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1.
Erscheinungsdatum:
22.10.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Rückenwind für Antikriegsbaracke
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Politiker zeigen sich offen für Begegnungsstätte im Landwehrviertel
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Vor
drei
Jahren
war
die
Baracke
35
im
Landwehrviertel
für
die
Stadt
ein
ungeliebtes
Kind.
Jetzt
signalisieren
die
Fraktionen
aus
dem
Rat
Unterstützung
für
das
Vorhaben,
in
dem
denkmalgeschützten
Holzbau
eine
Begegnungsstätte
einzurichten,
in
der
auch
an
die
Geschichte
der
Serben
in
Osnabrück
erinnert
wird.
Eine
Gedenkstätte?
Das
klingt
so
andächtig.
Ganz
unpassend,
meint
Ž
eljko
Dragi,
der
stellvertretende
Vorsitzende
des
Vereins
„
Friedensbaracke
Atter″.
Und
stellt
klar:
„
Hier
darf
auch
gesungen
und
gelacht
werden!
″
Dabei
ist
das
ehemalige
Kasernengelände
an
der
Landwehrstraße
ein
Ort
mit
bewegter
Geschichte.
1941
haben
die
Nazis
das
Kriegsgefangenenlager
Oflag
VIc
eingerichtet.
Die
Abkürzung
steht
für
„
Offizierslager″,
und
die
Internierten
waren
5000
königstreue
Serben.
Zu
ihnen
gehörte
auch
eine
kleine
Gruppe
jüdischer
Offiziere
mit
dem
Rabbi
Hermann
Helfgott,
die
im
Lager
weitgehend
unbehelligt
ihre
Gottesdienste
feiern
durften.
Das
geschah
sogar
noch
zu
einer
Zeit,
als
die
Juden
überall
im
deutschen
Reich
systematisch
ermordet
wurden.
Für
die
Historiker
ist
bis
heute
nicht
geklärt,
welche
Umstände
dazu
geführt
haben,
dass
die
Genfer
Konvention
in
diesem
Kriegsgefangenenlager
galt,
während
sie
in
anderen
ignoriert
wurde.
Nicht
zurück
zu
Tito
Für
Osnabrück
ist
das
Lager
aber
auch
bedeutsam,
weil
die
meisten
der
königstreuen
Offiziere
nach
dem
Krieg
nicht
in
ihre
Heimat
zurückkehren
wollten,
die
nun
ein
Teil
von
Jugoslawien
war
und
von
Marschall
Tito
regiert
wurde.
Viele
von
ihnen
blieben
in
Deutschland,
nicht
wenige
gründeten
Familien
in
Osnabrück.
So
entstand
an
der
Hase
eine
serbischstämmige
Community,
deren
Erkennungsmerkmal
die
serbisch-
orthodoxe
Kirche
an
der
Wersener
Straße
ist.
An
diese
Zusammenhänge
möchte
der
Verein
Antikriegskultur
und
Friedenshandeln
(kurz
„
Friedensbaracke
Atter″)
mit
einer
Ausstellung
erinnern,
die
nach
dem
Willen
ihrer
Initiatoren
auch
in
anderen
Städten
gezeigt
werden
soll.
Der
Verein
hat
sich
nach
dem
Abzug
der
britischen
Streitkräfte
gebildet,
um
das
historische
Erbe
des
Lagers
Eversheide
nicht
in
Vergessenheit
geraten
zu
lassen.
Anfangs
war
er
noch
bunter
zusammengesetzt
und
machte
geltend,
dass
das
ganze
Ensemble
des
Lagers
erhalten
werden
müsse.
Eine
Forderung,
die
bei
den
Stadtoberen
nicht
gut
ankam,
denn
die
wollten
einen
möglichst
großen
Teil
der
Kasernenfläche
als
Wohngebiet
ausweisen.
Nach
internen
Konflikten
hat
sich
der
Verein
neu
orientiert,
und
der
Vorsitzende
Petar
Miloradovic
ist
schon
froh,
wenn
es
gelingt,
die
verbliebene
Baracke
35
auf
Vordermann
zu
bringen
und
mit
Leben
zu
erfüllen.
Für
die
Erinnerungsarbeit
beansprucht
der
Verein
nur
den
südlichen
Teil
des
600
Quadratmeter
großen
Holzbaus.
Im
nördlichen
Abschnitt
soll
eine
Begegnungsstätte
entstehen
–
als
Einrichtung
für
das
gerade
entstehende
Landwehrviertel
oder
besser
noch
für
den
ganzen
Stadtteil.
„
An
einem
Strang
ziehen″
Dafür
wird
ein
anderer
Träger
gesucht.
„
Wir
wollen
Brücken
bauen″,
sagen
Petar
Miloradovic
und
Ž
eljko
Dragi.
Im
Stadtrat
finden
sie
inzwischen
Gehör.
Bei
einem
Treffen
mit
Politikern
von
CDU,
SPD,
Grünen,
FDP
und
Ufo
wurde
verabredet,
einen
interfraktionellen
Antrag
auf
den
Weg
zu
bringen,
um
das
Anliegen
zu
unterstützen.
„
Wenn
man
Geld
braucht,
muss
man
an
einem
Strang
ziehen″,
meinte
CDU-
Ratsfrau
Brigitte
Neumann
und
erntete
zustimmendes
Nicken
von
allen
Seiten.
Von
Geld
aus
dem
städtischen
Etat
war
allerdings
weniger
die
Rede.
Vorrangig
soll
es
darum
gehen,
Fördermöglichkeiten
abzustecken.
Eine
Schätzung
von
2017
bezifferte
die
voraussichtlichen
Sanierungskosten
für
die
Baracke
auf
600
000
Euro,
inzwischen
rechnen
die
Fachleute
mit
900
000
Euro.
Der
gravierende
Unterschied
liegt
jedoch
in
der
Bewertung.
2017
wurde
das
Projekt
im
Kulturausschuss
noch
mehrheitlich
als
Geldverschwendung
gebrandmarkt,
jetzt
bekommt
der
Verein
„
Antikriegsbaracke″
immerhin
wohlwollende
Worte
zu
hören.
Über
diesen
Rückenwind
aus
dem
Rat
freuen
sich
Petar
Miloradovic
und
Ž
eljko
Dragi.
Der
gut
vernetzte
stellvertretende
Vorsitzende
knüpft
bereits
weiter
Kontakte
zu
Landtagspolitikern
und
anderen
Stellen.
Lässt
die
umfassende
Sanierung
auch
noch
auf
sich
warten
–
ein
erster
Schritt
wird
noch
in
diesem
Jahr
erwartet:
Auf
Veranlassung
des
städtischen
Fachbereichs
Immobilien
und
Gebäudemanagement
soll
die
Baracke
wieder
mit
Strom,
Gas
und
Wasser
versorgt
werden,
damit
Heizung,
Licht
und
Toiletten
wieder
in
Betrieb
genommen
werden
können.
2008,
nach
dem
Abzug
der
Briten,
waren
die
Leitungen
gekappt
worden.
Bildtext:
Es
gibt
viel
zu
tun,
aber
der
gute
Wille
ist
erkennbar:
Mitglieder
verschiedener
Ratsfraktionen
überlegten
gemeinsam
mit
dem
Vorstand
des
Vereins
„
Antikriegsbaracke″,
wie
das
denkmalgeschützte
Gebäude
an
der
Landwehrstraße
zu
einer
Begegnungsstätte
ausgebaut
werden
kann.
Foto:
Thomas
Osterfeld
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert