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1.
Erscheinungsdatum:
14.12.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Streit um Baugebiet im Grünen Finger
Häuser bauen und Natur schützen – passt das?
Zwischenüberschrift:
CDU legt Vorschlag für Grünen Finger in der Gartlage vor / Widerstand formiert sich
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Wie
geht
die
Stadt
mit
den
Grünen
Fingern
um?
Dieses
hochsensibles
Thema
nimmt
kurz
vor
der
Ratssitzung
am
Dienstag
Fahrt
auf.
Die
CDU
hat
als
erste
Ratsfraktion
einen
Vorschlag
auf
den
Tisch
gelegt,
wie
die
21,
5
Hektar
Grün-
und
Ackerland
im
Grünen
Finger
der
Gartlage
genutzt
werden
sollen,
die
die
Stadt
kaufen
will.
Nach
Ansicht
der
Unionsfraktion
sollen
knapp
zwölf
Hektar
ökologisch
aufgewertet
und
dauerhaft
geschützt
werden,
acht
Hektar
direkt
an
der
Knollstraße
sollen
der
kommunalen
Wohnungsbaugesellschaft
WiO
für
den
Bau
von
Sozialwohnungen
zur
Verfügung
gestellt
werden.
Die
Eiswiesen
und
Kaltluftschneisen
blieben
unberührt,
so
die
CDU-
Vorsitzende
Verena
Kämmerling.
Unterdessen
hat
sich
eine
Bürgerinitiative
zum
Schutz
des
Grünen
Fingers
gegründet.
Osnabrück
Die
Stadt
wickelt
in
diesen
Tagen
ein
Grundstücksgeschäft
ab,
das
in
dieser
Größenordnung
außerordentlich
selten
ist.
Insgesamt
geht
es
um
rund
60
Hektar
beiderseits
des
Haster
Weges
und
um
die
grundsätzliche
Frage,
wie
weit
ein
Grüner
Finger
angeknabbert
werden
darf.
Während
die
CDU
einen
konkreten
Vorschlag
vorlegt,
wie
Wohnungsbau
und
Umweltschutz
kompatibel
umgesetzt
werden
könnten,
formiert
sich
der
Widerstand.
Ein
Teil
des
Doppeldeals
ist
bereits
Anfang
November
besiegelt
worden.
Die
Stadt
besitzt
seither
die
Flächen
östlich
und
nördlich
der
Halle
Gartlage,
wo
Platz
wäre
für
das
lange
versprochene
Nachwuchsleistungszentrum
des
VfL
Osnabrück
und
die
Trainingsplätze
der
Profis.
Im
zweiten
Grundstücksgeschäft,
über
das
morgen
der
Rat
entscheidet,
geht
es
um
die
sogenannten
Eiswiesen
–
um
21,
5
Hektar
östlich
des
Haster
Weges
und
südlich
der
Knollstraße,
die
nach
unbestätigten
Angaben
für
15
Millionen
Euro
in
die
öffentliche
Hand
wechseln
sollen.
Dieser
Teil
des
Deals
liefert
allen
politischen
Lagern
reichlich
Zündstoff,
um
den
Kommunalwahlkampf
im
kommenden
Jahr
zu
befeuern.
Denn
hier,
zwischen
Feuchtwiesen
und
Maisacker,
treffen
politische
Grund-
und
Gegensätze
aufeinander.
Die
Stadt
braucht
mehr
bezahlbare
Wohnungen
und
muss
zugleich
mehr
für
Natur-
und
Klimaschutz
tun.
Wie
lässt
sich
beides
miteinander
vereinbaren?
Der
CDU-
Vorschlag
Die
CDU
glaubt
einen
Weg
gefunden
zu
haben,
beide
Ziele
auf
diesen
21,
5
Hektar
bestens
miteinander
verknüpfen
zu
können.
60
Prozent
der
Fläche,
gut
12
Hektar
im
südlichen
Teil,
sollen
dauerhaft
ökologisch
gesichert
und
aufgewertet
werden,
sagt
Verena
Kämmerling,
umweltpolitische
Sprecherin
der
CDU-
Fraktion
und
CDU-
Vorsitzende.
40
Prozent
oder
rund
acht
Hektar
im
nördlichen
Bereich
sollen
der
kommunalen
Wohnungsbaugesellschaft
WIO
(Wohnen
in
Osnabrück)
zur
Wohnbebauung
übertragen
werden.
„
Wir
machen
nichts
gegen
die
Natur,
sondern
etwas,
was
der
Natur
nützt,
weil
wir
Artenvielfalt
und
ökologisch
wertvollere
Bereiche
schaffen″,
sagte
Fraktionschef
Fritz
Brickwedde
in
einem
Pressegespräch.
Nach
den
Vorstellungen
der
CDU
soll
das
Baugebiet
gleichsam
das
Spiegelbild
des
noch
jungen
Wohngebietes
nördlich
der
Knollstraße
sein.
Das
Waldstück
soll
bleiben.
An
der
Ecke
Knollstraße/
Haster
Weg
ist
keine
Bebauung
vorgesehen,
um
eine
Verbindung
der
nördlichen
und
südlichen
Grünzonen
zu
ermöglichen.
„
Da
wechseln
viele
Rehe
die
Seiten″,
so
Brickwedde.
Wichtig
ist
der
CDU
die
Feststellung:
Nach
diesem
Plan
werden
weder
die
Kaltluftschneisen
noch
die
Eiswiesen
beeinträchtigt.
Im
Gegenteil:
Die
Grünflächen
sollen
ökologisch
aufgewertet
werden.
Denkbar
seien
artenreiches
Grünland,
Feuchtbiotope
und
eine
weitere
Aufforstung
des
Waldes
in
der
Gartlage,
so
Kämmerling.
Heute
sind
die
Wiesen
und
Äcker
nicht
erreichbar.
In
Zukunft
sollen
Wander-
und
Fahrradwege
die
Öko-
Zonen
erlebbar
machen,
betonte
Brickwedde.
Der
Sandbach
soll
aus
seinem
teilweisen
Kanalbett
befreit
und
renaturiert
werden.
Wie
viele
Wohneinheiten
auf
den
acht
Hektar
entstehen
und
wie
viele
Menschen
dort
ein
Zuhause
finden
könnten,
ist
noch
völlig
unklar.
Auch
die
CDU-
Spitze
will
sich
zu
diesem
frühen
Planungszeitpunkt
nicht
auf
eine
Zahl
festlegen.
Die
CDU
geht
davon
aus,
dass
40
Prozent
der
künftigen
Wohnungen
zu
einer
Kaltmiete
von
unter
sechs
Euro
pro
Quadratmeter
vermietet
werden,
20
Prozent
zu
unter
acht
Euro
und
40
Prozent
zu
einem
Preis
bis
elf
Euro.
Das
sind
die
Vorgaben
für
die
Wohnungsbaugesellschaft.
Für
die
CDU
ist
klar,
dass
hohe
ökologische
und
energetische
Baustandards
vorgeschrieben
werden.
Verena
Kämmerling
schlägt
vor,
einen
Naturschutz-
Beirat
einzurichten,
der
den
Planungsprozess
verfolgt
und
sich
mit
eigenen
Ideen
einbringt.
Teilnehmen
sollten
Vereinigungen
wie
der
Naturschutzbund
Nabu,
Klimaschützer,
Anwohner
und
auch
jene
Experten
von
der
Hochschule,
die
in
einem
Forschungsprojekt
die
Grünen
Finger
in
Osnabrück
untersuchen.
„
Glücksfall″
Anette
Meyer
zu
Strohen,
CDU-
Ratsfrau
und
Vorsitzende
des
Stadtentwicklungsausschusses,
hält
es
für
einen
„
Glücksfall″,
dass
die
Stadt
auf
die
Flächen
zugreifen
kann.
„
Fantastisch″
und
„
toll″
–
mit
diesen
Worten
beschrieb
sie
die
Chance,
die
sich
der
Stadt
jetzt
böte
und
die
sie
sich
„
auf
keinen
Fall″
entgehen
lassen
dürfe.
Rein
betriebswirtschaftlich
betrachtet,
werde
sich
der
Grundstückskauf
nicht
rentieren,
so
Brickwedde.
Beziehe
man
jedoch
den
Gewinn
an
Artenvielfalt,
Klimaschutz
und
Lebensqualität
in
die
Kalkulation
ein,
werde
der
Kauf
zumindest
kein
Verlustgeschäft.
Die
Grünen
sehen
das
anders
und
haben
Befürchtungen,
dass
der
Grüne
Finger
langfristig
weiter
angeknabbert
und
Kaltluftschneisen
unterbrochen
werden
könnten.
Die
SPD
ist
grundsätzlich
für
den
Grundstückskauf
und
für
den
Bau
bezahlbarer
Wohnungen.
Schon
2006
hatte
es
einen
heftigen
politischen
Streit
um
eine
Bebauung
im
Umfeld
der
Eiswiesen
gegeben.
Am
Ende
einigten
sich
die
Fraktionen
auf
den
Kompromiss,
nur
das
frühere
Friedhofserweiterungsgelände
nördlich
der
Knollstraße
zu
bebauen.
Brickwedde:
„
Die
Grünen
sind
in
der
Neinsager-
Position.
Wir
stellen
unseren
konstruktiven
Vorschlag
dagegen.
Die
Diskussion
ist
eröffnet.″
Bürgerinitiative
Gegen
die
Pläne
der
Stadt
tritt
jetzt
eine
Bürgerinitiative
an.
Bei
drei
Grad
Außentemperatur
trafen
sich
am
Donnerstag
vor
dem
Herrenhaus
Gartlage
35
Leute
aus
verschiedenen
Altersgruppen,
um
eine
Initiative
zum
Schutz
der
Grünen
Finger
zu
gründen.
Menschen
aus
verschiedenen
Stadtteilen
waren
dabei,
Aktivisten
von
„
Fridays
for
Future″
und
anderer
Umweltgruppen,
außerdem
zwei
Ratsmitglieder
der
Grünen.
Es
sollte
ein
Aufschrei
für
den
Erhalt
der
Freiräume
sein.
Eingeladen
hatte
Marita
Thöle,
eine
Anwohnerin
der
Eiswiesen.
Sie
sprach
sich
dafür
aus,
dass
Osnabrücks
Grüne
Finger
dauerhaft
unter
Schutz
gestellt
werden
müssten,
weil
sie
wichtige
Funktionen
für
die
benachbarten
Siedlungen,
aber
auch
für
das
Stadtklima
erfüllten.
Dass
die
Stadt
bezahlbaren
Wohnraum
schaffen
wolle,
sei
richtig,
führte
die
Initiatorin
des
Protests
aus.
Mit
der
Wohnungsbaupolitik
dürften
aber
nicht
andere
stadtpolitische
Ziele
wie
der
Schutz
der
Freiräume
ausgehebelt
werden.
Die
Frage,
wo
stattdessen
gebaut
werden
könnte,
beantwortete
Thomas
Polewsky,
der
sich
verkehrspolitisch
engagiert.
Wenn
in
Osnabrück
die
Zahl
der
Autos
abnehme,
so
legte
er
dar,
würden
in
erheblichem
Maße
Parkplätze
frei,
die
für
den
Wohnungsbau
geeignet
seien.
Ratsherr
Michael
Hagedorn
bekundete,
der
Konflikt
bringe
die
Grünen
in
eine
schwierige
Situation,
weil
sie
sich
gleichermaßen
für
das
Stadtklima
und
die
Linderung
der
Wohnungsnot
verantwortlich
fühlten.
Dass
die
Verwaltung
mit
mehreren
Erbengemeinschaften
ein
umfangreiches
Grundstücksgeschäft
für
Flächen
im
Grünen
Finger
Gartlage
eingefädelt
hat,
kritisierte
er
scharf:
„
Diese
Art
und
Weise,
wie
uns
das
untergeschoben
werden
soll,
habe
ich
in
25
Jahren
Ratstätigkeit
nicht
erlebt!
″
Zur
Ratssitzung
am
Dienstag
will
die
Initiative
ab
16
Uhr
vor
der
Osnabrück-
Halle
demonstrieren.
Bildtexte:
Der
Vorschlag
der
CDU.
81000
Quadratmeter
sollen
für
Wohnungsbau
zur
Verfügung
gestellt
werden,
110000
Quadratmeter
als
Grünfläche
erhalten
und
ökologisch
aufgewertet
werden.
Rad-
und
Wanderwege
(gelbe
Linien)
sollen
die
Grünzone
erlebbar
machen.
Die
CDU
Osnabrück
stellte
ihre
Pläne
zur
Bebauung
von
Flächen
im
Grünen
Finger
Gartlage
vor.
Unser
Bild
zeigt
Fraktionschef
Fritz
Brickwedde
und
CDU-
Vorsitzende
Verena
Kämmerling
sowie
–
online
zugeschaltet
–
die
christdemokratische
Vorsitzende
des
Stadtentwicklungsausschusses
Anette
Meyer
zu
Strohen.
Fotos/
Grafik:
Geodaten
Osnabrück/
NOZ
Medien,
Jörg
Martens
Autor:
Wilfried Hinrichs, Rainer Lahmann-Lammert