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1.
Erscheinungsdatum:
14.11.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Pillen und Pulver seit fast einem halben Jahrtausend
Zwischenüberschrift:
Hirsch-Apotheke besteht seit 475 Jahren am Nikolaiort in Osnabrück
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
Hirsch-
Apotheke
am
Nikolaiort
hätte
Grund
zu
feiern:
Sie
ist
Anfang
November
475
Jahre
alt
geworden.
Damit
ist
sie
nicht
nur
die
älteste
Apotheke,
sondern
sogar
der
älteste
Wirtschaftsbetrieb
überhaupt
in
Osnabrück,
der
ununterbrochen
bis
heute
besteht.
Stationäre
Apotheken
bewegten
sich
in
einem
schwierigen
Umfeld,
sagt
Inhaber
Rudolf
Meyer.
Seit
der
Niederlassungsfreiheit
1958
sei
die
Zahl
der
Apotheken
zunächst
stark
gestiegen,
seit
einigen
Jahren
aber
ein
„
Apothekensterben″
zu
beobachten.
Versandapotheken
fahren
laut
Meyer
einen
scharfen
Expansionskurs.
Für
das
eigene
Haus
macht
Meyer
sich
aber
keine
Sorgen.
Der
Nikolaiort
gehört
zu
den
besten
Lagen
der
Stadt
–
auch
für
eine
Apotheke.
Seit
475
Jahren
ist
die
Hirsch-
Apotheke
diesem
Standort
treu
geblieben.
Seit
fast
einem
halben
Jahrtausend
dasselbe
Geschäftsfeld,
derselbe
Name,
derselbe
Standort.
Und
immerhin
seit
fast
300
Jahren
geben
die
Meyers
in
der
Hirsch-
Apotheke
den
Ton
an.
Apotheker
Rudolf
Meyer
verkörpert
mittlerweile
die
siebte
Generation
der
Familie
als
Pharmazeuten
am
Nikolaiort.
Und
die
achte
Generation
mit
Max
Meyer,
der
seine
Approbation
bereits
in
der
Tasche
hat,
steht
schon
in
den
Startlöchern.
Der
Hirsch
im
Namen
ist
sogar
älter
als
die
Apotheke.
Das
„
Haus
zum
Hirschen″
wird
bereits
um
1500
erwähnt.
Damals
hatte
jedes
Haus
zur
Unterscheidung
einen
Namen
nach
dem
Zierrat
an
der
Fassade
oder
nach
der
Nutzung
des
Hauses,
da
es
Hausnummern
noch
nicht
gab.
Als
ein
Bartholomäus
Meuschen
1545
die
Bestallung
vom
Rat
der
Stadt
erhielt,
eine
Apotheke
zu
betreiben,
und
sich
im
„
Haus
zum
Hirschen″
am
Nikolaiort
niederließ,
behielt
er
den
Namen
bei.
Wobei
man
es
als
Zufall
ansehen
kann,
dass
„
Hirsch″
ein
häufig
anzutreffender
Name
für
alte
Apotheken
ist.
Beliebt
als
Namensgeber
waren
kräftige
und
majestätische
Tierarten
wie
Löwe,
Bär,
Adler
–
oder
eben
der
Hirsch.
Wie
hat
man
sich
den
Arzneimittelkauf
im
16.
Jahrhundert
vorzustellen?
Der
Patient,
der
oft
Dutzende
von
Kilometern
zurückgelegt
hatte,
musste
draußen
bleiben,
man
wusste
ja
nicht,
ob
er
ansteckend
war.
Manchmal
durfte
er
in
einem
Vorraum
auf
einer
Bank
Platz
nehmen,
nachdem
er
durch
eine
Klappe
das
Rezept
hineingereicht
hatte.
Dann
hieß
es
warten.
Denn
die
Rezepturen
wie
Pillen,
Abkochungen,
Pflaster,
Salben
und
Teemischungen
wurden
frisch
zubereitet.
Manchmal
sammelten
Boten
in
einem
Dorf
des
Umlandes
alle
vorliegenden
Rezepte
ein,
nachdem
der
Medicus
durchgereist
war,
fuhren
damit
zur
Hirsch-
Apotheke
in
die
Stadt
und
besorgten
die
Arzneien
zentral.
Die
Pestzeit
um
1575
hatte
zur
Folge,
dass
der
Rat
der
Stadt
eine
zweite
Apotheke
genehmigte.
1601
gründete
Apotheker
Heinrich
Ameldung
die
Löwen-
Apotheke
am
Markt
(die
spätere
Rats-
Apotheke)
.
Ameldungs
Tochter
heiratete
den
damaligen
Hirsch-
Apotheker
Wilhelm
Schwartze.
Damit
noch
nicht
genug
der
verwandtschaftlichen
Querverbindungen:
Zum
Apotheker
der
drittältesten
Apotheke
am
Ort,
der
1659
gegründeten
Mohren-
Apotheke,
wurde
Johann
Rudolf
Schwartze
bestimmt,
Sohn
des
Hirsch-
Apothekers
Wilhelm
Schwartze.
Das
frühe
Apothekenwesen
in
Osnabrück
ähnelte
somit
einer
geschlossenen
Gesellschaft,
in
der
die
Großfamilie
ihre
Pfründe
aufteilte,
aber
durchaus
auch
gegenseitig
argwöhnisch
bewachte.
Eine
vierte
Apotheke
tritt
erst
1894
mit
der
Gründung
der
Einhorn-
Apotheke
auf
den
Plan.
Die
Familie
Meyer
stellt
seit
1732
die
Hirsch-
Apotheker.
Sie
beauftragte
1797/
98
den
bis
heute
zu
bewundernden
Neubau,
einen
Glanzpunkt
des
klassizistischen
Baustils
in
Osnabrück,
geschaffen
von
Baumeister
Georg
Heinrich
Hollenberg
nach
dem
Vorbild
der
Bischöflichen
Kanzlei.
Einige
Schlaglichter:
Gustav
F.
A.
Meyer,
ab
1896
Hirsch-
Apotheker,
heiratet
Elfriede
Haarmann,
die
Tochter
des
Geheimen
Kommerzienrats
August
Haarmann,
Chef
des
Osnabrücker
Stahlwerks,
des
Piesbergs
und
der
Georgsmarienhütte.
Elfriedes
Bruder
Justus
Haarmann
wird
ein
bedeutender
Architekt.
Er
steht
bei
allen
Modernisierungen
und
baulichen
Veränderungen
mit
Rat
und
Tat
zur
Seite.
Das
ist
notwendig,
als
1907
die
Stadt
wünscht,
dass
das
Gebäude
an
der
linken
Seite
eingekürzt
wird.
Die
Herrenteichsstraße
mündet
zu
eng
in
den
Nikolaiort
ein,
die
Engstelle
behindert
den
zunehmenden
Straßenverkehr.
Nach
langem
Ringen
kann
die
Symmetrie
des
siebenachsigen
Gebäudes
gewahrt
werden,
indem
zur
Herrenteichsstraße
hin
im
Erdgeschoss
ein
Arkadendurchgang
geschaffen
wird.
1986
wird
die
Arkade
wieder
geschlossen
und
seither
als
Geschäftslokal
genutzt.
Dr.
Friedrich
Meyer
(1903–
1933)
leitet
die
Apotheke
ab
1928
in
sechster
Generation.
Er
ist
nicht
nur
engagierter
Pharmazeut
und
entwickelt
Eigenprodukte
wie
„
Dr.
Meyers
Universal-
Heil-
und
Wundsalbe″,
er
ist
auch
begeisterter
Hobbyflieger.
Als
er
1933
vom
Unfalltod
des
Raketenpioniers
Reinhold
Tiling
und
seiner
Mitarbeiter
Buddenböhmer
und
Kuhr
bei
Gut
Arenshorst
erfährt,
dreht
er
eine
Ehrenrunde
über
den
aufgebahrten
Luftfahrtkameraden.
Bei
der
Rückkehr
zum
Flugplatz
Netter
Heide
streift
sein
Flugzeug
bei
blendendem
Gegenlicht
einen
Mast
und
stürzt
ab.
Friedrich
Meyer
stirbt
im
Krankenhaus.
Der
jüngere
Bruder
Justus
bricht
sofort
sein
Maschinenbaustudium
in
Berlin
ab
und
beginnt
mit
Pharmazie
in
Münster.
1938
ist
er
fertig
und
übernimmt
die
Leitung
der
Apotheke.
Dreimal
wird
die
Hirsch-
Apotheke
ab
1942
von
Bomben
getroffen,
davon
am
13.
September
vernichtend.
Nur
die
Fassade,
das
Labor
und
Teile
des
Kellers
bleiben
erhalten.Zum
großen
Glück
lässt
sich
die
wertvolle
Fassade
stützen
und
erhalten.
Dahinter
wird
1948
ein
einstöckiger
Notbau
für
Apotheke
und
Wohnraum
der
kinderreichen
Familie
errichtet
und
dann
bis
1958
unter
Mitwirkung
von
Justus
Haarmann
das
komplette
Gebäude
in
seiner
heutigen
Gestalt.
Seit
1982
leitet
Rudolf
Meyer
in
siebter
Meyer-
Generation
die
Hirsch-
Apotheke.
Nachdem
die
eigene
Offizin-
Einrichtung
im
Zweiten
Weltkrieg
verbrannt
war,
erhielt
er
die
Möglichkeit,
das
Inventar
der
Apotheke
Drees
aus
Bentheim
von
1840
als
Dauerleihgabe
zu
übernehmen.
Für
Meyer
ist
„
Tradition
eine
Laterne,
die
in
die
Zukunft
leuchtet″.
Sie
soll
ihm
helfen,
in
die
Zukunft
zu
sehen
und
sich
an
veränderte
Aufgaben
anzupassen
–
so
wie
das
Generationen
vor
ihm
auch
geleistet
haben.
Bildtexte:
Die
Hirsch-
Apotheke,
Große
Straße
46/
47,
wirkt
um
1905
wie
eingezwängt
von
den
Nachbargebäuden
am
Nikolaiort.
Die
Baufluchten
wurden
hier
nach
den
Zerstörungen
des
Zweiten
Weltkriegs
zurückgeschoben.
Die
klassizistische
Fassade
der
Hirsch-
Apotheke
überlebte
zum
Glück
den
Bombenkrieg
und
ist
bis
heute
erhalten.
Der
vollendete
Wiederaufbau
um
1959.
Für
die
Kundin
„
Frau
Bauer″
wurde
1892
ein
Döschen
mit
„
Schnupfpulver″
individuell
erstellt.
Eigenprodukte
der
Hirsch-
Apotheke.
Apotheker
Justus
Meyer
(1909–1984)
war
der
Urheber
vieler
Eigenprodukte.
Apotheker
Rudolf
Meyer
leitet
die
Hirsch-
Apotheke
in
siebter
Meyer-
Generation.
Fotos:
Rudolf
Lichtenberg,
Archiv
Hirsch-
Apotheke,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks
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