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1.
Erscheinungsdatum:
06.02.2021
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Sieht aus wie Beton-Transitstrecke Berlin″
Zwischenüberschrift:
Johannisstraßen-Planung stößt bei einigen Ratspolitikern auf Entsetzen / Mehrheit stimmt dafür
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Auf
den
bevorstehenden
Ausbau
der
Johannisstraße
setzen
Anwohner
und
Geschäftsleute
große
Hoffnungen.
Aber
im
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
stießen
die
ersten
Ansichten
nicht
auf
ungeteilte
Zustimmung.
Immerhin
wurde
mehrheitlich
festgelegt,
wie
die
Gehwege
links
und
rechts
zu
pflastern
sind.
Im
September
2021
soll
der
Neubau
für
den
300
Meter
langen
Abschnitt
zwischen
Neumarkt
und
Süsterstraße
beginnen.
So
hat
es
der
Rat
beschlossen
und
im
Dezember
auch
das
Geld
dafür
freigegeben.
Damit
ist
die
Entscheidung
gefallen,
mit
der
Neugestaltung
der
Johannisstraße
zu
beginnen,
ohne
abzuwarten,
wie
der
Neumarkt
in
Zukunft
aussehen
wird.
Dort
gibt
es
immer
noch
keine
Klarheit,
ob
der
Wettbewerbsentwurf
mit
dem
Streifenbeton
umgesetzt
werden
kann
oder
nicht.
Weil
die
Busse
weiterhin
durch
die
Johannisstraße
rollen
sollen,
haben
sich
die
Planer
von
der
Idee
einer
durchgehenden
Pflasterung
verabschiedet.
Der
aktuelle
Entwurf
sieht
stattdessen
eine
strapazierfähige
Fahrbahn
mit
zwei
Seitenstreifen
vor.
Im
Ausschuss
ging
es
nun
eigentlich
nur
um
die
Frage,
welches
Muster
gelegt
werden
soll.
In
die
engere
Wahl
hatten
die
Fachleute
den
„
Ellenbogenverband″,
den
„
Reihenverband″
und
den
„
wilden
Verband″
genommen.
Um
den
Politikern
die
Entscheidung
zu
erleichtern,
präsentierte
Dirk
Ohde
vom
Fachdienst
Geodaten
Simulationen
der
verschiedenen
Betonsteinpflastervarianten.
Die
Blicke
der
Ausschussmitglieder
fielen
aber
zuerst
einmal
auf
das,
was
gar
nicht
zu
beschließen
war
–
die
graue
Fläche
zwischen
den
beiden
Seitenstreifen.
Von
offizieller
Seite
wollte
zwar
niemand
das
Wort
„
Fahrbahn″
in
den
Mund
nehmen,
aber
in
diesem
Augenblick
wurde
vielen
klar,
dass
die
Johannisstraße
mit
der
Neugestaltung
nicht
nur
eine
andere
Oberfläche,
sondern
auch
einen
etwas
anderen
Charakter
bekommen
wird.
„
Das
ganze
Konzept
ist
ja
schrecklich!
″,
meinte
der
Grünen-
Ratsherr
Michael
Kopatz,
denn
es
komme
einer
„
Ausladung
von
Fußgängern″
gleich.
Es
sei
doch
schade,
„
dass
der
Ausschuss
sich
auf
diese
Entscheidung
reduzieren
lässt″,
bedauerte
Jens
Meier,
der
dem
Gremium
als
hinzugewähltes
Mitglied
für
die
Grünen
angehört.
Die
Straße
sehe
aus
wie
„
Beton-
Transitstrecke
Berlin″.
Etwas
vorsichtiger
drückte
sich
Wulf-
Siegmar
Mierke
von
der
UWG
aus:
„
Manche
würden
das
als
Betonwüste
empfinden″,
sorgte
er
sich
und
stellte
die
Frage,
„
wie
man
da
Farbe
reinbringen″
könnte
–
was
andere
Ausschussmitglieder
angesichts
des
Beton-
Problems
am
Rosenplatz
zu
heftigem
Kopfschütteln
veranlasste.
Unzufrieden
über
die
Gestaltung
äußerte
sich
auch
Oliver
Hasskamp
(FDP)
.
Das
„
mäuschengraue″
Erscheinungsbild
sei
aber
letztlich
die
Folge
einer
Fehlentscheidung,
meinte
er
an
die
Adresse
der
Grünen.
Sie
und
andere
hätten
durchgesetzt,
dass
die
Busse
weiterhin
durch
die
Johannisstraße
fahren.
Die
Liberalen
hätten
dagegen
eine
Reduzierung
gefordert.
So
einer
Planung
könne
seine
Fraktion
nicht
zustimmen,
kündigte
Hasskamp
an.
Für
die
große
Mehrheit
im
Ausschuss
war
aber
klar,
dass
der
eingeschlagene
Weg
weiterverfolgt
werden
soll.
Der
Wunsch
aus
der
Bevölkerung
nach
einer
baldigen
Neugestaltung
sei
groß,
konstatierte
Marius
Keite
für
die
CDU:
„
Es
ist
wichtig,
dass
die
Johannisstraße
eine
baldige
Aufwertung
erfährt″.
Bei
der
Planung
habe
die
Belastbarkeit
für
den
Busverkehr
eine
entscheidende
Rolle
gespielt,
und
der
Entwurf
werde
diesem
Ziel
gerecht:
„
Das
ist
doch
eine
belastbare
Planung″,
meinte
er.
Für
die
konsequente
Umsetzung
der
nächsten
Schritte
sprach
sich
auch
der
SPD-
Politiker
Heiko
Panzer
aus.
Alle
anderen
Entscheidungen
seien
doch
schon
getroffen.
Es
gebe
ein
klares
Votum,
dass
der
Busverkehr
in
der
Johannisstraße
bleibe
und
dass
die
Planung
vom
Neumarkt
abgekoppelt
werde.
Jetzt
komme
es
darauf
an,
den
„
lähmenden
Zustand″
zu
beenden
und
die
Straße
in
einen
funktionsfähigen
Zustand
zu
bringen.
Bei
der
Gestaltung
des
Straßenprofils
haben
die
Planer
Wert
auf
Barrierefreiheit
gelegt.
Im
mittleren
Abschnitt
und
an
der
Johanniskirche
wollen
sie
den
Bordstein
für
Rollatoren
und
Rollstühle
komplett
absenken.
Für
die
Randeinfassung
der
Fahrbahn
soll
eine
sogenannte
Köhler-
Bordrinne
aus
hoch
belastbarem
Beton
verwendet
werden,
die
mit
einem
Höhenunterschied
von
drei
Zentimetern
als
Kompromiss
für
geh-
und
sehbehinderte
Menschen
angesehen
wird.
Zum
künftigen
Straßenbild
sollen
an
Seilen
aufgehängte
Leuchten
gehören,
außerdem
zwei
neue
Bäume
in
Höhe
des
Hotels,
das
auf
dem
früheren
Sinn-
Leffers-
Gelände
entsteht.
Für
die
Einfassung
der
Beete
sind
„
hochwertige
Betonfertigteile″
vorgesehen,
wie
es
in
der
Vorlage
für
den
Ausschuss
heißt.
Am
Ende
musste
nur
noch
über
den
Fugenverband
des
Betonsteinpflasters
auf
den
Seitenflächen
abgestimmt
werden.
Die
Ratsmitglieder
von
CDU
und
SPD
hoben
ihre
Hände
für
den
Reihenverband,
die
von
den
Grünen,
der
FDP
und
der
Linken
lehnten
ab
–
meinten
aber
wohl
die
gesamte
Planung.
Bildtexte:
So
könnte
die
Johannisstraße
nach
der
Umgestaltung
aussehen.
In
dieser
Visualisierung
kommt
es
vor
allem
auf
das
Gehwegpflaster
an,
das
im
sogenannten
Reihenverband
verlegt
ist.
So
soll
das
Profil
für
die
Johannisstraße
außerhalb
der
Bushaltestellen
aussehen.
Fotomontagen:
Stadt
Osnabrück/
Planungsbüro
Hahm
Kommentar
Augen
zu
und
durch?
Es
muss
schnell
gehen
in
der
Johannisstraße,
das
haben
alle
so
gewollt
–
die
Anlieger,
der
Oberbürgermeister
und
der
Rat.
Ein
ehrgeiziger
Zeitplan
wurde
aufgestellt,
und
der
setzt
die
Planer
unter
enormen
Druck.
Jetzt
tauchen
Zweifel
auf,
ob
es
so
klug
war,
die
Johannisstraße
von
der
Neumarkt-
Gestaltung
abzukoppeln.
Begeisterung
kam
nicht
auf,
als
die
Ratsmitglieder
im
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
jetzt
zu
sehen
bekamen,
was
die
Verwaltung
da
in
ihrem
Auftrag
und
nach
ihren
Vorgaben
ausgebrütet
hat.
Schon
Mitte
Dezember
wurde
ein
Straßenprofil
festgelegt,
das
den
Abschied
von
der
Fußgängerzone
markiert.
Links
und
rechts
Gehwege,
in
der
Mitte
Busse.
Eine
ganz
normale
Straße
eben,
nur
ohne
Autos.
Der
Rat
nahm
das
Konzept
zustimmend
zur
Kenntnis,
wie
es
im
Protokoll
vermerkt
ist.
Denn,
wie
gesagt,
es
sollte
ja
schnell
gehen.
Wegen
dieser
Eile
wurde
in
Kauf
genommen,
dass
es
keine
einheitliche
Gestaltung
für
den
Neumarkt
und
die
Johannisstraße
gibt.
Weil
immer
noch
nicht
geklärt
ist,
ob
der
Streifenbeton
die
Belastung
der
Busse
aushält,
ist
die
Neumarkt-
Planung
in
die
Endlosschleife
geraten.
Und
die
Stadt
hat
sich
in
eine
Zwickmühle
manövriert,
weil
die
Anlieger
der
Johannisstraße
Taten
sehen
wollen.
Und
nun?
„
Augen
zu
und
durch″
kann
nicht
die
Lösung
sein.
Es
wäre
wohl
besser,
wenn
die
Verantwortlichen
sich
sammeln,
einen
Schritt
zurücktreten
und
sich
fragen,
ob
das,
was
da
gerade
läuft,
wirklich
im
Gesamtinteresse
der
Stadt
ist.
rll@
noz.de
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert