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1.
Erscheinungsdatum:
23.03.1985
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
In
der
Reportage
am
Samstag
findet
sich
ein
ganzseitiger
Bericht
mit
Bildern
von
der
"
Nackten
Mühle"
in
Haste.
Überschrift:
Jérömes Eintreiber baten Müller Böhne zur Kasse
Zwischenüberschrift:
Seit 750 Jahren Nackte Mühle In Haste
Artikel:
Originaltext:
Wer
heute
durch
den
Stadtteil
Haste
fährt
und
am
Östringer
Weg
an
der
Nackten
Mühle
vorbeikommt,
denkt
kaum
darüber
nach,
welch
bewegte
Zeit
das
Bauwerk
hinter
sich
hat.
Vor
750
Jahren
wurde
die
Mühle
auf
dem
damaligen
Grundstück
des
Benediktinerinnenklosters
Gertrudenberg
an
der
Nette
gebaut.
Von
diesem
Zeitpunkt
an
widerstand
sie
allen
Naturkatastrophen
und
sogar
zwei
Weltkriegen.
Seit
genau
200
Jahren
wird
die
Nackte
Mühle
von
der
Müllerfamilie
Böhne
bewirtschaftet.
Das
Mühlenrad
klappert
seit
1967
nur
noch
von
Zeit
zu
Zeit,
per
Familienbetrieb,
der
sich
inzwischen
auf
Futter-
,
Düngemittel
und
Sämereien
beschränkt,
wird
vom
Ururenkel
des
ersten
Pächters.
Johann
Matthias
Böhne,
weitergeführt.
Jérömes
Eintreiber
baten
Müller
Böhne
zur
Kasse
Seit
750
Jahren
Nackte
Mühle
In
Haste
Einen
so
strengen
Winter
wir
1929
habe
ich
noch
nie
erlebt"
,
erinnert
sich
Müllermeister
Hubert
Böhne
sen.
"
Wir
mußten
jeden
Morgen
um
6
Uhr
mit
dem
Eispickel
und
einer
Axt
das
Eis
am
Mühlrad
losschlagen,
damit
wir
überhaupt
mahlen
konnten."
Der
Müllermeister
und
sein
Bruder
Alois
bewirtschafteten
damals
mit
Hilfe
der
Familienangehörigen
die
Mühle
Im
,,
Alleingang"
.
Über
Arbeit
konnten
sie
sich
nicht
beklagen,
die
Böhnes.
So
"
ganz
nebenbei"
unterhielt
Alois
Bohne
noch
eine
Sägemühle,
die
bis
1969
über
eine
Wasserturbine
durch
die
Nette
angetrieben
wurde.
Auch
die
Frauen
der
Familie
hatten
den
ganzen
Tag
über
alle
Hände
voll
zu
tun.
Von
1929
bis
1945
war
das
Kaffeehaus
"
Nackte
Mühle"
ein
beliebtes
Ausflugslokal
für
die
Osnabrücker,
die
in
ihrer
Freizelt
gerne
längs
der
Nette
prominierten,
um
anschließend
bei
Kaffee
und
Kuchen
auf
der
Terrasse
und
im
Garten
des
Cafes
zu
verschnaufen.
Wem
es
im
Sommer
zu
heiß
wurde,
daß
er
keine
Lust
zum
Wandern
verspürte,
konnte
sich
in
der
Badeanstalt,
gleich
hinter
dem
Kaffeehaus,
ausruhen,
um
sich
im
kühlen
Naß
des
Mühlenteiches
zu
erfrischen.
Ungemütlich
wurde
es
an
der
Nackten
Mühle
in
diesem
Jahrhundert
eigentlich
erst
zum
Ende
des
zweiten
Weltkrieges,
als
auch
Haste
nicht
mehr
von
den
Bombenangriffen
der
Alliierten
verschont
blieb.
"
Am
Nikolaustag
1944
ging
am
Nachmittag
eine
Brandbombe
der
Engländer
in
unmittelbarer
Nähe
der
Mühle
nieder"
,
erinnert
sich
der
Müllermeister,
der
dabei
gedankenverloren
von
der
Nettebrücke
auf
das
ehrwürdige
Bauwerk
blickt:
"
Zum
Glück
—
kann
man
heute
sagen
—
fing
nur
das
Wohnhaus
Feuer,
die
alte
Mühle
blieb
verschont.'
'
An
das
Feuer
von
1944
erinnern
heute
nur
noch
einige
jahrhundertalte
Dokumente,
die
bei
dem
Brand
leicht
ankohlten.
Mit
der
Niederlage
der
Deutschen,
gleichzeitig
auch
Befreiung,
kam
die
Zeit
der
Sieger.
Ab
Ende
März
1945
machten
sich
vorübergehend
die
Engländer
bei
den
Böhnes
breit.
Kurzerhand
wurden
die
Veranda,
die
frühere
Kaffeeterrasse,
und
ein
Teil
des
Wohnhauses
von
Offizieren
der
britischen
Armee
belegt.
Diese
Notlage
war
glücklicherweise
nur
vorübergehend.
In
der
Zeit
des
Wiederaufbaus,
als
Mangel
an
Räumen
in
der
Stadt
herrschte,
mußte
die
Veranda
nochmals
als
Notnagel
herhalten.
1950
hielten
die
Dozenten
der
höheren
Gartenbauschule
(jetzt
FH
Haste)
dort
Ihre
ersten
Vorlesungen.
Seit
1967
ist
die
alte
Mühle
"
ausgemustert"
,
wenngleich
das
im
April
1981
erneuerte,
4,
8
Tonnen
schwere
Mühlrad
sich
noch
ab
und
zu
dreht.
Mit
etwas
Wehmut
denkt
Hubert
Bohne
sen.
an
die
Zeit
zurück,
in
der
das
Wasserrad
weder
am
Tage
noch
in
der
Nacht
stillstand.
"
Während
des
ersten
Weltkrieges
wurde
durchgearbeitet.
Das
war
zwar
nicht
so
einfach,
hat
aber
trotzdem
viel
Spaß
gemacht."
Mit
ihrem
Beruf
stehen
die
Böhnes
in
der
Tradition
ihrer
Vorfahren.
Vor
genau
200
Jahren
pachtete
Johann
Matthias
Bohne
die
Nackte
Mühle
von
den
Benediktinerinnen
des
Gertrudenbergklosters.
Mit
ihm
kam
so
etwas
wie
Kontinuität
in
die
Pachtergeschichte
der
Mühle,
die
vorher
fast
nie
über
Generationen
von
derselben
Familie
bewirtschaftet
wurde.
1785
wurde
nach
zähen
Verhandlungen
ein
Pachtvertrag
zwischen
Bohne
und
dem
Kloster
Gertrudenberg
unterzeichnet.
Auf
sage
und
schreibe
15
Seiten
—
die
heute
noch
erhalten
sind
—
hielt
die
damalige
Priorin
des
Klosters,
Othillia
von
Cornarens,
die
Rechte
und
Pflichten
des
neuen
Pächters
fest.
Matthias
Böhne
konnte
ungefähr
zwanzig
Jahre
in
Ruhe
arbeiten,
bis
er
zum
erstenmal
Ärger
bekam
—
und
zwar
nicht
mit
den
Nonnen,
sondern
mit
den
Franzosen.
Napoleon,
der
sich
geschworen
hatte,
die
Welt
zu
erobern,
um
sie
anschließend
zu
"
verbessern"
,
machte
auch
vor
Osnabrück
und
der
Nackten
Mühle
nicht
halt.
Im
Zuge
seiner
Eroberungspolitik
kam
Osnabrück
1807
zum
Königreich
Westfalen,
das
von
Kassel
aus
durch
Napoleons
Bruder
Jérome
—
er
wurde
auch
"
Bruder
Lustig"
genannt
—
regiert
wurde.
Und
da
Eroberer
in
der
Regel
Gebiete
ausbeuten
und
nicht
beschenken,
wurde
auch
die
Nackte
Mühle
bzw.
Müller
Böhne
zur
Kasse
gebeten.
Noch
heute
zeugen
Dokumente
von
der
Zeit,
als
sogar
Schnupftabak,
der
sogenannte
Rappe,
für
die
Franzosen
gemahlen
wurde.
Nach
dem
Tod
des
Müllers
verpachtete
dessen
Witwe
die
Mühle
1834
auf
acht
Jahre
an
elnen
gewissen
Hovelmann
und
wanderte
anschließend
mit
den
noch
minderjährigen
Kindern
nach
Amerika,
ins
Land
der
unbegrenzten
Möglichkelten,
aus.
Hovelmann,
alles
andere
als
ein
,,
begnadeter"
Müller,
ließ
die
Mühle
derart
verkommen,
daß
die
Benediktinerinnen
vom
Gertrudenberg
sich
gezwungen
sahen,
den
Pachtvertrag
zu
lösen.
Etwa
zur
gleichen
Zelt
kam
mein
Großvater,
Johann
Matthias
Ferdinand
Böhne.
der
älteste
Sohn
des
Exmüllers,
aus
den
Staaten
zurück.
berichtet
der
jetzige
Besitzer.
Hubert
Böhne.
,,
Er
hatte
sich
in
Cincinnati
(Ohio)
als
Müller
und
Mühlenbauer
einen
Namen
gemacht."
Da
es
dem
Mühlenbauer
innerhalb
von
wenigen
Jahren
gelang,
die
ramponierte
Mühle
wieder
auf
Vordermann
zu
bringen.
verkaufte
das
Kloster
ihm
das
gute
Stück
1846
für
1800
Taler.
Von
diesem
Jahr
an
waren
die
Böhnes
nicht
mehr
Pächter,
sondern
stolze
Besitzer
der
Nackten
Mühle.
Viel
älter
als
die
Müllerchronik
der
Böhnes
Ist
jedoch
die
Historie
der
Mühle:
Im
Jahre
des
Herrn
1235,
die
Stadt
Osnabrück
oder
vielleicht
besser
gesagt
der
Ort
Osnabrück
und
sein
Umland
waren
kaum
kultiviert,
kam
es
in
Östringen
zu
einem
Tauschgeschäft.
Die
Benediktinerinnen,
die
knapp
hundert
Jahre
vorher
in
einer
Art
Strafversetzung
(sie
hatten
zuwenig
die
Klosterregeln
beachtet)
von
Herzebrock
ins
Kloster
Gertrudenberg
kamen,
damit
Bischof
Philipp
sie
besser
im
Griff
hatte,
tauschten
zwei
Acker
gegen
eine
Wiese
an
der
Nette.
Diese
Grünfläche
eignete
sich
ausgezeichnet
für
den
Bau
einer
dringend
benötigten
Mühle
—
vorausgesetzt,
man
legte
sie
zu
beiden
Seiten
der
Nette
trocken.
Nachdem
die
Ordensschwestem
dieses
Problem
innerhalb
kürzester
Zeit
bewältigt
batten,
begann
man
wahrscheinlich
noch
im
selben
Jahr
(1235)
mit
dem
Bau
einer
Wassermühle
—
der
Nackten
Mühle.
Diesen
Namen
bekam
das
Bauwerk,
weil
es
im
Gegensatz
zu
den
anderen
Mühlen,
die
netteaufwarts
von
Bergen
und
Waldgebieten
umgeben
waren,
,,
nackt"
auf
dem
weiten
Wiesengrund
des
Gertrudenbergklosters
lag.
Die
Müller,
die
die
Muhle
später
pachteten.
waren
verpflichtet.
sämtliches
Korn
des
Klosters
unentgeltlich
zu
mahlen.
Der
jährliche
Pachtzins
betrug
einen
Taler
und
dreizehn
gute
Groschen.
Zudem
mußten
sich
die
Müller
bereiterklären,
pro
Jahr
mindestens
acht
Malter
Roggen
an
die
Ordensschwestern
zu
liefern.
Bilduntertitel
RELIKTE
aus
längst
vergangenen
Zeiten:
Müllerwerkzeuge
und
die
Originalurkunde
aus
dem
Jahre
1785,
in
der
die
Äbtissin
des
Gertrudenberges
der
Familie
Böhne
die
Mühle
verpachtete.
DIE
NACKTE
MÜHLE
HEUTE:
Eine
,,
Zeichnung"
mit
der
Kamera
STUMME
ZEUGEN
in
der
Nackten
Mühle:
Obwohl
des
Antriebswerk
des
Mühlrades
noch
voll
funktionsfähig
ist,
wird
es
in
letzter
Zeit
nur
noch
selten
benutz,
worauf
au
die
Spinnweben
(rechts)
hinweisen.