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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Trainingszentrum erst Anfang 2023?
Zwischenüberschrift:
VfL-Chance auf schnelle Verbesserung schwindet / Große Lösung doch in der Gartlage?
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Seit zwei Jahren kämpft der VfL Osnabrück intensiv wie nie zuvor um konkurrenzfähige Trainingsbedingungen für seine Profifußballer. Die Zeit drängt, doch nun sieht viel danach aus, dass der Plan der kurzfristigen Lösung platzt. Muss der VfL bis Anfang 2023 auf neue Trainingsplätze warten?
Die Vorgeschichte: Bis vor wenigen Monaten schien alles klar zu sein: Auf einem Teilstück am östlichen Ende des Areals des Kupferproduzenten KME sollten drei beleuchtete, beheizbare Trainingsplätze und ein Funktionstrakt entstehen. Eigentlich sollte dort schon im November 2020 trainiert werden, denn der Bebauungsplan muss nicht geändert werden, ein Bauvorbescheid liegt vor doch passiert ist auf dem Gelände an der Langen Wand bisher nichts.
Fledermaus und Specht: Die Artenschutz- Prüfung hat nämlich ergeben, dass eine Bebauung mit der Schutzbedürftigkeit der in dem Waldstück lebenden Bechstein-Fledermaus und des Mittelspechts kollidiert. Der VfL will mit einem neuen Bauantrag auf die Ergebnisse des Gutachtens reagieren: Mehr Abstand zum Wald, weniger Flutlichtnutzung, nur zwei Plätze; bei Ortsterminen und in Gesprächen wird mit der unteren Naturschutzbehörde, dem Gutachter und dem Fachbereich Städtebau um eine Lösung gerungen, die dem Artenschutz gerecht wird, aber dem VfL die Chance auf das dringend benötigte Trainingszentrum lässt.
Entscheidung naht: Der Ausgang ist noch offen, wobei die Rechtslage in die Richtung weist, dem Artenschutz den Vorrang zu geben und den VfL-Plänen eine Absage zu erteilen. Die Entscheidung soll bis Ende 2020 fallen. Eine Absage wäre ein harter Schlag für den Zweitligisten, dessen sportliche Führung schon lange darauf verweist, dass die Bedingungen auf der Illoshöhe nicht konkurrenzfähig und ein Wettbewerbsnachteil sind.
Erst die kleine, schnelle Lösung für die Profis auf dem KME-Teilstück, später dann die Erweiterung zum Großprojekt gleich nebenan in der Gartlage mit dem NLZ das war der VfL-Masterplan, von dem auch Rat und Stadt überzeugt waren: Am 11. Februar 2020 sagte der Rat mit den Stimmen von SPD, CDU und Grünen Ja und beauftragte die Stadt, die Grundstücke zu kaufen und baureif zu übergeben. Dazu übernimmt die Stadt maximal fünf Millionen Euro der Baukosten in Höhe von mindestens 20 Millionen Euro.
Was wäre... Wenn der Plan auf dem KME-Gelände platzt, muss der VfL bis zur Nutzung eines neuen Trainingsgeländes wahrscheinlich bis ins Jahr 2023 warten. Gebaut würde dann höchstwahrscheinlich auf dem Grüngelände zwischen Halle Gartlage, Sandbach, Haster Weg und der Bahnstrecke (siehe Satelliten-Foto). Über den Kauf dieser Flächen verhandelt die Stadt mit der Eigentümergemeinschaft.
Warum Gartlage? Dort kommt weder eine Gewerbenutzung noch eine Wohnbebauung infrage; das Areal hat als Teil des Grünen Fingers und als Kaltluftschneise besondere Bedeutung. Eine Bebauung mit Sportanlagen indes ist möglich.
In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses wird an diesem Donnerstag über eine Vorlage des Fachbereichs Städtebau beraten und vorentschieden: Es geht um einen Aufstellungsbeschluss für die Gartlage; der erste Schritt eines Bauleitplanungsverfahrens. Dieser Weg endet mit einer Baugenehmigung im ersten Quartal 2022; frühestens und auch nur, wenn es bei der Bürgerbeteiligung und der artenschutzrechtlichen Prüfung keine Verzögerungen oder einen Stopp des Verfahrens gibt.
Warum nicht Limberg? Auf dem ehemaligen Gelände der britischen Armee auf der anderen Seite der Gartlage gibt es keine Artenschutz-Bedenken. Weitere Vorteile: Das riesige Areal gehört der städtischen OBG, eine Änderung des Bebauungsplanes wäre nicht oder höchstens geringfügig erforderlich, da es bereits zur Sportnutzung ausgewiesene Flächen auf dem Gelände gibt. Doch auch der Limberg hat Pferdefüße: Zum einen reichen die Sportflächen offenbar nicht aus, um dort das Trainings- und das Nachwuchsleistungszentrum unterzubringen. Also müsste die zur Vermarktung vorgesehene Gewerbefläche angeknabbert werden, was bei der städtischen Wirtschaftsförderung auf Widerstand stößt. Zweites Problem: Die Abriss- und Erschließungsarbeiten gelten als enorm zeitaufwendig.
Fazit: In der Gartlage dauert die Vorbereitung länger und die Bauzeit ist kürzer, am Limberg ist es umgekehrt. Politik und Verwaltung der Stadt bevorzugen den Standort in der Gartlage, der Limberg würde erst dann eine Alternative, wenn sich in der Gartlage ähnliche Hindernisse aufbauen wie auf dem KME-Gelände. Hier wie dort: Vor Anfang 2023 kann der VfL weder am Limberg noch in der Gartlage durchstarten.
Der VfL plant und hofft: Beim VfL lebt derzeit noch die Hoffnung auf die Nutzung der KME-Fläche; durch die Anpassung der Baupläne an die Ergebnisse des Artenschutz-Gutachtens könnte der Weg vielleicht doch frei werden zu einer kurzfristigen Verbesserung der Trainingsbedingungen der Profimannschaft. Die Enttäuschung über eine Ablehnung wäre groß. Verständlich, denn es geht um die Absicherung der Existenz in der 2. Bundesliga und damit auch um den langfristigen Erhalt des Standortfaktors Profifußball an der Bremer Brücke″ für die Region.

Bildtext:
Nicht viel mehr als drei Kilometer liegen zwischen den beiden möglichen Standorten für das Trainings- und Nachwuchsleistungszentrum (TZ und NLZ) des VfL Osnabrück.
Foto:
Screenshot Google Maps, Grafik Britta Hente/ Simone Michel
Autor:
Harald Pistorius


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