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1.
Erscheinungsdatum:
04.11.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Süßer Osnabrücker Städtebotschafter
Zwischenüberschrift:
„Die Himmlischen″ von Leysieffer gibt es seit 70 Jahren – und nun auch als Torte
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Sie
sind
auch
so
etwas
wie
Städtebotschafter:
„
die
Himmlischen″
aus
dem
Hause
Leysieffer.
Viele
offizielle
Osnabrück-
Besucher
finden
die
Pralinen
abends
auf
dem
Kopfkissen
ihres
Hotelzimmers
oder
bekommen
sie
zum
Abschied
als
Osnabrück-
Souvenir
überreicht.
In
diesem
Jahr
feiern
die
„
Himmlischen″
70.
Geburtstag
–
und
haben
den
wieder
gesundeten
Traditionsbetrieb
zu
einer
neuen
Kreation
inspiriert.
1950
erfand
Karl
Leysieffer
die
erste
„
himmlische″
Praline,
indem
er
eine
geschmacklich
neuartige
Füllung
mit
Vollmilchkuvertüre
und
Zuckerkruste
verband.
Der
heute
rechtlich
geschützte
Markenname
„
Die
Himmlischen″
ist
allerdings
noch
nicht
ganz
so
alt.
Zunächst
liefen
die
Köstlichkeiten
einfach
unter
dem
Gattungsbegriff
Sahnetrüffel.
Wobei
der
Begriff
Trüffel
von
der
äußeren
Ähnlichkeit
in
Form
und
Farbe
zu
den
als
rar
und
wertvoll
eingeschätzten
Trüffelpilzen
herrührt.
Während
die
knolligen
Edelpilze
in
der
Regel
von
Schweinen
erschnüffelt
werden,
sind
es
bei
Leysieffers
Trüffeln
die
menschlichen
Riech-
und
Geschmacksnerven,
die
in
Verzückung
geraten
und
nach
„
mehr″
verlangen.
Priester
erfindet
Namen
Auch
die
höhere
Geistlichkeit
bleibt
von
derartigen
Anwandlungen
nicht
verschont.
So
soll
es
ein
katholischer
Priester
gewesen
sein,
der
1972
nach
dem
Genuss
in
eine
Lobeshymne
ausbrach
und
meinte,
dass
es
auf
Erden
keine
passende
Beschreibung
dafür
gebe
und
man
das
Naschwerk
deshalb
nur
als
„
himmlisch″
bezeichnen
könne.
Karl
Leysieffers
Sohn
Axel
nahm
die
Namensanregung
dankbar
auf.
Schon
bald
danach
hätten
namhafte
Wettbewerber
wie
Hussel
und
Rausch
versucht,
die
„
Himmlischen″
zu
imitieren,
sagt
Leysieffer-
Marketing-
Chefin
Anna
Winkler,
allerdings
vergebens.
Den
Namen
dürfen
sie
ebenfalls
nicht
verwenden,
denn
den
hat
Leysieffer
sich
als
registrierte
Warenmarke
schon
1972
schützen
lassen.
Im
Online-
Shop
gehen
Bestellungen
aus
aller
Welt
ein.
„
Meist
von
Exil-
Osnabrückern,
die
die
,
Himmlischen'
als
eine
Art
Verbindung
zur
Heimat
empfinden″,
berichtet
Matthias
Wehmann,
der
zusammen
mit
Martin
Lucht
und
Jan
Leysieffer
seit
dem
Neustart
des
Unternehmens
in
diesem
Jahr
die
Geschäfte
führt.
Auch
Japan
ist
unter
den
Versandadressen
stark
vertreten.
Das
hängt
wahrscheinlich
mit
der
großen
japanischen
Community
in
Düsseldorf
zusammen,
die
die
Leysieffer-
Köstlichkeiten
in
der
dortigen
Filiale
auf
der
„
Kö″
kennengelernt
hat
und
sie,
zurück
in
der
Heimat,
nicht
mehr
missen
möchte.
Neu:
„
Himmlische
Torte″
Weil
es
mit
den
„
Himmlischen″
so
gut
geklappt
hatte,
ließ
sich
die
Marketingabteilung
weitere
fantasievolle
Namen
wie
„
Königliche″
und
„
Paradiesische″
für
abgewandelte
Praliné-
Schöpfungen
einfallen.
Neueste
Idee,
mit
der
man
den
70.
Geburtstag
der
„
Himmlischen″
feiern
möchte,
ist
die
„
Himmlische
Torte″.
Sie
misst
16
Zentimeter
im
Durchmesser,
wiegt
700
Gramm
und
sieht
wie
eine
vergrößerte
Ausgabe
der
kleinen
„
Himmlischen″
aus.
Um
die
Wirkung
als
„
Kalorienbombe″
zu
entschärfen,
ist
die
bekannte
Cremefüllung
von
Teigschichten
durchzogen.
Leysieffer
gehört
zu
den
Osnabrücker
Traditionsunternehmen
mit
mehr
als
hundertjähriger
Geschichte.
Konditormeister
Ulrich
Leysieffer
gründet
zusammen
mit
Ehefrau
Emilie
am
1.
April
1909
ein
Café
im
Haus
Krahnstraße
11.
An
insgesamt
sechs
Tischen
servieren
sie
selbst
gebackene
Kuchen
und
Torten.
Drei
Jahre
später
gelingt
ein
erster
Expansionsschritt.
Die
Leysieffers
wechseln
in
das
Haus
Krahnstraße
41,
das
bis
heute
ihr
Stammhaus
geblieben
ist.
Neben
eigenem
Personal
bieten
sie
durchreisenden
Konditorgesellen
Kost
und
Logis.
Dadurch
erhalten
sie
aus
anderen
Landesteilen
Anregungen
für
die
Variierung
der
herkömmlichen
Rezepturen.
Ab
1936
ergänzen
selbst
hergestellte
Pralinen
das
Angebot.
1944
zerstört
ein
Bombentreffer
Geschäftslokal
und
Backstube.
Ulrichs
Sohn
Karl
Leysieffer
beginnt
1948
zusammen
mit
seiner
Frau
Ursula
den
Wiederaufbau,
1950
wagen
sie
den
Neustart
des
Geschäfts.
Noch
im
gleichen
Jahr
gelingt
der
große
Wurf
mit
der
Rezeptur
der
(später
so
getauften)
„
Himmlischen″.
Deren
hohe
Verkaufszahlen
und
ihre
frühe
Etablierung
als
„
Osnabrugensie″,
als
ein
„
schönes
Stück
Osnabrück″,
sind
maßgebliche
Garanten
eines
gesunden
Wachstums.
Zum
Sortiment
zählen
auch
andere
Konditorwaren,
Backwaren,
Pralinen,
Schokoladen
und
Fruchtaufstriche.
Ab
1964
werden
Leysieffer-
Produkte
auch
an
auswärtige
Abnehmer
versandt.
Sie
werden
dadurch
überregional
bekannt.
Eine
Voraussetzung
für
den
nächsten
Schritt,
die
Gründung
von
Filialen
in
anderen
deutschen
Städten,
ist
damit
geschaffen.
Axel
Leysieffer
expandiert
1966
stirbt
Karl
Leysieffer.
Witwe
Ursula
führt
die
Geschäfte
weiter,
ab
1967
unterstützt
von
Sohn
Axel,
der
eigentlich
Architekt
werden
wollte,
nun
aber
ebenfalls
das
Konditor-
Handwerk
von
der
Pike
auf
erlernt.
1973
lagert
das
Unternehmen
Produktion,
Logistik
und
Verwaltung
in
den
neuen
Betrieb
an
der
Benzstraße
in
Atter
aus.
1978
geht
die
erste
Verkaufsstelle
außerhalb
Osnabrücks
an
den
Start:
die
Filiale
am
Spiekerhof
in
Münster.
1980
folgt
Hamburg,
dann
1982
Westerland
auf
Sylt
und
in
dichter
Folge
Mainz,
Berlin,
Herford,
München,
Hannover,
Rottach-
Egern,
Bremen,
Düsseldorf
und
weitere,
zuletzt
Paris
und
Peking.
Auf
dem
Höhepunkt,
kurz
nach
der
Jahrtausendwende,
sind
es
mehr
als
30
eigene
Confiserie-
Standorte
und
Franchisenehmer,
darunter
etliche
mit
Bistro-
Restauration.
Darüber
hinaus
werden
700
Verkaufsstellen
beliefert,
zum
Beispiel
in
Delikatessengeschäften
und
Luxushotels.
Mit
Saisonkräften
stehen
rund
500
Mitarbeiter
auf
den
Lohnlisten,
der
Umsatz
liegt
bei
25
Millionen
Euro.
Von
der
überregionalen
Presse
wird
Axel
Leysieffer
als
„
Deutschlands
Pralinen-
König″
und
„
kreativer
Dynamo
des
Unternehmens″
gefeiert.
Insolvenz
2019
1993
steigt
Jan
Leysieffer
in
vierter
Generation
in
den
Familienbetrieb
ein
und
übernimmt
2002
die
Leitung.
Für
ihn
brechen
schwere
Zeiten
an.
Der
Wettbewerb
auch
für
hochpreisige
Confiserie-
Produkte
wird
immer
härter,
Café-
Ketten
wie
Starbucks
und
McCafé
drängen
auf
den
Markt.
Leysieffer-
Läden
haben
unter
den
hohen
Mieten
in
den
stets
angestrebten
1-
a-
Lagen
zu
leiden.
Die
Umsätze
stagnieren
oder
gehen
zurück,
die
Produktionskapazitäten
in
Atter
sind
nicht
ausgelastet.
Am
2.
April
2019
muss
das
Familienunternehmen
das
Insolvenzverfahren
beantragen.
Doch
auch
in
dieser
Lage
helfen
der
gut
eingeführte
Name
und
das
Qualitäts-
Renommee.
Mehrere
Investoren
melden
ihr
Interesse
an,
das
Unternehmen
zu
sanieren.
Die
deutsch-
amerikanische
Familie
Winkler
macht
das
Rennen
und
übernimmt
die
Mehrheit
der
Geschäftsanteile.
Im
Zuge
der
Sanierung
werden
unrentable
Filialen
abgestoßen
–
darunter
die
am
Osnabrücker
Neumarkt
–
und
das
Sortiment
verkleinert.
260
Arbeitsplätze
von
zuletzt
360
bleiben
erhalten.
Die
Insolvenz
in
Eigenverwaltung
wird
schließlich
erfolgreich
zu
Ende
gebracht.
„
Die
Himmlischen
haben
die
Hölle
hinter
sich
gelassen″,
titelt
unsere
Redaktion
im
September
2019.
Nicht
zuletzt
mithilfe
der
„
Himmlischen″
und
ihrer
großen
Schwester,
der
„
Himmlischen
Torte″,
setzen
die
drei
von
Familie
Winkler
bestellten
Geschäftsführer
Jan
Leysieffer,
Matthias
Wehmann
und
Martin
Lucht
auf
zukünftige
Markterfolge.
Bildtexte:
„
Die
Himmlischen″
sind
ein
wichtiger
Grundstein
der
Firmengeschichte
der
Osnabrücker
Confiserie
Leysieffer.
Die
Pralinenkreation
gibt
es
inzwischen
seit
70
Jahren.
Das
Leysieffer-
Stammhaus
in
der
Krahnstraße
41:
Vor
der
Zerstörung
1944
(oben)
,
im
Jahr
1959
-
es
ist
das
Haus
mit
der
herabgelassen
Markise
rechts
neben
der
Straßenbahn;
die
Panoramafenster
im
ersten
Obergeschoß
geben
den
Cafégästen
den
Blickauf
die
noch
nicht
zur
Fußgängerzone
umgestaltete
Krahnstraße
frei,
und
heute.
Mittlerweile
erstreckt
sich
das
Ladengeschäft
auch
auf
das
Haus
Krahnstraße
40.
Vier
Generationen
Leysieffer:
Firmengründer
Ulrich
Leysieffer,
Karl
Leysieffer,
Axel
Leysieffer
und
Jan
Leysieffer
(von
oben)
lenkten
bis
heute
die
Geschichte
des
Osnabrücker
Traditionsunternehmens.
Einfach
himmlisch:
Die
Himmlischen
von
Leysieffer,
hier
im
traditionellen
Dosen-
Design,
sind
seit
70
Jahren
ein
Verkaufsschlager.
Ursula
Leysieffer
verpackte
die
Pralinen
im
Geschäft
noch
selbst.
Und
auch
im
Torten-
Format
sind
sie
-
wie
alle
Produkte
von
Leysieffer
-
echtes
Handwerk.
Fotos:
Leysieffer/
Stefanie
Hiekmann,
Firmenarchiv
Leysieffer,
Alfred
Spühr,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks