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1.
Erscheinungsdatum:
11.11.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Schulterschluss für den Artenschutz
Zwischenüberschrift:
Was der Niedersächsische Weg konkret bedeutet / Nachhaltigere Landwirtschaft als Ziel
Artikel:
Originaltext:
Hannover
Mit
einer
Reihe
von
Gesetzesänderungen
will
Niedersachsens
Landesregierung
die
Artenvielfalt
retten.
Gestern
beschloss
der
Landtag
einstimmig
ein
gemeinsam
von
Politik,
Agrarverbänden
und
Umweltschützern
ausgehandeltes
Maßnahmenpaket,
den
sogenannten
Niedersächsischen
Weg.
Ein
Volksbegehren
mit
Zehntausenden
Unterstützern
wird
deswegen
vorzeitig
beendet.
Was
ist
das
Besondere
am
Niedersächsischen
Weg?
Ohne
die
Landwirte
geht
es
nicht
im
„
Agrarland
Nummer
eins″
–
das
wurde
die
Landesregierung
in
den
vergangenen
Monaten
nicht
müde
zu
betonen.
SPD
und
CDU
haben
daher
Umweltschützer
und
Bauern
an
einen
Tisch
geholt
und
einen
Kompromiss
ausgehandelt,
der
für
alle
Seiten
tragbar
ist.
Im
Ergebnis
bleiben
die
Regelungen
somit
etwas
unter
den
ursprünglichen
Forderungen
der
Naturschutzverbände
zurück,
dennoch
werden
die
Landwirte
verpflichtet,
die
Umwelt
besser
zu
schützen
–
sie
bekommen
dafür
aber
auch
finanzielle
Unterstützung.
Umweltminister
Olaf
Lies
(SPD)
sieht
in
diesem
Schulterschluss
ein
„
echtes
Aufbruchssignal″
für
die
Artenvielfalt.
Agrarministerin
Barbara
Otte-
Kinast
(CDU)
sagte:
„
So
sichern
wir
die
Zukunft
unserer
landwirtschaftlichen
Betriebe,
damit
Niedersachsen
weiterhin
das
Agrarland
Nummer
eins
bleibt.″
Parteipolitisch
gelang
es
SPD
und
CDU
damit
außerdem,
einem
von
den
Grünen
unterstützten
Volksbegehren
den
Wind
aus
den
Segeln
zu
nehmen.
Was
ändert
sich?
Nach
Angaben
des
Naturschutzbundes
(Nabu)
ist
in
Niedersachsen
die
Hälfte
der
rund
11
000
Tier-
und
Pflanzenarten
bedroht,
darunter
Vögel,
Bienen
und
andere
Insekten.
Auch
die
Umweltschützer
vom
BUND
beklagen
seit
Jahren
„
katastrophale
Zustände
im
Naturschutz″.
Die
neuen
Gesetze
sollen
daher
Flüsse
und
Bäche
besser
schützen.
Je
nach
Gewässer
werden
die
Randstreifen,
in
denen
Dünger
und
Pflanzenschutzmittel
verboten
sind,
von
einem
Meter
auf
drei,
fünf
oder
zehn
Meter
ausgeweitet.
„
Das
ist
ein
Meilenstein″,
sagte
BUND-
Landesvize
Axel
Ebeler
–
denn
in
diesem
Punkt
habe
Niedersachsen
im
Vergleich
zu
anderen
Ländern
besonders
großen
Nachholbedarf.
Daneben
sollen
auch
Wiesenvögel,
Grünland
und
Streuobstwiesen
besser
geschützt
und
der
Einsatz
von
Pestiziden
gesenkt
werden.
Der
Anteil
des
Ökolandbaus
soll
bis
2025
auf
zehn
Prozent,
bis
2030
auf
15
Prozent
der
genutzten
Fläche
steigen.
Zuletzt
lag
Niedersachsen
mit
rund
vier
Prozent
deutlich
unter
dem
Bundeswert
von
neun
Prozent.
Wie
reagiert
die
Landwirtschaft?
Die
Bauern
sind
froh,
dass
sie
im
Gegenzug
für
die
härteren
Auflagen
mehr
Geld
bekommen
sollen.
„
Für
die
Bäuerinnen
und
Bauern
steht
im
Vordergrund,
dass
sich
die
Erzeugung
von
gesunden
und
qualitativ
hochwertigen
Lebensmitteln
mit
den
Bedürfnissen
an
den
Natur-
und
Artenschutz
in
Balance
bringen
lässt.
Dies
wird
in
Zukunft
noch
besser
gelingen,
da
die
zusätzlichen
Leistungen
der
Landwirte
finanziell
ausgeglichen
werden″,
sagte
Landvolk-
Präsident
Albert
Schulte
to
Brinke
Ende
Oktober.
Honoriert
werden
soll
beispielsweise,
wenn
Bauern
zum
Schutz
von
Wiesenvögeln
freiwillig
später
mähen
und
Schutzzonen
einrichten.
Insgesamt
stellt
die
Regierung
nach
Angaben
des
Landvolks
jährlich
rund
100
Millionen
Euro
bereit.
Sind
die
Umweltschützer
zufrieden?
Sowohl
BUND
als
auch
Nabu
tragen
den
Kompromiss
zumindest
mit,
obwohl
beide
Organisationen
auch
das
Volksbegehren
unterstützt
hatten.
BUND-
Landesvize
Ebeler
sieht
in
der
Einigung
einen
Schritt
in
die
richtige
Richtung
und
hofft
nun
auf
einen
gesellschaftlichen
Wandel,
denn
auch
bei
den
Verbrauchern
sei
ein
Umdenken
nötig.
Luft
nach
oben
sieht
er
vor
allem
bei
den
Vorgaben
zum
Einsatz
von
Pestiziden
in
Schutzgebieten.
Dort
werde
der
BUND
künftig
auf
weitere
Verschärfungen
pochen.
Ist
das
Volksbegehren
damit
beendet?
Ja.
Nach
der
Zustimmung
des
Landtags
haben
die
Initiatoren
–
darunter
neben
dem
Nabu
auch
die
Grünen
–
das
Begehren
für
beendet
erklärt.
Sie
sehen
in
ihrer
Aktion
dennoch
einen
Erfolg.
Denn
ohne
das
Volksbegehren
würden
die
neuen
Umweltauflagen
jetzt
nicht
in
Gesetzesform
gegossen,
sagen
sie.
Bis
Anfang
November
hatten
sich
mehr
als
138
000
Menschen
der
Initiative
angeschlossen.
Bildtext:
Bienen
gelten
als
bedroht.
Auch
zu
ihrem
Schutz
haben
sich
Politik,
Landwirtschaft
und
Umweltschützer
auf
den
sogenannten
Niedersächsischen
Weg
verständigt.
Foto:
dpa/
Julian
Stratenschulte
Kommentar
So
wird
das
gemacht!
Es
ist
also
doch
noch
möglich,
im
Spannungsfeld
zwischen
Umweltschutz
und
Landwirtschaft
Kompromisse
zu
finden.
Das
haben
die
niedersächsische
Landespolitik
und
die
entsprechenden
Interessenverbände
mit
dem
sogenannten
Niedersächsischen
Weg
bewiesen.
Das
allein
ist
bei
aller
berechtigten
Detailkritik
vorbildlich
und
das
wichtigste
Signal.
Denn
man
mochte
gar
nicht
mehr
daran
glauben
angesichts
der
tiefen
Feindschaft
zwischen
den
entsprechenden
Vertretern.
Es
war
zuletzt
nur
noch
ein
ermüdendes
Gegeneinander,
nicht
der
Sache
wegen,
sondern
aus
Prinzip.
Dabei
wurde
ausgeblendet,
was
Niedersachsens
Agrarministerin
Otte-
Kinast
im
Parlament
so
formulierte:
Landwirtschaft
und
Naturschutz
sind
natürliche
Partner.
Stimmt.
Das
eine
funktioniert
ohne
das
andere
nicht
in
unserer
Zeit.
Einige
Abgeordnete
sprachen
gar
von
einer
historischen
Entscheidung.
Das
wiederum
zeugt
doch
von
einer
gewissen
Überschätzung
der
Wirkmacht
niedersächsischer
Landespolitik.
Klimawandel
und
Höfesterben
lassen
sich
nicht
von
Hannover
aus
stoppen.
Von
Hannover
kann
aber
das
Signal
ausgehen,
dass
die
Zeit
des
Gegeneinanders
vorbei
ist.
Die
Lage
ist
zu
ernst,
als
dass
sich
irgendjemand
erlauben
kann,
auf
seinen
Maximalpositionen
zu
verharren.
Mögen
sich
die
Protagonisten
in
Berlin
und
Brüssel
also
einmal
Niedersachsen
zum
Vorbild
nehmen.
d.fisser@
noz.de
Autor:
dpa, Dirk Fisser