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1.
Erscheinungsdatum:
11.01.2021
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ein sozialer Brennpunkt weniger?
Zwischenüberschrift:
Jobcenter erfolgreich: Weniger Bulgaren im Stadtteil Schinkel benötigen Sozialleistungen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Immer
weniger
Bulgaren
in
Osnabrück
sind
auf
Sozialleistungen
angewiesen.
Diesen
Erfolg
führt
das
Jobcenter
auf
eine
zweigleisige
Strategie
zurück:
Leistungsmissbrauch
aufdecken
und
gleichzeitig
mehr
Menschen
aus
dieser
Zielgruppe
in
Arbeit
bringen.
Wie
das
geht,
hat
unsere
Redaktion
nachgefragt.
„
Das
Entscheidende
ist,
einen
Zugang
zu
den
Menschen
zu
finden
und
Vertrauen
zu
gewinnen″,
sagt
Karsten
Berger
vom
Jobcenter
Osnabrück
unserer
Redaktion.
Als
Bereichsleiter
„
Leistungen
zum
Lebensunterhalt″
ist
er
dafür
zuständig,
Jobs
zu
vermitteln
–
und
das
offenbar
mit
Erfolg.
Im
Jobcenter
wurden
unter
anderem
zwei
bulgarische
Muttersprachlerinnen
eingestellt,
sodass
die
Sprache
kein
Hindernis
mehr
darstellt.
Problem-
Dreieck
Die
bulgarische
Gemeinschaft,
die
im
Stadtteil
Schinkel
hinter
der
Bahnbrücke
im
Dreieck
Buersche
Straße
und
Venloer
Straße
lebt,
war
2018
in
den
öffentlichen
Fokus
gerückt,
nachdem
im
Bürgerforum
Schinkel
von
einem
„
Angstraum″
und
einer
von
Männern
beherrschten
„
No-
go-
Area″
(Sperrgebiet)
gesprochen
wurde.
In
der
sich
anschließenden
Diskussion
ging
es
um
die
Sicherheit
vor
Ort,
um
Ratten-
und
Müllprobleme,
um
Sozialleistungsmissbrauch
und
um
mangelnde
Integration.
Besonders
das
Thema
Sozialleistungen
polarisiert.
Die
Osnabrücker
Grünen
bezichtigten
CDU-
Fraktionschef
Fritz
Brickwedde
des
Rassismus,
als
dieser
2019
sagte,
in
großer
Mehrheit
würden
Bulgaren
in
der
Stadt
nicht
arbeiten,
sondern
nur
Sozialleistungen
empfangen.
Ein
paar
Zahlen
dazu,
die
den
aktuellen
Stand
abbilden:
Rund
2200
Bulgaren
leben
derzeit
in
Osnabrück
–
23,
1
Prozent
von
ihnen
beziehen
Sozialleistungen.
329
erwerbsfähige
Bulgaren
zwischen
15
und
67
Jahren
beziehen
Grundsicherung,
hinzu
kommen
179
nicht
erwerbsfähige,
das
sind
überwiegend
Kinder.
Ein
deutlicher
Rückgang.
2019
hatten
noch
32,
5
Prozent
der
Bulgaren
in
Osnabrück
Hartz
IV
bezogen,
2016
war
es
sogar
mehr
als
die
Hälfte
der
gemeldeten
Bulgaren.
Wie
hat
das
Jobcenter
diese
niedrigere
Quote
erreicht?
„
Wir
fahren
eine
zweigleisige
Strategie″,
sagt
Karsten
Berger.
Erstens
solle
Missbrauch
von
Sozialleistungen
zulasten
des
staatlichen
Systems
verhindert
werden.
Zweitens
sollen
die
Menschen
in
seriösen
Arbeitsstellen
arbeiten.
Denn
viele
Bulgaren
seien
Opfer,
so
Berger.
Unter
falschen
Versprechungen
seien
sie
teils
von
eigenen
Landsleuten
nach
Deutschland
gelockt
worden,
wo
sie
dann
für
dubiose
Arbeitgeber
unter
schlechten
Bedingungen
arbeiteten.
Doch
wie
findet
man
überhaupt
heraus,
wer
ein
dubioser
Arbeitgeber
ist?
Das
Jobcenter
schaut
sich
laut
Berger
die
Verträge
an
und
fragt
nach:
Wie
viele
Stunden
jemand
arbeitet,
was
er
beruflich
macht,
wer
der
Chef
ist
und
ob
der
Arbeitgeber
in
die
Sozialversicherung
einzahlt.
„
Ungereimtheiten
fallen
uns
im
Gespräch
auf″,
versichert
Berger.
In
Zusammenarbeit
mit
Polizei,
Zoll
und
der
Stadt
wurde
die
Ermittlungsgruppe
„
Sofia″
gegründet.
Diese
begann
nach
Hinweisen
des
Jobcenters
mit
Nachforschungen,
es
fanden
Hausdurchsuchungen
statt.
Die
Polizei
fand
klare
Hinweise
auf
Schwarzarbeit,
Verstöße
gegen
das
Mindestlohngesetz
und
Mietwucher.
Berger
und
seine
Kollegen
im
Jobcenter
haben
den
betrogenen
Mitbürgern
gesagt:
„
Es
ist
nicht
okay,
unter
dem
Mindestlohn
zu
arbeiten.″
Stattdessen
wurde
dann
ein
besserer
Job
mit
einem
höheren
Gehalt
vermittelt.
Über
verschiedene
Maßnahmen
und
Programme
tritt
das
Jobcenter
an
die
Bevölkerungsgruppen
heran.
Das
Ziel:
Die
Lebens-
und
Arbeitsbedingungen
der
Menschen
verbessern,
sie
zu
integrieren
und
gemeinsam
seriöse
Jobs
für
sie
zu
finden.
Arbeit
vermitteln
Die
gesunkene
Quote
der
Leistungsbezieher
unter
den
Bulgaren
in
Osnabrück
sei
laut
Berger
„
ein
erster
Erfolg″,
aber
im
Vergleich
zu
anderen
Bevölkerungsgruppen
wie
Polen,
Syrern,
Türken
oder
Rumänen
sei
sie
immer
noch
zu
hoch.
Die
Bulgaren
sind
laut
Jobcenter
die
zweitgrößte
Bevölkerungsgruppe
in
Osnabrück,
die
Sozialleistungen
beziehen.
Die
größte
Gruppe
sind
Deutsche.
Doch
Berger
möchte
eigentlich
gar
nicht
den
Fokus
auf
die
Osnabrücker
mit
bulgarischer
Staatsangehörigkeit
legen.
Von
allen
Leistungsbeziehern
in
Osnabrück
seien
nur
drei
Prozent
Bulgaren.
„
Unser
Ziel
ist
es,
möglichst
viele
in
Arbeit
zu
bringen
–
unabhängig
von
der
Herkunft″,
sagt
er.
Auch
deshalb
wurde
das
sogenannte
„
Team
Europa
Osnabrück
Schinkel″,
kurz:
Teos,
gegründet.
Die
Spezialisierung
auf
den
Stadtteil
Schinkel
sei
erfolgt,
da
dort
die
größte
Bevölkerungsgruppe
mit
Leistungsbezug
lebt.
Damit
sich
Menschen,
die
noch
nicht
lange
in
Osnabrück
leben,
möglichst
schnell
zurechtfinden,
gibt
es
als
Teil
des
Jobcenters
das
Migrations-
und
Kompetenzzentrum
(MKC)
.
Hier
wird
die
Sprache
gefördert
und
bei
der
beruflichen
Orientierung
unterstützt.
Es
gibt
unter
anderem
die
Möglichkeit,
verschiedene
Gewerke
wie
Frisör,
Tischler,
Elektriker
oder
Metallbau
auszuprobieren.
Zuzug
seit
2014
Viele
Maßnahmen
seien
seit
2014/
15
ins
Leben
gerufen
worden,
so
Berger.
2014
begann
der
Zuzug,
da
seitdem
die
volle
EU-
Arbeitnehmerfreizügigkeit
für
Rumänen
und
Bulgaren
gilt.
Das
heißt:
Sie
dürfen
ohne
Weiteres
in
Deutschland
arbeiten.
Wer
dann
einen
Arbeitnehmerstatus
hat
–
dafür
reicht
ein
Minijob
auf
450-
Euro-
Basis
oder
sogar
noch
geringfügiger
–,
hat
nach
drei
Monaten
für
sich
und
seine
Familie
Anspruch
auf
ergänzende
Leistungen
der
Grundsicherung
(Hartz
IV)
.
Und
wer
fünf
Jahre
hier
gelebt
hat,
hat
uneingeschränkten
Anspruch
–
auch
ohne
Minijob.
Das
Gegenteil
nachzuweisen
ist
für
die
Behörden
fast
unmöglich.
Bildtext:
Der
Stadtteil
Schinkel
steht
im
Fokus,
da
dort
die
größte
Bevölkerungsgruppe
mit
Leistungsbezug
lebt.
Foto:
Archiv/
Jörn
Martens
Autor:
Jana Derksen