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1.
Erscheinungsdatum:
15.08.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Unsere
Stadtteile:
Gartlage
Überschrift:
Die Bombe schweißte sie zusammen
Zwischenüberschrift:
Einmal um den Pudding: Die „Klushügelianer″ feiern und helfen sich gegenseitig
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Im
Oktober
2009
war
die
Nachbarschaft
auf
dem
Klushügel
in
den
Schlagzeilen.
Im
Garten
von
Holger
Clodius
an
der
Humboldtstraße
wurde
eine
Bombe
aus
dem
Zweiten
Weltkrieg
gefunden.
Die
„
Klushügelianer″
fackelten
damals
nicht
lange.
Sie
packten
bei
den
Aufräumarbeiten
in
Clodius′
verwüstetem
Garten
mit
an.
Dabei
wurde
mehr
gelacht
und
gefeiert
als
geschwitzt
und
geackert.
Die
Party-
Stimmung
auf
dem
Klushügel
beschränkt
sich
nicht
nur
auf
Feierlichkeiten.
Auf
dem
Spielplatz
neben
der
Sportanlage
auf
dem
Klushügel
befindet
sich
das
Epi-
Zentrum
der
„
Klushügelianer″.
Da
war
früher
der
Biergarten
eines
Lokals,
erzählen
sie.
Dort
steht
ein
Maibaum,
der
am
1.
Mai
Startpunkt
der
legendären
Maigänge
ist,
die
die
Nachbarschaft
seit
einigen
Jahren
unternimmt.
Der
Spielplatz
ist
eigentlich
das
Revier
von
Felix
Rasten,
Erik
Brinkmann
und
den
vielen
anderen
Kindern.
Sie
spielen
dort
Fußball,
Räuber
und
Gendarm,
Fangen
oder
Verstecken.
„
Wir
haben
hier
eine
schöne
Kindheit″,
sind
sich
Felix
und
Erik
einig.
Auch
die
Gemeinschaft
der
Nachbarn
finden
beide
nett.
Nur
bei
der
Frage,
ob
es
am
Klushügel
leise
oder
laut
sei,
ist
es
mit
der
Einigkeit
vorbei.
Erik
meint,
es
ist
grün
und
ruhig
auf
dem
Hügel.
Felix
widerspricht:
„
Die
Bahn
ist
laut.″
Schnell
einigen
sich
aber
beide
Jungen:
„
Man
gewöhnt
sich
dran.″
Neben
dem
Spielplatz
liegt
die
Sportanlage.
„
Das
war
früher
der
größte
Sportplatz
von
Osnabrück″,
sagt
Claudia
Schiller.
Deswegen
wurde
der
Ort
als
Platz
für
eine
Kundgebung
der
NSDAP
am
24.
Juli
1932
ausgewählt.
Klaus
Rasten
berichtet,
die
Treppen,
die
von
der
Bohmter
Straße
zum
Sportplatz
führen,
wurden
extra
für
diesen
Menschenauflauf
gebaut.
25
000
bis
60
000
Menschen
sollen
dort
gewesen
sein.
Dagehen
die
Angaben
der
Quellen
auseinander.
Adolf
Hitler
war
der
Hauptredner.
„
Seitdem
haben
wir
nie
wieder
etwas
von
ihm
gehört″,
sagt
Karl-
Heinz
Sdrenka,
und
alle
lachen.
Die
Retourkutsche
kam
jedoch
einige
Jahre
später.
Bei
Bombenangriffen
auf
Osnabrück
war
der
nahe
liegende
Bahnhof
Ziel
der
Alliierten.
Etliche
Bomben
landeten
auf
dem
Klushügel.
Die
Siedlung,
die
in
den
Zwanzigerjahren
für
Bahn-
und
Postbeamte
entstanden
war,
wurde
komplett
zerstört,
berichtet
Andreas
Lehr.
Seine
Mutter
hat
die
Bombardierungen
im
Hochbunker
an
der
Buerschen
Straße
überlebt.
Unter
der
Erde
des
Klushügels
schlummerten
jahrzehntelang
Blindgänger.
Die
Bombe
im
Garten
von
Holger
Clodius
wurde
gefunden,
weil
eine
Bedienstete
der
verstorbenen
Vorbesitzerin
sich
an
die
Familie
wandte,
als
sie
erfuhr,
dass
dort
Kinder
eingezogen
waren,
erzählt
Clodius.
Sie
plagte
ihr
Gewissen.
Klaus
Rasten
berichtet,
er
habe
Bombensplitter,
die
einen
halben
Meter
lang
waren,
beim
Umgraben
im
Garten
entdeckt.
„
An
die
Bomben
denkt
man
nicht″,
sagt
Thomas
Wulf.
Andreas
Lehrer
gänzt:
„
Es
sind
auch
nicht
mehr
viele
übrig.″
Die
Vergangenheit
ist
am
Klushügel
jedoch
präsent,
wenn
etwas
unter
der
Oberfläche
gegraben
wird.
Lehrberichtet,
er
habe
unter
dem
Boden
in
seinem
Wohnzimmer
alte
Zeitungen
von
1936
gefunden,
als
er
mit
seiner
Familie
vor
eineinhalb
Jahren
auf
den
Klushügel
gezogen
ist.
Seit
über
30
Jahren
lebt
Bernhard
Abels
dort.
Der
gebürtige
Ostfriese
soll
früher
der
„
Witwentröster″
gewesen
sein,
erzählen
die
„
Klushügelianer″.
Der
heute
75-
jährige
Abels
winkt
lachend
ab.
Er
lässt
den
„
Witwentröster″
unkommentiert,
aber
durchblicken,
dass
die
Bezeichnung
wohl
passt.
Jahrelang
war
er
Platzwart
des
TSV
Osnabrück.
Als
er
seinen
Dienst
antrat,
hätten
nur
acht
Häuser
auf
dem
Klushügel
gestanden.
Da
haben
wohl
hauptsächlich
Witwen
gewohnt,
die
Abels
im
Lokal
auf
dem
Platz
besucht
haben.
Bernhard
Abels
hat
aus
seiner
ostfriesischen
Heimat
den
„
Kopfnicker-
Gruß″
importiert.
Einer
ruft:
„
Kopf″,
die
anderen
rufen
aus
voller
Kehle:
„
Nicken!
″
Dies
sei
ein
Synonym
für
Danke
und
Bitte,
erklärt
Abels.
Für
die
„
Klushügelianer″
ist
es
mittlerweile
ein
Schlachtruf
geworden,
der
beim
Kränzen
des
Maibaums
oder
beim
Maigang
oder
bei
den
Weihnachtsfeiern
oder
den
gemeinsamen
Festen
erschallt.
Zu
Feiern
gibt
es
viel
auf
dem
Klushügel.
Da
dürfen
auch
Zugereiste
mitmachen.
Karl-
Heinz
Sdrenka
wohnt
eigentlich
in
der
Buerschen
Straße.
„
Ich
hab
mich
in
die
Nachbarschaft
eingeschleimt″,
sagt
er
augenzwinkernd.
Er
ist
wegen
seines
Kleingartens
auf
dem
Klushügel
immer
durch
die
Umgebung
gelaufen.
Irgendwann
wurde
er
gegrüßt.
Irgendwann
kam
er
zu
den
Partys.
Seit
25
Jahren
gehört
er
dazu.
Sdrenka
meint:
„
Das
möchte
ich
nicht
mehr
missen.″
Bildtext:
Der
Spielplatz
ist
das
Zentrum
der
Nachbarschaft
auf
dem
Klushügel.
Dort
erschallt
bei
Feierlichkeiten
der
„
Kopfnicker-
Gruß″.
Foto:
Egmont
Seiler
Autor:
Thomas Wübker