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1.
Erscheinungsdatum:
30.10.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ehrenbezug kritisch sehen
Zwischenüberschrift:
Leserbriefe
Artikel:
Originaltext:
Zum
Artikel
„
Kein
Vorbild,
kein
Demokrat
–
Das
Graf-
Stauffenberg-
Gymnasium
Osnabrück
und
sein
schwieriger
Namenspatron″
(Ausgabe
vom
20.
Oktober)
.
„
Dem
Osnabrücker
GSG-
Schulleiter
Thomas
Grove
kann
in
seiner
differenzierten
Haltung
zum
,
schwierigen′
Namenspatron
nur
der
Rücken
gestärkt
werden.
Ob
Klaus
Schenk
Graf
von
Stauffenberg
–
antidemokratisch
mit
nationalistisch-
militaristischer
Grundhaltung,
Mitglied
spiritistisch-
romantisierender
Elitenzirkel
–
auch
bei
einer
besseren
militärischen
Gesamtlage
das
Hitler-
Attentat
überhaupt
ausgeführt
hätte,
bleibt
umstritten,
ebenso
seine
Läuterung
vom
Saulus
zum
Paulus
in
seinem
Dünkel
zur
Ostbevölkerung.
[…]
Aber
es
geht
meines
Erachtens
nur
mittelbar
um
Stauffenberg;
primär
geht
es
um
unsere
Erinnerungs-
und
Verehrungskultur
und
den
(heutigen)
Umgang
damit.
Früher
hieß
eine
staubige
Piste
,
Sandweg′,
der
Platz
vorm
Rathaus
,
Rathausplatz′
und
die
Schule
am
Wald
eben
,
Waldschule′.
Seit
dem
späten
18.
Jahrhundert
wandelten
sich
Namensgebungen
vermehrt
in
die
Verklärung
der
den
herrschenden
Systemen
jeweils
genehmen
Heldenfiguren.
Das
solche
Ehrenbezeugungen
(und
natürlich
auch
die
,
Geehrten′)
auf
Basis
neuer
Fakten
und
wissenschaftlicher
Analysen
heute
viel
kritischer
gesehen
werden,
ist
zu
begrüßen
–
doch
für
viele
Zeitgenossen
auch
lästig,
verlieren
hierdurch
doch
viele
dieser
namensstiftenden
,
Lichtgestalten′
wie
Kaiser
Wilhelm,
Paul
von
Hindenburg,
Ernst
Moritz
Arndt,
Agnes
Miegel,
Otto
von
Bismarck,
Martin
Luther,
Turnvater
Jahn
etc.,
um
nur
einige
zu
nennen
–
und
eben
auch
Graf
Stauffenberg
–,
mehr
oder
weniger
den
in
den
Zeiten
um
sie
gewobenen
Heiligenschein.
Ob
nach
solch
ambivalenten
Personen
benannte
Institutionen
und
Orte
umbenannt
werden
sollten,
ist
eine
andere
Diskussion.
Die
stete
Auseinandersetzung
mit
Mensch,
Mythos
und
tatsächlichem
Wirken
darf
jedoch
nie
unterbleiben,
denn
Namen
sind
eben
nicht
nur
Schall
und
Rauch.″
Klaus
Schafmeister
Georgsmarienhütte
„[…]
Für
mich
sind
zunächst
einmal
alle
Widerständler
ehrenhafte
Menschen,
die
sich
nachweislich
gegen
die
extreme
Nazi-
Barbarei
,
etwas
getraut′
haben,
wenn
auch
spät.
Häufig
mussten
sie
das
mit
ihrem
Leben
bezahlen.
Hier
spielt
es
für
mich
insofern
und
zunächst
keine
Rolle,
ob
solch
ein
Mensch
zum
Beispiel
wie
Hitlers
späterer
militärischer
Geheimdienstchef
Canaris
als
Chef
des
Kriegsgerichts
1919
zum
Beispiel
die
Mörder
von
Luxemburg
und
Liebknecht
,
herauspaukte′
oder
eben
wie
Stauffenberg
einem
rassistisch-
gruseligen
Elitedenken
anhing.
Allerdings:
Das
politische
,
Gesamtweltbild′
sollte
in
Bezug
auf
den
Grad
ihrer
Ambivalenz
und
damit
ihrer
möglichen
Vorbildfunktion
für
die
Demokratie
heute
schon
eine
Rolle
spielen
dürfen.
Diese
Messlatte
hilft,
um
die
immer
noch
andauernde
Ikonisierung
von
Stauffenberg
und
anderer
lange
nazi-
affiner
Nationalkonservativer
zu
beenden.
[…]″
Harald
Klausing
Osnabrück
„
Ich
bin
mir
sicher,
dass
man
von
Zeit
zu
Zeit
hinterfragen
muss,
ob
ein
Namensgeber
wirklich
noch
zeitgemäß
ist.
Wenn
der
Leiter
einer
Schule
sich
mit
dem
Namenspatron
öffentlich
auseinandersetzt,
ist
dies
aller
Ehren
wert
und
verdient
Hochachtung
in
unserer
Gesellschaft.
Bei
der
Person
Stauffenberg
mag
es
sich
zwar
nicht
um
einen
lupenreinen
Demokraten
handeln,
aber
zumindest
um
einen
Menschen
unserer
dunkelsten
Vergangenheit,
welcher
bereit
war,
sich
umfassend
im
Widerstand
zu
engagieren.
Dass
er
Beziehungen
zum
Kreisauer
Kreis
pflegte,
belegt
seine
Suche
nach
einer
Erneuerung
der
Gesellschaft
und
die
Ablehnung
der
Gleichschaltung
der
Nazis.
Er
war
ein
Kind
seiner
Zeit,
das
die
Demokratie
nie
standfest,
wie
wir,
erlebt
hat.
Stauffenberg
hat
aber
den
Mut
zur
Veränderung
gehabt,
im
Bewusstsein,
sein
Leben
dabei
zu
verlieren!
Coûte
que
coûte!
Aktuell
gibt
es
sicher
notwendigere
Beispiele
für
einen
Patronatswechsel,
auch
an
Schulen!
″
Jochen
Krainer
Bissendorf
Bildtext:
Schulen
tragen
oft
den
Namen
von
bedeutsamen
Persönlichkeiten.
So
auch
das
Graf-
Stauffenberg-
Gymnasium
in
Osnabrück.
Doch
nicht
immer
werden
diese
Ehrungen
Jahre
später
noch
als
ehrenhaft
angesehen.
Archivfoto:
David
Ebener
Autor:
Klaus Schafmeister, Harald Klausing, Jochen Krainer