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1.
Erscheinungsdatum:
25.11.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Stadt darf Hotelruine abreißen lassen
Haus am See für einen Euro zu haben
Zwischenüberschrift:
Stadt bekommt recht: Bauruine am Rubbenbruchsee darf abgerissen werden
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Ein
jahrelanger
Rechtsstreit
um
die
Hotelruine
am
Rubbenbruchsee
ist
entschieden:
Die
Stadt
darf
den
Eigentümer
verpflichten,
den
seit
16
Jahren
ruhenden
Rohbau
abzureißen.
Eine
entsprechende
Rückbauverfügung
ist
rechtskräftig.
Auf
den
Trümmern
des
früheren
Kaffeehauses
Barenteich,
das
1999
niederbrannte,
sollte
nach
der
Jahrtausendwende
ein
Hotel
entstehen.
Weil
dem
Eigentümer
das
Geld
ausging
und
ein
Hotelbetreiber
nicht
zu
finden
war,
wurde
der
Neubau
2004
stillgelegt.
Seither
ringen
Eigentümer
und
der
Stadtrat
um
die
künftige
Nutzung
des
Grundstücks
am
Eingang
zum
Rubbenbruchsee.
Pläne
des
Eigentümers,
aus
dem
Hotel
Wohnungen
zu
machen,
durchkreutzte
die
Ratsmehrheit.
Nun
liegt
der
Stadt
das
Angebot
vor,
die
Ruine
für
einen
Euro
zu
kaufen.
Osnabrück
Seit
16
Jahren
steht
sie
da,
die
Bauruine
am
Rubbenbruchsee.
Jetzt
hat
die
Stadt
die
Chance,
die
Schrottimmobilie
samt
Grundstück
für
einen
symbolischen
Preis
zu
kaufen
und
das
Problem
zu
lösen.
Dabei
stellt
sich
die
Frage:
Soll
der
Steuerzahler
für
die
Folgen
einer
privaten
Fehlinvestition
aufkommen?
Der
Stadt
hat
in
einer
langen
gerichtlichen
Auseinandersetzung
durchgesetzt,
dass
der
Eigentümer
den
Rohbau
abreißen
muss.
Eine
entsprechende
„
Rückbauverfügung″
sei
mittlerweile
rechtskräftig
und
könnte
vollzogen
werden,
bestätigte
Stadtbaurat
Frank
Otte
auf
Anfrage.
Wenn
die
Stadt
Ernst
macht,
muss
der
Eigentümer
den
Bagger
kommen
lassen
–
und
das
auf
eigene
Kosten.
Doch
so
einfach
ist
die
Lage
offenbar
nicht.
Nach
Informationen
unsere
Redaktion
hat
der
Eigentümer
der
Stadt
das
Angebot
unterbreitet,
ihr
Grundstück
und
Rohbau
für
einen
symbolischen
Preis
zu
verkaufen.
Der
symbolische
Preis
beträgt
in
der
Regel
einen
Euro.
Greift
die
Stadt
zu,
kommt
sie
in
den
Besitz
eines
Schlüsselgrundstücks
in
einem
der
wichtigsten
Naherholungsgebiete
von
Osnabrück.
Sie
müsste
dann
aber
auch
die
Kosten
für
Abriss
und
Entsorgung
tragen,
die
Fachleute
auf
eine
mittlere
fünfstellige
Summe
schätzen.
Der
Eigentümer
sprach
einmal
sogar
von
250
000
Euro,
die
ihn
ein
Abriss
kosten
würde.
Nun
muss
die
Politik
entscheiden.
Hinter
den
Kulissen
läuft
die
Meinungsbildung.
Der
Eigentümer
will
sich
öffentlich
nicht
äußern.
Es
sei
Stillschweigen
vereinbart
worden,
sagte
sein
Anwalt
unserer
Redaktion.
Dem
Vernehmen
nach
liegen
drei
Lösungsvorschläge
auf
dem
Tisch:
Variante
1:
Die
Stadt
kauft
nicht,
sondern
drängt
auf
Vollzug
des
Urteils
auf
Kosten
des
Eigentümers.
Variante
2:
Die
Stadt
kauft,
lässt
mit
Steuergeld
die
Bauruine
abtragen
und
schafft
eine
zusätzliche
Grünfläche
am
See.
Variante
3:
Die
Stadt
kauft
und
wandelt
den
Rohbau
in
Wohnungen
um.
Das
Tauziehen
um
die
sensible
Liegenschaft
währt
schon
fast
20
Jahre.
Der
Ausgangspunkt
war
ein
verheerender
Brand
im
September
1999,
der
das
traditionsreiche
Kaffeehaus
Barenteich
in
Schutt
und
Asche
legte.
Anstelle
des
Kaffeehauses
wollte
die
Eigentümerfamilie
ein
Hotel
mit
70
Doppelzimmern
errichten.
2004
geriet
der
Bau
ins
Stocken,
weil
das
Geld
aus
der
Versicherung
nicht
reichte
und
ein
Betreiber
nicht
in
Sicht
war.
2007
wurden
die
Arbeiten
eingestellt
–
vorübergehend,
wie
es
zunächst
hieß.
Es
war
für
immer,
wie
wir
heute
wissen.
Weil
sich
drei
Jahre
auf
der
Baustelle
nichts
bewegte,
hob
die
Stadt
die
Baugenehmigung
auf.
Derweil
suchte
der
Eigentümer
nach
Alternativen.
Ein
Demenz-
Zentrum
war
kurz
im
Gespräch,
dann
ein
Studentenwohnheim
und
eine
Flüchtlingsunterkunft.
Sehr
konkret
wurden
vor
etwa
fünf
Jahren
die
Pläne,
in
dem
halb
fertigen
Gebäude
15
Eigentumswohnungen
zu
schaffen.
3,
5
bis
4
Millionen
Euro
wollte
der
Eigentümer
investieren,
doch
im
Rat
fand
sich
dafür
keine
Mehrheit.
Das
Grundstück
mit
der
Hotelbauruine
liegt
im
Außenbereich,
es
gibt
keinen
Bebauungsplan.
Als
für
die
benachbarte
Fläche
am
Birkenweg
der
Bebauungsplan
559
geändert
werden
sollte,
machten
sich
SPD
und
Grüne
dafür
stark,
die
strittige
Hotelfläche
in
diesen
Bebauungsplan
aufzunehmen
und
für
das
Grundstück
am
Barenteich
1
eine
Wohnbebauung
grundsätzlich
auszuschließen.
Die
CDU
lehnte
das
ab.
Sie
unterstützte
bislang
eher
die
Wünsche
des
Grundstückseigentümers
und
sprach
sich
für
eine
Wohnnutzung
aus.
Viele
Anwohner
des
See-
Viertels
beobachten
die
politischen
Bemühungen
mit
kritischem
Blick.
Sie
wehren
sich
gegen
alles,
was
zusätzlichen
Verkehr
erzeugt.
An
schönen
Wochenenden,
wenn
halb
Osnabrück
Erholung
am
See
sucht,
werden
Wohnstraßen
zu
Hauptverkehrsadern.
Geparkte
Autos
blockieren
Einfahrten,
und
der
Parksuchverkehr
nervt
die
Bewohner.
Vor
einem
Jahr
hat
der
Stadtentwicklungsausschuss
ein
Verkehrskonzept
verabschiedet,
das
von
2021
an
schrittweise
umgesetzt
wird.
Kernprojekt
ist
der
Bau
eines
Parkplatzes
an
der
Wersener
Straße,
der
als
Park-
&-
Ride-
Platz
Teil
des
neuen
Busnetzes
werden
soll.
Bildtexte:
Der
Rohbau
am
Rubbenbruchsee
steht
zu
einem
symbolischen
Preis
zum
Verkauf.
Bauruine
am
Rubbenbruchsee
Fotos:
Michael
Gründel
Kommentar
Muss
die
Stadt
Osnabrück
das
Geschenk
annehmen?
Man
kann
es
so
sehen:
Der
Eigentümer
hat
sich
vor
gut
20
Jahren
verzockt,
als
er
auf
den
Kaffeehaus-
Trümmern
ein
Hotel
entstehen
lassen
wollte.
Nun
muss
der
Investor
die
Konsequenzen
seiner
Fehlplanung
tragen
und
die
Ruine
beseitigen.
Wer
die
Sache
aus
diesem
Blickwinkel
betrachtet,
kann
nur
zu
dem
Schluss
kommen:
Die
Stadt
darf
die
Liegenschaft
nicht
für
einen
Euro
übernehmen
und
die
Wiederherstellung
als
Grünfläche
mit
Steuergeldern
bezahlen.
Man
kann
es
auch
anders
sehen:
Die
Stadt
hat
es
in
zwei
Jahrzehnten
nicht
geschafft,
dem
Grundeigentümer
Planungssicherheit
zu
geben.
Es
gelang
nicht,
einen
Bebauungsplan
für
die
Fläche
aufzustellen.
Es
gelang
nicht,
gegensätzliche
Interessen
auszugleichen
und
einen
Kompromiss
zu
finden.
Dafür
fehlten
jeweils
die
Mehrheiten
und
eine
ordnende
Hand.
Nun
ist
nach
eineinhalb
Jahrzehnten
und
dem
rechtsgültigen
Abrissurteil
der
Punkt
erreicht,
einen
Strich
zu
ziehen.
Kaum
denkbar
ist,
dass
die
Stadt
die
Rohimmobilie
kauft
und
selbst
in
Wohnraum
umwandelt.
Das
hat
sie
nämlich
dem
Eigentümer
bislang
immer
verweigert.
Es
wäre
auch
nur
eine
vorübergehende
Lösung,
die
Abrissverfügung
durchzusetzen.
Die
Fläche
am
Eingang
zum
Rubbenbruchsee
bliebe
dann
in
Privatbesitz,
was
neue
Konflikte
heraufbeschwören
würde,
sollten
sich
Nutzungsideen
eines
Eigentümers
und
Vorstellungen
der
Stadt
nicht
vereinbaren
lassen.
Es
bleibt
also
nur
die
pragmatische
Lösung:
Die
Stadt
kauft
für
einen
Euro,
reißt
die
Ruine
ab
und
gestaltet
das
Grundstück
als
dauerhafte
Grünfläche.
Ja,
die
Zeche
zahlt
dann
wieder
mal
der
Steuerzahler.
Aber
dafür
ist
das
Problem
wenigstens
ein
für
alle
Mal
gelöst.
w.hinrichs@
noz.de
Autor:
Wilfried Hinrichs