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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Nach dem Großbrand wird aufgeräumt
Zwischenüberschrift:
Höchste Vorsicht beim Umgang mit verseuchten Trümmern
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Nach dem Großbrand bei Belkola im Osnabrücker Stadtteil Fledder sind auf dem Trümmergrundstück die Sanierungsarbeiten angelaufen. Weil unter dem Schutt größere Mengen Gefahrstoffe lauern könnten, müssen sich die Abbruchspezialisten in kleinen Schritten vorarbeiten und das belastete Material fortlaufend untersuchen.
Männer in weißen Schutzanzügen sondieren, was der Bagger auseinanderrupft. Am Verwaltungstrakt haben sie angefangen mit den Abbrucharbeiten, aber die Gefahrstoffe lauern weiter hinten unter den Trümmern der Produktionshalle. Bei der Josef Belkenheid Nachfolger GmbH an der Gesmolder Straße, kurz Belkola, wurden bis zum 20. Juli Reinigungschemikalien hergestellt.

Zerborstene Tanks

Dann kam es zu dem Großbrand, weil in der benachbarten Autowerkstatt ein Feuer ausgebrochen war. Eine riesige Rauchwolke stieg über dem Fledder auf, der Chemiebetrieb wurde in Schutt und Asche gelegt, kontaminiertes Löschwasser strömte in die Hase und löste ein beispielloses Fischsterben aus.
Unklar ist, welche giftigen Hinterlassenschaften in welcher Menge und Konzentration jetzt zu entsorgen sind. Es wird angenommen, dass Chemikalien aus zerborstenen Tanks in den Keller der Halle gelaufen sind, und es lässt sich nicht ausschließen, dass ein Teil davon inzwischen im Grundwasser angekommen ist.
Das alles müssen die Mitarbeiter der Abbruchfirma Bänisch aus Oerlinghausen nun vorsichtig eruieren, wie Heiko Brosig vom Fachbereich Umwelt und Klimaschutz der Stadt Osnabrück sagt. Das kleine Team hat die Aufgabe, Trümmer und Schutt zu bergen und das Material kontinuierlich von einem Gutachter analysieren zu lassen. Erst wenn feststeht, womit die Überreste der Halle kontaminiert sind, wird mit Beteiligung der zuständigen Behörden entschieden, auf welche Weise sie zu entsorgen sind. Die kritischen Zonen werden mit Folie vom übrigen Gelände abgeschirmt.

Wohin mit dem Zeug?

Für die Mitarbeiter wird eine Dekontaminationsschleuse eingerichtet, durch die sie vom Weiß- in den Schwarzbereich gelangen können. Bei jedem Übergang müssen Schutzkleidung und Filter gewechselt werden. Die Arbeitsmaschinen verfügen über geschlossene Kabinen mit Schutzbelüftung. Wo immer bei den Abbrucharbeiten Staub aufwirbeln könnte, muss das Material beregnet werden. Großcontainer stehen bereit, Bigbags und bei Bedarf auch Saugdrucktanks, um die Gefahrstoffe sicher vom Grundstück zu entfernen.
Und wohin mit dem Zeug aus dem Chemiebetrieb? Selbst der Bauschutt darf wohl nicht, wie sonst üblich, in einer gewöhnlichen Inertdeponie eingelagert werden er gilt als Sonderabfall, wie der ordnungsbehördliche Umweltschützer Heiko Brosig erklärt. Der gibt aber das Ziel aus, so viele Gefahrstoffe wie möglich in die Kreislaufwirtschaft einzubringen. Bestimmte Sonderabfälle könnten so zum Beispiel als Zuschlagsstoffe bei der Verbrennung in Zementwerken Verwendung finden.
Wegen der aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen wird damit gerechnet, dass die Abbrucharbeiten bei Belkola wohl noch bis Weihnachten oder bis in den Januar andauern. Nebenan, auf dem Grundstück Gesmolder Straße 59, hat der Bagger die Reste der Werkstatt von Autohändler Holtmeyer abgeräumt. Nur noch die Bodenplatte aus Beton ist zu sehen, und auch die erscheint Jörg Dilge nicht unbedingt vertrauenswürdig. Der Inhaber des Cabrio-Zentrums hatte die Werkstatt verpachtet. Jetzt will er eine neue Halle errichten lassen und einen Teil davon vielleicht selbst nutzen.
Beim Großbrand im Juli wurden auch Fahrzeuge seiner Kunden Raub der Flammen. Ein ausgebranntes Käfer-Cabrio will Dilge demnächst auf einen Sockel vor seinem Betrieb aufstellen. Zur Erinnerung und Mahnung an jenen Millionenschaden, den ein Mitarbeiter der Autowerkstatt anrichtete, als er mit dem Gasbrenner das Unkraut beseitigen wollte.

Bildtexte:
Das Mahnmal: Jörg Dilge will das ausgebrannte Käfer-Cabrio auf einen Sockel heben.
Meter für Meter arbeiten sich die Mitarbeiter eines Abbruchunternehmens durch die Trümmer des Chemieunternehmens Belkola.
Nur noch Trümmer sind vom Chemiebetrieb Belkola an der Gesmolder Straße übrig geblieben.
Fotos:
Jörn Martens
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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