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1.
Erscheinungsdatum:
27.09.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Unsere
Stadtteile:
Kalkhügel
Überschrift:
Das kurze Leben des ersten deutschen Sturzfliegers
Zwischenüberschrift:
Straßenkunde: Gustav Tweer begeisterte die Osnabrücker für die Fliegerei
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Im
Stadtteil
Kalkhügel
gibt
es
seit
1929
die
Gustav-
Tweer-
Straße.
Der
Osnabrücker
Kunstflieger
lieh
dem
Verbindungsstück
zwischen
Park-
und
Sutthauser
Straße
seinen
Namen.
Er
blieb
dann
längere
Zeit
der
einzige
Flieger
auf
den
Straßenschildern
des
Kalkhügels.
Wenn
es
heutzutage
über
unseren
Köpfen
brummt
und
eine
„
Einmotorige″
ihre
Kreise
über
der
Stadt
zieht,
haben
wir
keine
Ahnung,
wer
dort
oben
drinsitzt.
Das
war
vor
hundert
Jahren
anders.
„
Doflüg
wier
eener,
dat
is
sicherde
Tweer!
″,
sagten
unsere
Urgroßväter,
und
sie
hatten
fast
immer
recht.
Am
5.
Juli
1893
kam
Gustav
Tweer
als
Sohn
einer
Putzmacherin
in
der
Iburger
Straße
29
zur
Welt.
Er
besuchte
die
Johannisschule
und
für
einige
Jahre
das
Carolinum,
bevor
er
eine
kaufmännische
Lehre
in
dem
Modegeschäft
Finkenstädt
und
Breusing
(heute
Holthaus)
absolvierte.
Das
Kaufmännische
und
gar
die
Damenmode
waren
jedoch
nicht
sein
Lebenstraum.
Er
war
von
der
noch
ganz
am
Anfang
stehenden
Fliegerei
angesteckt
worden
und
hatte
wohl
jedes
Buch
zum
Thema
verschlungen.
Als
er
18
war,
reichte
es
ihm
nicht
mehr,
kleine
Flugmodelle
zu
basteln.
Er
besuchte
die
Fliegerschule
in
Münster-
Loddenheide
und
lernte
die
Fliegerei
von
der
Pike
auf.
Von
dort
zog
es
ihn
nach
Bork
bei
Magdeburg,
wo
der
Flugpionier
Hans
Grade
seine
ersten
selbst
konstruierten
Flugapparate
ausprobierte.
Grade
war
ein
guter
Lehrmeister,
auch
was
die
Kunst
des
Fliegens
anbetraf.
Am
2.
April
1912
hatte
Tweer
den
Pilotenschein
in
der
Tasche.
Erkehrte
in
seine
Heimat
zurück,
den
zerlegten
„
Grade-
Eindecker″
seines
Lehrmeisters
und
Mentors
im
Gepäck.
Ein
Jahr
zuvor
war
das
Manövergelände
Netter
Heide
zu
Osnabrücks
erstem
„
Flugfeld″
bestimmt
worden.
Die
Stadtoberen
standen
aber
der
Fliegerei
und
speziell
Tweers
Flugkünsten,
die
sie
in
der
Nähe
von
Zirkusakrobatik
sahen,
eher
skeptisch
gegenüber.
Tweer
war
darauf
angewiesen,
mit
„
Schauflügen″
auf
Flugtagen
Geld
für
den
Lebensunterhalt,
für
die
Abzahlung
des
Fluggeräts
und
allfällige
Reparaturen
zu
verdienen.
Weil
die
Offiziellen
in
Osnabrück
ihm
allerhand
bürokratische
Schwierigkeiten
in
den
Weg
legten,
wich
Tweer
in
das
Umland
aus.
Das
Schaufliegen
in
Melle
brachte
10
000
Menschen
auf
die
Beine.
Am
Pfingstsonntag
startete
er
auf
der
Wiese
des
Gastwirts
Heuer
am
Lüstringer
Bahnhof,
am
nächsten
Tag
in
Bünde.
Weitere
Stationen
waren
Münster,
Verden
und
Lengerich.
Tweer
mobilisierte
jedes
Mal
Menschenmassen
im
fünfstelligen
Bereich.
Das
Überwinden
der
Schwerkraft,
das
vogelgleiche
Abheben
in
die
Lüfte
muss
auf
unsere
Vorfahren
ähnlich
sensationell
gewirkt
haben
wie
60
Jahre
danach
die
ersten
Mondlandungen
auf
spätere
Generationen.
Vor
hundert
Jahren,
im
Juni
1912,
überflog
Tweer
als
erster
Osnabrücker
mit
einem
„
Fluggerät
schwerer
als
die
Luft″
den
Teutoburger
Wald.
Aufgestiegen
„
zum
kühnen
Überlandflug″
war
er
in
Lengerich.
Bereits
eine
Viertelstunde
später
führte
er
über
Osnabrück,
wie
die
Zeitung
schrieb,
„
in
Höhe
von
600
bis
700
Metern
zwei
Schleifenfahrten
aus,
um
dann
allmählich
zu
einer
geringeren
Höhe
hinabzusteigen,
sodass
er
in
der
Lage
war,
über
dem
Klushügel
den
Zuschauern
freundlich
und
deutlich
vernehmbar
‚
Guten
Tag′
zu
sagen.
Er
hatte
wohl
die
Absicht,
auf
der
Netter
Heide
zu
landen,
verlor
die
Orientierung
und
vollzog
deshalb
in
der
Nähe
des
Angelaklosters
Haste
eine
glatte
Landung
in
der
Wiese.″
Nach
diesem
spektakulären
Ereignis
wurde
Tweer
in
der
Bevölkerung
von
einer
solchen
Welle
der
Begeisterung
getragen,
dass
auch
die
Stadt
sich
„
ihrem
Flieger″
nicht
mehr
verschließen
konnte.
Die
Netter
Heide
wurde
sein
Heimatflughafen.
Mit
Plakat-
Ankündigungen
„
Tweer
fliegt
in
...″
veranstaltete
er
bis
zum
Ausbruch
des
Ersten
Weltkriegs
zahlreiche
Schauflüge
in
ganz
Deutschland.
Tweer
hatte
Kunstflugfiguren
bei
seinem
französischen
Vorbild
Adolphe
Pégoud
einstudiert
und
wurde
fortan
als
„
Deutschlands
erster
Sturz-
und
Schleifenflieger″
angekündigt.
Im
Krieg
meldete
sich
Tweer
zur
Fliegertruppe.
Nach
Einsätzen
an
der
Ostfront
holte
man
ihn
zur
Hannoverschen
Waggonfabrik,
die
Militärmaschinen
baute
und
erfahrene
Piloten
zum
Einfliegen
der
Geräte
brauchte.
Beim
Testflug
mit
einem
neuen
Typ
stürzte
Tweer
am
1.
November
1916
durch
Bruch
einer
Tragfläche
über
der
Vahrenwalder
Heide
ab.
Der
erst
23
Jahre
alte
Pilot
war
sofort
tot.
Vier
Tage
später
wurde
er
auf
dem
Johannisfriedhof
beigesetzt.
Bildtext:
Luftfahrt-
Pionier
Gustav
Tweer
posiert
vor
seinem
nach
heutigen
Maßstäben
nicht
gerade
Vertrauen
einflößenden
Flieger.
Fotos:
Luftfahrtarchiv
Martin
Frauenheim,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks