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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Stadtwerke: Wir sind kein Reparaturbetrieb
Zwischenüberschrift:
Wasserwerk Düstrup: Nitratentfernung im Testbetrieb
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Nur im Testbetrieb läuft im Wasserwerk Düstrup eine Anlage, die den Nitratgehalt im Trinkwasser reduzieren kann. Weil es sich um eine Versuchsanlage handelt, fließt das gereinigte Naß allerdings nicht ins Rohrnetz der Stadtwerke, sondern in die Kanalisation. Mit 40 Prozent hat das niedersächsische Wirtschaftsministerium das 275 000 DM teure Pilotprojekt des Osnabrückers Gerhard Weil gefördert, weil es als zukunftsorientierte Technologie anerkannt ist. Auch die Stadtwerke unterstützen den Versuch: Die Nitratwerte in ihren Wassergewinnungsgebieten liegen zwar deutlich unter dem Grenzwert, aber die Tendenz ist steigend.

In Atter und Nahne mußten die Stadtwerke schon Brunnen schließen, weil dort mehr Nitrat gemessen wurde, als die Trinkwasserverordnung erlaubt. Für die schädlichen Salze, die vor allem Säuglinge gefährden können, werden in erster Linie Landwirte und Gartenbaubetriebe verantwortlich gemacht. Aber die Stadtwerke wollen nicht am Symptom kurieren: " Wir sind kein Reparaturbetrieb", sagt Horst Wieligmann, der für die Wasserversorgung zuständig ist.

Um gegenzusteuern, setzt er auf Information: Gezielt werden die Landwirte in den Wassergewinnungsgebieten angesprochen, um sie von einer sparsameren Düngung zu überzeugen. Auch das Spritzen von Pestiziden sollte nach Ansicht des Wasserversorgungsunternehmens eingeschränkt werden, denn auch sie hinterlassen bereits nachweisbare Spuren. Um mehr Überzeugungskraft zu bekommen, erwägen die Stadtwerke bereits, einen Landwirt zu beschäftigen, der für diese Aufklärungsarbeit von Hof zu Hof geht.

,, Wir setzen auf Kooperation", sagt Horst Wieligmann und spricht von ,, Seelenmassage". Zugleich bekundet er, daß die meisten Bauern zur Zusammenarbeit bereit seien. Einige seien sogar von der chemischen zur mechanischen Unkrautbekämpfungübergegangen.

Auch Diplomingenieur Gerhard Weil spricht sich für die Bekämpfung der Ursachen aus, wenn es um überhöhte Nitratwerte geht. Seine Überlegung geht aber weiter: Selbst bei einem sofortigen Verzicht auf Gülle und Pestizide müß-ten noch für Jahre ansteigende Nitratwerte einkalkuliert werden. Und deshalb führe kein Weg an der Wasseraufbereitung vorbei.

Eine kleinere Anlage für den Hausgebrauch, die nach dem Prinzip der Umkehrosmose funktioniert, hat der Wasserspezialist schon entwickelt. Seine Zweimannfirma im Cefit an der Mindener Straße sieht aber auch einen Bedarf für größere Anlagen, etwa in Wasserwerken. Kernstück der neuen Konstruktion ist ein Bioreaktor, der mit Milliarden von Bakterien gefüllt ist. Die Kleinstlebewesen stellen ihren Organismus auf Nitratatmung um, wenn ihnen der Sauerstoff entzogen wird. Dabei entweicht derüberflüssige Stickstoff an die Luft.

Bisher war dieses Verfahren zu aufwendig für die Trinkwasseraufbereitung, weil die Bakterien in einem komplizierten Prozeß wieder aus dem Wasser gefiltert werden mußten. Weil schließt die winzigen Nützlinge in kleinen Kügelchen aus Braunalgen ein und verzichtet auf die aufwendige Nachbehandlung.

Der Versuch im Wasserwerk Düstrup hat gezeigt, daß die Anlage funktioniert. Einige Details müssen allerdings noch verbessert werden. Weil hofft, daß er noch einmal die Technologieförderung des Landes in Anspruch nehmen kann, wenn er seinen Reaktor demnächst eine Nummer größer baut: Statt 200 Liter pro Stunde sollen dann möglichst mehrere Kubikmeter Wasser durchfließen.

Im Wasserwerk Düstrup wird die größere Anlage voraussichtlich nicht installiert: Für Weils Zwecke ist der Nitratgehalt dort eigentlich zu niedrig. rll

IM TESTBETRIEB läi Trinkwassers seit run demontiert werden.
Autor:
rll


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