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1.
Erscheinungsdatum:
29.09.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Stolpersteine
Überschrift:
„Evakuiert nach unbekannt″
Zwischenüberschrift:
Nationalsozialisten ermordeten Leopold und Hedwig Schoeps im Konzentrationslager Auschwitz
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Sie
wollten
die
Spuren
ihrer
jüdischen
Opfer
verwischen
–
auch
die
von
Leopold
und
Hedwig
Schoeps.
Doch
jetzt
erinnern
Stolpersteine
an
die
beiden
Osnabrücker,
die
den
Massenmördern
im
Konzentrationslager
ausgeliefert
waren
– „
zwei
Menschen
von
sechs
Millionen″,
für
die
es
„
keine
Grabstätte
mit
Namen″
gibt,
wie
es
Jutta
Höllger
bei
der
Verlegung
beschrieb.
Leopold
Schoeps
war
Kaufmann
und
Geschäftsführer
der
Osnabrücker
Filiale
des
Schuhfabrikanten
„
Conrad
Tack
&
Cie″
in
der
Großen
Straße
15.
Er
und
seine
Frau
Hedwig
wohnten
im
Haus
Möserstraße
23
in
der
zweiten
Etage.
Wie
Martina
Sellmeyer,
Autorin
des
Buches
„
Stationen
auf
Weg
nach
Auschwitz″,
berichtet,
stammte
das
Ehepaar
aus
Polen,
lebte
bis
1916
im
westpreußischen
Briesen
und
zog
dann
nach
Osnabrück.
Überliefert
ist,
dass
sich
Leopold
Schoeps
in
der
jüdischen
Gemeinde
engagierte
und
im
Vorstand
eines
Wohltätigkeitsvereins
für
Krankenpflege
und
Bestattung
mitwirkte.
Die
jüdischen
Eigentümer
der
Schuhfabrik
Tack
in
Burg
mussten
bereits
im
ersten
Jahr
des
Hitler-
Regimes
aufgeben.
„
Die
Kette
wurde
bereits
1933
‚
arisiert′
″,
weiß
Martina
Sellmeyer
zwar,
doch
nicht,
wie
es
anschließend
Leopold
Schoeps
erging.
Später
verdiente
er
seinen
Lebensunterhalt
als
Vertreter
für
Kolonialwaren,
bis
Nationalsozialisten
ihn
im
Dezember
1938
schließlich
aus
dem
Beruf
drängten.
Inzwischen
hatten
seine
beiden
Kinder
Deutschland
verlassen.
Bernhard
Schoeps
wanderte
im
Alter
von
23
Jahren
1936
nach
Haifa
in
Palästina
aus
und
nahm
denNamen
Benjamin
Ben
Ariean.
„
Er
lebte
einige
Zeit
im
Kibbuz
Giwath
Brenner
und
war
später
Direktor
einer
Schule
in
Ramat
Gan″,
berichtet
Martina
Sellmeyer.
„
Er
ist
1977
gestorben.″
Seine
jüngere
Schwester
Paula
Schoeps
zog
mit
ihrem
Mann
Alexander
Wexseler
nach
Frankreich.
Ihre
Eltern
blieben
in
Osnabrück,
und
die
Nationalsozialisten
nahmen
ihnen
alle
Rechte.
1939
mussten
Leopold
und
Hedwig
Schoeps
in
die
Heger
Straße
24
und
1942
in
die
Kommenderiestraße
11
ziehen.
Nationalsozialisten
hatten
diese
Adressen
in
„
Judenhäuser″
umbenannt
und
dort
ihre
Opfer
unter
Kontrolle.
Am
1.
März
1943
musste
auch
das
Ehepaar
Schoeps
in
einen
Zug
steigen,
der
sie
in
das
Konzentrationslager
Auschwitz
brachte.
Offiziell
hieß
es
beschönigend,
man
habe
die
Eheleute
„
evakuiert
nach
unbekannt″.
Doch
tatsächlich
warteten
in
Auschwitz
die
Mörder
auf
sie.
Bereits
vorher
hatten
sich
Nationalsozialisten
an
ihrem
Eigentum
bereichert.
Martina
Sellmeyer
berichtet:
„
Die
Möbel
der
Familie
wurden
–
wie
die
vieler
anderer
jüdischer
Familien
–
von
einem
Auktionator
namens
Mühlenfeld
an
Osnabrücker
versteigert.″
Manche
dieser
Möbel
dürften
heute
wertvolle
Antiquitäten
sein.
Während
der
Verlegungberichtete
Ute
Széll,
weshalb
sie
sich
entschieden
hatte,
Patin
für
einen
der
Stolpersteine
zu
werden.
Sie
bezeichnet
sich
als
Kriegskind.
Was
sie
„
auch
heute
noch
schockierend″
findet,
ist
das
Schweigen
der
Generation
ihrer
Eltern.
Auf
Fragen
habe
sie
als
Teenager
entweder
„
keine
Antwort″
erhalten
oder
die
Auskunft
„
Davon
wussten
wir
nichts″.
Auch
mit
verdrängten
Erinnerungen
gingen
Spuren
verloren.
Bildtext:
Möserstraße
23:
Jetzt
erinnern
Stolpersteine
an
Hedwig
und
Leopold
Schoeps.
Die
Eheleute
wohnten
hier,
bis
Nationalsozialisten
ihnen
die
Wohnung
nahmen
und
sie
später
in
Auschwitz
ermordeten.
Fotos:
Gert
Westdörp
Stolpersteine
Messingplatten
in
den
Gehwegen
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
Erkrankung
oder
Behinderung
verfolgt
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
europaweit
mehrere
Hundert
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
weitere
in
Ländern
wie
Österreich,
Ungarn,
Polen,
den
Niederlanden
und
in
der
Ukraine.
Paten
der
Stolpersteine
an
der
Möserstraße
23
sind
Ute
Széll
(für
Hedwig
Schoeps)
,
Jutta
Höllger
und
Heinrich
Enders
(für
Leopold
Schoeps)
.
Verlegt
wurden
die
Gedenksteine
von
Schülern
des
Berufsschulzentrums
am
Westerberg:
André
Beste,
Jan
Buddenkotte,
Robin-
Stephan
Dirks,
René
Oechel,
Betim
Ukaj,
und
Carsten
Ziegert.
Das
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
weitere
Verlegungen
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
das
Schicksal
von
Opfern
entgegen.
Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
323-
22
87.
Gunter
Demnig
wird
am
Dienstag,
16.
Oktober,
in
Osnabrück
weitere
Stolpersteine
verlegen.
Autor:
Jann Weber