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1.
Erscheinungsdatum:
07.01.2021
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Investor für den Neumarkt unter Druck
Neumarkt-Investor unter Druck
Zwischenüberschrift:
Vorwurf: Vater mit rechten Verbindungen / Historiker springt Jusos bei
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Neumarkt-
Investor
Alexander
Lindhorst
aus
Winsen
an
der
Aller,
der
140
Millionen
Euro
in
ein
neues
Stadtquartier
investieren
will,
muss
sich
immer
wieder
Fragen
zu
seinem
Vater
Jürgen
Lindhorst
gefallen
lassen.
Der
Senior
hat
den
AfD-
Rechtsaußen
Björn
Höcke
eingeladen
und
ist
verschiedentlich
mit
Äußerungen
in
Erscheinung
getreten,
die
als
völkisch
eingeordnet
werden.
Die
Osnabrücker
Jusos
finden
es
nicht
akzeptabel,
dass
die
Stadt
am
Neumarkt
mit
dem
Unternehmen
zusammenarbeitet,
dessen
Aufsichtsratsvorsitzender
Jürgen
Lindhorst
ist.
Unterstützung
bekommen
die
Jusos
jetzt
von
Prof.
Jens-
Christian
Wagner,
dem
Direktor
der
Stiftung
Gedenkstätten
Buchenwald
und
Mittelbau-
Dora.
Wir
haben
mit
Jürgen
Lindhorst
und
dem
Historiker
Jens-
Christian
Wagner
gesprochen.
Osnabrück
Zweifelhafte
Verbindungen
ins
völkische
Milieu
wirft
der
Historiker
Jens-
Christian
Wagner
dem
Aufsichtsratsvorsitzenden
der
Lindhorst-
Gruppe
vor,
die
am
Neumarkt
140
Millionen
Euro
investieren
will.
Damit
werde
das
ganze
Unternehmen
diskreditiert,
sagt
Wagner,
der
Direktor
der
Stiftung
Gedenkstätten
Buchenwald
und
Mittelbau-
Dora.
Jürgen
Lindhorst
ist
der
Vater
von
Alexander
Lindhorst,
der
in
Osnabrück
mit
seinem
Projekt
„
Johannishöfe″
ein
neues
Stadtviertel
auf
den
Flächen
schaffen
will,
auf
denen
der
französische
Konzern
Unibail
Rodamco
eigentlich
ein
Einkaufscenter
errichten
wollte.
Durch
Osnabrück
ging
ein
Aufatmen,
als
im
Dezember
bekannt
wurde,
dass
der
Stillstand
am
Neumarkt
wohl
bald
ein
Ende
haben
würde.
Doch
dann
machten
die
Osnabrücker
Jungsozialisten
und
die
Grüne
Jugend
darauf
aufmerksam,
dass
ein
Mitglied
des
Familienunternehmens
Lindhorst
Ansichten
vertritt,
die
„
mit
dem
Wertekompass
der
Friedensstadt
Osnabrück″
wohl
„
nicht
kompatibel″
seien,
wie
es
Juso-
Vorstandsmitglied
Sophie
Haas
ausdrückte.
Unterstützung
von
prominenter
Seite
bekommen
die
kritischen
Geister
von
Jens-
Christian
Wagner.
Als
Direktor
der
Stiftung
Gedenkstätten
Buchenwald
und
Mittelbau-
Dora
und
als
Professor
für
Geschichte
in
Medien
und
Öffentlichkeit
an
der
Friedrich-
Schiller-
Universität
Jena
ist
er
ein
Experte
für
nationalsozialistische
Symbolik.
Wagner
fand
es
provokativ,
als
vor
einigen
Jahren
in
der
Hofeinfahrt
der
Lindhorst-
Gruppe
in
Winsen
an
der
Aller
ein
Findling
aufgestellt
wurde,
der
mit
der
Wolfsangel,
einem
Wehrmachtssymbol,
dekoriert
ist.
Wer
nutzt
das
Symbol?
Die
Straße,
an
der
dieser
Stein
steht,
ist
die
Hauptzufahrt
zur
Gedenkstätte
Bergen-
Belsen,
einem
Konzentrationslager
der
Nationalsozialisten,
in
dem
mehr
als
52
000
Menschen
durch
brutale
Haftbedingungen
in
den
Tod
getrieben
wurden.
Für
Wagner
macht
es
einen
Unterschied,
ob
die
Wolfsangel
als
traditionelles
Symbol
der
Forstwirtschaft
oder
als
völkisches
Erkennungszeichen
verwendet
wird.
Schon
Hermann
Löns
habe
die
Wolfsangel
in
seinem
Roman
„
Wehrwolf″
zum
Sinnbild
germanischer
Wehrhaftigkeit
stilisiert
–
eine
Steilvorlage
für
die
Nazis,
die
das
Buch
zur
Pflichtlektüre
für
die
Hitlerjugend
machten.
Weil
damit
kurz
vor
Kriegsende
auch
dem
Kampf
der
Jugendlichen
gegen
die
vorrückenden
Alliierten
ein
ideologisches
Motiv
gegeben
werden
sollte,
wurde
der
„
Wehrwolf″
nach
der
deutschen
Kapitulation
im
Mai
1945
verboten.
Das
alles
habe
er
Jürgen
Lindhorst
in
Telefongesprächen
und
Mails
zu
erklären
versucht,
sagt
der
Professor,
doch
der
Unternehmer
habe
keinerlei
Verständnis
dafür
gezeigt,
dass
der
Anblick
des
NS-
Symbols
die
Gefühle
von
Besuchern
der
Gedenkstätte
verletzen
würde.
„
Ich
verstehe
das
schon
als
eine
politische
Positionierung″,
vermerkt
der
Professor.
Von
Naivität
gehe
er
jedenfalls
nicht
aus,
„
zumindest
nicht
mehr,
seit
ich
ihn
darauf
aufmerksam
gemacht
habe″.
Jürgen
Lindhorst
sagt,
er
verbinde
die
Wolfsangel
nicht
mit
nationalsozialistischem
Gedankengut.
Ihm
gehe
es
allein
um
den
land-
und
forstwirtschaftlichen
Hintergrund:
„
Wir
sind
eine
alte
landwirtschaftliche
Familie!
″
Im
Übrigen
halte
er
die
Gedenkstätte
Bergen-
Belsen
für
eine
„
richtige
und
wichtige
Einrichtung″,
die
er
auch
unterstütze.
Allerdings
habe
er
etwas
gegen
deren
früheren
Leiter,
„
den
Herrn
Wagner″,
der
ihn
bei
jeder
Gelegenheit
zu
„
verteufeln″
versuche.
Björn
Höcke
eingeladen
Wagner
nimmt
nicht
nur
Anstoß
am
Stein
mit
der
Wolfsangel.
Für
ihn
passt
auch
ins
Bild,
dass
der
Aufsichtsratsvorsitzende
der
Lindhorst-
Gruppe
Kontakt
zum
thüringischen
AfD-
Chef
Björn
Höcke
hatte,
der
im
Berliner
Holocaustmahnmal
ein
„
Denkmal
der
Schande″
sieht.
2018
lud
Lindhorst
senior
den
Rechtsaußen-
Politiker
zu
einem
privaten
politischen
Abend
ein,
außerdem
soll
er
sich
vor
zwei
Jahren
an
der
Gründung
einer
Firma
beteiligt
haben,
deren
Zweck
es
sein
sollte,
in
Thüringen
Wahlwerbung
für
die
AfD
zu
verteilen.
Höckes
Werdegang
und
seine
Ansichten
hätten
ihn
interessiert,
bekundet
Jürgen
Lindhorst.
Im
Übrigen
habe
er
auch
andere
Politiker
eingeladen,
etwa
Wolfgang
Bosbach
(CDU)
,
und
Höcke
habe
sich
an
dem
Abend
in
Winsen
an
der
Aller
auch
kritische
Fragen
gefallen
lassen
müssen.
Aus
heutiger
Sicht
würde
er
Höcke
aber
nicht
mehr
einladen,
fügt
Lindhorst
hinzu,
denn
inzwischen
seien
auch
„
einige
negative
Dinge
über
ihn
bekannt
geworden″.
Professor
Wagner
unterstellt
dem
Unternehmer
weiterhin
eine
völkische
Gesinnung.
Als
„
eindeutig
rassistisch″
wertet
er
Äußerungen
von
Jürgen
Lindhorst,
die
in
einem
rechten
Videokanal
wiedergegeben
werden.
Er
bezeichne
sich
zwar
als
unpolitisch,
lasse
sich
unter
dem
Applaus
der
Zuhörer
aber
dazu
hinreißen,
afrikanische
Flüchtlinge
pauschal
als
„
Schmarotzer″
zu
bezeichnen.
„
Das
ist
hochgradig
politisch″,
lautet
Wagners
Kommentar.
Der
Historiker
findet
zwar,
dass
der
Neumarkt-
Investor
Alexander
Lindhorst
„
nichts
für
seinen
Vater
kann″,
aber
solange
der
Senior
Aufsichtsratsvorsitzender
sei,
könne
sich
der
Junior
nicht
auf
seine
Unabhängigkeit
berufen:
„
Damit
ist
aus
meiner
Sicht
das
ganze
Unternehmen
diskreditiert.″
Alexander
Lindhorst,
der
in
Osnabrück
etwas
bewegen
will,
ist
schon
viele
Male
auf
die
Äußerungen
seines
Vaters
angesprochen
worden.
Natürlich
seien
die
Lindhorsts
eine
Familie,
sagt
er,
und
er
sei
mit
dem
Senior
auch
keineswegs
zerstritten,
ticke
politisch
aber
anders,
und
die
Geschäftsfelder
seien
getrennt.
Dazu
wählt
er
einen
Vergleich
aus
der
Welt
der
Konzerne:
„
Mit
mir
über
meinen
Vater
zu
diskutieren
ist
wie
mit
dem
Vorstandsvorsitzenden
von
Daimler
über
die
Abgasmanipulationen
bei
VW
zu
reden!
″
Mit
solchen
Äußerungen
wollen
sich
die
Osnabrücker
Jungsozialisten
nicht
zufriedengeben.
Eine
Distanzierung
von
den
politischen
Ansichten
des
Seniors
reiche
nicht,
heißt
es
in
einer
Stellungnahme.
Die
Stadt
Osnabrück
dürfe
nur
mit
der
Lindhorst-
Gruppe
zusammenarbeiten,
wenn
sich
das
Unternehmen
von
seinem
Aufsichtsratsvorsitzenden
trenne.
Am
heutigen
Donnerstag
veranstalten
die
Jusos
um
19
Uhr
eine
öffentliche
Online-
Diskussion,
in
der
es
um
das
Neumarkt-
Projekt
und
die
Lindhorst-
Gruppe
gehen
soll.
Zugeschaltet
ist
Prof.
Jens-
Christian
Wagner.
Wer
Interesse
hat,
bekommt
einen
Zugang
über
die
Internetseite
jusos-
os.de.
Bildtexte:
Als
Familienbetrieb
stellt
sich
die
Lindhorst-
Gruppe
auf
ihrer
Internetseite
vor.
Zur
Familie
gehört
neben
Alexander
Lindhorst
(Zweiter
von
links)
,
der
am
Neumarkt
investieren
will,
auch
sein
Vater
Jürgen
Lindhorst
(links)
,
der
wegen
völkischer
Äußerungen
in
der
Kritik
steht.
140
Millionen
Euro
will
die
Lindhorst-
Gruppe
in
die
Johannishöfe
investieren.
Blickt
kritisch
auf
die
Lindhorst-
Gruppe:
Prof.
Jens-
Christian
Wagner,
der
Direktor
der
Gedenkstätten
Buchenwald
und
Mittelbau-
Dora.
Sein
Vater
wird
als
Belastung
für
das
Neumarkt-
Projekt
empfunden:
Investor
Alexander
Lindhorst.
Screenshot:
Rainer
Lahmann-
Lammert
Fotos:
Jörg
Martens,
Jakob
Schröter/
imago
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert