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1.
Erscheinungsdatum:
08.08.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Unsere
Stadtteile:
Nahne
Überschrift:
Die Liebe, das Leben und der FC Schalke 04
Zwischenüberschrift:
Einmal um den Pudding: Am Paradiesweg ist nicht alles paradiesisch, aber vieles
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Der
Paradiesweg
ist
eine
Straße,
die
Osnabrücker
Verhältnisse
auf
den
Punkt
bringt.
Die
Nordseite
der
Straße
gehörte
den
Evangelischen
Stiftungen,
die
Südseite
dem
katholischen
Grafen
von
Galen.
Der
Paradiesweg
bildet
zwar
eine
Grenze
zwischen
den
Besitzständen.
Eine
ideelle
Grenze
hat
es
aber
nie
gegeben.
„
Die
Leute
hier
haben
sich
alle
gut
verstanden″,
sagt
Anneliese
Schlochtermeyer.
Sie
muss
es
wissen.
Die
83-
Jährige
wohnt
schon
ihr
Leben
lang
dort.
Seinen
Namen
verdankt
der
Weg
trotz
der
Besitzverhältnisse
nicht
den
Konfessionen,
sondern
einer
sehr
weltlichen
Einrichtung.
Am
Anfang
der
Straße
lag
das
Ausflugslokal
Café
Paradies.
„
Früher
wurden
die
Straßennamen
von
den
Hausbesitzern
übernommen″,
erklärt
Karl-
Heinz
Schlochtermeyer.
Zum
Beispiel
wurde
der
Strothmannsweg
nach
dem
Bauern
gleichen
Namens
benannt.
Der
Wirwin
Esch,
ebenfalls
eine
Nebenstraße,
die
vom
Paradiesweg
abgeht,
hat
seinen
Namen
dem
Unkraut
zu
verdanken,
das
dort
früher
wuchs.
Wirwin
heißt
ins
Hochdeutsche
übersetzt
Unkraut,
so
Schlochtermeyer.
Karl-
Heinz
Schlochtermeyer
ist
ein
wandeln
des
Lexikon,
was
den
Paradiesweg
angeht.
Kein
Wunder,
der
Mann
wurde
dort
geboren,
ist
dort
aufgewachsen
und
hat
auch
seine
Frau
dort
kennengelernt.
Anneliese
Schlochtermeyer
kennt
sich
ebenso
gut
dort
aus.
Auch
ihre
Wiege
stand
am
Paradiesweg.
Als
Kinder
spielten
Anneliese
und
Karl-
Heinz
noch
nicht
miteinander.
„
Als
wir
Teenies
wurden,
da
fing
es
an″,
erinnert
sich
Anneliese
mit
einem
Lächeln.
Ihr
Geburtshaus
wurde
1914
auf
der
Südseite
gebaut.
Den
Vorschlag,
die
Nordseite
des
Paradieswegs
zu
bebauen,
unterbreitete
Gerda
Avermanns
mittlerweile
verstorbener
Mann
Josef
den
Evangelischen
Stiftungen
im
Jahr
1946.
Der
Paradiesweg
reichte
zu
dieser
Zeit
von
der
Iburger
bis
zur
Sutthauser
Straße.
„
Das
Gebiet
war
damals
Ackerland″,
berichtet
Karl-
Heinz
Schlochtermeyer,
dessen
Großvater
Zimmermann
war.
Auf
der
Nordseitehatte
er
einen
Garten,
der
zusätzliche
Nahrung
zum
Lebensunterhalt
lieferte.
„
Schlochtermeyers
haben
uns
lange
nicht
gegrüßt″,
lässt
Gerda
Avermann
die
Bombe
platzen.
Die
andere
Familie
sei
wegen
seines
Bau-
Vorschlags
böse
auf
ihren
Mann
gewesen,
erzählt
die
91-
Jährige.
„
Davon
weiß
ich
ja
gar
nichts″,
sagt
Karl-
Heinz
Schlochtermeyer
überrascht.
Ob
es
irgendwann
einen
Friedensschluss
zwischen
den
Familien
gegeben
hat,
daran
kann
sich
die
Schwägerin
des
ehemaligen
Nahner
Bürgermeisters
Bernhard
Avermann
nicht
erinnern.
Am
friedlichen
Miteinander
hat
und
wird
dieses
lang
gehütete
Geheimnis
jedoch
nichts
ändern.
Dass
im
Paradiesweg
Harmonie
und
Frieden
herrschen,
liegt
auch
am
FC
Schalke
04.
In
der
Siedlung
lebt
eine
hohe
Ansammlung
Königsblauer.
Das
zeigen
Auto-
Aufkleber
und
Gartenzwerge
in
den
Schalker
Farben.
Dieter
Avermann
und
Norbert
Musial
sind
Dauerkartenbesitzer.
Sie
fahren
regelmäßig
zu
den
Heimspielen
nach
Gelsenkirchen
–
allerdings
in
getrennten
Fahrgemeinschaften.
Zu
Hause
am
Paradiesweg
wird
ihre
Eintracht
nicht
durch
schwarzgelbe
Störmanöver
getrübt.
„
Ein
Dortmund-
Fanist
mir
hier
noch
nicht
begegnet″,
sagt
der
49-
jährige
Dieter
Avermann.
Neben
viel
Licht
gibt
es
auch
Schatten
im
Paradiesweg:
„
Die
Parksituation
ist
gerade
am
Wochenende
chaotisch″,
sagt
Christa
Musial.
Zwar
habe
jeder
Anwohner
eine
Garage
oder
einen
Einstellplatz.
Die
Straße
sei
aber
zu
klein
für
alle
Autos,
sind
sich
alle
einig.
Dazu
kommt,
dass
durch
die
Sperrung
der
Ansgarstraße
zurzeit
viele
Autofahrer
den
Paradiesweg
als
Umleitung
benutzen.
Das
ist
zwar
temporär.
Die
nächste
Belastung
lässt
aber
nicht
lange
auf
sich
warten.
Der
Paradiesweg
soll
auf
Anordnung
der
Stadt
bis
2016
verengt
werden.
„
Das
gibt
noch
mehr
Chaos″,
sind
sich
alle
einig.
Karl-
Heinz
Hörnschemeyer
findet
einen
weiteren
Schatten
im
Paradies:
„
Wir
verdursten
in
Nahne.″
Die
seligen
Zeiten
des
Cafés
Paradies
seien
ja
schon
lange
vorbei.
Aber
auch
viele
andere
Kneipen
hätten
in
der
jüngeren
Vergangenheit
ihre
Pforten
geschlossen.
„
Es
war
immer
mein
Traum,
eine
Gaststätte
zu
machen″,
sinniert
die
67-
jährige
Christa
Musial,
die
mit
ihrem
Mann
Norbert
übrigens
eine
einmalige
Vorreiterrolle
im
Stadtteil
Nahne
hat:
Sie
haben
als
erstes
Paar
in
der
Ansgarkirche
geheiratet.
Den
Kneipen-
Traum
legt
Christa
Musial
aber
schnell
ad
acta.
Sie
trauert
eher
dem
Tante-
Emma-
Laden
hinterher,
in
dem
sie
so
gut
mit
den
Nachbarn
plaudern
konnte.
Der
Ort
zum
Plaudern
hat
sich
durch
die
Schließung
verlagert,
wie
Anneliese
Schlochtermeyer
berichtet:
„
Wenn
den
Leuten
langweilig
ist,
gehen
sie
zum
Arzt.″
Bildtext:
Unter
der
Eiche
hat
Karl-
Heinz
Schlochtermeyer
(Zweiter
von
links)
schon
als
Kind
gespielt.
Auch
Christa
Musial,
Anneliese
Schlochtermeyer
sowie
Gerda
und
Dieter
Avermann
leben
ihr
Leben
lang
im
Paradiesweg.
Foto:
Thomas
Wübker
Autor:
Thomas Wübker