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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Dreckige Müllhalde statt hübscher Gärten
 
„Nach uns die Sintflut?″
Zwischenüberschrift:
So sieht es in den verlassenen Gärten am Haster Weg aus
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück Einst waren es Gartenfreunde, die in den Kleingärten am Haster Weg in der Gartlage ihre Ruhe suchten. Doch diese Zeiten sind vorbei. Bis Ende Oktober mussten die Laubenpieper das Gelände räumen, das an die Stadt verkauft werden soll. Unter anderem ist angedacht, dass dort Trainingsplätze für den VfL Osnabrück entstehen.
Die Kleingärtner sind inzwischen weg. Geblieben sind jede Menge Schutt und Müll auf den Parzellen. Der Frust steckt wohl tief in den Laubennutzern, immerhin scheint kaum einer es für nötig gehalten zu haben, seine Parzelle aufzuräumen, dabei mussten alle eine Kaution vorab hinterlegen. Anwohner und Spaziergänger sind empört. Denn zusätzlich wird inzwischen noch illegaler Müll abgeladen. Auch die Stadt ist nicht erfreut, denn wahrscheinlich wird sie auf den Entsorgungskosten sitzen bleiben.

Osnabrück Die Kleingärtner vom Haster Weg mussten gehen, weil die Stadt das Gelände kaufen will. Auf einem Teil des Areals sollen Trainingsplätze für den VfL entstehen. Inzwischen gleicht das herrenlose Grabeland einer riesigen Mülldeponie.
Nach uns die Sintflut!″, müssen sich viele Nutzer der Parzellen gesagt haben. Es scheint, als hätten nur die wenigsten von ihnen aufgeräumt, bevor sie sich von ihren Gärten verabschiedeten. Das mag aus Frust geschehen sein, weil sie sich aus dem Paradies vertrieben fühlten. Jahrzehntelang hatten die Laubenpieper auf dem Grabeland ihr Gemüse geerntet, ihre Hühner gehalten und ihre Freizeit verbracht. Im März kam die Kündigung, weil die Eigentümer, die zu einer Erbengemeinschaft aus München gehören, das Gelände an die Stadt verkaufen wollen.
Für die überwiegend betagten Gartenfreunde war es ein Schock, als sie erfuhren, dass sie spätestens am 31. Oktober ihre Parzellen zu räumen hätten. Bei einem Reportagetermin unserer Redaktion im Mai zeigte sich bereits, dass sich nur die jüngeren Laubennutzer in der Lage sahen, in einem anderen Kleingartengebiet etwas Neues aufzubauen. Vielen Älteren fehlte die Kraft für einen Neuanfang. Mehrere Gesprächspartner bekundeten damals, sie schafften es nicht mehr, ihr Stück Land so zu übergeben, wie sie es einmal übernommen hatten ohne Bäume, ohne Büsche und vor allem ohne jegliche Gebäude. Lieber auf die 500 Euro Kaution verzichten als abräumen, lautete die Devise.

Müll zieht Müll an

Das Ergebnis empört Spaziergänger und Anwohner. Großflächig liegen die Trümmer der Lauben zusammen mit Gartenmöbeln und allerlei Abfällen auf dem Gelände, dazwischen Asbestplatten, Kanister und Heizöltanks. Ein trostloser Anblick, wie Jörg-Martin Rassow, hinzugewähltes Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt, bedauert: Das sieht verheerend aus! Und es wird immer schlimmer, weil manche Zeitgenossen eine illegale Müllkippe als Einladung verstehen, noch mehr Abfälle abzuladen.
Detlef Gerdts, der Leiter des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz, findet es nicht akzeptabel, dass die Nutzer der Parzellen ihr Grabeland derart desolat zurückgelassen haben. Sie zur Verantwortung zu ziehen dürfte allerdings schwierig werden. Bleibt noch die Erbengemeinschaft aus München, der das Grundstück bislang gehört. Offensichtlich wird sie aber nicht behelligt, wie eine Anfrage an die Stadt ergab.

Dinge sind in der Schwebe

Die Osnabrücker Beteiligungsgesellschaft (OBG), eine hundertprozentige Tochter der Stadt, beabsichtige, das Gelände zu übernehmen, erklärte Stadtsprecher Gerhard Meyering dazu. Um weiteren Mülltourismus zu vermeiden, würden Abfälle und Schadstoffe schon jetzt auf Kosten der OBG entsorgt.
Damit nicht noch mehr Müll abgeladen wird, habe die Stadt die Zufahrten zum Gelände inzwischen mit Findlingen versperrt. Den Kaufvertrag mit der Erbengemeinschaft hat Finanzvorstand Thomas Fillep ausgehandelt. Auch er sieht die Dinge in der Schwebe: Wir sind noch nicht Eigentümer″, erklärte er im Gespräch mit unserer Redaktion. Am 15. Dezember soll der Rat entscheiden, ob das Grundstücksgeschäft besiegelt wird. Die Stadt will dem VfL Gelegenheit geben, auf einem Teil des Geländes ein Trainingszentrum zu bauen. Zu Beginn des Jahres war auch noch der Bau eines neuen Stadions im Gespräch. Davon ist seit der Corona-Krise nicht mehr die Rede.
Beim Flächendeal der Stadt geht es nicht nur um das Grabeland in der Gartlage, sondern auch um eine fast 22 Hektar große Fläche an der Knollstraße, die zum grünen Finger Sandbachtal gehört. Ein Teil davon soll der Osnabrücker Wohnungsbaugesellschaft WIO als Bauland zur Verfügung gestellt werden.

Bildtexte:
Die verlassenen Gärten am Haster Weg bieten ein desolates Bild. Für die Entsorgung von Schutt und Müll wird wohl die Stadt aufkommen müssen.
Es stinkt zum Himmel: Demolierte Lauben und überall Abfälle so sieht es derzeit am Haster Weg aus. Aber nicht nur die Nutzer der Parzellen haben hier ihren Müll hinterlassen.
Fotos:
Jörn Martens
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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