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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Radfahrer sehen sich gefährdet
Zwischenüberschrift:
Tempo 30? Unerfüllter Wunsch an der Knollstraße
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Zwar loben Anwohner die Neugestaltung der Knollstraße in Osnabrück, sie kritisieren aber die Situation für die Radfahrer. Manche wünschen sich eine durchgehende Tempobegrenzung auf 30 Stundenkilometer. Aber daraus dürfte nichts werden. Das hat mit der Straßenverkehrsordnung zu tun.
Seit dem vergangenen Jahr befinden sich hier und da Mittelinseln auf der Knollstraße. Sie sollen es Fußgängern ermöglichen, sicher die Straße zu überqueren. Über mangelnde Sicherheit beklagen sich jetzt aber Fahrradfahrer. Denn dort, wo Mittelinseln die Fahrbahn verengen, können Autos beim Überholen nicht den Sicherheitsabstand zu den Radfahrern einhalten: Für die erforderlichen 1, 50 Meter reicht die Fahrbahn dort nicht aus.
Das bedeutet: Autos dürfen dort keine Radfahrer überholen. Aber manche tun es trotzdem und bringen Radler in Bedrängnis. Bereits vor einem Jahr sagte eine Anwohnerin im Bürgerforum: Ich habe Angst davor, mit dem Fahrrad auf der Knollstraße zu fahren.″ Jetzt in der jüngsten Sitzung des Stadtteilgremiums brachten weitere Anwohner ihre Kritik daran vor.
Was sagt die Verwaltung dazu? Für Johanna Mai vom Fachbereich Städtebau ist klar: Das Überholen von Radfahrenden durch Kraftfahrzeuge im Bereich der Mittelinsel ist grundsätzlich rechtlich nicht zulässig.″ Weil der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, bestehe ein faktisches Überholverbot″. Bei der Neugestaltung der Knollstraße seien die Vorgaben des technischen Regelwerks Empfehlungen für Radverkehrsanlagen″ (ERA) umgesetzt worden. Und: An den Mittelinseln sind die Breiten sogar größer als im Regelwerk vorgesehen.″

Auf Abstände hinweisen

Doch Johanna Mai versprach: Aufgrund der Beschwerden über Überholvorgänge und damit beängstigende Situationen wird die Verwaltung mit einer Kameraerfassung an je einer Mittelinsel pro Fahrtrichtung die Situation erfassen.″ Die Verwaltung werde Infoschilder zum Mindestabstand aufstellen und deren Wirkung prüfen.
Würde es helfen, wenn auf der Knollstraße durchgehend nicht schneller als 30 Stundenkilometer gefahren werden darf? Die Anwohner Torsten Steinbrinker und Sabine Gagsch wiesen darauf hin, dass es ja schon Abschnitte mit dieser Geschwindigkeitsbegrenzung gibt. Dass dazwischen wieder 50 Stundenkilometer schnell gefahren werden darf, hält Steinbrinker für nicht sinnvoll″. Wie er wünscht sich auch Gagsch eine einheitliche Geschwindigkeit″ für die Straße nämlich 30 Stundenkilometer.
Diesen Wunsch kann die Stadt den Anwohnern wohl nicht erfüllen. Den Grund erläuterte Sozialdezernentin Katharina Pötter so: Bei der Knollstraße handelt es sich um eine innerörtliche Erschließungsstraße, um die daran angrenzenden Wohngebiete und Wohnstraßen zu erreichen. Auf entsprechenden Erschließungsstraßen sieht die Straßenverkehrsordnung grundsätzlich eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern vor.″
Ausnahmen sind die von den Anwohnern beschriebenen Abschnitte an der Einrichtung für Gehörlose und am Schulzentrum Sonnenhügel. Pötter erläuterte: Für diese beiden Einrichtungen wurde als üblich eine erhöhte Gefährdungslage prognostiziert und somit die Geschwindigkeit für diese konkreten Abschnitte auf die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit, auf 30 Stundenkilometer, reduziert. Für alle anderen Bereiche der Knollstraße wurde diese Gefährdung nicht gesehen, und zum Glück weisen auch die Unfallzahlen nicht darauf hin.″ Ihre Einschätzung ist außerdem: Das Überholen wird mit Tempo 30 auch nicht besser.″
Für Volkmar Seliger vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) sind auch die gestrichelten Schutzstreifen für Radfahrer ein Knackpunkt. Sie ermutigten Autofahrer, die Abstände nicht einzuhalten. Aber auch diese Markierungen sind offenbar Teil der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen″, nach denen sich die Stadt richtet. Für Seliger bergen sie jedoch Konfliktpotenzial″.

Bildtext:
Hier müssen die Autofahrer warten: Wo sich auf der Knollstraße Mittelinseln befinden, dürfen Fahrräder nicht überholt werden. Manche Autofahrer tun es dennoch und bringen Radfahrer in Bedrängnis.
Foto:
Archiv/ Michael Gründel
Autor:
Jann Weber


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