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1.
Erscheinungsdatum:
11.10.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Unsere
Stadtteile
Dodesheide
Straßenkunde
Überschrift:
Couragierte Ratsfrau der ersten Stunde
Zwischenüberschrift:
Straßenkunde: Carla Woldering fiel selbst Adenauer als „die resolute Dame aus Osnabrück″ auf
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Andere
verdiente
Osnabrücker
bekommen
einen
kleinen
Verbindungsweg
ohne
Bebauung,
dem
sie
ihren
Namen
leihen
dürfen.
Im
Falle
Carla
Wolderings
ist
das
anders.
Die
Wohnstraße
im
Neubaugebiet
„
In
der
Gartlage″
zwischen
Knollstraße
und
Ellerstraße
erschließt
84
attraktive
Baugrundstücke,
davon
34
für
Passivhäuser.
Die
Hausnummern
gehen
sogar
bis
108.
Wer
ist
die
Frau,
deren
Name
demnächst
häufiger
auf
Briefumschlägen
im
Adressfeld
auftauchen
dürfte?
„
Das
ist
doch
die
resolute
Dame
aus
Osnabrück″,
sagte
Konrad
Adenauer
einst
über
sie.
Sie
machte
ihren
Mund
auf
und
eckte
bisweilen
an.
Das
änderte
nichts
an
der
Achtung,
die
ihr
von
allen
Seiten
entgegengebracht
wurde.
Zwei
Arme
voller
Blumen
durfte
Carla
Woldering
am
18.
August
1963
aus
dem
Rathaus
mit
nach
Hause
nehmen.
Die
„
Ratsherrin″,
wie
man
damals
noch
sagte,
war
70
Jahre
alt
und
mit
dem
Bundesverdienstkreuz
Erster
Klasse
ausgezeichnet
worden.
„
Gloria
Dei″
gab
es
von
der
CDU-
Ratsfraktion,
gelbe
Rosen
von
ihren
CDU-
Freunden
im
Landtag,
langstielige
Gladiolen
von
der
FDP.
Und
selbst
der
politische
Gegnerin
Gestalt
der
SPD-
Fraktionließ
sich
nicht
lumpen
und
steuerte
ein
Gebinde
roter
Nelken
bei.
Carla
Woldering
war
eine
Frau
der
ersten
Stunde.
Siege
hörte
seit
1948
dem
Rat
an
und
leitete
über
mehrere
Wahlperioden
den
Schulausschuss
und
den
Kulturausschuss.
Regierungspräsident
Egon
Friemann
beschrieb
ihren
Verhandlungsstil
einmalso:
Auch
in
kontroversen
Diskussionen
stehe
am
Ende
immer
das
Ergebnis,
dass
alle
sich
der
Sichtweise
Frau
Wolderings
anschlössen,
dabei
aber
der
festen
Überzeugung
seien,
dies
und
nichts
anderes
von
Anfang
an
gewollt
zuhaben.
Kurier
gegen
NS-
Regime
Am
14.
Juli
1893
wurde
Carla
Woldering
als
Tochter
des
Schirmfabrikanten
Hugo
in
Celle
geboren.
Nach
dem
Niedergang
der
Firma
1898
siedelte
die
Familie
nach
Osnabrück
um.
Carla
besuchte
das
Lyzeum
am
Wall,
später
dann
eine
Internatsschule
in
Belgien.
1913
heiratete
sie
den
späteren
Bankdirektor
Josef
Woldering.
Als
Hausfrau
und
Mutter
kümmerte
sie
sich
um
die
vier
Kinder
der
Familie.
Im
letzten
Krieg
arbeitete
Carla
Woldering
im
Untergrund
gegen
das
NS-
Regime.
Der
Osnabrücker
Bischof
Wilhelm
Berning
setzte
sie
als
Kurier
für
vertrauliche
Botschaften
ein,
die
er
nicht
mit
der
Reichspost
befördert
haben
wollte.
Mehrfach
fuhr
sie
in
dieser
Funktion
zum
Vorsitzenden
der
Deutschen
Bischofskonferenz
und
Erzbischof
von
Breslau,
Adolf
Kardinal
Bertram,
der
ihr
Onkel
war.
1945
beriefen
die
Engländer
Carla
Woldering
in
den
Entnazifizierungsausschuss,
da
sie
unbelastet
war.
Sie
gehörte
zu
den
Mitbegründern
der
CDU
in
Osnabrück,
für
die
sie
1948
in
den
Stadtrat
einzog.
Gleichzeitig
war
sie
von
1954
bis
1967
Mitglied
des
Niedersächsischen
Landtages,
wo
sie
sich
für
das
Theater,
den
Denkmalschutz
und
das
sonstige
Kulturleben
der
Region
einsetzte.
Besonders
lag
ihr
auch
das
Schulwesen
am
Herzen.
Mit
ihr
Verdienst
ist
es,
dass
Osnabrück
die
Ingenieurschule
am
Westerberg
bekam,
den
Vorläufer
der
Fachhochschule
und
heutigen
Hochschule
Osnabrück.
Im
Landesvorstand
der
CDU
war
sie
Sprecherin
der
Frauen
und
engagierte
sich
in
Gleichstellungsfragen.
Im
Alter
von
89
Jahren
starb
Carla
Woldering
am
12.
März
1983
in
Georgsmarienhütte.
Von
ihren
vier
Kindern
sind
drei
ebenfalls
bereits
verstorben.
Darunter
die
angesehene
Ägyptologin
und
Direktorin
des
Kestner-
Museums
Hannover,
Dr.
Irmgard
Woldering,
und
der
Rechtsanwalt
Dr.
Gottfried
Woldering,
der
vielen
Osnabrückern
noch
als
langjähriger
Vorsitzender
des
Museums-
und
Kunstvereins
bekannt
ist,
des
„
kleinen
MuK″,
wie
er
ihn
selbstironisch
nannte.
Der
jüngste
Sohn
Dieter
Woldering
feierte
kürzlich
bei
bester
Gesundheit
sein
diamantenes
Priesterjubiläum
in
Oesede.
Bildtexte:
Die
Carla-
Woldering-
Straße
im
Neubaugebiet
Dodesheide
würdigt
eine
Osnabrücker
CDU-
Politikerin,
deren
unerschrockenes
Engagement
auch
dem
politischen
Gegner
Respekt
abnötigte.
Carla
Woldering
eckte
zwar
manchmal
an,
wurde
aber
von
allen
geachtet.
Fotos:
Joachim
Dierks,
privat
Autor:
Joachim Dierks