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1.
Erscheinungsdatum:
10.11.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Osnabrücker Friedensinitiative erinnert an Deserteure in beiden Weltkriegen
Zwischenüberschrift:
Am Kriegerdenkmal in Haste vorübergehend Transparent mit Remarque-Zitat angebracht
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Im
November
wird
traditionell
an
die
in
den
Weltkriegen
gefallenen
Soldaten
erinnert.
Die
Osnabrücker
Friedensinitiative
(Ofri)
möchte
stattdessen
eine
andere
Gruppe
ins
Zentrum
des
Gedenkens
rücken.
Sie
würdigt
in
Zusammenarbeit
mit
der
Erich-
Maria-
Remarque-
Gesellschaft
die
Haltung
von
Deserteuren.
Am
Kriegerdenkmal
in
Haste
gegenüber
der
Paul-
Gerhardt-
Kirche
soll
bei
mehreren
Gelegenheiten
an
die
Kriegsdienstverweigerer
erinnert
werden.
Warum
gerade
dort?
Für
die
Friedensaktivisten
ist
die
Antwort
klar:
Für
die
Deserteure
beider
Weltkriege
gibt
es
in
Deutschland
kaum
Denkmäler.
Warum
für
eine
angemessene
Erinnerungskultur
nicht
ein
Kriegerdenkmal
zumindest
vorübergehend
um
diesen
Aspekt
erweitern?
So
geschah
es
nun
auch.
Die
Ofri-
Mitglieder
Wilfried
Buck,
Johannes
Bartelt
und
Henning
Heigl
befestigten
ein
Transparent
an
dem
Bauwerk,
auf
dem
ein
Zitat
des
für
seine
pazifistische
Prosa
bekannten
Osnabrücker
Schriftstellers
Erich
Maria
Remarque
zu
lesen
war.
Es
stammt
aus
dem
Roman
„
Der
schwarze
Obelisk″.
Remarque
soll
es
bei
der
Einweihung
des
Haster
Kriegerdenkmals,
bei
der
er
1924
selbst
anwesend
war,
in
den
Kopf
gekommen
sein.
Es
konterkariert
einfühlsam
den
damaligen
kriegerischen
Zeitgeist:
„...
Andenken
der
gefallenen
Helden
–
dieser
armen,
missbrauchten,
gefallenen
Helden,
die
alle
gern
noch
gelebt
hätten.″
Eine
Handvoll
Besucher
fand
sich
auf
der
kleinen
Wiese
vor
dem
Denkmal
mit
Masken
und
ausreichend
Abstand
ein.
Auf
eine
Gedenkansprache
wurde
coronabedingt
verzichtet.
Dennoch
erklärten
die
Ofri-
Mitglieder
im
Gespräch,
was
sie
sich
bei
der
Aktion
gedacht
haben:
„
Keine
Opfer
der
Nazi-
Justiz
werden
in
Deutschland
so
wenig
gewürdigt
wie
Kriegsdienstverweigerer,
sogenannte
Wehrkraftzersetzer
und
Deserteure.
Sie
gelten
vielen
noch
immer
als
Verräter,
die
sich
,
vom
Acker
gemacht′
haben,
als
andere
ihr
Leben
fürs
Vaterland
riskierten.″
Wilfried
Buck
betonte,
dass
es
in
seinen
Augen
genau
andersherum
sein
müsste:
„
Sie
haben
unseren
Respekt
und
unsere
Hochachtung
verdient.″
Erst
im
Mai
dieses
Jahres
hat
der
Deutsche
Bundestag
verurteilte
Deserteure
der
Wehrmacht
formal
rehabilitiert.
Bis
dahin
galten
sie
weiter
als
rechtskräftig
verurteilte
Straftäter.
Schätzungen
gehen
von
350
000
bis
400
000
Soldaten
aus,
die
zwischen
1939
und
1945
den
Dienst
an
der
Waffe
verweigerten.
Rund
30
000
Deserteure
wurden
vom
NS-
Regime
zum
Tode
verurteilt.
Darunter
auch
Johannes
Heinrich
Laumann
aus
Osnabrück,
der
am
13.
Februar
1941
wegen
sogenannter
Fahnenflucht
hingerichtet
wurde.
Kaum
länger
als
eine
Stunde
blieb
das
Transparent
am
Kriegerdenkmal
hängen
–
nicht
zuletzt,
weil
die
Friedensaktivisten
es
nicht
unbeaufsichtigt
lassen
wollten,
weil
sie
Beschädigungen
durch
Andersdenkende
befürchteten.
Schließlich
soll
es
am
selben
Ort
noch
mindestens
zweimal
zum
Einsatz
kommen:
Am
Volkstrauertag,
15.
November,
sowie
am
Totensonntag,
22.
November,
jeweils
zwischen
11
und
12
Uhr.
Bildtext:
Mitglieder
der
Osnabrücker
Friedensinitiative
(Ofri)
brachten
am
Kriegerdenkmal
in
Haste
vorübergehend
ein
Transparent
an,
auf
dem
an
Deserteure
erinnert
wurde.
Foto:
Swaantje
Hehmann
Autor:
Rüdiger Oberschür