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1.
Erscheinungsdatum:
05.11.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Neumarkt: Rat zwingt Griesert in Gespräche
Zoff um Bruch-Beton für Neumarkt
Zwischenüberschrift:
Drohender Rechtsstreit mit Planern
Rat zwingt Oberbürgermeister Griesert zu Gesprächen trotz Vertragsstreits
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Im
Streit
um
die
Neugestaltung
des
Neumarkts
hat
der
Osnabrücker
Rat
der
Verwaltungsspitze
eine
empfindliche
Niederlage
zugefügt:
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
(CDU)
muss
gegen
seinen
Willen
erneut
das
Gespräch
mit
der
Arbeitsgemeinschaft
(Arge)
Neumarkt
suchen,
die
für
den
Entwurf
und
die
Planung
des
Umbaus
verantwortlich
ist.
Sie
hatte
einen
Baustoff
ausgewählt,
der
den
Belastungen
durch
den
hochfrequenten
Busverkehr
auf
dem
zentralen
Innenstadt-
Platz
voraussichtlich
nichtauf
Dauer
standhalten
würde.
Zwischen
den
verhärteten
Fronten
bahnt
sich
deshalb
ein
langwieriger
Rechtsstreit
an.
Während
dieser
Zeit
droht
für
den
Neumarkt,
der
sich
bereits
in
einem
desolaten
Zustand
befindet,
ein
weiterer
Stillstand.
Das
will
die
Osnabrücker
Politik
mit
ihrem
Votum
für
erneute
Verhandlungen
noch
verhindern.
Osnabrück
Um
die
Modernisierung
des
Neumarkts
bahnt
sich
ein
Rechtsstreit
an.
Den
will
der
Osnabrücker
Rat
verhindern
und
zwingt
den
Oberbürgermeister
nun
zur
Wiederaufnahme
von
Gesprächen
mit
dem
geschassten
Planungsbüro.
Wolfgang
Griesert
hatte
davon
dringend
abgeraten.
Er
fürchtet
eine
Schwächung
der
städtischen
Position,
sollte
es
doch
vor
Gericht
gehen.
Spätestens
seit
diesem
Sommer
sind
die
Fronten
zwischen
Osnabrücks
Verwaltungsspitze
und
der
von
ihr
beauftragten
„
Arbeitsgemeinschaft
Neumarkt″
verhärtet.
In
dem
Disput
geht
es
um
Beton
–
und
um
viel
Geld.
Der
zentrale
Innenstadtplatz
sollte
mit
Streifenbeton
in
verschiedenen
Farbschattierungen
ein
neues
Gesicht
bekommen.
Entwurf
und
Planung
lagen
bei
der
Arge
Neumarkt,
in
der
das
Architekturbüro
Lützow
7
und
das
Planungsbüro
BPR
zusammenarbeiten.
Risse
im
Beton
Nach
der
Modernisierung
sollten
weiter
Busse
über
den
Neumarkt
fahren.
Doch
dieser
Belastungsprobe
hätte
das
Material
wohl
nicht
dauerhaft
standgehalten,
wie
ein
offenbar
vernichtendes
Gutachten
demonstrierte,
das
die
Osnabrücker
Verwaltung
in
Auftrag
gegeben
hatte.
Der
Verwaltungsausschuss
zog
daraufhin
die
Reißleine
und
kündigte
dem
Dienstleister.
Nun
zwingt
der
Osnabrücker
Rat
Wolfgang
Griesert
(CDU)
,
erneut
das
Gespräch
zu
suchen
–
gegen
seinen
erbitterten
Widerstand
und
den
seiner
CDU-
Fraktion.
Wolfgang
Griesert
wählte
bei
der
Ratsitzung
am
Dienstag
ein
einfaches
Bild:
Osnabrück
habe
ein
Auto
bestellt
und
eines
mit
viereckigen
Rädern
bekommen.
„
Auch
nach
einem
halben
Jahr
haben
wir
immer
noch
keine
neuen
Räder
bekommen.
Und
dann
nimmt
man
sich
irgendwann
einen
neuen
Autoproduzenten.″
Die
Arge
–
in
diesem
Bild
der
Autoproduzent
–
habe
den
erteilten
Auftrag
nicht
erfüllt.
Sie
habe
ein
sechsstelliges
Honorar
erhalten
und
nicht
geliefert.
Nun
müsse
man
das
Geld
zurückfordern
–
notfalls
vor
Gericht.
Zeige
man
sich
nun
wieder
gesprächsbereit,
ziehe
man
sich
selbst
für
eine
juristische
Auseinandersetzung
argumentativ
den
Boden
unter
den
Füßen
weg,
so
Griesert.
Mit
seinem
Appell
drang
er
bei
den
Ratsmitgliedern
von
FDP,
SPD,
UWG,
Grünen
und
Linken
aber
nicht
durch:
Sie
votierten
dafür,
dass
Verwaltungsspitze
und
Planungsbüros
noch
einmal
miteinander
sprechen,
ohne
das
Anwälte
das
Wort
führen.
Spieß
umdrehen?
Die
FDP
wollte
sogar
noch
weitergehen
und
brachte
eine
längst
gefällte
Grundsatzentscheidung
noch
einmal
auf
den
Tisch:
Wäre
der
Neumarkt
auch
busfrei
vorstell-
und
der
Streifenbeton-
Entwurf
damit
umsetzbar?
„
Drehen
wir
den
Spieß
um
und
nehmen
die
Busse
runter″,
forderte
FDP-
Ratsherr
Oliver
Hasskamp.
Es
brauche
schnell
eine
pragmatische
und
machbare
Lösung.
Mit
einem
kompletten
Neustart
am
Neumarkt
und
einem
parallel
laufenden
Rechtsstreit
würden
wieder
Jahre
ins
Land
gehen,
in
denen
der
Platz
brach
liege.
„
Wie
heruntergekommen
sieht
es
dort
mittlerweile
aus!
″
Zeitgleich
zur
Ratssitzung
wurde
bekannt,
dass
Griesert
einen
Teil
der
Arbeit
am
Neumarkt
an
Stadtbaurat
Frank
Otte
(Grüne)
und
Finanzchef
Thomas
Fillep
(SPD)
delegiert.
Vor
der
Ratsdebatte
informierte
der
Oberbürgermeister
die
Mitglieder
des
Verwaltungsausschusses
über
das
weitere
Vorgehen
und
die
neue
Aufgabenverteilung
im
Rathaus.
Otte
soll
die
Planungen
vorantreiben,
Fillep
danach
die
Umsetzung
steuern.
Trotzdem
bleibe
der
Neumarkt
in
seiner
Verantwortung,
versicherte
Griesert
auf
Anfrage
unserer
Redaktion.
In
der
Ratssitzung
verteidigte
Griesert
die
Entscheidung
der
Stadtverwaltung,
die
Verträge
mit
dem
bisherigen
Partner
für
den
Neumarkt-
Umbau
zu
kündigen.
„
Wir
haben
einen
Millionenschaden
von
der
Stadt
abgewendet,
indem
wir
die
Neumarkt-
Pläne
gestoppt
haben,
obwohl
es
uns
schwergefallen
ist″,
sagte
er.
Es
brauche
einen
Neustart
mit
neuen
Projektpartnern.
„
Wenn
wir
jetzt
noch
eine
Schleife
drehen,
kostet
uns
das
nur
Zeit.″
Die
Mehrheit
der
Ratsmitglieder
sieht
aber
offenbar
noch
die
Chance,
eine
haltbare
Bodengestaltung
auch
mit
der
Arge
hinzubekommen.
Ihr
Votum
zwingt
den
Oberbürgermeister
zu
Verhandlungen,
die
er
selbst
für
zwecklos
und
kontraproduktiv
hält.
Bildtext:
Der
Neumarkt
sollte
ein
neues
Gesicht
bekommen,
doch
es
gab
Streit
um
den
Bodenbelag.
Nun
muss
Osnabrücks
Oberbürgermeister
noch
einmal
das
Gespräch
mit
dem
geschassten
Projektpartner
suchen.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar
Schlechte
Karten
Osnabrücks
Stadtspitze
wirft
den
Neumarkt-
Planern
aus
Berlin
schlechte
Arbeit
vor
und
will
vor
Gericht
ziehen.
Der
Oberbürgermeister
geht
damit
ein
hohes
Risiko
ein,
denn
die
Rechtsposition
der
Stadt
ist
so
brüchig
wie
der
Beton,
um
den
es
dabei
geht.
OB
Wolfgang
Griesert
ist
überzeugt,
dass
die
Arbeitsgemeinschaft
(Arge)
Neumarkt
die
vertraglich
vereinbarte
Leistung
nicht
erbracht
hat,
und
fordert
deshalb
das
sechsstellige
Honorar
zurück.
Lützow
7,
das
federführende
Büro
mit
Sitz
in
Berlin,
bestreitet
das
und
stellt
eine
Gegenforderung
auf.
Gerichte
würden
vermutlich
Jahre
brauchen,
um
den
Sachverhalt
zu
klären.
Es
ist
nicht
auszuschließen,
dass
der
Umbau
des
Neumarktes
so
lange
blockiert
wäre.
Das
wäre
schon
schlimm
genug.
Noch
schlimmer
wäre,
würde
die
Stadt
den
Rechtsstreit
am
Ende
verlieren
–
was
durchaus
denkbar
ist.
Denn
im
Planungsverfahren
sind
Fehler
gemacht
worden.
Und
diese
Fehler
können
nicht
einseitig
Lützow
7
angelastet
werden.
Fehler
Nr.
1:
Das
Rathaus
reagierte
nicht
auf
frühe
Warnungen.
Die
Baufirma,
die
den
Rosenplatz
vor
zehn
Jahren
betonierte,
warnte
vor
Baubeginn
schriftlich
vor
dem
geplanten
zweischichtigen
Beton.
Es
könne
zu
„
unkontrollierten
Rissbildungen″
kommen.
Die
Stadt
wischte
damals
die
Bedenken
vom
Tisch.
Diese
Warnungen
waren
offenbar
vergessen,
als
drei
Jahre
später
die
Planungen
für
den
Neumarkt
mit
derselben
Betonbauweise
begannen.
Fehler
Nr.
2:
Die
Stadt
zog
für
den
Neumarkt
den
Betonsachverständigen
Rolf
Werner
aus
der
Schweiz
heran,
der
auch
den
Rosenplatz-
Boden
konzipiert
hatte.
Werner
wurde
von
der
Stadt
beauftragt
und
bezahlt.
Die
Arge
Neumarkt
wurde
gedrängt,
mit
ihm
zusammenzuarbeiten.
Als
2019
die
Brüche
auf
dem
Rosenplatz
sichtbar
wurden,
ließ
die
Stadt
den
Schweizer
fallen
und
holte
–
ohne
Abstimmung
mit
Lützow
7
–
beim
Experten
Axel
Riwe
aus
Anklam
eine
Zweitmeinung
ein.
Riwes
Urteil:
Der
Streifenbeton
ist
für
den
Neumarkt
nicht
geeignet.
Fehler
Nr.
3:
Die
Kommunikation
zwischen
Planungsbüro
und
Rathaus
funktionierte
nicht.
Lützow
7
beklagt,
dass
die
Stadtverwaltung
auf
Gesprächsangebote
nicht
oder
ausweichend
reagiert
habe.
Das
von
der
Arge
im
Frühjahr
in
letzter
Minute
vorgelegte
Alternativkonzept
wurde
von
der
Stadtverwaltung
schnell
verworfen
und
der
Politik
gar
nicht
erst
vorgelegt.
Es
geht
um
viel
Geld,
einen
schadensfreien
Neumarkt
und
um
die
Frage,
wer
den
Stillstand
am
Neumarkt
zu
verantworten
hat.
Doch
das
Prozessrisiko
ist
enorm
hoch,
denn
die
Verwaltung
hat
sich
angreifbar
gemacht.
Deshalb
ist
es
richtig,
noch
einmal
das
Gespräch
mit
der
Arge
zu
suchen.
w.hinrichs@
noz.de
Autor:
Meike Baars, Wilfried Hinrichs