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1.
Erscheinungsdatum:
02.01.2021
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Kontakte ermöglichen, Selbstachtung stärken
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Straßenzeitung „Abseits″ entstand vor 25 Jahren
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Eine
Redaktion
mit
ehrenamtlichen
Reportern
und
mit
Verkäufern,
die
durch
diese
Arbeit
ein
wenig
Selbstachtung
wiederfinden:
Die
Osnabrücker
Straßenzeitung
„
Abseits″
gibt
es
seit
August
1995.
Wie
ist
sie
entstanden?
Der
Chefredakteur
erinnert
sich
an
die
Anfänge.
Der
heißt
Thomas
Kater,
und
in
seinem
Beruf
dreht
sich
alles
um
die
Wohnungslosenhilfe:
Er
ist
Fachdienstleiter
für
die
Tageswohnung
und
für
die
Straßenzeitung
„
Abseits″.
Sein
Arbeitsplatz
ist
das
Haus
an
der
Bramscher
Straße
11,
das
seit
einigen
Monaten
Bernhard-
Schopmeyer-
Haus
heißt.
Eine
Straßenzeitung
für
Osnabrück
–
das
war
seine
Idee.
Und
die
hatte
er
1994.
„
Da
habe
ich
meine
Diplomarbeit
geschrieben:
,
Entstehung
und
Bewältigung
von
Wohnungslosigkeit
in
Osnabrück′.
Bei
der
Recherche
dafür
habe
ich
mitbekommen,
dass
sich
in
anderen
Städten
gerade
Straßenzeitungen
gegründet
hatten.
Das
hat
mich
beeindruckt.
Als
ich
meine
Stelle
bekommen
habe,
hatte
ich
die
Idee
für
eine
Straßenzeitung
in
Osnabrück.″
1994
war
also
auch
das
Jahr,
in
dem
Thomas
Kater
begann,
in
der
Fachberatungsstelle
für
Wohnungslose
zu
arbeiten,
unter
dem
Dach
des
„
Katholischen
Vereins
für
soziale
Dienste
in
Osnabrück″,
der
damals
noch
„
Sozialdienst
Katholischer
Männer″
hieß.
Dieser
Name
wurde
1999
aufgegeben,
lebt
in
der
bis
heute
verwendeten
Abkürzung
„
SKM″
aber
weiter.
Aufbruchstimmung
Über
seine
Idee
berichtete
Kater
den
SKM-
Kollegen
in
einer
Dienstbesprechung.
Und
wie
kam
die
an?
Offenbar
sofort
gut.
Kater
erinnert
sich
an
„
Unterstützung
von
Kollegen
und
offene
Türen
bei
Geschäftsleitung
und
Vorstand″.
Dann
begann
er,
in
seinen
Sprechstunden
seine
Besucher
zu
fragen,
ob
sie
Interesse
hätten,
in
einer
Redaktion
mitzuarbeiten.
Die
„
Abseits″
war
geboren
–
damals
noch
unter
dem
Namen
„
Abseits!
? –
Erste
Osnabrücker
Straßenzeitung″.
Die
erste
Redaktionssitzung
fand
im
Sozialraum
der
Wohnungslosenhilfe
statt,
die
sich
zu
diesem
Zeitpunkt
an
der
Lohstraße
42
befand.
Im
Dachgeschoss
traf
sich
Thomas
Kater
mit
ehemaligen
Wohnungslosen,
einer
Berufspraktikantin
und
einem
Kollegen:
„
Wir
waren
sieben
Leute
–
und
wir
waren
schon
in
einer
Aufbruchsstimmung.″
Viele
Vorbilder
gab
es
in
Deutschland
noch
nicht:
„
Wir
waren
eine
der
ersten
Straßenzeitungen
nach
München
und
Hamburg.″
Die
Themen
waren
schnell
gefunden.
„
Es
ging
um
persönliche
Lebensgeschichten
und
um
die
Fragen,
wie
Menschen
im
sozialen
Abseits
denken,
wie
sie
fühlen
und
wie
ihr
Umfeld
mit
ihnen
umgeht
–
immer
mit
einem
regionalen
Bezug.
Für
die
erste
Ausgabe
haben
wir
in
der
Stadt
eine
Umfrage
gemacht.
Die
Frage
lautete:
,
Was
halten
Sie
von
wohnungslosen
Menschen
in
Osnabrück?
′″
Schub
durch
Harry
Potter
Und
die
Redaktion
selbst
stand
vor
dieser
Frage:
„
Wie
wird
die
Straßenzeitung
bei
den
Osnabrückern
ankommen?
″
Wie
Kater
sich
erinnert,
schwärmten
im
Sommer
vor
25
Jahren
zehn
Verkäufer
mit
der
ersten
Ausgabe
aus.
Und:
„
Sie
haben
innerhalb
von
acht
Stunden
1000
Zeitungen
verkauft.
Damit
hatte
keiner
gerechnet.
Wir
haben
noch
zweimal
jeweils
1000
Stück
nachgedruckt.″
2003
erreichte
eine
„
Abseits″-
Ausgabe
erstmals
eine
Auflage
von
9000
Exemplaren.
Dabei
war
die
britische
Autorin
Joanne
K.
Rowling
behilflich,
denn
sie
hatte
es
Straßenzeitungen
weltweit
ermöglicht,
das
erste
Kapitel
eines
neuen
Harry-
Potter-
Bandes
zwei
Wochen
vor
Erscheinen
abzudrucken.
Doch
auch
ohne
prominente
Unterstützung
stieg
die
Auflage
weiter
auf
etwa
10
000
Hefte.
Und
2019
erreichte
die
Ausgabe
vor
Weihnachten
sogar
13
000
Exemplare.
Die
Redaktion
ist
in
der
Zwischenzeit
zweimal
umgezogen
–
erst
zur
Kommenderiestraße
und
schließlich
zur
Bramscher
Straße,
wo
sie
sich
seit
1999
befindet.
Aus
welchen
Menschen
besteht
sie?
In
den
vergangenen
25
Jahren
haben
sich
nach
Katers
Zählung
300
ehrenamtliche
Mitarbeiter
so
abgewechselt,
dass
sich
stets
„
ein
fester
Stamm″
ergeben
hat.
„
Und
der
besteht
immer
aus
einer
bunten
Mischung″,
berichtet
Kater
und
nennt
einige
Beispiele
für
die
Bandbreite:
„
Schüler,
Studenten,
Rentner,
Lehrer,
Krankenschwestern,
ein
Physiker,
ein
Professor.″
Was
sie
verbindet,
ist,
dass
sie
gerne
über
soziale
Themen
schreiben.
Viele
von
ihnen
sind
über
die
Freiwilligen-
Agentur
zu
„
Abseits″
gekommen.
Und
dann
sind
da
die
Verkäufer
–
660
in
25
Jahren,
wie
Kater
vorrechnet.
„
Derzeit
sind
es
in
der
Stadt
und
im
Landkreis
zusammen
30.″
Und
sie
spielen
ebenfalls
Hauptrollen
bei
der
Straßenzeitung,
denn:
„,
Abseits′
ist
pädagogischer
Bestandteil
der
Tageswohnung.
Sämtliche
Ziele
der
Tageswohnung
setzen
wir
auch
mit
der
Zeitung
um:
Es
geht
um
die
Motivation,
an
der
eigenen
Lebenssituation
etwas
zu
verändern,
darum,
Kontakte
und
Begegnungen
zu
ermöglichen
sowie
das
Selbstwertgefühl
und
die
Selbstachtung
zu
stärken.″
Außerdem
verdienen
die
Verkäufer
sich
mit
dieser
Arbeit
etwas
dazu:
Die
Hälfte
des
Verkaufspreises
ist
für
sie
bestimmt.
Bürgermedaille
Auch
ehemals
Wohnungslose
und
Menschen
in
finanziellen
und
sozialen
Schwierigkeiten
verkaufen
die
„
Abseits″.
Und
sie
machen
die
unterschiedlichsten
Erfahrungen:
„
Erst
ist
da
eine
Hemmschwelle,
weil
man
damit
offenbart,
im
sozialen
Abseits
zu
leben,
aber
dann
überwiegen
die
positiven
Erfahrungen.″
Die
sind
immer
wieder
mit
kleinen
Geschichten
verbunden
–
wie
die
von
dem
Heft-
Verkäufer,
der
von
seinem
Kunden
neu
eingekleidet
wird,
einem
anderen,
der
einen
Korb
mit
Lebensmitteln
erhält,
oder
dem,
der
zum
Essen
eingeladen
wird,
und
von
weiteren,
die
Freundschaften
schließen.
Und
dann
kam
die
Straßenzeitung
selbst
zu
einer
besonderen
Anerkennung:
2015
erhielt
„
Abseits″
die
Bürgermedaille
der
Stadt.
Was
Thomas
Kater
schon
bald
nach
den
Anfängen
von
„
Abseits″
festgestellt
hatte,
war
dies:
„
Eine
Zeitung
ins
Leben
zu
rufen
ist
gar
nicht
so
schwierig,
wohl
aber,
sie
am
Leben
zu
erhalten
und
sie
auf
Dauer
interessant
zu
gestalten.″
Und
wie
entwickelt
sich
„
Abseits″
weiter?
Auf
diese
Frage
antwortet
Thomas
Kater
ganz
pragmatisch:
„
Immer
mit
der
nächsten
Ausgabe.″
Doch
verfolgt
er
darüber
hinaus
auch
eine
neue
Idee:
die
einer
Jugendredaktion,
die
an
einer
zusätzlichen
„
Abseits″-
Ausgabe
arbeiten
soll
– „
von
jungen
Leuten
für
junge
Leute″.
Bildtexte:
So
sah
die
„
Abseits″
vor
25
Jahren
aus:
Thomas
Kater
erinnert
sich
an
die
Anfänge
der
Straßenzeitung.
Seit
1999
befindet
sich
die
Redaktion
im
jetzigen
Bernhard-
Schopmeyer-
Haus
an
der
Bramscher
Straße.
Sie
ist
Teil
der
Wohnungslosenhilfe.
Die
erste
und
die
neueste
Ausgabe:
Die
Straßenzeitung
„
Abseits″
hat
sich
optisch
und
inhaltlich
beständig
weiterentwickelt.
Wie
eine
Ahnengalerie:
Die
Titelbilder
aller
Ausgaben
befinden
sich
in
einem
Flur
unter
der
hohen
Decke
des
Bernhard-
Schopmeyer-
Hauses.
Fotos:
Swaantje
Hehmann
Autor:
Jann Weber