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1.
Erscheinungsdatum:
26.11.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Stolperstein für Tante Marianne
Zwischenüberschrift:
Erinnerungskünstler Demnig geehrt – Gedenktafel für Euthanasie-Opfer
Artikel:
Originaltext:
DRESDEN.
Der
Kölner
Bildhauer
und
Schöpfer
der
Stolpersteine,
Gunter
Demnig,
ist
am
Sonntag
mit
dem
Erich-
Kästner-
Preis
des
Presseclubs
Dresden
geehrt
worden.
Demnig
habe
mit
seiner
Erinnerungsarbeit
für
die
Opfer
der
Nazi-
Diktatur
viel
für
das
Verständnis
zwischen
Israelis
und
Deutschen
getan,
würdigte
der
frühere
israelische
Botschafter
in
Deutschland,
Avi
Primor,
den
Künstler
in
der
Festrede.
Demnig
hat
seit
1997
mehr
als
38
000
Stolpersteine
verlegt,
die
es
mittlerweile
in
zwölf
europäischen
Ländern
gibt.
Allein
in
Deutschland
sind
es
fast
800
Orte,
an
denen
mit
kleinen
Messingtafeln
auf
den
Gehsteigen
an
Juden,
andere
politisch
Verfolgte
und
Euthanasieopfer
erinnert
wird.
Der
Preis
ist
mit
10
000
Euro
verbunden,
die
er
spenden
wird.
Demnig
will
im
Januar
in
Greifswald
arbeiten:
Dort
hatten
Unbekannte
am
Jahrestag
der
Pogromnacht
am
9.
November
alle
elf
im
Stadtgebiet
verlegten
Stolpersteine
aus
dem
Straßenpflaster
gebrochen.
Am
Nachmittag
verlegte
Demnig
weitere
Stolpersteine
in
Dresden.
29
sollten
hinzukommen.
Einer
davon
soll
an
die
Tante
des
Malers
Gerhard
Richter
erinnern.
Marianne
Schönfelder
war
1939
als
21-
Jährige
mit
der
Diagnose
Schizophrenie
in
die
Psychiatrie
eingewiesen
und
zwangssterilisiert
worden.
Sie
starb
im
Februar
1945
an
Medikamentenüberdosierung,
systematischer
Mangelernährung
und
unzureichender
Pflege.
Durch
die
Kunst
wurde
der
Fall
weltweit
bekannt.
Richter
porträtierte
seine
Tante
nach
einem
Foto,
auf
der
er
selbst
im
Säuglingsalter
auf
ihrem
Schoß
liegt.
Tragische
Volte:
Heinrich
Eufinger,
der
spätere
Schwiegervater
des
Malers,
war
als
SS-
Arzt
maßgeblich
an
den
Euthanasie-
Morden
beteiligt.
Auch
Eufinger
hat
der
Maler
in
Porträts
festgehalten.
Bildtext:
Familienalbum
mit
Verfolgungsgeschichte:
Richters
„
Tan-
te
Marianne″
(1965)
und
ihr
Stolperstein.
Foto:
dpa
KOMMENTAR
Die
Schuld
ist
überall
Mit
dem
Stolperstein
für
Gerhard
Richters
Tante
Marianne
Schönfelder
und
der
Ehrung
des
ästhetischen
Konzepts
dahinter
überschneiden
sich
zwei
gegenläufige
Formen
der
Erinnerungskunst:
Gunter
Demnig
geht
in
die
Breite
und
versucht,
den
Namen
jedes
einzelnen
NS-
Opfers
in
den
deutschen
Alltag
zurückzuholen.
Richter
blickt
auf
seinen
Bildern
in
die
Tiefe
der
persönlichen
Biografie
–
und
entdeckt
das
ganze
Entsetzen
der
Vergangenheit
in
der
eigenen
Familiengeschichte.
Das
Mädchen,
auf
dessen
Schoß
er
selbst
als
Säugling
lag,
wurde
im
Euthanasie-
Programm
ermordet;
und
einer
der
Haupttäter
war
Richters
späterer
Schwiegervater.
Heute
berühren
sich
beide
Werke
in
einer
Nachricht
–
und
machen
damit
wie
in
einem
Brennglas
die
Nachwirkung
der
historischen
Verbrechen
sichtbar:
Die
Schuld
wohnt
in
Deutschland
an
jeder
Straßenecke.
Und
sie
durchdringt
jeden
Einzelnen
im
Lande
–
auch
wenn
uns
das
im
Alltag
nicht
immer
bewusst
sein
mag.
d.benedict@
noz.de
Autor:
dpa, Daniel Benedict