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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Haben Sie bei Eduscho Kaffee getrunken?
Zwischenüberschrift:
Ein Schuhmacher und eine Schneiderin erzählen von ihrer Lehrzeit
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Das war eine schöne Überraschung: Zeitungsleser und OS-Nachbarn haben mit großer Wahrscheinlichkeit das Rätsel um das unbekannte Foto der vergangenen Woche gelöst und uns interessante Geschichten aus ihrer Lehrzeit in verschiedenen Berufen erzählt.
Albert Klevorn ist sich ziemlich sicher, dass auf dem Foto der Schuhmachermeister Alfons Wilker zu sehen ist, der seine Werkstatt an der Bramscher Straße hatte. Bei Wilker hatte Klevorn den praktischen Lehrgang für seine Meisterprüfung gemacht, die er 1952 mit 22 Jahren als jüngster Teilnehmer bestand. Aber bis es so weit war, musste er einige schwierige Jahre überstehen.
Seine Lehre zum Schuhmacher begann Albert Klevorn am 1. April 1944 in der Werkstatt Brandes an der Natruper Straße. Krieg und Wiederaufbau bestimmten seine Ausbildung. Als Lehrling war Klevorn öfter in der Scharnhorstkaserne, um dort Sohlen abzuholen. Er erzählt, dass die Soldaten von ihm verlangten, mit Heil Hitler″ zu grüßen.
Klevorn erinnert sich auch daran, dass das Gebäude der Berufsschule, das sich gegenüber der Katharinenkirche befand, bei einem Bombenangriff zerstört wurde und der Unterricht daraufhin an häufig wechselnden Orten stattfand. Bei einem Bombenangriff am 6. Dezember 1944 wurde die Schuhmacherwerkstatt an der Natruper Straße zerstört. Nach Kriegsende half auch der Lehrling Klevorn beim Wiederaufbau mit.
1955 eröffnete Albert Klevorn an der Bohmter Straße seine eigene Schuhmacherwerkstatt, in der der 82-Jährige bis heute arbeitet.
16 Jahre nach Kriegsende begann Anne Koch-Gosejakob ihre Lehre als Schneiderin. Auf OS-Nachbarn schreibt sie: Mein Vater, Opa und auch Oma waren Schneider. Ich begann meine Lehre im April 1961 in einem Atelier am Rosenplatz in Osnabrück: eine Schneidermeisterin, drei Gesellinnen und sieben Lehrlinge. Das Anfangsgehalt im Monat betrug 35 DM. Zu unseren Kunden zählten reiche Geschäftsfrauen, Theaterdamen und Damen des horizontalen Gewerbes′, deren Beruf man mir mit Unterhaltungsdamen im Klub′ erklärte. Das fand ich sehr spannend. Vor allem, wenn ich die fertigen Kleider in den Häusern an der Rehmstraße oder Rheiner Landstraße abliefern durfte. Als ich voller Stolz meiner frommen Oma davon berichtete, fiel sie fast in Ohnmacht, was ich wiederum überhaupt nicht verstehen konnte, da die Damen unheimlich nett waren und mir stets reichlich Trinkgeld gaben.″
Die Arbeitsbedingungen in der Schneiderei waren ungewöhnlich gut. Die Meisterin war sehr fürsorglich. So mussten die Lehrlinge nicht für ihre Chefin einkaufen, die Wohnung putzen oder im Haushalt helfen. Wir Lehrlinge mussten nur fürs Geschäft Besorgungen machen und im Winter morgens den Kohleofen in der Nähstubeanheizen″, erinnert sich Anne Koch-Gosejakob. An besonders eisigen Tagen empfing uns die Meisterin an der Haustür mit den Worten: In der Küche steht für alle heißer Kakao! Überstunden wurden stets vergütet. Wenn jemand Geburtstag hatte, gab es Bienenstich von Leysieffer oder eine dicke Bratwurst mit viel Senf aus der stadtbekannten Würstchenbude Vallo.″ Auf OS-Nachbarn.de können Sie die ausführlichen Erinnerungen mit vielen Details aus den Sechzigerjahren nachlesen.
Unser neues unbekanntes Foto zeigt die Eduscho Filiale an der Großen Straße bei ihrer Eröffnung im Mai 1961. Ein Spezialgeschäft mit Probierstube″, wie das Osnabrücker Tageblatt damals schrieb. Haben Sie dort Kaffee, Tee, Kakao und Tafelschokolade probiert? In den 70er-Jahren war Eduscho auch Treffpunkt für Jugendliche. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Eduscho an der Großen Straße?

Bildtexte:
Fleißige Schuhmacher: Sehr wahrscheinlich zeigt das Foto die Werkstatt von Alfons Wilker an der Bramscher Straße.
Die Probierstube von Eduscho an der Großen Straße war ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.
Fotos:
Archiv/ Walter Fricke
Autor:
r.


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