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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Der Knast kommt in den achten Stock
 
Der Knast kommt in den achten Stock
Zwischenüberschrift:
Justizzentrum: Pläne liegen aus
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
OSNABRÜCK. Der Justizneubau mit dem Untersuchungsgefängnis soll nicht sechs-, sondern sogar achtgeschossig werden. Dafür schafft die Stadt Osnabrück jetzt die planungsrechtlichen Voraussetzungen. Dabei gibt es vom Land noch keine Finanzierungszusage. Schneller geht es beim lang gestreckten Justizgebäude am Kollegienwall: Ihm wird ein Stockwerk aufgesetzt. Am Standort Neumarkt/ Kollegienwall will die Justiz mehrere Einrichtungen zusammenfassen, für die bislang dezentral im Stadtgebiet Räume angemietet werden. Für das geplante Justizzentrum kalkuliert das staatliche Baumanagement stattliche 35 Millionen Euro. Teuer wird das Bauvorhaben vor allem durch den Abriss und Neubau des Untersuchungsgefängnisses, das in den beiden obersten Geschossen untergebracht wird.

OSNABRÜCK. Der Justizneubau mit dem Untersuchungsgefängnis soll nicht sechs-, sondern sogar achtgeschossig werden. Dafür schafft die Stadt Osnabrück jetzt die planungsrechtlichen Voraussetzungen. Dabei gibt es vom Land noch keine Finanzierungszusage. Schneller geht es beim langgestreckten Justizgebäude am Kollegienwall: Ihm wir dein Stockwerk aufgesetzt.

Die Stadt Osnabrück willden Bebauungsplan Nr. 58 ändern, dessen Bezeichnung Parkhaus Kollegienwall″ ganz und gar nicht ausdrückt, worum es geht: Am Standort Neumarkt/ Kollegienwall will die Justiz mehrere Einrichtungen zusammenfassen, für die bislang dezentral im Stadtgebiet Räume angemietet werden. Dazu gehört auch das Handelsregister für die sieben Amtsgerichtsbezirke im Raum Osnabrück-Emsland. Derzeit sind die Akten im Haus der ehemaligen Ihr-Platz″- Filiale an der Johannisstraße untergebracht.
Für das geplante Justizzentrum kalkuliert das staatliche Baumanagement stattliche 35 Millionen Euro. Teuer wird das Bauvorhaben vor allem durch den Abriss und Neubau des Untersuchungsgefängnisses. Der dreistöckige Klotz aus ockerfarbenem Backstein ist über 140 Jahre alt stammt also noch aus der Zeit, als Osnabrück zum Königreich Hannover gehörte. Damit entspricht der Knast schon lange nicht mehr den Ansprüchen an einen modernen Strafvollzug. Und nur deshalb hat Osnabrück vielleicht eine Chance, das geplante Justizzentrum finanziert zu bekommen.
Justizminister Bernhard Busemann hat sich zwar im März 2011 für die Investition starkgemacht, das Gesamtpaket ist in der mittelfristigen Finanzplanung allerdings noch nicht erfasst.Landgerichtspräsident Antonius Fahnemann sieht das Projekt keineswegs in trockenen Tüchern und kämpft weiter dafür.
Sechs Millionen Euro stehen im Landeshaushalt für die ersten Schritte bereit. Dazu gehört auch der erste Bauabschnitt, der schon in den kommenden Monaten Gestalt annehmen soll. Das Gerichtsgebäude am Kollegienwall, das noch vor zwei Jahren eine komplett neue Wärmeschutzfassade bekommen hat, wird um ein Stockwerker höht. Fünf Sitzungssäle entstehen im neuen Obergeschoss, drei für das Landgericht und zwei für das Amtsgericht. Das ist schon mal ein großer Schritt″, freut sich Landgerichtspräsident Antonius Fahnemann.
Für die Aufstockung des Justizgebäudes am Kollegienwall auf vier Geschosse liegt der Stadt bereits ein Bauantrag vor. Mit Rücksicht auf die als Naturdenkmal geschützte Platane wurde das neue Obergeschoss im nördlichen Bereich ausgespart. Der Fachbereich Städtebau hat inzwischen Zustimmung signalisiert im Vorgriff auf die Änderung des Bebauungsplans.
Für die neuen Gebäude, die auf der Rückseite von Landgericht und Amtsgericht entstehen sollen, schickt die Stadt den B-Planerst einmal in die Bürgerbeteiligung. Nach den Überlegungen der Architekten sollein L-förmiger Komplex anstelle des alten Knastgebäudes entstehen, der an einer Seite das Parkhaus Kollegienwall berührt.
Mit seinen acht Geschossen dürfte der Neubau einen gestalterischen Kontrapunkt zum elfstöckigen Justizhochhaus bilden. Cristina Bierschenk, die Leiterin des Staatlichen Baumanagements, spricht sogar von einem Zwillingsturm″.
Ungewöhnlich ist die Absicht, in den beiden oberen Geschossen das neue Untersuchungsgefängnis unterzubringen. Damit wird zwar die Flucht nach unten erschwert, es stellt sich aber eine neue Herausforderung: Die Inhaftierten sollen das Dach für den Hofgang an der frischen Luft nutzen können.
Eine solche Anordnung erfordert besondere Schutzvorkehrungen, um eine Befreiung mit dem Hubschrauber unmöglich zu machen. Dafür gebe es aber Mittel und Wege, sagen die staatlichen Planer und verweisen auf ein Gefängnis in den Niederlanden, das schon seit Jahren Erfahrungen mit einer solchen Bauweise hat.

Bürgerbeteiligung: Der Entwurf für den Bebauungsplan Nr. 58 (Parkhaus Kollegienwall) liegt im Fachbereich Städtebau (Dominikanerkloster, Hasemauer 1) öffentlich aus und kann auch im Internet unter www.osnabrueck.de (Rathaus online, Bürgerbeteiligung) aufgerufen werden. Bis zum 9. November besteht Gelegenheit, Stellungnahmen per Mail, schriftlich, oder mündlich abzugeben, die dann in das weitere Verfahren eingehen.

Bildtexte:
Das Justizzentrum am Neumarkt auf einem nicht mehr ganz aktuellen Luftbild: unten rechts das Landgericht, oberhalb davon der lang gestreckte Flügel mit dem Amtsgericht am Kollegienwall. In der Bildmitte das 140 Jahre alte Untersuchungsgefängnis.
Aufgestockt: Das Justizgebäude am Kollegienwall soll fünf neue Gerichtssäle bekommen.
Foto:
Gert Westdörp
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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