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1.
Erscheinungsdatum:
15.08.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Friedlicher Sport und NS-Getöse
Zwischenüberschrift:
Sportplatz Klushügel dient seit 126 Jahren dem Sport – und zwischendurch den Nazis
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Der
Klushügel
ist
ein
geschichtsträchtiger
Ort.
Manches
musste
er
über
sich
ergehen
lassen.
Wenn
die
damals
noch
rechtsagen
hafte
Geschichtsschreibung
recht
hat,
dann
kam
es
hier
zum
Showdown
zwischen
dem
Franken-
Kaiser
Karl
und
dem
Sachsenherzog
Widukind.
In
der
Schlacht
am
Schlagvorder
Berg,
so
der
alte
Name
des
Klushügels,
soll
Karl
783
seinen
heidnischen
Widersacher
entscheidend
geschlagen
und
damit
den
Grundstein
für
das
Bistum
Osnabrück
gelegt
haben.
Damals
weit
außerhalb
des
Siedlungskerns
gelegen,
der
später
Stadt
wurde,
rückte
der
Klushügel
mit
dem
Beginn
des
Eisenbahn-
Zeitalters
ins
Zentrum.
An
seiner
Flanke
kreuzen
sich
die
Hauptstrecken
Bremen–Ruhrgebiet
und
Amsterdam–Hannover.
Er
wurde
angenagt,
um
ein
ebenes
Plätzchen
für
die
Anlagen
des
Hauptbahnhofs
zu
schaffen.
Später,
als
es
darum
ging,
die
höhengleichen
Übergänge
von
Straße
und
Bahn
aufzulösen,
sprengten
die
Bauleute
einen
verwegenen
Canyon
für
die
Buersche
Straße
hinein.
Im
letzten
Krieg
durchlöcherte
man
ihn
dann
auch
noch
mit
einem
weitverzweigten
Tunnelsystem,
das
als
Luftschutzstollen
vielen
Osnabrückern
Schutz
vor
den
Bomben
bot.
Auf
dem
nordwestlichen
Abhang
des
Klushügels,
der
seinen
Namen
übrigens
von
einer
im
Jahr
1310
dort
gestifteten
Mönchsklause
erhaltenhat,
geht
es
seit
126
Jahren
sportlich
und
gesellig,
zwischen
durch
allerdings
auch
im
Gleichschritt
NS-
martialisch
zu.
1884
beauftragten
die
städtischen
Kollegien
Oberbürgermeister
Heinrich
Brüning,
dem
königlich-
hannoverschen
Domänenamt
eine
Fläche
zwischen
Bohmter
Straße
und
Bahnlinie
zwecks
Anlage
eines
„
Spielplatzes″
abzukaufen.
1886
wurde
der
Platz
den
Turnern
und
Ballspielern
übergeben,
1889
darauf
ein
Geräteschuppen
errichtet
und
1905
eine
massiv
gebaute
„
Spielhalle″
ergänzt.
Nicht
etwa,
um
dort
Geld
in
Automaten
zu
versenken,
sondern
um
sich
frisch,
fromm,
fröhlich
und
frei
im
sportlichen
Wettkampf
spielerisch
zu
messen.
Der
Fußballverein
„
FC
1899
Osnabrück″,
der
später
mit
anderen
Clubs
zum
VfL
verschmolzen
werden
sollte,
trug
Ostern
1900
auf
dem
Klushügel
erstmals
ein
Spielgegen
eine
auswärtige
Mannschaft
aus.
Man
trennte
sich
vom
FC
Brema
Bremen
mit
einem
1:
1
Unentschieden.
Später
hatte
der
„
FC
Teutonia
von
1902″
seine
Heimat
auf
dem
Klushügel.
Das
historische
Foto
vom
1.Mai
1936
zeigt
den
Platz
allerdings
in
einer
ganz
anderen
Funktion.
Die
Nationalsozialisten
hatten
den
in
der
Arbeiterbewegung
begründeten
Tag
der
Arbeit
für
ihre
Propagandazwecke
vereinnahmt
und
zum
Nationalfeiertag
erklärt,
der
stets
mit
einer
pompösen
Kundgebung
begangen
wurde.
Vom
Sammelpunkt
Klushügel
ausmarschierte
1936
eine
insgesamt
15
Kilometer
lange
Kolonne
verschiedener
Gruppierungen
durch
die
Stadt
zur
Schützenburg.
Außer
den
innerstädtischen
Aufmarschplätzen
Markt
und
Ledenhof
wurde
der
Klushügel
von
den
örtlichen
Parteiführern
wegen
des
größeren
Platzangebots
und
der
Weitsicht
über
die
Stadt
gern
gewählt.
Der
historische
Schlachtenort
als
Anknüpfungspunkt
mag
auch
eine
Rolle
gespielt
haben.
Schon
vier
Jahre
zuvor,
als
er
noch
nicht
Reichskanzler
war,
nutzte
Hitler
den
Klushügel
für
einen
Wahlkampfauftritt.
Während
noch
örtliche
Parteigrößen
als
Vorredner
sprachen,
kreiste
die
dreimotorige
JU
52
mit
Hitler
an
Bord
in
niedriger
Höhe
über
den
versammelten
25
000
Menschen,
was
einen
„
orkanartigen
Beifall″
auslöste,
wie
die
Osnabrücker
Zeitung
damals
schrieb.
Die
Maschine
des
Parteiführers
landete
auf
der
Netterheide,
und
Hitler
ließ
sich
im
offenen
Wagen
zum
Klushügel
chauffieren.
Mit
geschickt
inszenierten
Kundgebungen
wie
der
in
Osnabrück
am
24.Juli
1932
schaffte
es
die
NSDAP,
bei
der
Reichstagswahl
am
31.
Juli
mit
37,
4
Prozent
der
Stimmen
zur
stärksten
Kraft
zu
werden.
14
Jahren
später
waren
es
andere
Maschinen,
die
über
dem
Klushügel
kreisten.
Alliierte
Bombeneinschläge
pflügten
das
Gelände
mehrfach
durch.
Der
Klushügel
hatte
das
Pech,
zwischen
den
Hauptzielen
Kupfer-
und
Drahtwerk
(heute
KME)
und
der
Bahnlinie
mit
dem
Reichsbahn-
Ausbesserungswerk
zu
liegen.
Wer
mit
der
Lupe
nach
schaut,
entdeckt
auf
beiden
Fotos
die
Torhäuschen
mit
den
Spitzdächern
am
Eingang.
Sie
haben
den
Bombenhagel
überdauert,
im
Unterschied
zu
der
Konzerthalle
und
Großgaststätte
Klushügel
(auf
dem
alten
Bild
links
im
Hintergrund)
.
Nach
dem
Krieg
legte
die
Stadt
in
der
Kraterlandschaft
des
Sportplatzes
zunächst
eine
Müllkippe
an.
1949
entschied
sie,
den
Platz
seiner
ursprünglichen
Bestimmunggemäß
wieder
herzurichten.
Bis
in
die
1960er-
Jahre
war
der
Klushügel
als
Zentralsportanlage
der
Stadt
eingestuft,
gab
diesen
Status
dannaber
an
die
Illoshöhe
ab.
Bisheute
ist
die
Anlage
von
Vereinen
und
Schulen
gut
belegt.
Bildtexte:
Maifeier
auf
dem
Klushügel
–
das
NS-
Regime
nutzte
das
Sportgelände
häufig
für
Aufmärsche
und
Kundgebungen,
wie
hieram
1.
Mai
1936.
Im
Hintergrund
links
das
Kaffee-
und
Konzerthaus
Klushügel.
Ein
gepflegter
Rasen
zeichnet
heute
die
städtische
Sportanlage
Klushügel
aus.
An
der
Stelle
des
im
Krieg
zerstörten
Konzerthauses
steht
an
der
Humboldtstraße
16
das
Wohnheim
Dr.
Lüers.
Fotos:
Emil
Harms,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks