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1.
Erscheinungsdatum:
28.11.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die Konflikte sind schon vorgezeichnet
Zwischenüberschrift:
So sollen Osnabrücks grüne Finger vor dem Salami-Schicksal bewahrt werden
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Andere
Städte
haben
ausgedehnte
Parks,
Osnabrück
hat
die
grünen
Finger.
Was
sie
an
Lebensqualität
bringen
und
wie
sie
dauerhaft
zu
sichern
sind,
erkunden
die
Stadt
und
die
Hochschule
Osnabrück
mit
einem
Projekt,
das
nicht
mit
Friede,
Freude,
Eierkuchen
zu
Ende
gehen
soll.
Konflikte
sind
vorgezeichnet.
Es
war
kein
Zufall,
dass
die
Stadtplaner
im
20.
Jahrhundert
Streifen
unterschiedlicher
Breite
von
der
Bebauung
frei
gehalten
haben.
Es
sind
Ackerflächen,
Wiesen
und
Wälder,
die
sich
wie
die
Speichen
eines
Rades
auf
das
Zentrum
zubewegen.
Der
damalige
Stadtbaurat
Friedrich
Lehmann
gilt
als
Vater
der
grünen
Finger,
weil
er
in
seinem
1926
veröffentlichten
Generalbebauungsplan
für
die
Stadt
Osnabrück
festlegte,
dass
die
„
von
Natur
aus
gegebenen
Grüngebiete″
mit
den
innerstädtischen
Freiflächen
zu
verbinden
seien.
Verschiedene
Interessen
Seitdem
wurden
Lehmanns
Erbstücke
allerdings
an
unzähligen
Stellen
angeknabbert,
um
Wohnsiedlungen,
Straßen
und
Gewerbegebiete
zu
schaffen.
Eine
Entwicklung,
die
kein
Ende
nimmt.
Aktuell
droht
den
grünen
Fingern
Sandbachtal,
Schinkelberg
und
Röthebach/
Belmer
Bach
Gefahr
durch
ganz
unterschiedliche
städtebauliche
Vorhaben.
Wie
lassen
sich
diese
radialen
Freiräume
trotz
aller
Begehrlichkeiten
auch
für
zukünftige
Generationen
sichern?
Dieser
Aufgabe
haben
sich
die
Stadt
und
die
Hochschule
Osnabrück
mit
einem
gemeinsamen
Projekt
verschrieben,
das
vom
Bundesforschungsministerium
und
dem
Bundesumweltministerium
mit
zusammen
1,
26
Millionen
Euro
gefördert
wird.
Unter
dem
Titel
„
Grüne
Finger
für
eine
klimaresiliente
Stadt″
tragen
Wissenschaftler
zusammen,
welche
Bedeutung
die
so
bezeichneten
Freiflächen
für
Mensch
und
Natur
haben.
Zwei
Jahre
wird
schon
geforscht
und
dokumentiert.
Inzwischen
ist
eine
Wissensdatenbank
entstanden,
in
der
die
Funktionen
der
grünen
Finger
und
die
entsprechenden
Geodaten
aufgerufen
werden
können,
etwa
Angaben
zu
Biotopschutz
und
Wasserhaushalt,
Klimaresilienz
und
Landwirtschaft,
Wegesystemen
und
Erholung.
Im
Herbst
2021
wollen
Projektleiter
Hubertus
von
Dressler
und
sein
Team
neben
der
Bestandsanalyse
auch
ein
Entwicklungskonzept
vorlegen.
Die
grünen
Finger
sollten
nicht
nur
erhalten,
sondern
besser
noch
ausgebaut
werden,
meint
der
Professor
für
Landschaftsplanung
und
Landschaftspflege,
und
dabei
dürfe
das
Denken
keineswegs
an
der
Stadtgrenze
aufhören.
Von
den
Stadtbewohnern
werden
die
grünen
Finger
vorrangig
als
Naherholungsschneisen
im
Betondschungel
wahrgenommen,
zum
Luftholen,
Entspannen,
Spazierengehen
und
Radfahren.
Mit
dem
Klimawandel
bekommt
außerdem
ihre
Rolle
als
Frischluftzubringer
für
das
an
Überhitzung
leidende
Stadtzentrum
mehr
Aufmerksamkeit.
Ganz
wichtig
sind
Hubertus
von
Dressler
aber
auch
die
Menschen,
die
im
Freiraumsystem
der
grünen
Finger
ihren
festen
Platz
haben.
Etwa
eine
angehende
Landwirtin,
die
sich
ganz
und
gar
nicht
damit
abfinden
will,
dass
die
Stadt
ihren
Ackerboden
als
Verfügungsfläche
für
die
nächsten
Bauvorhaben
betrachtet.
Bürgerbeirat
installiert
Um
die
Bedeutung
der
grünen
Finger
aus
möglichst
vielen
verschiedenen
Perspektiven
zu
dokumentieren,
hat
die
Projektgruppe
einen
Bürgerbeirat
installiert
und
zu
verschiedenen
Jahreszeiten
samstägliche
Spaziergänge
(auf
Neudeutsch
„
Walks″)
veranstaltet.
Gerade
im
Corona-
Jahr
war
dabei
viel
über
die
Wertschätzung
zu
erfahren,
die
der
Nischen-
Natur
innerhalb
bebauter
Räume
entgegengebracht
wird.
Mit
einer
Schlüsselpersonengruppe
erörterten
die
Wissenschaftler
Prioritäten
und
Handlungsmöglichkeiten,
bevor
sie
sich
damit
auch
in
eine
Arbeitsgruppe
mit
Politikern
wagten.
Konstruktiv
und
vertrauensvoll
sei
es
da
zugegangen,
betont
Henrik
Schultz,
der
im
Projekt
das
Fachpaket
Beteiligung
leitet.
Aber
die
Konflikte
sind
schon
vorgezeichnet.
Der
Professor
für
Landschaftsplanung
und
Regionalentwicklung
konstatiert,
dass
es
den
grünen
Fingern
in
Osnabrück
trotz
aller
Bekenntnisse
für
deren
Erhalt
nicht
anders
ergehe
als
einer
Salami,
die
Scheibe
um
Scheibe
kürzer
wird.
Es
gelte,
diese
Entwicklung
nicht
nur
zu
stoppen,
sondern
die
Freiräume
möglichst
noch
um
einige
Bereiche
zu
erweitern.
Im
Entwicklungskonzept
soll
am
Ende
stehen,
was
zur
Tabufläche
erklärt
wird
– „
möglichst
mit
einem
politischen
Beschluss″,
wie
Schultz
meint.
Wer
sich
in
zehn
Jahren
doch
noch
mit
einem
Bauprojekt
an
einem
Freiraum
vergreifen
wolle,
müsse
sich
auf
einen
Aufschrei
gefasst
machen.
In
ihrer
Betrachtung
hat
die
Projektgruppe
auch
Erfahrungen
aus
anderen
Städten
aufgegriffen,
um
das
Beispiel
Osnabrück
besser
einordnen
zu
können.
So
gibt
es
in
Frankfurt
das
Strahlen-
und
Speichenkonzept,
das
darauf
abzielt,
Bäume
zu
pflanzen
und
Fassaden
zu
begrünen,
um
neue
Freiräume
zu
schaffen.
Durch
die
sollen
Fuß-
und
Radwege
vom
Zentrum
in
die
Peripherie
führen.
Zu
Freiräumen
bekennen
Ähnlich
ist
das
Konzept
der
„
acht
grünen
Strahlen″
in
Mailand
gedacht.
Auch
dort
wollen
die
Planer
bestehende
und
neue
Freiräume
wie
einen
ausgemusterten
Industriestandort
von
Alfa
Romeo
nutzen,
um
Fußgängern
und
Radlern
abseits
der
Hauptverkehrsachsen
ein
Angebot
für
den
Ausflug
ins
Umland
zu
bieten.
Wer
sich
das
auf
dem
Satellitenbild
anschaut,
entdeckt
allerdings,
dass
es
dort
bislang
nicht
viele
grüne
Finger
gibt,
die
dem
Vergleich
mit
dem
norddeutschen
Friedensstädtchen
standhalten.
Für
Hubertus
von
Dressler
stellt
sich
deshalb
die
Frage,
ob
in
Osnabrück
erst
wertvolle
Flächen
bebaut
werden
sollen,
um
sie
später
mit
größter
Mühe
zurückzugewinnen.
Er
findet,
dass
die
Stadt
sich
besser
jetzt
zu
ihren
Freiräumen
bekennen
sollte.
Das
hieße
aber
auch,
auf
flächenzehrende
Einfamilienhaussiedlungen
künftig
zu
verzichten.
Denn
die
grünen
Finger,
meint
der
Professor,
„
die
sind
doch
das
Tafelsilber
der
Stadt″.
Bildtexte:
Vom
Stadtrand
bis
zum
Zentrum:
So
schlängelt
sich
der
grüne
Finger
Nettetal
durch
die
Siedlungen
und
kommt
dem
Osnabrücker
Stadtzentrum
schon
sehr
nahe.
Entspannung
finden,
ohne
die
Stadt
zu
verlassen:
Das
Foto
entstand
im
grünen
Finger
am
Rande
der
Wüste.
Auf
Entdeckungsreise
durch
einen
grünen
Finger:
Ein
"
Walk"
durch
die
Gartlage.
Fotos:
Geodaten
Osnabrück,
Lea
Nikolaus,
Hannah
Einhäuser
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert