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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Besorgt über Anbaupläne des Klinikums
Zwischenüberschrift:
Vorbehalte der Nachbarn – Stadtentwicklungsausschuss fordert zunächst Masterplan
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Die neuesten Erweiterungspläne des Klinikums stoßen auf Vorbehalte in den benachbarten Wohnsiedlungen. Ein geplantes Parkdeck mit 285 Stellplätzen beunruhigt Anwohner. Der Auftrag ist schon vergeben, liegt aber auf Eis. Noch in diesem Jahr soll zudem mit dem Bau eines zweiten Ärztehauses begonnen werden.

Seit 2007 ist das Ärztehaus in der Nähe des Haupteingangs in Betrieb. Mehrere Arztpraxen und eine Apotheke sind in dem zweigeschossigen Bau mit 2500 Quadratmetern (qm) Nutzfläche untergebracht. Die Nachfrage nach Praxisflächen am Finkenhügel sei weiterhin groß, sagt Thomas Fehnker, operativer Geschäftsführer des Klinikums. Deshalb habe der Aufsichtsrat den Bau eines zweiten Ärztehauses mit 3000 qm Nutzfläche beschlossen. Das Gebäude soll die Zeile an der Eingangsachse abrunden. Im März wurden schon Bäume gefällt, aber der Baubeginn lässt noch auf sich warten. Vielleicht im Spätherbst″ werde es so weit sein, sagt Fehnker.
Schon etwas weiter ist die Planung für den Bau des Parkhauses. An der Zufahrtstraße im Süden des Klinikums soll das Deck auf dem früheren Mitarbeiterparkplatz errichtet werden. Auftraggeber ist die Osnabrücker Parkstätten-Betriebsgesellschaft (OPG), die auch in der Innenstadt die Parkflächen bewirtschaftet.
285 Autos sollen Platz auf zwei Ebenen finden. Nach Auskunft von OPG-Geschäftsführer Ingo Hoppe wird das Bauwerk laut Plan eine Höhe von etwas mehr als sechs Metern erreichen. Projektzeichnungen wollte Hoppe unserer Zeitung nicht zur Verfügung stellen, weil sich noch Veränderungen ergeben könnten.
Der Auftrag sei zwar erteilt, aber zurückgestellt worden, erklärte der OPG-Geschäftsführer auf Anfrage. Hinter diesem Rückzieher steht der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt, der das Klinikum aufgefordert hat, einen Masterplan für den weiteren Ausbau vorzulegen. Erst wenn dieses Gesamtkonzept vorliegt, sollen neue Bauvorhaben begonnen werden.
In den vergangenen Wochen sind die Klinik-Pläne schon im Stadtentwicklungsausschuss und im Rat auf den Tisch gekommen, weil die SPD und die FDP Anfragen gestellt hatten. Stadtbaurat Wolfgang Griesert machte dabei deutlich, dass der Bebauungsplan für das Klinikum am Finkenhügel von Anfang an sehr großzügig geschnitten sei und somit für Erweiterungen genug Spielraum lasse.

Keine Bürgerbeteiligung

Eine Bürgerbeteiligung für das Parkdeck sei nicht vorgesehen, weil es dem Bebauungsplan entspreche. Außerdem habe eine schalltechnische Untersuchung ergeben, dass es zumutbar sei. Alternative Standorte habe das Klinikum geprüft, aber verworfen, weil damit die weitere Entwicklung des Klinikums eingeschränkt werde.
Das städtische Krankenhaus am Finkenhügel ist seit 1991 in Betrieb. In den vergangenen Jahren expandierte das Klinikum. So entstanden die Privatklinik, ein neuer Verwaltungstrakt, eine Strahlentherapie-Praxis und das Ärztehaus. Auf einer Großbaustelle im Nordosten wächst das Zentrum für Geriatrie und Neuromedizin aus dem Boden, das 2014 fertigwerden soll.
Gegen den weiteren Ausbau des Klinikums werden vereinzelt Stimmen aus den umgebenden Wohngebietenlaut. Neben der diffusen Angst, dass am Finkenhügel ein unüberschaubarer Moloch entstehen könnte, sorgen sich die Anwohner vor allem vor einer Zunahme des Autoverkehrs.
Thomas Fehnker, der operative Geschäftsführer des Klinikums, sieht dagegen keine ausufernden Aktivitäten, sondern überschaubare Projekte: Das Zentrum für Geriatrie und Neurowissenschaften fertigstellen, das Ärztehaus und das Parkhaus bauen, eventuell noch den Hubschrauberlandeplatz verlegen mehr sei nicht geplant. So werde es auch im Masterplan für die Stadt dargelegt.

Bildtext:
Das Klinikum wächst: Im Vordergrund soll ein weiteres Ärztehaus entstehen, im Hintergrund wird das Zentrum für Geriatrieund Neuromedizin gebaut.
Foto:
Gert Westdörp

KOMMENTAR
Angst vorm Moloch

Als die Städtischen Kliniken vor knapp 20 Jahren an den Finkenhügel zogen, hatte das neue Haus weniger Betten als der Altbau am Natruper-Tor-Wall. Ein überschaubares Krankenhaus, das allgemein akzeptiert wurde. Erst in den vergangenen Jahren hat sich das Bild geändert. Die Baukräne sind fast zum Daueranblick geworden, im Süden sind mit dem Ärztehaus und der Privatklinik große Flächen dazugekommen, im Norden entsteht das Zentrum für Geriatrie und Neuromedizin.
Mit jedem neuen Trakt wachsen bei den Anwohnern Ängste, dass sich hier ein unkontrollierbarer Moloch ausbreiten könnte, der immer mehr Autoverkehr anzieht. Nun kann sich die Klinikleitung auf den Standpunkt stellen, dass der alte Bebauungsplan auf Zuwachs angelegt ist und dass die nächsten Anwohner ihre Häuser erst gebaut haben, als der Krankenhauskomplex schon stand.
Eine solch formale Sichtweise schürt aber Misstrauen. Dabei muss sich das Klinikum ja keineswegs verstecken. Es sollte von sich aus offen über seine Absichten informieren. Das wäre besser für die Nachbarschaft und fürs Image.
rll@ noz.de
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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