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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
150 000 Kubikmeter Erde geraten in Bewegung
Zwischenüberschrift:
Stichkanal wird auf Europaschiff-Breite gebracht
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zentimeter um Zentimeter schiebt sich ein Tankschiff aus der Hollager Schleuse, um nach diesem Jongleustück das offene Wasser des Stichkanals Richtung Osnabrück anzusteuern. Irgendwann in den nächsten Jahren werden die Kapitäne diese Zentimeterarbeit nicht mehr nötig haben. Ist der Stichkanal erst auf Europaschiff-Breite gebracht, kann es wohl auch nicht mehr bei der derzeitigen Schleusenbreite bleiben. Doch zunächst ist der Kanal an der Reihe. Dort sind seit einiger Zeit die Spuren der Verbreiterung deutlich sichtbar.

Die Bauzeit für diesen ersten Abschnitt, der 12, 6 Millionen Mark kostet, wird etwa 15 Monate betragen. Voraussichtlich im Frühjahr 1987 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Zur Zeit ist die Planfeststellung für den zweiten Abschnitt im Bereich Pente eingeleitet. Ein dritter und vierter Abschnitt sollen bis zum endgültigen Abschluß der Verbreiterung folgen.

Begonnen hat man mitten im insgesamt 13 Kilometer langen Abschnitt zwischen Mittellandkanal und Hafen. Berthold Fieseler vom Neubauamt für den Ausbau des Mittellandkanals, zuständig für den Streckenausbau, erklärt das so: Beim Abschnitt von Kilometer 7, 3 bis 8, 9, das ist das Teilstück von der Hollager Schleuse Richtung Osnabrück bis zu " Offers Brücke" hin, handelt es sich um eine Strecke, auf der von den Hängen seitlich des Kanals ständig das Wasser drückt. Dort geht nach anhaltenden Wolkenbrüchen auch schon mal die Hase über die Ufer. In der Vergangenheit bereits zweimal. Einmal in Haste und das andere Mal im jetzigen Bauabschnitt, überspielte das Wasser den Hasedeich und brach in den Kanal ein. Dabei wurde die Hollager Schleuse umspült und unterspült. Um das künftig zu verhindem, wurde eine Überlaufschwelle angelegt, die es auch im Neubauabschnitt auf 120 Meter Länge wieder geben wird. Das Wasser kann so wie es einläuft, auf der anderen Seite wieder ablaufen. Diesen etwas schwierigen Abschnitt möchten die Kanalbauer zuallererst fertig haben. Dazu gehört auch, daß die manchmal so ungebärdige Hase zwischen der Hollager Schleuse und der Autobahnbrücke auf etwa 450 Meter Länge verlegt wird. Daran wird bereits parallel gearbeitet.

Insgesamt werden im derzeitigen Bauabschnitt etwa 150 000 Kubikmeter Boden umgesetzt. 80 000 Kubikmeter davon werden auf eine östlich des Kanals gelegene Fläche gebracht. Ein Teil des Bodenaushubs wächst dort schon zu einem stattlichen Sandberg an. Sind die Arbeiten am Kanal beendet, wird das " Sandplateau" mit Strauchgruppen und Bäumen bepflanzt. Am Rande der Fläche oben wird ein Feuchtbiotop angelegt.

Der Stichkanal wird auf 26, 60 Meter verbreitert und auf 3, 80 Meter Tiefe gebracht, bei einer Abladetiefe für die Schiffe von 2, 50 Metern. Der gesamte Ausbauabschnitt muß nach der Verbreiterung gedichtet werden. Der Aufbau von der Sohle beginnt mit dem Verlegen eines geotextilen Filters, der nicht anders aussieht als ein Teppichboden mit grasgrüner Oberfläche. Auf diesen Filter, der wasserdurchlässig ist, lastet eine 35 Zentimeter dicke Schüttschicht aus Steinen, die anschließend mit Mörtel vergossen wird. Was zur Zeit neben den Erdbewegungen besonders ins Auge fällt, sind die eisernen Spundwände, die den verbreiterten Kanal zur Westseite hin abgrenzen. Man sieht jetzt nur die letzten Meter aus dem Boden ragen, in den sie eingerammt wurden. Später wird der Boden zwischen Kanal und Spundwand ausgehoben, die Wasserstraße erhält ihre künftige Breite. Direkt von der Hollager Schleuse auf einer Strecke von 700 Metern entsteht eine Liegestelle für die Schiffahrt und im Bereich der Schleuse eine Einsatzstelle für Sportboote. Dort ist der Kanal breiter als üblich.

Bei normaler Spundwandbauweise liegt die Oberkante 70 Zentimeter über dem Wasserspiegel. Im Abschnitt vom Offerschen Wäldchen bis zum Bauende an der gleichnamigen Brücke jedoch nur zehn Zentimeter. Zur Landseite hin schließt sich dort 30 Zentimeter unter dem Wasserspiegel hinter der Spundwand eine 60 Zentimeter breite Berme an.

Diese ebene Fläche unter Wasser wird als Ökozone ausgebildet. Das Wasser ist dort, auch wenn Schiffe vorbeifahren, durch die Spundwandabgrenzung ruhig, so daß Fische laichen können und allerlei Pflanzenbewuchs möglich ist. Daß die Spundwand dort zehn Zentimeter aus dem Wasser aufragt, ist zwar nicht schön, läßt sich aber aus Sicherheitsgründen nicht vermeiden. Die Bootsführer müssen die Obererkante sehen, damit sie mit ihren Schiffen nicht auflaufen. kh

SPUNDWÄNDE und Erdbewegungen unmitteibar hinter der Schleuse in Hollage zeigen an, wo mit der Verbreiterung des Stichkanals begonnen wird. Die Linie der Spundwand bestimmt später die seitliche Kanalbegrenzung. An diesem Punkt beginnt später auf einer Länge von 700 Metem die Liegestelle für Schiffe und die Einsatzstelle fur Sportboote. Foto: Björn Martens
Autor:
kh


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