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1.
Erscheinungsdatum:
16.11.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Freifläche für die Opfer einer Katastrophe
Der Platz für den Fall der Fälle
Zwischenüberschrift:
Auf dem Heger Friedhof in Osnabrück wird eine Fläche für Pandemieopfer frei gehalten
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Eine
Fläche
von
6800
Quadratmetern
auf
dem
Heger
Friedhof
in
Osnabrück
ist
für
den
schlimmsten
aller
Fälle
vorbehalten
–
und
ist
glücklicherweise
seit
Einweihung
des
Friedhofs
vor
95
Jahren
unberührt.
Denn
mit
der
Corona-
Krise
hat
der
reservierte
Platz
nichts
zu
tun:
Die
Vorhaltung
einer
„
Pandemiefläche″
geht
laut
Experten
wahrscheinlich
auf
die
während
der
Spanischen
Grippe
gesammelten
Erfahrungen
zurück.
Sollte
sich
die
Sterberate
während
einer
Katastrophe,
etwa
einer
Pandemie,
mehr
als
verdoppeln,
wäre
so
auch
weiterhin
ausreichend
Platz
für
Bestattungen
vorhanden.
Wie
groß
die
frei
gehaltene
Fläche
sein
soll,
wird
unter
anderem
mithilfe
makabrer
Berechnungen
ermittelt,
bei
denen
Zahlen
gewälzt
werden,
von
denen
wir
nach
Ansicht
von
Experten
zum
Glück
noch
weit
entfernt
sind.
Osnabrück
Auf
dem
Heger
Friedhof
in
Osnabrück
gibt
es
eine
unscheinbare
Rasenfläche.
Sie
befindet
sich
unweit
des
Eingangs
an
der
Rheiner
Landstraße
und
ist
rund
6800
Quadratmeter
groß.
Weder
Urnenbeisetzungen
noch
Erdbestattungen
dürfen
auf
dieser
Fläche
vorgenommen
werden
–
denn
sie
soll
für
Pandemien
frei
gehalten
werden.
Dass
es
in
Osnabrück
so
etwas
wie
eine
„
Pandemiefläche″
gibt,
wissen
vermutlich
nur
wenige
Bürger.
Mit
Corona
hat
die
freie
Fläche
auf
dem
Heger
Friedhof
allerdings
nur
bedingt
zu
tun
–
sie
ist
deutlich
älter.
Wie
alt?
Das
ist
schwer
zu
sagen.
Es
gibt
keine
Verpflichtung
für
Städte
und
Kommunen,
solche
Gebiete
für
den
Fall
frei
zu
halten,
dass
es
in
einem
kurzen
Zeitraum
zu
einer
großen
Zahl
von
Todesfällen
kommt.
Doch
eine
Empfehlung
gibt
es
–
sie
geht
zurück
auf
den
nationalen
Pandemieplan
aus
dem
Jahr
2005,
der
sich
an
einem
Leitfaden
der
WHO
orientiert.
„
Für
Katastrophenfälle
wie
Infektionen,
aber
auch
Naturkatastrophen
oder
einen
Gau
sollen
bestimmte
Flächen
vorgehalten
werden″,
sagt
Dr.
Michael
Albrecht,
Sprecher
des
Verbands
der
Friedhofsverwalter.
Die
Fläche
auf
dem
Heger
Friedhof
wird
aber
vermutlich
schon
länger
für
Katastrophenfälle
frei
gehalten:
Der
270
000
Quadratmeter
große
Friedhof
wurde
im
Jahr
1925
eingeweiht.
„
Seit
der
Friedhofsgründung
wurde
diese
Fläche
nicht
angerührt″,
sagt
Eva
Güse,
Abteilungsleiterin
Friedhöfe
beim
Osnabrücker
Servicebetrieb
(OSB)
.
„
Wahrscheinlich
war
die
Entscheidung,
ein
bestimmtes
Feld
frei
zu
halten,
von
den
Erfahrungen
der
Spanischen
Grippe
geprägt″,
meint
Dr.
Martin
Venne,
Landschaftsarchitekt
aus
Kassel.
„
Historische
Belege
dürften
hierfür
aber
schwer
zu
finden
sein.″
Venne
ist
Experte
im
Bereich
Friedhofsplanung,
und
da
seine
Forschungstätigkeiten
zu
Friedhofsthemen
durch
die
in
Osnabrück
ansässige
Deutsche
Bundesstiftung
Umwelt
(DBU)
gefördert
wurden,
kennt
er
die
Friedhöfe
der
Stadt
gut.
Unter
seiner
Leitung
hat
eine
Arbeitsgruppe
der
Forschungsgesellschaft
Landschaftsentwicklung
Landschaftsbau
(FLL)
Standards
für
Friedhofsplanungen
im
Jahr
2018
entwickelt,
in
denen
auch
Pandemieflächen
eine
Rolle
spielen.
Mitunter
lesen
sich
die
mathematischen
Formeln
makaber
bis
furchteinflößend,
doch
Venne
winkt
ab:
„
Von
diesem
Worst-
Case-
Szenario
sind
wir
derzeit
aber
Lichtjahre
entfernt.″
Dennoch
hier
einmal
beispielhaft
die
Formel
für
eine
Pandemie
mit
schwerem
Verlauf:
Bei
einer
Stadt
mit
100
000
Einwohnern
gehen
die
Forscher
in
dem
Fachbericht
von
durchschnittlich
1250
Sterbefällen
pro
Jahr
aus,
also
etwa
1,
25
Prozent.
Für
einen
Zeitraum
von
acht
Wochen
würde
dies
193
Tote
bedeuten.
Bei
einer
schweren
Pandemie
wäre
„
der
Friedhofsbetrieb
gezwungen,
mehr
als
die
doppelte
Anzahl
an
Bestattungsfällen
abzuwickeln″,
heißt
es
in
dem
Fachbericht.
Um
ausreichend
Platz
für
die
Bestattungen
vorzuhalten,
werden
für
100
000
Einwohner
2646
Quadratmeter
vorgesehen,
sofern
man
von
Erdbestattungen
ausgeht.
Sollte
der
Platz
knapp
werden,
könnte
durch
Leichensäcke
statt
Särge
Platz
eingespart
oder
es
könnten
die
Toten
in
den
Gräbern
gestapelt
werden.
„
Außerdem
sollten
es
Flächen
sein,
auf
die
man
schnell
Zugriff
hat
und
an
die
man
mit
großem
Gerät
herankommt″,
sagt
Martin
Venne.
Denn
man
müsse
bedenken:
In
einem
Land,
in
dem
eine
wie
auch
immer
geartete
Katastrophe
wütet,
gibt
es
weniger
arbeitsfähige
Menschen.
Dass
die
Fläche
auf
dem
Heger
Friedhof
größer
ist,
als
es
der
nationale
Pandemieplan
vorsieht,
und
dass
sie
in
absehbarer
Zeit
genutzt
wird,
ist
abwegig:
Wie
in
den
meisten
anderen
Städten
und
Kommunen
gibt
es
auch
auf
den
Osnabrücker
Friedhöfen
viele
freie
Flächen,
sodass
Friedhöfe
wie
der
Hasefriedhof
oder
der
Johannisfriedhof
mittlerweile
als
Parkanlagen
genutzt
werden.
„
Natürlich
haben
die
Menschen
noch
die
Bilder
aus
Bergamo
im
Kopf″,
sagt
Michael
Albrecht
vom
Verband
der
Friedhofsverwalter.
Militärkonvois
mussten
im
Frühjahr
Särge
aus
der
italienischen
Stadt
abtransportieren.
„
Aber
das
lag
nicht
an
zu
geringen
Friedhofskapazitäten,
sondern
daran,
dass
die
Krematorien
mit
ihrer
Arbeit
nicht
mehr
hinterherkamen″,
sagt
Albrecht.
So
werde
für
Katastrophenfälle
auch
zu
Erdbestattungen
geraten
–
das
Verbrennen
von
Leichen
dauere
einfach
zu
lange.
Ähnlich
wie
in
Osnabrück
werden
jedoch
bundesweit
Friedhöfe
umgewidmet
oder
verkleinert.
Seit
einigen
Jahrzehnten
ist
der
Bedarf
an
Grabfläche
rückläufig.
Eine
höhere
Lebenserwartung,
eine
gesunkene
Kindersterblichkeit,
mehr
Urnenbestattungen
–
es
gibt
viele
Gründe
für
diese
Entwicklung.
„
Wenn
irgendwo
Friedhöfe
verkleinert
werden,
sage
ich
oft:
Plant
nicht
zu
knapp!
″,
sagt
Michael
Albrecht.
„
Bedenkt,
dass
es
die
Empfehlung
für
Pandemieflächen
gibt.″
Bildtext:
Auf
dem
Heger
Friedhof
gibt
es
eine
Fläche,
die
als
Pandemiefläche
ausgewiesen
ist.
Mit
dem
Coronavirus
hat
das
allerdings
nichts
zu
tun.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Cornelia Achenbach