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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Papiermacher: Abwasser in Zukunft sauberer
Zwischenüberschrift:
Schoeller klärt jetzt mit biologischer Stufe
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Die Papierfabrik Schoeller in Gretesch will ihre Abwässer künftig besser gereinigt in den Belmer Bach (und damit in die Hase) entlassen. Für rund eine Million DM baute das Unternehmen seine Kläranlage aus: Seit Anfang November arbeiten neben der mechanischen und der chemischen Stufe zwei biologische Tropfkörper. Sie sollen den biochemischen Sauerstoffbedarf des Abwassers (ein Maßstab für den Wirkungsgrad einer Kläranlage) von bisher 30 Milligramm pro Liter auf 15 mg reduzieren. Zum Vergleich: Das städtische Klärwerk in Eversburg erreicht im Jahresmittel Werte zwischen 5 und 8 mg pro Liter Abwasser.

Verbesserungswürdig erschien den Papiermachern die Anlage, weil hin und wieder dunkle Flocken den Ablauf passierten. Einige Jahre experimentierte die technische Abteilung mit einem Versuchstropfkörper, durch den ein Teil des geklärten Wasser geschickt wurde. Mit gängigen Materialien wie poröser Lavaschlacke setzte sich der Turm aber zu.

Schließlich entwickelten die Schoeller-Ingenieure ein eigenes Verfahren und ließen es sich gleich patentieren: Das Wasser läuft jetzt an langen Streifen aus Polyäthylen (einem Abfallprodukt aus der Papierfabrik) nach unten. Auf diesen Plastikbändern nehmen Bakterienkulturen die Schmutzstoffe auf. " Biologischer Rasen" werden die Mikroorganismen genannt. Der Rasen ist allerdings nicht grün, sondern ockergelb, aber er muß immerhin regelmäßig mit Stickstoff und Phosphaten gedüngt werden, um seine Funktion zu erfüllen.

Modernisiert wurde auch die Schlammbearbeitung: Eine Siebbandpresse filtert das Wasser aus dem Klärschlamm aus. Was zurückbleibt, ist eine braune Masse mit etwa 35 Prozent Feststoffgehalt. Dieser . Filterkuchen wurde bisher zur Mülldeponie auf dem Piesberg gebracht, aber seit kurzem zeichnen sich neue Verwendungsmöglichkeiten ab: Ziegeleien können die erdfeuchte Masse unter das Material für ihre Ziegelsteine mischen. Der Trockenschlamm enthält ein hohes Maß an Papierfasern, die beim Brennen Hohlräume im Stein hinterlassen und damit gute Wärmedämmung versprechen.

Was nicht verändert wird, ist der " weiße Graben" entlang der Mindener Straße, durch den die faserhaltigen Abwässer der Papierfabrik zur werkseigenen Kläranlage fließen. Hans Speisberg, bei Schoeller als Oberingenieur auch für den Umweltschutz zuständig, sieht wenig Sinn in einer Verrohrung des etwa 1000 Meter langen Kanals.

Wegen des minimalen Gefälles müßte die milchfarbene Flüssigkeit nämlich gepumpt werden mit Energie, deren Produktion letztlich auch die Umwelt belasten würde. Und die helle Brühe wäre nicht verschwunden, sondern nur, dem Auge entzogen. Hans Spelsberg will den ,, weißen Graben" deshalb belassen: " Der stinkt nicht, der regt niemand auf!" rll

Bilduntertitel

AUF DEM TROPFTURM verteilt ein riesiges Drehkreuz (Durchmesser 18 Meter) das Wasser. An 4, 5 Meter langen Kunststoffbändern läuft es herunter.

Aufnahme:
Arndt
Autor:
rll


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