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1.
Erscheinungsdatum:
26.02.2021
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
vor
100
Jahren
Überschrift:
Vereint gegen Forderungen der Siegermächte
Zwischenüberschrift:
Osnabrück im Februar 1921: Auch damals fiel der Karneval wegen der angespannten Lage aus
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Zu
Beginn
des
Jahres
1921
ächzt
Deutschland
unter
den
Reparationsansprüchen
der
Siegermächte
des
Ersten
Weltkriegs.
Ende
Januar
beziffern
sie
in
Paris
ihre
Hauptforderung
auf
226
Milliarden
Goldmark,
zu
zahlen
in
42
Jahresraten.
In
Osnabrück
organisiert
der
Gewerkschaftsbund
am
10.
Februar
eine
große
Demonstration
in
den
Sälen
der
Stadthalle.
Denn
in
dieser
Frage
sind
sich
alle
bürgerlichen
Parteien
einig
und
lassen
ihre
Redner
mit
nahezu
gleichlautenden
Appellen
auftreten.
Oberbürgermeister
Rißmüller,
Regierungspräsident
Tilmann
und
Landrat
von
Detten
fordern
ebenso
wie
Vertreter
von
DVP,
DNVP,
DDP,
Zentrum
und
Deutsch-
Hannoveranern
eine
„
Einheitsfront″
gegen
die
„
Versklavung
des
deutschen
Volkes″
bis
in
die
Generation
der
Kinder
und
Kindeskinder,
gegen
die
„
Erdrosselung
unseres
Wirtschaftslebens″.
Die
Regierung
in
Berlin
wird
aufgefordert,
das
Diktat
als
„
unannehmbar″
abzulehnen
–
auch
wenn
dadurch
die
Besetzung
des
Ruhrgebiets
droht.
Ein
„
Schrei
der
Empörung
über
die
unglaublichen
Forderungen
der
Entente″
aus
der
Osnabrücker
Stadthalle
solle
in
die
ganze
Welt
gehen,
damit
die
Völker
erkennen
könnten,
wie
das
„
Naturrecht
des
deutschen
Volkes
zu
leben″
verletzt
werde.
US-
Quäker
speisen
hungrige
Schulkinder:
Aufseiten
der
Siegermächte
nimmt
Frankreich
die
unnachgiebigste
Haltung
gegenüber
Deutschland
ein,
die
USA
eine
vergleichsweise
moderate.
Das
wird
auch
daran
deutlich,
dass
verschiedene
amerikanische
Organisationen
Nahrungsmittel-
und
Sachspenden
nach
Deutschland
schicken.
Die
Quäker
sorgen
bereits
seit
drei
Monaten
für
Schulkinderspeisungen
in
Osnabrück.
2000
unterernährte
Schulkinder
profitieren
davon.
Außerdem
hat
das
städtische
Wohlfahrtsamt
Zusatzspeisungen
für
unterernährte
hoffende
und
stillende
Mütter
erhalten,
desgleichen
für
schulentlassene
Jugendliche
zwischen
14
und
17
Jahren.
In
den
Volksküchen
Meller
Straße
2
und
Buersche
Straße
7
erhalten
die
bedürftigen
Mütter
gegen
eine
Schutzgebühr
von
25
Pfennig
eine
nahrhafte
warme
Mahlzeit.
Für
die
Jugendlichen
ist
die
Verteilung
über
die
Arbeitgeber
Stahlwerk,
Hammersen,
Weymann
und
Eisenbahn-
Hauptwerkstätten
geregelt.
Aus
einer
„
amerikanischen
Riesenspende″
hat
die
Stadt
Osnabrück
eine
große
Menge
Flanellstoff,
Kinderunterwäsche
sowie
88
Kisten
Kondensmilch
erhalten.
Der
Ortsausschuss
für
Auslandshilfe
organisiert
die
Verteilung,
teils
über
die
Vereine
der
Wohlfahrtspflege,
teils
über
die
städtischen
Dienststellen
Waisenamt,
Armenamt,
Lungenkrankenfürsorge
und
Kriegsbeschädigten-
Fürsorge.
Milchkühe
auf
hoher
See:
Deutschstämmige
Farmer
in
der
„
American
Dairy
Cattle
Co.″
haben
eine
Spende
von
742
Milchkühen
auf
den
Weg
gebracht.
Der
amerikanische
Dampfer
„
West
Arrow″
ist
am
6.
Februar
in
Bremen
eingetroffen.
Auf
der
einmonatigen
Überfahrt
von
Galveston,
Texas,
an
die
Weser
hatte
der
Dampfer
mit
schwerem
Wetter
zu
kämpfen.
Der
Besatzung
ist
es
gelungen,
die
Lebendfracht
überwiegend
wohlbehalten
zu
überbringen.
Lediglich
sieben
Kühe
sind
bei
dem
Sturm
über
Bord
gegangen.
Mit
einem
weiteren
Dampfer
soll
noch
eine
Ladung
Kraftfutter
(Baumwollsaatmehl)
geschickt
werden.
„
Die
Dankbarkeit
der
Reichsregierung
und
des
gesamten
deutschen
Volkes
für
dieses
Zeichen
treuen
Gedenkens
an
die
alte
Heimat
wird
immer
bestehen
bleiben″,
schreibt
das
„
Osnabrücker
Tageblatt″.
Barmer
Bankverein
zieht
um:
Der
Barmer
Bankverein
hat
seine
seit
1907
bestehende
Osnabrücker
Niederlassung
von
dem
Gebäude
in
der
Möserstraße
in
Nähe
des
Hauptbahnhofs
an
das
andere
Ende
der
Möserstraße
verlegt,
an
den
Möserplatz
gegenüber
dem
Haarmannsbrunnen.
Hier
hatte
Heinrich
Witte
1891
das
Central-
Hotel
eröffnet.
Der
Hotelbetrieb
ist
aber
in
den
vergangenen
Jahren
nicht
mehr
so
rund
gelaufen
–
vielleicht,
weil
das
Central-
Hotel
nach
der
Aufgabe
des
Hannoverschen
Bahnhofs
nicht
mehr
zentral
genug
für
Bahnreisende
liegt.
Für
den
Barmer
Bankverein
liegt
umgekehrt
gerade
hier
die
größere
Zentralität
mit
der
Nähe
zur
Innenstadt
und
zum
Zentrum
des
Geschäftslebens.
(1932
ging
der
Barmer
Bankverein
nach
Fusion
in
der
Commerzbank
auf.
Die
Commerzbank
hat
den
Standort
auch
nach
Kriegszerstörung
und
Wiederaufbau
beibehalten.)
Die
Neueröffnung
wird
mit
einer
Abendveranstaltung
„
unter
Beteiligung
von
etwa
60
bis
70
Herren″
gefeiert.
Beim
vorhergehenden
Rundgang
haben
sich
die
Herren
davon
überzeugen
können,
dass
„
bei
den
banktechnischen
Einrichtungen
die
neuesten
Erfahrungen
nutzbar
gemacht
sind″,
und
die
große,
Sicherheit
ausstrahlende
Stahlkammer
bestaunt.
Karneval
fällt
weitgehend
aus:
In
normalen
Zeiten
würde
man
jetzt
Karneval
feiern.
Der
preußische
Innenminister
verfügt
jedoch
Zurückhaltung.
„
Der
Ernst
der
Lage
des
deutschen
Vaterlandes,
wie
er
in
den
letzten
Tagen
durch
die
Pariser
Beschlüsse
über
unsere
Entschädigungslasten
klar
geworden
ist,
läßt
es
unziemlich
erscheinen,
daß
in
den
bevorstehenden
Karnevalstagen
in
größerem
Umfange
karnevalistische
Belustigungen
und
insbesondere
Tanzlustbarkeiten
stattfinden.″
Das
Verbot
ist
jedoch
nicht
absolut.
Wo
„
mit
Rücksicht
auf
bereits
getroffene
Vorbereitungen
wirklich
schwere
wirtschaftliche
Härten
sich
ergeben
würden″,
mögen
die
Veranstaltungen
stattfinden,
aber
in
einem
„
Rahmen,
der
würdelose
Ausschreitungen
ausschließt″.
Bischof
gegen
ungläubige
Lehrer:
Der
Fastenhirtenbrief
des
Bischofs
von
Osnabrück
rückt
die
religiöse
Kindererziehung
in
den
Mittelpunkt.
„
Die
Hauptsache
in
der
Schule
ist
und
muß
bleiben
die
Religion.
Ohne
sie
ist
eine
wahre
Bildung
und
Erziehung
des
Kindes
unmöglich.
Der
gesamte
Unterricht
der
Schule
muß
von
der
Sonne
der
Religion
verklärt
sein″,
verkündet
Bischof
Berning
und
warnt:
„
Wehe
den
Kindern,
die
unter
dem
Einfluß
ungläubiger
und
gewissenloser
Lehrpersonen
stehen.″
Er
ruft
die
katholischen
Eltern
auf:
„
Verlanget
darum,
daß
für
eure
katholischen
Kinder
die
katholische
Schule
mit
gläubigen
Lehrern
erhalten
bleibt.
Verteidigt
in
dem
uns
bevorstehenden
Schulkampf
die
konfessionelle
Schule.″
Butter-
Waggon
beraubt:
Zwei
Eisenbahnräuber
stehen
vor
Gericht.
Sie
sollen
den
Waggon
beraubt
haben,
in
dem
Butter
von
Dissen
nach
Osnabrück
transportiert
wird.
Solange
dieser
Butterwagen
in
Güterzügen
lief,
wurde
er
häufig
beraubt,
man
hängte
ihn
deshalb
an
einen
Personenzug
an.
Dabei
hat
man
aber
offenbar
nicht
mit
der
Dunkelheit
auf
den
kleinen
Stationen
gerechnet,
die
den
Spitzbuben
ihr
Geschäft
ermöglicht.
Wahrscheinlich
in
Sutthausen
sind
die
Angeklagten
in
den
Wagen
eingedrungen.
Beim
nächsten
Gehölz
haben
sie
15
Fass
Butter
aus
dem
Wagen
geworfen.
Am
nächsten
Morgen
sind
sie
mit
einem
Fuhrwerk
an
die
Strecke
gefahren,
um
die
Fässer
aufzuladen.
Elf
Fässer
haben
sie
bergen
können,
die
anderen
auf
die
Schnelle
aber
nicht
gefunden.
Ein
Landwirt,
der
sie
bei
ihrer
„
Arbeit″
antrifft,
hat
die
Polizei
benachrichtigt.
Schulen
öffnen
ihre
Brausebäder:
Die
städtischen
Kollegien
bewilligen
9000
Mark,
um
Brausebäder
in
Schulkellern
zur
Benutzung
für
die
Allgemeinheit
herzurichten.
Es
geht
um
die
Duschen
in
der
Kronprinzenwallschule
(Altstädter
Schule)
,
Dom-
,
Teutoburger-
,
Rosenplatz-
und
Eversburger
Schule.
Die
Stadtväter
reagieren
damit
auf
die
Zunahme
der
Hautkrankheiten
und
die
ungenügende
Badegelegenheit
bei
der
Neuen
Mühle
(Pottgraben)
.
Post
erlaubt
das
„
Wandertelephon″:
Die
Postverwaltung
gibt
den
Standpunkt
auf,
dass
Telefone
unbedingt
fest
an
der
Wand
angebracht
sein
müssen.
Auf
Wunsch
vieler
Geschäftsleute
stellt
sie
das
„
Wandertelephon″
vor.
Es
ist
mit
einem
Steckkontakt
versehen
und
kann
in
allen
Räumen
eingestöpselt
werden,
in
denen
eine
Anschlussdose
vorhanden
ist.
Eine
solche
kostet
jährlich
24
Mark
Miete.
Auf
diese
Weise
wird
den
Wünschen
„
vieler
kleiner
Geschäftsleute″
entsprochen,
die
jetzt
die
Möglichkeit
haben,
den
Fernsprecher
nach
Geschäftsschluss
in
ihre
Wohnung
mitzunehmen.
Revival
des
Spinnrads:
Das
Spinnrad
kommt
wieder
zu
Ehren,
„
wie
zu
Großmutters
Zeiten″.
So
manches
alte
Spinnrad
ist
vom
Dachboden
geholt
und
ausgebessert
worden.
Selbstgesponnenes
und
gewebtes
Leinen
ist
wieder
der
Stolz
der
Hausfrau.
Die
Notlage,
die
Teuerung,
der
Mangel
an
Woll-
und
Leinenstoffen
sind
die
Ursachen,
dass
man
jetzt
wieder
die
Aufzucht
von
Schafen
und
den
Anbau
von
Flachs
fördert,
um
vom
Ausland
möglichst
unabhängig
zu
werden.
Bildtext:
Das
Central-
Hotel
gegenüber
vom
Haarmannsbrunnen
gab
nach
dem
Ersten
Weltkrieg
den
Hotelbetrieb
auf.
Im
Februar
1921
übernahm
der
Barmer
Bankverein
das
Gebäude.
Links
mündet
die
Schillerstraße
ein,
in
der
Bildmitte
die
Möserstraße.
Ansichtskarte
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken.
Autor:
Joachim Dierks