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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Vom Haseschacht zum Zechenbahnhof
Zwischenüberschrift:
Piesberger Gesellschaftshaus führt mit „Kulturwegen″ zu historischen Gebäuden
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Über alle Berge scheint die Kultur in den trostlosen Zeiten der Pandemie. Aber im und rund um das Piesberger Gesellschaftshaus in Osnabrück tut sich was: Während im Inneren fleißig renoviert wird, werden draußen neue, coronakompatible Wege beschritten. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Entlang des Stichkanals, durch Wälder und über Wiesen bis hin zur Siedlung führt zum Beispiel die etwa sechs Kilometer und mehr als eine Stunde lange Kultur-Tour Pyer Ding″, die der Musiker Ralf Siebenand konzipiert hat.
An zwölf Stationen können dabei über das Smartphone unterschiedliche Kulturstücke″ abgerufen werden. Dazu zählen Filme, Musikstücke oder Geschichten, Gedichte und andere Texte, die entweder etwas konkret mit dem jeweiligen Ort zu tun haben oder aber durch ihn inspiriert worden sind. Finanziert wird das Projekt vom niedersächsischen Kultusministerium und der Stadt Osnabrück. Der Flyer mit der genauen Wegführung wird ab Frühjahr erhältlich sein.

Historische Gebäude

Dann starten auch die vom städtischen Projektbüro Piesberg geförderten Kulturwege″, die das Piesberger Gesellschaftshaus in Zusammenarbeit mit dem Museum Industriekultur entwickelt hat. Während der im Dezember eröffnete Traumpfad″-Weg unter dem Motto Die Kunst des Gehens″ direkt über den Piesberg führt, geht es hier vom Haseschachtgebäude über den inzwischen von den Osnabrücker Dampflokfreunden als Werkstatt genutzten Steinbrecher bis zum alten Zechenbahnhof. Wir werden immer wieder gefragt, was es mit den alten Gebäuden auf sich hat, was dort früher passiert ist und wofür sie heute genutzt werden″, erklärt Imke Wedemeyer vom Piesberger Gesellschaftshaus die Beweggründe. Der Weg kann entweder per klassische Wanderkarte auf eigene Faust erkundet werden oder fachkundig geführt mit Erklärungen zu den einzelnen, mehr als ein Dutzend historischen Gebäuden.
Um Wege wird es auch in der Fotoausstellung zum Thema Freiräume″ gehen, die traditionell am ersten Sonntag nach dem kalendarischen Frühlingsbeginn am 22. März im Piesberger Kulturcafé eröffnet werden soll eigentlich, denn wann das Gesellschaftshaus wieder geöffnet werden kann, hängt natürlich von der weiteren Entwicklung des Pandemiegeschehens ab.
Aus rund 150 Einsendungen von professionellen oder Hobby- und Amateurfotografen wurden etwa 30 ausgewählt, die von Naturdarstellungen über Graffiti an verlassenen Gebäuden bis hin zu Menschen auf der Suche nach der Freiheit die gesamte Bandbreite der fotografischen Assoziationen zum Thema abbilden.
Dass der Titel Freiräume″ aktuell so gut passt, ist reiner Zufall. Denn als vor rund einem Jahr nach einem Thema für die neue Fotoausstellung gesucht wurde, war noch nicht abzusehen, dass deren Eröffnung in eine Zeit fallen würde, in der die Sehnsucht nach Freiräumen größer ist denn je. Immerhin hat aber das im vergangenen Jahr 150 Jahre alt gewordene Piesberger Gesellschaftshaus wie viele andere Kulturinstitutionen auch die veranstaltungsfreie Zeit dafür genutzt, um sich zumindest im Inneren einen neuen Anstrich zu geben und in aller Ruhe längst fällige Reparaturarbeiten durchzuführen. Bis auch Gäste wieder davon profitieren können, bietet der Kultur- und Landschaftspark Piesberg drum herum Möglichkeiten, Kultur mit ausreichend Abstand und Frischluft im Freien zu erkunden.

Pyer Dinge″

Der Berg ruft also, und genau dahinter will sich auch Pye als nordwestlichster Stadtteil Osnabrücks nicht länger verstecken. So hat sich vor einem Jahr auf eine Initiative des Piesberger Gesellschaftshauses hin eine bunt gemischte Arbeitsgruppe gebildet, die den Stadtteil mit finanzieller Unterstützung durch das Land Niedersachsen und die Stadt Osnabrück durch eine eigene Homepage bekannter und attraktiver machen möchte. Über den Berg ist die Kultur noch lange nicht, aber zumindest das dort verwurzelte Gesellschaftshaus sieht sich für die Zukunft vergleichsweise gut aufgestellt.
Neben der Kurzarbeit im Veranstaltungsbereich, den einzelnen Projekt- und einigen Investitionsförderungen etwa für die Erneuerung der Licht- und Tontechnik hätten auch die Überbrückungshilfen von Land und Bund dafür gesorgt, dass man als in Vereinsform organisierte Kulturinstitution im Gegensatz zu den soloselbstständigen Künstlern bislang einigermaßen glimpflich über die Runden gekommen sei, verrät Wedemeyer in ihrer Eigenschaft als Geschäftsführerin.
Und nicht zuletzt trage auch die Solidarität der sich sorgenden und zugehörig fühlenden Gäste dazu bei, relativ sorgenfrei durch den Winter″ zu kommen. Die Zahl der eingetragenen Piesbürger″ ist innerhalb des Corona-Jahres um mehr als ein Drittel auf 150 angewachsen.

Bildtexte:
Gute Aussichten: Am Piesberg wächst Kultur auch in der freien Landschaft bei der Tour Die Kunst des Gehens″.
Zeit genutzt: Die (Gesellschafts-) Hausmeister Hubert Goda (links) und Thomas Krochmann isolieren den Dachboden.
Fotos:
Piesberger Gesellschaftshaus
Autor:
Matthias Liedtke


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