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1.
Erscheinungsdatum:
01.06.2020
aus Zeitung:
ABSEITS!?
Überschrift:
Tod eines Regimegegners
Wohnungslosenhilfe im Bernhard-Schopmeyer-Haus
Zwischenüberschrift:
1945 wurde Bernhard Schopmeyer im Bürgerpark erschossen
Ein Name für das Haus Bramscher Straße 11
Artikel:
Originaltext:
Der
Zweite
Weltkrieg
war
vorbei.
Bernhard
Schopmeyer
freute
sich
über
den
Frieden.
Während
des
Nazi-
Regimes
hatte
er
im
christlichen
Widerstand
gewirkt
und
sich
damit
in
Lebensgefahr
begeben.
Nun
konnte
er
sich
wieder
ungehindert
engagieren
-
in
seinem
Berufals
Arbeitersekretär
irn
Bistum
und
mit
seinen
politischen
Ambitionen.
Am
23.Juni
1945
-
es
war
ein
Samstag
-
war
er
zwischen
13
und
14
Uhr
mit
dem
Fahrrad
auf
dem
Weg
nach
Hause
und
fuhr
durch
den
Bürgerpark.
Hatte
ihn
der
Mörder
verfolgt
oder
ihm
aufgelauert?
Die
Kugel
traf
Bernhard
Schopmeyer
von
hinten
durch
Rücken,
Lunge
und
Herz.
Sechs
Wochen
nach
Kriegsende
wurde
er
noch
Opfer
eines
offenbar,
nationalsozialistischen
Täters.
Niemand
schien
den
tödlichen
Schuss
gehört
zu
haben.
Zuhause
an
der
Knollstraße
73
wartete
die
Familie
auf
ihn:
seine
Frau
Maria
und
die
sechs
Kinder.`
Barbara
Möller,
die
damals
zwölf
Iahre
alt
War,
erinnerte
sich
70
Jahre
später:
„
Wir
hatten
schon
zu
Mittag
gegessen,
Mutter
wollte
sich
hinlegen
und
sagte
zu
uns:
,
Wenn
Papa
gleich
kommt:
Macht
ihm
das
Gemüse
warmf″
Dann
stand
eine
junge
Nachbarin
mit
Bernhard
,
Schopmeyers
Fahrrad
und
seiner
Aktentasche
vor
der
Tür
-
und
sagte
zuden
Kindern:
„
Wenn
das
eurem
Vater
gehört,
liegt
er
tot
im
Bürgerpark.″
Barbara
rannte
zum
Lebensmittelhändler
nebenan:
„
Onkel
Heinz,
du
musst
kommen″
Ihr
sechsjähriger
Bruder
Ludger
weckte
die
Mutter
und
sagte
ihr,
was
er
gehört
hatte.
Und
der
15-
jährige
Kurt
lief
in
seiner
Not
zum
Renthe-
Fink-
Haus
gegenüber.
Dort
befand
sich
ein
Lazarett
der
britischen
Armee.
Der
Junge
fuhr
mit
den
Soldaten
in
den
Bürgerpark.
„
Er
hat
seinem
Vater
die
Augen
geschlossen″,
berichtet
Barbara
Möller.
Bernhard
Schopmeyer
wurde
am
2.
September
1900
in
Hagen
am
Teutoburger
Wald
geboren,
besuchte
die
Volksschule,
wurde
Zimmermann″
und
arbeitete
bis
1926.
in
diesem
Beruf.
Von
da
an
arbeitete
er
als
Arbeitersekretär
im
Bistum.
Politische
und
soziale
Themen
gehörten
nun
zu
seinem
Beruf.
Im
„
Volksbüro″
unterstützte
er
Hilfesuchende
in
sozialen
Angelegenheiten.
Auch
für
das
Engagement
in
einer
Partei
hatte
er
sich
entschieden?
Ende
der
1920er-
Iahre
wurde
er
als
Kandidat
der
Zentrumspartei
in
den
Osnabrücker
Magistrat
gewählt
und
wurde
bald
darauf
außerdem
Abgeordneter
im
Provinziallandtag
in
Hannover.
Schopmeyer
sollte
1933
für
seine
Partei
als
Abgeordneter
des
Preußischen
Landtages
in
Berlin
nachrücken.
Doch
daraus
wurde
nichts,
weil
Adolf
Hitler
an
die
Macht
kam
und
die
Demokratie
abschaifte.
Die
Nationalsozialisten
nahmen
ihm
seine
politischen
Ämter.
SA-
Leute
besetzten
sein
„
Volksbüro″
und
untersagten
ihm,
an
der
Wakhegge
in
der
Siedlung
ein
Haus
zu
bauen.
Doch
blieb
ler
weiterhin
für
das
Bistum
tätig.
Schwerpunkt
wurde
die
Männerseelsorge.
1938
wurde
Schopmeyer
Diözesansekretär.
Doch
öffentlich
konnte
er
sich
nicht
mehr
politisch
betätigen.
Er
sympathisierte
mit
dem
Widerstand
gegen
das
Nazi-
Regime,
suchte
Kontakt
zum
Untergrund
und
engagierte
sich
heimlich
im
Windthorst-
Bund,
der
Iugendorganisation
der
Zentrumspartei.
Bernhard
Schoprneyeríwurde
Soldat.
Kurz
vor
Ausbruch
des
Zweiten
Weltkriegs
wurde
er
eingezogen.
Frankreichfeldzug,
Polen,
zwischendurch
war
er
auch
in
Osnabrück
stationiert.
Seine
Frau
Maria
berichtete
nach
dem
Krieg,
ihr
Mann
habe
Schriften
aus
der
Widerstandsbewegung
mit
nach
Osnabrück
gebracht.
Auch
erwähnte
sie
Zusammenkünfte
hinter
verschlossenen
Türen
und
die
Befürchtung
ihres
Mannes,
ins
Konzentrationslager
verschleppt
zu
werden.
Er
habe
sie
zur
Vorsicht
ermahnt
und
gesagt:
„
Ich
stehe
mit
einem
Bein
im
KZ.″
Und
das
wegen
friedlicher
Absichten:
Seine
Tochter
Barbara
Möller
erwähnt
einen
Brief,
in
dem
er
mitten
im
Zweiten
Weltkrieg
Ideen
über
„
eine
Art
vereinigte
Staaten
von
Europa″
entwickelte.
Als
der
Krieg
zu
Ende
ging,
war
Schopmeyer
Soldat
in
Flensburg.
Von
dort
fuhr
er
am
3.
Mai
1945
mit
dem
Fahrrad
nach
Osnabrück.
Am
12.
Mai
war
er
wieder
zu
Hause,
nahm
gleich
wieder
seine
Arbeit
in
der
Männerseelsorge
auf
und
machte
sich
Gedanken
über
die
politische
Zukunft
Deutschlands.
Mit
Gleichgesinnten
bereitete
er
die
Gründung
der
CDU
vor.
Schopmeyer
lag
dabei
auch
am
Herzen,
dass
sich
diese
Partei
nicht
auf
eine
Konfession
beschränkt,
wie
es
bei
der
katholisch
orientierten
Zentrumspartei
der
Fall
gewesen
war.
Er
war
am
Beginn
eines
neuen
politischen
Engagements.
Einer
seiner
Freunde
schrieb
später:
„
Alle,
die
ihn
kannten,
auch
seine
Gegner,
wussten,
dass
er
wieder
führende
Stellungen
bekleiden
würde.
Seine
Gegner,
die
ihn
kannten,
waren
Nationalsozialisten,
die
er
wiederum
kannte
und
gegen
die
er
vorgehen
wollte.
Schopmeyer
war
zumindest
Mitverfasser
eines
„
Sofortprogramms″
für
die
Zeit
nach
dem
Krieg.
Darin
ist
unter
anderem
von
der
„
Entfernung
aller
Nazis
aus
der
Exekutive
und
Iustiz″
und
von
der
„
Nachprüfung
der
Nazi-
Urteile″
die
Rede,
ebenso
wie
von
einer
„
Entfernung
aller
Lehrer
und
Lehrerinnen,
die
an
der
nationalsozialistischen
Vergiftung
der
Iugend
mitgewirkt
haben″.
Eine
Forderung
lautet:
„
Entschädigungslose
Beschlagnahme
der
Wohnungen
und
Wohnungseinrichtung
von
aktiven
Nazi
zugunsten
der
Bombengeschädigten.
Solange
es
noch
einen
wohnungslosen
Bömbengeschädigten
gibt,
hat
kein
aktiver
Nazi
Anspruch
auf
eine
Behausung.″
Befürchteten
nun
Nationalsozialisten,
dass
Bernhard
Schopmeyer
ihnen
gefährlich
werden
konnte
und
hatten
es
auf
ihn
abgesehen?
Überliefert
ist
dies:
Am
Abend
vor
seiner
Ermordung
hatte
Bernhard
Schopmeyer
im
damaligen
Haus
Bergmann
an
der
Osnabrücker
Ziegelstraße
einen
Vortrag
gehalten.
Seine
Frau
berichtete
später:
„
Als
er
von
dieser
Versammlung
nach
Hause
kam,
sagte
er
zu
mir:
,
Wer
sind
die
Männer,
die
da
draußen
vor
der
Tür
stehen?
Die
verfolgen
mich,
die
haben
nichts
Gutes
im
Schilde.″
Maria
Schopmeyer
war
klar;
dass
es
sich
bei
dem
Mord
an
ihrem
Mann
um
die
Tat
eines
Nationalsozialisten
handeln
musste.
Sie
sagte
in
den
1950er
Jahren:
„
Außer
seinem
Leben-
wollte
man
nichts;
denn
es
fehlte
nichts
an
Wertsachen.″
Und:
„
Man
hat
mir
gleich
gesagt,
dass
er
zu
viel
gewusst
hat,
dass
er
deshalb
verschwinden
musste,
damit
nicht
noch
gewisse
Leute
benachteiligt
würden.″
So
beschrieb
sie
das
Motiv
für
den
Mord.
Wie
die
Behörden
mit
dem
Fall
umgegangen
sind,
ist
nicht
überliefert.
Akten
sind
nicht
mehr
aufzufinden
-
nicht
bei
der
Kriminalpolizei,
nicht
bei
der
Staatsanwaltschaft
und
nicht
im
Staatsarchiv.
Berichten
nach
wurde
jedoch
am
Tag
der
Tat
ein
Mann
festgenommen.
Weil
das
Projektil,
das
im
Körper
von
Bernhard
Schopmeyer
gefunden
worden
war,
nicht
zu
der
Waffe
des
Verdächtigen
passte,
wurde
er
in
diesem
Fall
freigesprochen,
aber
wegen
zweier
anderer
Morde
verurteilt.
Aber
wer
war
der
Mörder?
Ob
der
Todesschütze
ein
Einzeltäter
war
oder
mehrere
hinter
der
Tat
steckten?
Wie
Weit
dieErmittlungen
gingen,
ist
nicht
mehr
bekannt.
Barbara
Möller
ist
überzeugt:
„
Es
wurde
gar
nichts
unternommen.″
Die
Öffentlichkeit
erfuhr
von
dem
Mord
in
Form
einer
kurzen
Nachricht
in
einem
Mitteilungsblatt.
Eine
Zeitung,
die
darüber
berichtet
hätte,
gab
es
kurz
nach
dem
Krieg
nicht.
Bildtexte:
In
Osnabrück
ermordet:
Bernhard
Schopmeyer
wird
Namesgeber
für
das
Haus
Bramscher
Straße
11.
Gedenken
an
Bernhard
Schopmeyer:
Grabstein
auf
dem
Hasefriedhof,
Büste
im
Diözesanmuseum
und
Stolperstein
an
der
Knollstraße
73.
Fotos:
privat,
Helga
Duwendag-
Strecker
Das
Haus
an
der
Bramscher
Straße
11
mit
Fachberatungsstelle
und
Tageswohnung
für
wohnungslose.
Menschen
bekommt
einen
Namen.
Ab
Juni
wird
es
Bernhard-
Schopmeyer-
Haus
heißen.
Damit
endet
auch
die
Suche
nach
einer
geeigneten
Benennung
des
Hauses.
Wer
war
Bernhard
Schopmeyer,
was
zeichnete
ihn
aus,
dass
der
SKM-
Vorstand
sich
gerade
für
ihn
als
Namensgeber
entschieden
hat?
Diese
Frage
beantwortet
Jann
Weber
im
nebenstehenden
Beitrag
„
Tod
eines
Regimegegners″
Das
Grab
von
Bernhard
Schopmeyer
befindet
sich
auf
dem
Hasefriedhof.
Ein
Stolperstein,
dessen
Pattin
die
CDU-
Frarktion
im
Rat
der
Stadt
Osnabrück
ist
wurde
2014
vor
seinem
Haus
an
der
Knollstraße
73
verlegt.
Zwei
Straßen
sind
nach
ihm
benannt,
eine
im
Stadtteil
Schölerberg
und
eine
in
seiner
Heimatgemeinde
Hagen.
Jedes
Iahr
veranstaltet
die
Katholische
Arbeitnehmerbewegung
Osnabrück
an
seinem
Todestag,
dem
23.
Juni,
einen
Gedenktag.
Aufgrund
der
Corona-
Pandemie
wurde
die
diesjährige
Veranstaltung
zu
seinem
75.
Todestag,
bei
der
es
einen
Gedenkgottesdienst
im
Osnabrücker
Dom,
einen
Schweigemarsch
zu
seinem
Grab
auf
dem
Hasefriedhof
und
eine
offizielle
,
Einweihung
'
des
„
Bernhard-
Schopmeyer-
Hauses″
an
der
Bramscher
Straße
11
geben
sollte,
verlegt.
Sie
soll
nachgeholt
werden,
sobald
dieses
möglich
ist.
Bildtext:
Ein
guter
Name
für
eine
gute
Adresse:
Das
Haus
mit
Fachberatungsstelle
und
Tageswohnung
wird
nach
Bernhard
Schopmeyer
benannt.
Foto:
Helga
Duwendag-
Strecker
Autor:
Jann Weber, Thomas Kater