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1.
Erscheinungsdatum:
08.09.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die Gestapo trieb sie über die Grenze
Zwischenüberschrift:
Stolpersteine erinnern an das jüdische Ehepaar Heinrich und Else Ehrlich
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Heinrich
Ehrlich
war
auch
unter
seinem
hebräischen
Namen
Elia
Hersch
bekannt.
Er
und
seine
Frau
Else
waren
Juden.
Noch
wenige
Jahre
vorher
hätten
sie
sich
kaum
vorstellen
können,
dass
die
Regierung
ihnen
nach
und
nach
alle
Rechte,
ihr
ganzes
Hab
und
Gut,
die
Heimat
und
schließlich
das
Leben
nehmen
würde.
Doch
von
1933
an
wurden
sie
Opfer
des
Hasses
und
des
Wahns,
mit
dem
die
Nationalsozialisten
das
Land
regierten.
Jetzt
erinnern
Stolpersteine
an
das
Ehepaar.
Heinrich
und
Else
Ehrlich
waren
Inhaber
des
Waren-
und
Möbelkaufhauses
„
E.
H.
Ehrlich″
an
der
Großen
Straße
8.
Während
ihre
drei
Kinder
im
Laufe
der
1930er-
Jahre
Deutschland
verließen,
blieb
das
Ehepaar,
bis
es
1938
plötzlich
nach
Polen
ausgewiesen
wurde.
Sie
und
ihre
Kinder
haben
sich
nie
wiedergesehen.
Norbert
Ehrlich,
1913
geboren,
brach
1933
sein
Jurastudium
ab
und
wanderte
im
Jahr
darauf
nach
Palästina
aus.
Seine
Schwester
Irma
Ehrlich,
1908
geboren,
folgte
ihm
ein
Jahr
später
dorthin.
Der
älteste
Sohn
blieb
noch
drei
Jahrelang
in
Deutschland:
Harry
Ehrlich,
1906
geboren,
arbeitete
in
Hildesheim,
Bremen
und
Frankfurt
am
Main
–
und
emigrierte
1938
in
die
USA.
Wie
Petra
Mucha,
eine
der
Patinnen
der
Stolpersteine,
bei
der
Verlegung
sagte:
„
Die
Kinder
haben
offensichtlich
geahnt,
in
welcher
Gefahr
sie
schwebten.″
Ihre
Eltern
Heinrich
und
Else
gerieten
immer
mehr
in
Gefahr.
Die
Nationalsozialisten
zwangen
sie,
ihr
Geschäftin
der
Großen
Straße
aufzugeben.
Nach
Recherchen
von
Martina
Sellmeyer,
Autorin
des
Buches
„
Stationen
auf
dem
Weg
nach
Auschwitz″,
mussten
sie
auch
ihre
Wohnung
in
dem
Haus
verlassen
und
zogen
daraufhin
1937
zur
Jahnstraße
2b.
Dort
sollen
sie
noch
Restbestände
aus
ihrem
Geschäft
gelagert
und
verkauft
haben.
Ende
Oktober
1938,
knapp
ein
Jahr
vor
Beginn
des
Zweiten
Weltkriegs,
wurde
das
Ehepaar
Opfer
einer
plötzlichen
Entscheidung
der
Regierung.
Sie
betraf
alle
Juden,
die
aus
Polen
stammten.
In
ganz
Deutschland
wurden
15
000
Juden
verhaftet
und
in
das
Nachbarland
abgeschoben.
Unter
ihnen
befanden
sich
Heinrich
Ehrlich,
der
1879
in
Galizien
geboren
worden
war,
und
seine
Frau
Else,
die
allerdings
aus
Dresden
stammte.
Alle
durften
nur
das
mitnehmen,
was
in
einen
Koffer
passte.
An
vielen
Grenzposten
kam
es
zu
dramatischen
Szenen.
Polnische
Gesetzeshüter
wollten
die
Zwangseinwanderung
verhindern,
während
Gestapo-
Beamte
die
Juden
mit
vorgehaltenen
Pistolen
ins
Nachbarland
scheuchten.
Die
Vertriebenen
fanden
sich
ausgesetzt
wieder,
ohne
Eigentum
und
ohne
Dach
über
den
Kopf.
Wie
es
den
Ehrlichs
erging,
lässt
sich
nur
erahnen.
Bekannt
ist
jedoch,
dass
Else
Ehrlich
im
Sommer
1939,
wenige
Wochen
vor
Kriegsbeginn,
mit
einer
offiziellen
Erlaubnis
Osnabrück
besuchen
durfte,
„
um
verschiedene
persönliche
und
behördliche
Erledigungen
durchzuführen″,
wie
es
hieß.
In
Lemberg
sperrten
Nationalsozialisten
von
1941
an
Juden
in
ein
Getto,
das
sie
als
„
jüdischen
Wohnbezirk″
beschönigten.
Offenbar
wurde
auch
das
Ehepaar
Ehrlich
dorthin
verschleppt.
Dokumentiert
ist
jedenfalls,
dass
von
dem
Getto
aus
Juden
in
das
50
Kilometer
entfernte
Vernichtungslager
Belzec
gebracht
wurden,
mehr
als
400
000
Menschen
sind
dort
ermordet
worden.
Was
den
beiden
Osnabrückern
zustieß,
ist
nicht
überliefert,
wohl
aber,
dass
Else
Ehrlich
im
März
1942
sterben
musste
und
Heinrich
Ehrlich
im
Mai
1942
–
und
dass
beide
dem
Wahn
der
Nationalsozialisten
ausgeliefert
waren.
Bildtext:
Große
Straße
8:
Hier
lebten
die
Eheleute
Heinrich
und
Else
Ehrlich,
und
hier
stand
auch
ihr
Waren-
und
Möbelkaufhaus.
Sie
wurden
Opfer
der
Nationalsozialisten.
Foto:
Gert
Westdörp
Stolpersteine
Die
in
den
Gehwegen
verlegten
Stolpersteine
aus
Messing
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
mehrere
Hundert
Kommunen
in
Europa
angeschlossen
haben.
Paten
der
Stolpersteine
für
Heinrich
und
Else
Ehrlich
sind
Petra
und
Thomas
Mucha.
Verlegt
wurden
die
Gedenksteine
von
Schülern
des
Berufsschulzentrums
am
Westerberg:
André
Beste,
Jan
Buddenkotte,
Robin-
Stephan
Dirks,
René
Oechel,
Betim
Ukaj,
und
Carsten
Ziegert.
Das
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
weitere
Verlegungen
gern
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
das
Schicksal
von
Opferndes
NS-
Regimesentgegen.
Die
Telefonnummerlautet
0541/
323-
2287.
Autor:
Jann Weber