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1.
Erscheinungsdatum:
13.01.2021
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Warum Nina und Katwarn nützlich sind
Fünf Haustüren aufgebrochen
Zwischenüberschrift:
Polizei traf bei Bombenräumung immer wieder auf Evakuierungsverweigerer
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Wann
immer
in
Osnabrück
Bomben
aus
dem
Krieg
entschärft
werden
müssen,
kommt
es
zu
Verzögerungen,
weil
Anwohner
nicht
rechtzeitig
evakuiert
werden
können.
Da
gibt
es
Menschen,
die
ignorieren
die
Gefahr,
verstecken
sich
–
und
werden
von
der
Polizei
aus
ihren
Häusern
geholt.
Notfalls
muss
die
Haustür
gewaltsam
geöffnet
werden.
So
war
es
auch
am
Montagabend,
als
der
Kampfmittelräumdienst
im
Widukindland
einen
Blindgänger
unschädlich
machen
wollte.
Nicht
wenige
Anwohner
haben
aber
weder
über
das
Internet
noch
über
das
Radio
von
der
Evakuierung
erfahren.
Feuerwehrchef
Dietrich
Bettenbrock
rät
deshalb
allen
Handynutzern,
die
kostenlosen
Katastrophen-
Warnapps
Katwarn
oder
Nina
zu
verwenden.
Eine
Nachlese
zur
Bombenräumung
finden
Sie
im
Lokalteil.
Osnabrück
Anwohner,
die
wegen
der
Bombenräumung
am
Montagabend
in
Osnabrück
ihre
Häuser
verlassen
mussten,
beschweren
sich
über
fehlende
Informationen.
Feuerwehrleuten,
die
Kontrollgänge
machten,
schlug
Misstrauen
entgegen.
Einige
Male
eskalierte
die
Situation:
Mehrere
Haustüren
mussten
gewaltsam
geöffnet
werden.
Karl-
Heinz
Lübbe
fiel
aus
allen
Wolken,
als
kurz
vor
19
Uhr
die
Feuerwehr
an
seiner
Tür
klingelte.
Bombenräumung.
„
Sie
müssen
sofort
raus!
″
Die
Lübbes
hatten
nichts
davon
mitbekommen,
weder
im
Radio
noch
übers
Internet
und
auch
nicht
über
eine
Lautsprecherdurchsage.
Sofort
packte
das
Ehepaar
vom
Gevaweg
ein
paar
Sachen
zusammen
und
folgte
den
behördlichen
Anweisungen.
Um
19.05
Uhr
war
dieser
Fall
für
die
Ordnungskräfte
erledigt.
Bewohner
verstecken
sich
Aber
nicht
überall
gelang
die
Überzeugungsarbeit
so
reibungslos.
Immer
wieder
stießen
die
durchs
Wohngebiet
patrouillierenden
Feuerwehrleute
auf
Menschen,
die
sich
in
ihren
Häusern
versteckt
hielten
und
sich
weigerten,
ihre
vier
Wände
zu
verlassen.
In
fünf
Fällen
hätten
die
Bewohner
auch
auf
die
Polizeiansprache
nicht
reagiert,
erklärte
Stadtsprecher
Gerhard
Meyering
am
Dienstag.
Deshalb
sei
den
Behörden
nichts
anderes
übrig
geblieben,
als
die
Schließzylinder
der
Haustüren
aufzubohren
und
die
Zivilschutzverweigerer
gewaltsam
aus
dem
Evakuierungsgebiet
zu
entfernen.
Zwölf
weitere
Eskalationen
hätten
noch
abgefangen
werden
können,
weil
die
Betroffenen
die
Tür
im
letzten
Augenblick
doch
noch
freiwillig
öffneten.
Für
die
Verantwortlichen
von
der
Stadt,
der
Polizei
und
der
Feuerwehr
war
der
kurzfristige
Einsatz
im
Widukindland
stressig,
weil
trotz
der
weitreichenden
Corona-
Beschränkungen
4200
Menschen
unter
Zeitdruck
in
Sicherheit
gebracht
werden
mussten.
Dabei
wurde
wohl
auch
vorausgesetzt,
dass
die
Information
über
die
bevorstehende
Entschärfung
der
Fliegerbombe
bei
den
Anwohnern
angekommen
war.
Aber
in
den
Evakuierungszentren
beklagten
sich
viele
der
Ausquartierten
glaubwürdig,
dass
ihnen
niemand
Bescheid
gesagt
habe.
Lautsprecherdurchsagen
wurden
nach
Auskunft
von
Polizeisprecherin
Mareike
Edeler
erst
veranlasst,
als
das
Informationsdefizit
offenkundig
war.
Feuerwehrchef
Dietrich
Bettenbrock
erklärte
auf
Anfrage,
zu
diesem
Mittel
werde
heute
nur
noch
in
Ausnahmefällen
gegriffen.
Er
rät
allen
Handynutzern,
die
kostenlosen
Katastropenwarn-
Apps
Katwarn
oder
Nina
zu
installieren.
Über
die
bevorstehende
Bombenräumung
im
Widukindland
hatte
auch
unsere
Redaktion
auf
noz.de
seit
dem
frühen
Nachmittag
kontinuierlich
berichtet,
und
in
vielen
Fällen
hatten
Stadtteilbewohner
die
Nachricht
an
ihre
Nachbarn
weitergegeben.
Keine
Zeit
zu
verlieren
Dennoch
gab
es
in
fast
jeder
Straße
Menschen,
die
erst
von
den
kontrollierenden
Feuerwehrleuten
auf
die
Gefahr
aufmerksam
gemacht
werden
mussten.
Und
obwohl
die
Übermittler
der
Botschaft
Uniform
trugen,
wurden
sie
von
argwöhnischen
Anwohnern
nicht
immer
als
Amtsträger
erkannt.
In
einigen
Fällen
war
das
Misstrauen
so
groß,
dass
sich
die
Ordnungshüter
gezwungen
sahen,
die
Tür
mit
Gewalt
zu
öffnen.
Das
geschah
aber
auch,
wenn
ihnen
Evakuierungsverweigerer
auffielen,
die
sich
in
ihren
Wohnungen
versteckt
hatten
und
partout
nicht
herauskommen
wollten,
wie
Stadtsprecher
Meyering
erklärte.
Wegen
der
vielfältigen
Verzögerungen
konnte
der
Kampfmittelräumdienst
erst
gegen
22.30
Uhr
mit
der
Entschärfung
des
Blindgängers
beginnen.
Die
englische
250-
Kilo-
Bombe
war
bei
Bauarbeiten
auf
einem
Grundstück
in
der
Nähe
der
Bahnstrecke
zwischen
Osnabrück
und
Bremen
entdeckt
worden.
Sie
steckte
annähernd
waagerecht
in
1,
30
Meter
Tiefe.
Weil
sie
sich
bei
den
Sondierungsarbeiten
bewegt
hatte,
war
es
Sprengmeister
Michael
Crölle
wichtig,
keine
Zeit
zu
verlieren.
Mut
zum
Understatement
Der
Grund:
Fliegerbomben
sind
zuweilen
mit
Säurezündern
ausgestattet.
Erschütterungen
können
bei
ihnen
einen
chemischen
Prozess
auslösen,
der
nach
einer
unkalkulierbaren
Zeitspanne
zur
Detonation
führt.
Wie
sich
später
herausstellte,
hatte
die
Bombe
vom
Ickerweg
aber
keinen
Säurezünder,
sondern
einen
mechanischen
Heckzünder.
Der
musste
aus
dem
immer
noch
höchst
explosiven
Monstrum
mit
der
rostigen
Hülle
herausgezogen
werden.
Das
gelang.
Gegen
23.15
Uhr
konnte
Sprengmeister
Crölle
Entwarnung
geben.
Der
Profi
vom
Kampfmittelräumdienst
aus
Hannover
wird
manchmal
gefragt,
wie
viel
Mut
es
denn
erfordere,
seinen
Job
zu
machen.
Dafür
hat
er
eine
druckreife
Antwort
parat:
„
Es
gibt
die
mutigen
Sprengmeister
und
die
alten
Sprengmeister.
Ich
möchte
zu
den
alten
gehören.″
Bildtexte:
Hier
brennt
noch
Licht.
Ob
jemand
in
der
Wohnung
ist?
Bei
der
Kontrolle
der
Feuerwehrleute
im
Evakuierungsgebiet
kam
es
auch
zu
unerfreulichen
Begegnungen.
Den
Zünder
in
der
Hand:
Sprengmeister
Michael
Crölle
(rechts)
nach
der
erfolgreichen
Entschärfung
des
Blindgängers
vom
Ickerweg.
Fotos:
Claudia
Sarrazin,
André
Havergo
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert