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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Elefantenbaby im Zoo eingeschläfert
 
Elefantenbaby wird nur fünf Tage alt
Zwischenüberschrift:
Drama im Zoo Osnabrück: Jungtier ließ sich nicht säugen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Es hätte die schönste Nachricht des noch jungen Jahres aus dem Zoo Osnabrück sein sollen. Doch dann wurde es die traurigste: Ein mit Sehnsucht erwartetes Elefantenbaby der zweite am Schölerberg gezeugte Dickhäuter seiner Art hat die erste Lebenswoche nicht überstanden. Wie der Zoo gestern bekannt gab, musste das bereits am 11. Februar geborene Jungtier am Dienstag eingeschläfert werden.
Von Anfang an habe der kleine Bulle sich geweigert, Milch an der Brust seiner Mutter Sita zu trinken. Sämtliche Versuche, ihn zu retten, seien gescheitert. Wir haben alles probiert, auch mit Unterstützung vieler Experten. Aber nun mussten wir unsere Verantwortung wahrnehmen, damit das Tier nicht unnötig leidet″, fasst Zooleiter Andreas Wulftange das Drama im Elefantenrevier zusammen.

Osnabrück Im Zoo Osnabrück ist vorige Woche ein weiteres Elefantenbaby zur Welt gekommen. Doch es gab Probleme: Der kleine Bulle wollte nie bei seiner Mutter trinken. Tagelang kämpften Tierärzte und - pfleger um sein Leben am Ende vergeblich.
Der Jubel über die vorweih nachtliche Geburt von Elefantenbaby Yaro dem ersten im Zoo Osnabrück gezeugten Dickhäuter asiatischer Art ist kaum verhallt, da zeigt sich die Natur am Schölerberg plötzlich von ihrer bitteren Seite: Fast eine Woche lang haben Zootierärzte und Tierpfleger versucht, ein anderes Elefantenbaby zu retten, das in der Nacht zum 11. Februar geboren wurde, wie der Zoo jetzt offiziell bekannt gab. Der kleine Bulle ließ sich einfach nicht von seiner Mutter Sita säugen. Sämtliche Bemühungen, ihm auf die Sprünge zu helfen, schlugen fehl. Am Dienstagnachmittag wurde er eingeschläfert.
Andreas Wulftange vom Zooleitungsteam zeigte sich im Gespräch mit unserer Redaktion traurig und enttäuscht: Wir haben alles probiert, was in unserer Macht stand. Am Ende konnten wir aber nichts mehr tun, außer den kleinen Elefanten von seinem Leid zu erlösen. In der Wildbahn wäre er längst verendet.″

Handaufzucht reicht nicht

Bis zuletzt sei das namenlose Jungtier so gut es ging mit der Flasche ernährt worden. Der Zoo habe dafür extra Elefantenmilch-Pulver aus dem Tierpark München besorgt. Doch das Zufüttern genüge nicht, um ein Kalb sicher über die Runden zu bringen, erklärte Wulftange. Handaufzuchten ab Geburt sind bei Asiatischen Elefanten aussichtslos.″
Als das Baby dann ab Montag auch noch unter Durchfall litt und weiter an Kraft verlor, sei den Verantwortlichen keine andere Wahl mehr geblieben, als ihm eine tödliche Spritze zu verpassen nach fünf Tagen des ständigen Kämpfens, Hoffens und Bangens, nach Konsultation von Fachleuten auch aus anderen Zoos sowie in Abstimmung mit dem Osnabrücker Veterinäramt.
Schon am Morgen nach seiner Geburt haben wir gemerkt, dass mit dem Kleinen etwas nicht stimmt″, berichtete der wissenschaftliche Kurator. Von Anfang an habe das Jungtier keinerlei Anstalten gemacht, bei seiner Mutter zu trinken. Es habe sich sogar regelrecht dagegen gewehrt.
Für Sita, die ausgerechnet am 11. Februar acht Jahre alt wurde, war es der erste Nachwuchs. Sie hatte jedoch in Osnabrück bereits zweimal Gelegenheit, sich mütterliches Verhalten von ihrer eigenen Mutter Douanita (33) abzuschauen, mit der sie vor knapp vier Jahren zwecks Nachzucht aus Prag gekommen war: zuerst bei der Niederkunft von Bulle Minh-Tan im Juli 2017. Und zuletzt im Dezember 2020, als ihr weiterer Halbbruder Yaro zur Welt kam.
An der jungen Elefantenkuh habe es deshalb nicht gelegen, ist Wulftange überzeugt. Im Gegenteil: Sita hat sich sehr gut um ihr Baby gekümmert.″

Jungtier gibt Rätsel auf

Es sei stattdessen das Jungtier gewesen, das keine Bindung zu seiner Mutter aufgebaut habe. Auch den Zoomitarbeitern sei es trotz vielfacher Versuche nicht gelungen, den Neuankömmling zum Nuckeln an der Brust zu bewegen. Immer wieder hätten sie ihn mit der Flasche quasi direkt bis zur Zitze gelockt, sich dabei mitunter jener Fähigkeiten bedient, die Sita und den anderen Osnabrücker Elefanten im medizinischen Training beigebracht werden: sich passend hinzustellen und stillzuhalten etwa. Dreimal, so Biologe Wulftange weiter, konkret am Freitag, Samstag und Sonntag, sei das Muttertier zusätzlich für jeweils eine kurze Weile im Stand betäubt worden, um bei einer natürlichen Säugung ihres Sprösslings noch besser nachhelfen zu können. Doch irgendetwas schien das Baby stets davon abzuhalten, seinen lebenswichtigen Instinkten zu folgen.
Was das war, bleibt vorerst unklar. Möglicherweise kann eine Untersuchung des Kadavers Aufschluss bringen, die in Kürze in der Tierärztlichen Hochschule in Hannover erfolgen soll.

Bildtext:
Das jüngste Elefantenbaby im Zoo Osnabrück wurde leider nur wenige Tage alt. Obwohl er äußerlich gesund schien, verweigerte der Bulle die Nahrungsaufnahme bei seiner Mutter Sita. Als er immer schwächer wurde, wurde der kleine Dickhäuter nach vielen Rettungsversuchen am Dienstagnachmittag eingeschläfert.
Mit einer Flasche führten die Zoomitarbeiter das Jungtier an die Zitzen der sedierten Mutter Sita, doch dort war Schluss. Die wichtige Muttermilch, die auch vor Krankheiten schützt, wollte das Bullkalb an der Brust seiner Mutter nicht trinken.
Fotos:
Zoo Osnabrück/ Lisa Simon
Autor:
Sebastian Stricker


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