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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Der unterschätzte Stadtteil
Zwischenüberschrift:
Interview mit Birgit Strangmann (Die Grünen) zu Stärken und Problemen der Dodesheide
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Grünen-Ratsfrau Birgit Strangmann, die seit 2011 die Stadt auch als Bürgermeisterin vertritt, ist seit drei Jahrzehnten überzeugte Dodesheider in und sich sicher, dass der Stadtteil weiter für attraktives, naturnahes Wohnen stehen wird.

Frau Strangmann, ist die Dodesheide Osnabrücks unterschätzter Stadtteil?
Ganz bestimmt. Wenn ich mir den Grundpreisspiegel für die Stadt anschaue, ist das sogar ein sehr unterschätzter Stadtteil. Denn wir haben hier in der Dodesheide eigentlich alles überall ist man schnell im Grünen, es gibt tolle Freizeitangebote oder engagierte Vereine wie den Bürgerverein Nord-Ost und die Nachbarschaftshilfe. Auch bei den Einkaufsmöglichkeiten fehlt es an nichts. Etwas ganz Besonderes sind unsere Kulturtage, die alle zwei Jahre stattfinden. Sich zu treffen, Kultur aus dem Stadtteil für den Stadtteil zuzeigen, das ist schon etwas, auf das ich stolz bin. Die Dodesheide ist noch etwas das Dorf vor der Stadt jeder kennt eigentlich jeden, vieles wird nachbarschaftlich geregelt. Man ist hier nicht allein, das ist das Schöne.

Droht das Merkmal der guten Nachbarschaftskontakte nicht angesichts der schnellen Zunahme der Bewohner im Stadtteil in den letzten Jahren verloren zugehen? Die Dodesheide ist derzeit die größte Wachstumszone in Osnabrück.
Der Bevölkerungszuwachs von mehr als 1100 neuen Dodesheider Bürgern in den letzten Jahren ist natürlicher freulich. Es sind sehr viele junge Familien mit Kindern, die hier hergezogen sind, und das belebt einen Stadtteil. Es ist wichtig, diese Menschen bei uns auch gut aufzunehmen. Dazu muss man auf die Menschen zugehen, denn die Angebote des Gemeinschaftszentrums Lerchenstraße, der Gemeinden oder des Sportvereins sind nicht immer bekannt.

Ist von der Stadt, was Dodesheide-Ost betrifft, woviele äußerst preisgünstige Wohnungen angeboten werden, die Dynamik der Entwicklung unterschätzt worden?
Ich glaube nicht, da viele Bürger im Stadtteil diese Frage frühzeitig aufgeworfen haben auch am Runden Tisch. Mit dem vom Rat beschlossene Programm Dodesheide-Ost, das die Situation von Familien sowie der Kinder und Jugendlichen stärkt, wird ja jetzt auch einiges getan. Die Stadt hat zum Beispiel eine Wohnung am Dodeshausweg angemietet und richtet dort einen Treffpunkt ein. Es ist mir aber wichtig, darauf hinzuweisen, dass wenig Geld zuhaben zunächst die Familie selbst vor Schwierigkeiten stellt. Dass hier die städtischen Maßnahmen ansetzen, finde ich richtig.

Wo besteht denn aus Ihrer Sicht vor allem Nachsteuerungsbedarf?
Wir müssen uns vor allem besser vernetzen. Das ist ja auch ein Schwerpunkt des vom Rat beschlossenen Programms Dodesheide-Ost, die Aktivitäten der vielen Institutionen zum Beispiel der Kirchengemeinden, die eine sehr gute Arbeit machen besser zu koordinieren. Viele Neuankömmlinge haben trotz der Angebote noch nicht Fuß gefasst, und wir müssen dieses Problem offensiv angehen. Ansätze haben zuvor schon der RundeTisch oder der SSC Dodesheide gemacht, aber das müssen wir noch ausweiten. Sport ist dabei ein guter Indikator, da hier Kinder und Jugendliche schnell Kontakte und Freunde finden. Was noch dringend notwendig ist: die Ausweitung der Kindergarten- und Krippenplätze im Stadtteil. Dem haben wir insofern zum Teil schon Rechnung getragen, als die Kita der Thomasgemeinde am Limberg, die eigentlich als Übergang für die Kita an der Brandenburger Straße gedacht war, jetzt dauerhaft bleiben soll, weil hier noch für Jahre ein Bedarf bestehen wird. Darüber hinaus ist es natürlich dringend notwendig, die Grundschule in der Dodesheide zu unterstützen, die mittlerweile die größte Grundschule in Osnabrück ist und einen enorm wichtigen Integrationsbeitrag leistet. Ich freue mich über ihr Ganztagsangebot und die jahrgangsübergreifende Eingangsstufe.

Sehen Sie die Notwendigkeit für die Stadt, auch selbst in Dodesheide-Ost Sanierungsaktivitäten zuentwickeln?
Ich würde das befürworten, aber dafür müssten wir erst einmal eine neue städtische Wohnungsbaugesellschaft in Osnabrück gründen. Denn es sind bei diesen Häuserngründliche Sanierungen nötig, und einige müssten auch abgerissen werden, damit Platz für notwendige Bewegungs- und Gestaltungsräume entsteht vielleicht zum Beispiel eine Freizeiteinrichtung. Aber da müsste der gesamte Rat hinter einem solchem Projekt stehen, und das wird schwierig. Es war ein großer Fehler, die Wohnungsbaugesellschaft an einen privaten Investor zu verkaufen.

Es wartet mit den 70 Hektar der Limberg-Kaserne eine noch eine größere Herausforderung für eine nachhaltige Nachnutzung. Wie ist hier der Stand?
Die aktuellen Planungen sind gerade im zuständigen Ausschuss vorgestellt worden und werden jetzt erst einmal in den Fraktionen diskutiert. Im November gibt es dazu auch einen Nachbarschaftlichen Dialog″, und da hoffe ich, dass sich die Dodesheider und Dodesheiderinnen hier zahlreich einbringen. Klar ist jetzt schon, dasses hier kein Industriegebiet geben wird, aber abgestufte Gewerbegebiete vorgesehen sind, da natürlich auch Osnabrück weitere Arbeitsplätze benötigt. Auf dem Gelände gibt es aber andererseits ein wertvolles Potenzial gut erhaltener Sportflächen, die einige Perspektiven bieten, wie Professor Wopp im Sportstättenentwicklungsplan aufgezeigt hat. Der Stadtsportbund zieht dorthin, der Kriminalpräventionsrat die Ecke ist ziemlich begehrt, und wir müssen aufpassen, dass hier nicht Chancen vertan werden durch falsche Gewerbeansiedlungen. Sport, Freizeit und der Gesundheitsbereich müssen unbedingt mit einbezogen werden. Der Norden mit den Panzerhallen ist eher geeignet für gewerbliche Nutzung, auch aufgrund der gegebenen Belastungen. Es muss aber sichergestellt werden, dass das Nettetal nicht beeinträchtigt wird.

Es gibt nicht nur Ex-Britenflächen, sondern auch neue Wohngebiete wie In der Gartlage. Welche Perspektiven sehen Sie durch diesen neuen Bereich?
Es ist bekannt, dass ich mit der Bebauung der so genannten Eis wiesen große Probleme hatte, da meine Sorge war, dass der grüne Finger zu sehr angeknabbert wird. Aber Politik besteht nun einmal aus vielen Kompromissen. Es ist dabei erreicht worden, dass der grüne Finger nicht zugebaut worden ist. Natürlich stellt das Baugebiet einen großen Eingriff dar. Man weiß zum Beispiel noch nicht, was die Absenkung des Grundwasserspiegels für den angrenzenden Wald bedeuten wird. Aber der Bereich ist auch eine Chance, denn es ziehen viele junge Familien in den Stadtteil. Es bietet sich auch die Möglichkeit, dass zum Beispiel die nahe gelegene Ladenzeile an der Ellerstraße neue Impulse bekommt, dadurch Investoren anlockt und so attraktiver wird.

Die Dodesheide steht für citynahes Wohnen im Grünen. Was sind für Sie die schönsten Ecken im Stadtteil?
Die historische Landwehr, die von meinen Männern auch für den schnellen Weg zum VfL-Stadion genutzt wird. Dann gibt es in den Höfen Regenrückhaltebecken, die ich sehr schön renaturiert finde. Von großem Erholungswert ist das nahe Nettetal.

Bildtext:
Die große Zukunftsaufgabe: Birgit Strangmann auf dem Gelände der Limberg-Kaserne, wo die Berufsbildenden Schulen Haste den Bereich (Foto) hinter der Sporthalle nutzen. Die 59-Jährige sieht hier großes Potenzial.
Foto:
Hermann Pentermann
Autor:
Wolfgang Elbers


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