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1.
Erscheinungsdatum:
25.08.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die Mörder täuschten eine Evakuierung vor
Zwischenüberschrift:
Die Familie Stern wurde Opfer der Nationalsozialisten – Tod in Riga
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Aus
der
Menschenmenge
heraus
erklang
eine
Klarinette:
Louise
Villafana
spielte
die
Melodie
„
Shalom
chaver
im″
–
Friede
sei
mit
euch.
Ernst
blickten
Schüler
aus
den
neunten
Klassen
der
Hermann-
Nohl-
Schule
und
des
Ratsgymnasiums
auf
die
Messingplatten
der
fünf
Stolpersteine,
die
gleich
verlegt
werden
sollten.
Sie
waren
zur
Hasestraße
31
gekommen,
um
die
Zeremonie
zu
gestalten
und
um
daran
zu
erinnern,
dass
hier
die
Familie
Stern
gelebt
hat,
bis
Nationalsozialisten
sie
1941
nach
Riga
verschleppten
und
ermordeten,
weil
sie
Juden
waren.
Eine
Zeitreise:
In
den
1930er-
Jahren
befand
sich
in
der
Hasestraße
31
das
Lebensmittelgeschäft
„
B.
Buchdahl″.
Es
gehörte
den
Eltern
von
Gitta
Stern,
die
hier
als
Adoptivkind
unter
dem
Nachnamen
Adler
aufwuchs,
1933
Emil
Stern
heiratete,
zu
ihm
nach
Weimar
zog
und
mit
ihm
ein
Schuhgeschäft
betrieb.
Dort
wurde
1934
ihre
Tochter
Ruth
Hanna
geboren.
Im
Jahr
darauf
zog
die
Familie
nach
Osnabrück
zu
den
Adoptiveltern
von
Gitta
Stern
–
Julius
und
Jeanette
Buchdahl.
Hier
wurden
1937
die
Zwillinge
Carl
und
Edith
geboren.
Zu
der
Zeit
waren
Juden
längst
zu
Opfern
des
Rassenwahns
geworden.
Die
Nationalsozialisten
hatten
mit
Diskriminierungen
begonnen
und
ihnen
bald
ein
ums
andere
Recht
genommen.
Doch
bestand
ihnen
das
Schlimmste
noch
bevor.
Davon
berichteten
Hermann-
Nohl-
Schüler
bei
der
Stolpersteinverlegung:
„
Sie
mussten
täglich
um
ihre
Gesundheit
und
ihr
Leben
fürchten.″
Als
die
Sterns
von
einer
Behörde
die
Mitteilung
erhielten,
die
Familie
würde
demnächst
–
im
Dezember
1941
–
nach
Riga
in
Lettland
„
evakuiert″,
und
sie
müsse
sich
dafür
bereit
halten,
haben
sie
möglicherweise
tatsächlich
an
eine
Umsiedlung
geglaubt
–
wie
anfangs
noch
so
viele
andere.
Am
11.
Dezember
holten
Nationalsozialisten
ihr
Gepäck
ab,
am
12.
Dezember
brachte
die
Gestapo
die
Familie
Stern
und
weitere
29
Juden
aus
Osnabrück
in
die
Turnhalle
der
Pottgrabenschule.
Dorthin
hatten
Omnibusse
aus
der
Region
weitere
477
Juden
gebracht.
Der
Zug,
in
den
am
13.
Dezember
alle
einsteigen
mussten,
wurde
unter
dem
Namen
„
Bielefelder
Transport″
berüchtigt.
Er
war
Teil
des
Plans
für
den
beginnenden
Massenmord
an
Juden,
und
schon
die
drei
Tage
dauernde
Fahrt
durch
die
Kälte
war
eine
Tortur
ohne
Essen
und
Trinken.
Die
Familie
Stern
kam
im
Konzentrationslager
Riga
ums
Leben
–
wie
und
wann,
ist
nicht
bekannt.
Bei
der
Stolpersteinverlegung
trugen
Schüler
des
Ratsgymnasiums
vor:
„
Wir
fragen
uns,
wie
es
zu
diesem
Rassenwahnsinn,
zu
Verfolgung
und
Ermordung
so
vieler
unschuldiger
Menschen
in
unvorstellbar
hoher
Zahl
kommen
konnte?
Die
Ideologie
des
sogenannten
„
Dritten
Reiches″
erscheint
heute
lächerlich,
ihre
Verfechter
irre.″
Und
sie
fragten
sich:
„
Hätten
wir
die
Propaganda
durchschaut,
hätten
wir
den
Mut
gehabt,
uns
unseren
eigenen
Mitmenschen
in
den
Weg
zu
stellen?
″
Und
die
Hermann-
Nohl-
Schüler
entsetzten
sich
darüber,
dass
die
Nationalsozialisten
„
selbst
vor
den
Kleinsten
nicht
haltmachten″
–
Carl
und
Edith
Stern
waren
vier
Jahre
alt,
als
sie
ins
Konzentrationslager
verschleppt
wurden.
Von
jetzt
an
erinnern
Messingplatten
im
Bürgersteig
an
ihr
Schicksal.
Während
sie
verlegt
wurden,
ließ
Louise
Villafana
erneut
ihre
Klarinette
erklingen.
Bildtexte:
Die
Nationalsozialisten
hatten
die
Familie
Stern
1941
nach
Riga
verschleppt.
Dort
verstarben
die
Mitglieder
in
einem
KZ.
Fünf
Stolpersteine
für
Familie
Stern
an
der
Hasestraße
31.
Fotos:
Gert
Westdörp
Stolpersteine
Die
in
den
Gehwegen
verlegten
Stolpersteine
aus
Messing
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
mehrere
Hundert
Kommunen
in
Europa
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
auch
in
Österreich,
Ungarn,
Italien,
Tschechien,
Polen,
Belgien,
Norwegen,
den
Niederlanden
und
der
Ukraine.
Paten
der
Stolpersteine
für
die
Familie
Stern
an
der
Hasestraße
31
sind
die
Hermann-
Nohl-
Schule
(für
Carl
Stern)
,
das
Ratsgymnasium
(für
Ruth
Hanna
Stern)
,
Lea
Mor
(für
Edith
Stern)
,
Ines
Mazur-
Krueger
und
Gertrud
Margerita
Krueger
(für
Emil
Stern)
sowie
Elisabeth
und
Hermann
Vallo
(für
Gitta
Stern)
.
Verlegt
wurden
die
Gedenksteine
von
Schülern
des
Berufsschulzentrums
am
Westerberg:
André
Beste,
Jan
Buddenkotte,
Robin-
Stephan
Dirks,
René
Oechel,
Betim
Ukaj
und
Carsten
Ziegert.
Das
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
weitere
Gedenktafeln
gern
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
das
Schicksal
von
Opfern
des
NS-
Regimes
entgegen.
Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
323-
22
87.
Autor:
Jann Weber