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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Rund 400 Wohnungen in Planung
 
WIO drückt auf die Tube
Zwischenüberschrift:
Wo die Osnabrücker Wohnungsgesellschaft rund 400 Wohnungen bauen will
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Vor eineinhalb Jahren stellte eine klare Mehrheit der Wahlberechtigten Rat und Verwaltung der Stadt Osnabrück eine Hausaufgabe: Eine neue kommunale Wohnungsgesellschaft solle gegründet werden, mit dem Ziel, dass mehr Menschen mit einem geringeren Einkommen die Chance haben, in Osnabrück eine bezahlbare Bleibe zu finden. Es folgten Monate der Diskussion und Planung. Seit Juli nun gibt es die Wohnen in Osnabrück GmbH″, kurz WIO, und jetzt wird es langsam konkret. Rund 400 Wohnungen sollen gebaut werden, unter anderem in Eversburg, im Landwehrviertel und am Schinkelbad. Allerdings werden längst nicht alle Wohnungen, die die WIO künftig vermieten wird, Sozialwohnungen sein. Immerhin 40 Prozent sollen 10 Euro plus x Miete pro Quadratmeter kosten.

Osnabrück So langsam wird konkret, wo die ersten städtischen Wohnungen von Osnabrücks neuer Wohnungsgesellschaft WIO″ entstehen sollen und wie hoch die Mietpreise sein werden.

Der Hintergrund: Im Juli 2020 hat die Stadt die Wohnen in Osnabrück GmbH″, kurz WIO, unter dem Dach der Stadtwerke gegründet. Zuvor hatte eine Mehrheit der Osnabrücker im Mai 2019 per Bürgerentscheid so eine Wohnungsgesellschaft gefordert. Ihr Ziel soll es sein, in Osnabrück Mietwohnungen zur Verfügung zu stellen, die sich auch Menschen mit einem eher geringen Einkommen leisten können. Inzwischen gibt es einen Aufsichtsrat, zwei Geschäftsführer und mehrere Bauvorhaben.
100 Millionen Euro will die Gesellschaft in den kommenden zwei bis drei Jahren in den Grundstückserwerb und den Häuserbau investieren. Auch das Mieterauswahlgremium, das entscheiden wird, wer in die neuen Wohnungen einziehen darf, nimmt Gestalt an. Der Bedarf an preiswerten Wohnungen ist groß, und die WIO will möglichst schnell Ergebnisse vorweisen.

Wo wird gebaut? Eversburg: 150 bis 160 Wohnungen will die WIO im Neubaugebiet Große Eversheide am Eversburger Friedhof bauen. Nun sagen die beiden WIO-Geschäftsführer Marcel Haselof und Holger Clodius auch, wo und wie: Im südlichen Abschnitt des Baugebiets sind vier größere Mehrfamilienhäuser mit Innenhof geplant.
Auch das Thema Wohngruppe für Menschen mit Behinderung″ hat die WIO dabei auf dem Schirm und steht in Kontakt mit der Lebenshilfe Osnabrück. Der Verein unterstützt Menschen mit Behinderungen und ihre Familien. Auch diese Menschen brauchen bezahlbaren Wohnraum″, betont Marcel Haselof.
Die Mietpreise in den Wohnungen am Eversburger Friedhof sollen die Quotenregelung einhalten, die der Osnabrücker Rat bei der Gründung der WIO vorgegeben hatte, so Haselof: 40 Prozent der Wohnungen würden demnach Sozialwohnungen mit 5, 80 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter, 20 Prozent der Wohnungen würden ebenfalls preisgebunden zu 7, 20 Euro angeboten, und die restlichen 40 Prozent für Mieter aller weiteren Einkommensschichten sollten bei 10 Euro plus x″, wahrscheinlich etwa 10, 30 Euro, an den Markt gehen, sagt Haselof.
Knapp 40 Millionen Euro investiere die WIO am Eversburger Friedhof. Die Grundstücke habe die Gesellschaft der Stadt zum Verkehrswert abgekauft, so Haselof. Den Bauantrag wolle die WIO schon im kommenden Januar stellen. 200 Wohneinheiten sollen insgesamt im Baugebiet Große Eversheide entstehen, neben Einfamilienhäusern auf dem freien Markt auch ein gemeinschaftliches Wohnprojekt losgelöst von der WIO.
Landwehrviertel: Im Landwehrviertel, Osnabrücks größtem Neubaugebiet, wird die WIO nicht nur Belegrechte für eine Handvoll Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus bekommen, das gerade schon gebaut wird. Darüber hinaus sind laut Marcel Haselof weitere 200 bis 250 WIO-Wohnungen geplant. Einen spruchreifen Zeitplan gebe es noch nicht. Wir überlegen jetzt gerade, welche Grundstücke geeignet sind″, so der WIO-Geschäftsführer, der zugleich auch Prokurist der Stadtwerketochter Esos ist. Und die wiederum ist im Besitz der Landwehrviertelflächen und vermarktet sie.
Am Schinkelbad: Bereits bekannt ist, dass die WIO auch am Schinkelbad zum Zuge kommen soll, wo die Stadtwerke neben einem Anbau ans Bad auch bis zu fünf Mehrfamilienhäuser planen. Das Bauleitplanverfahren läuft derzeit. Drei der Häuser mit zusammen knapp 30 Wohnungen will die WIO bauen, das steht laut Haselof nun fest, auch hier mit den Sozialquoten 40 20 40, also 40 Prozent zu 5, 80 Euro Quadratmeterkaltmiete, 20 Prozent zu 7, 20 Euro und 40 Prozent zu etwa 10 Euro.
Losgehen soll es mit einem Mehrfamilienhaus im Norden des Areals am Gesundheitsbad, das acht bis zehn Wohnungen enthalten wird. Haselof peilt hier einen Baubeginn Anfang 2022 an. Die neuapostolische Kirche auf dem Gelände am Schinkelbad wird abgerissen, doch bis auf ihrer Fläche zwei weitere WIO-Häuser entstehen können, dauert es noch bis 2024. Die Fläche soll laut Haselof in der Bauphase zunächst als Ausweichparkplatz für das Bad dienen.
Koksche Straße: Noch vor Gründung der WIO hat die Stadt auf eigene Faust mit ihrem Eigenbetrieb Immobilien in der Osnabrücker Wüste zwei Häuser gebaut, die ausschließlich mit Sozialwohnungen zu Mieten in Höhe von 5, 80 Euro pro Quadratmeter bestückt sein sollten.
Damit wollte die Stadt schon damals gegen den zunehmenden Mangel an Sozialwohnungen vorgehen. Die Verwaltung der Immobilien wird nun die WIO übernehmen, das Gebäude bleibt allerdings im Besitz der Stadt. Im Mai 2021 werden die 21 Wohnungen bezugsfertig sein, im Februar startet die Bewerbungsphase für die Mieter, so die WIO-Geschäftsführer Haselof und Clodius. Wer sich vorher bewerbe, komme auf eine Interessentenliste, solle dadurch aber keinen Vorteil haben. Wir wollen diskriminierungsfrei auswählen″, so Haselof, es geht nicht nach dem Windhundprinzip.″
Wer sucht die Mieter aus? Die neuen kommunalen Wohnungen sind preiswert und werden begehrt sein. Bei der Gründung der WIO gab der Osnabrücker Rat auch vor, dass es ein Mieterauswahlgremium geben soll.
Die Satzung dafür stehe bereits, so WIO-Geschäftsführer Haselof, nur die Geschäftsordnung fehle noch. Das Gremium soll bereits bei der Mieterauswahl für die Koksche Straße aktiv werden.

Wer kümmert sich um die Organisation? Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft ist neben Stadtwerke-Prokurist Marcel Haselof auch Holger Clodius, der den Fachbereich Städtebau der Stadt leitet. Marcel Haselof betont, dass diese Doppelspitze ein Zeichen sein soll. Wir wollen ein gemeinsames soziales Projekt liefern″, so Haselof. Es geht den Stadtwerken nicht darum, Geld zu verdienen.″ Dieser Vorwurf war seitens der Bürgerinitiative für bezahlbares Wohnen im Vorfeld der WIO-Gründung immer wieder laut geworden.
Clodius wiederum betont, dass er jederzeit transparent machen wolle, welchen Hut er gerade aufhabe: den des Fachbereichsleiters Städtebau oder den des WIO-Geschäftsführers. Davon, dass er sich seine eigenen Projekte ja künftig selbst genehmigen könnte, will er nichts hören. Dadurch soll kein Vorteil für die WIO entstehen, betont er. Da wird nichts gekungelt.″ Im Zweifel werde er Entscheidungen delegieren.

Wer kontrolliert? Wie bei jedem städtischen Tochterunternehmen gibt es auch bei der WIO einen Aufsichtsrat. Den Vorsitz hat SPD-Ratsmitglied Susanne Hambürger dos Reis, die schon den Projektausschuss zur Gründung der Gesellschaft geführt hatte und für ihre Arbeit fraktionsübergreifend großes Lob bekommen hat. Ihr Vertreter ist CDU-Fraktionschef Fritz Brickwedde.
Außerdem aus dem Rat im Aufsichtsrat sitzen Frank Henning (SPD-Fraktionschef), Verena Kämmerling (CDU), Anette Meyer zu Strohen (CDU), Anne Kura (Grüne) und Robert Seidler (FDP). Hinzu kommen Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und Stadtkämmerer Thomas Fillep sowie seitens der Stadtwerke die beiden Vorstände Christoph Hüls und Stephan Rolfes.

Bildtexte:
Die Osnabrücker Wohnungsgesellschaft WIO will hier, im südlichen Teil des Baugebiets Große Eversheide, bis zu 160 Wohnungen bauen und hat darüber hinaus noch viel mehr vor.
In der Kokschen Straße baut die Stadt zwei Häuser mit 21 Sozialwohnungen.
Fotos:
Michael Gründel, Sandra Dorn
Autor:
Sandra Dorn


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