User Online: 1 |
Timeout: 04:00Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
21.10.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Leben und Arbeiten im Hafen
Zwischenüberschrift:
Am Lauten und Leisen Speicher entsteht ein neues Osnabrücker Quartier
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Von
Weitem
sieht
es
aus,
als
würden
sich
Lieko
Schulze
und
Tom
Bethge
eine
Pause
gönnen.
Aber
der
Theaterpädagoge
und
die
Schauspielerin
haben
eine
Arbeitsbesprechung.
Und
weil
die
Sonne
scheint,
reden
sie
nicht
im
Büro,
sondern
haben
sich
auf
die
Rampe
des
Leisen
Speichers
gesetzt.
Im
Osnabrücker
Stadtteil
Hafen
verschwimmt
Leben
und
Arbeit.
Im
Umfeld
der
umgebauten
Getreidespeicher
auf
dem
Gelände
der
ehemaligen
Winkelhausen-
Kaserne
entwickelt
sich
derzeit
langsam,
aber
sicher
ein
neues
Stadtviertel.
Es
wird
viel
gebaut,
und
es
siedeln
sich
immer
mehr
Geschäfte
und
Büros
dort
an.
Zuletzt
eröffnete
das
Restaurant
Mellows
gemeinsam
mit
der
Kaffeerösterei
Joliente
im
Leisen
Speicher
einen
Gastronomiebetrieb.
Bereits
im
Februar
nahm
die
Design-
Agentur
Hasegold
ihren
Betrieb
im
Leisen
Speicher
auf.
Das
Gebäude
wird
so
genannt,
weil
dort
eine
Mischung
aus
Kreativität
und
Kunst
entstehen
soll.
Im
benachbarten
Lauten
Speicher
proben
vor
allem
Bands,
die
naturgemäß
ein
gewisses
Lautstärkelevel
erreichen.
Die
offenen
Büros
bei
Hasegold
sehen
modern
aus
und
strahlen
industriellen
Charme
aus.
Zur
Büroeinrichtung
gehören
auch
zwei
Schaukeln,
auf
denen
Gesellschafterin
Julia
Amelung
gern
sitzt.
Die
40-
Jährige
hat
das
Gebäude
bei
einer
Führung
im
November
2018
kennengelernt.
Ihr
Kompagnon
Detlef
Heese
kennt
es
schon
etwas
länger.
Vor
30
Jahren
habe
er
im
Schatten
der
Gebäude
Hamburger
verputzt,
erzählt
er.
Jetzt
geht
der
Diplom-
Fotodesigner
in
der
Mittagspause
ins
Mellows.
Manchmal
kochen
sie
auch
mit
den
anderen
„
Hafenarbeitern″
ihres
Teams,
erzählt
Diplom-
Kommunikationsdesignerin
Amelung.
Laut
und
staubig
Beiden
ist
anzumerken,
dass
sie
sich
in
ihren
neuen
Büroräumen
wohlfühlen.
Sie
wollen
„
ehrliche
Arbeit″
abliefern,
deswegen
passe
das
industrielle
Interieur
zu
ihrer
Agentur,
sagen
sie.
Und
weil
Hasegold
ihr
Baby
ist,
müssen
sie
sich
nicht
verstellen,
wenn
sie
zur
Arbeit
kommen.
Heese
empfängt
seine
Gesprächspartner
in
Shorts
und
Hawaii-
Hemd.
„
Das
passt
nicht
jedem
Kunden″,
räumt
er
ein.
Im
Anzug
zur
Arbeit
kommen,
das
will
er
aber
nicht.
Einen
Monat
früher
als
Hasegold
ist
die
Theaterpädagogische
Werkstatt
(TPW)
in
den
Leisen
Speicher
eingezogen.
Geschäftsführerin
Anna
Pallas
sagt,
es
sei
an
der
Zeit
gewesen,
sich
zu
verändern.
Deswegen
wurde
der
Umzug
von
der
Langen
Straße
in
den
Hafen
vollzogen.
Die
63-
Jährige
sagt,
sie
wolle
das
entstehende
Viertel
im
Hafen
mitgestalten.
Momentan
sei
sie
aber
dort
noch
nicht
„
im
Flow″.
Es
sei
laut
und
staubig.
Und
es
fehlten
die
Künstler
im
Leisen
Speicher.
Sonia
Wohlfahrts
Galerie
Intervision
sei
eine
Ausnahme.
Zwar
funktioniere
der
Austausch
mit
dem
Landschaftsverband,
der
auf
der
gleichen
Etage
wie
das
TPW
residiert,
sehr
gut.
Aber
Anna
Pallas
erhofft
sich
mehr
Synergien
in
der
Zukunft.
„
Komplett
neues
Quartier″
Ursprünglich
war
angedacht,
dass
sich
Büros
und
Künstler
im
Leisen
Speicher
ansiedeln
und
sich
gegenseitig
befruchten.
„
Wir
hatten
den
Gedanken,
ein
Kreativ-
Quartier
zu
errichten″,
sagt
Matthias
Folkers,
Gesellschafter
der
Osnabrücker
Speicher
GbR.
Im
November
2018
hat
die
Gesellschaft
die
Speicher
gekauft.
„
Die
Leute
sind
hier
angekommen″,
sagt
Folkers.
Für
ihn
gilt
das
noch
nicht
ganz.
Sein
Büro
unter
dem
Dach
des
Leisen
Speichers
wird
ebenso
noch
umgebaut
wie
das
Ingenieursbüro
in
der
fünften
Etage.
„
Das
ist
ein
komplett
neues
Quartier″,
sagt
Folkers
über
das
Areal
an
den
Speichern.
Er
wehrt
sich
dagegen,
es
ein
„
In-
″
oder
„
Hipster-
Viertel″
zu
nennen.
Dennoch
sei
es
im
Um-
und
Aufbruch.
Seine
Gesellschaft
hat
ein
weiteres
Gebäude
auf
dem
Gelände
gekauft,
in
dem
die
britische
Militärpolizei
ihren
Sitz
hatte.
Wenn
es
fertig
ist,
werden
dort
eine
Rechtsanwaltskanzlei
und
ein
Steuerberater
einziehen,
sagt
er.
Die
von
Anna
Pallas
angesprochenen
Synergien
sieht
Folkers
vor
allem
im
Lauten
Speicher,
wo
es
Flächen
für
Ausstellungen
und
Theater
gebe.
Er
weist
darauf
hin,
dass
wegen
Corona
Veranstaltungen
abgesagt
wurden.
„
Wir
starten
im
nächsten
Jahr
durch″,
sagt
er
in
Bezug
auf
die
kulturelle
Ausrichtung
der
Speicher.
Die
Attraktivität
der
Speicher
ist
auch
in
der
Gastronomie
begründet.
Das
jüngste
Mitglied
der
Speicher-
Familie
ist
das
Gastro-
Kombinat
Mellows
und
Joliente.
Personal-
und
Service-
Leiterin
Daniela
Lodter
sagt,
der
Hafen
sei
eine
„
Bomben-
Location″.
Sie
fügt
an:
„
Das
Konzept
ist
revolutionär.″
Die
46-
Jährige
arbeitet
seit
27
Jahren
in
der
Gastronomie.
Das
Mellows
sei
der
erste
Betrieb,
„
wo
man
nicht
weiß,
was
passiert″.
Das
empfindet
sie
als
spannend.
Daniela
Lodter
vergleicht
die
Atmosphäre
mit
der
Speicherstadt
in
Hamburg.
Mittags
kommen
hungrige
Mäuler
aus
der
Polizeidienststelle
oder
den
neuen
Firmen
auf
dem
ehemaligen
Kasernengelände.
Abends
wird
das
Areal
von
Musikern
und
Menschen
aus
den
Stadtteilen
Dodesheide,
Haste
oder
Westerberg
bevölkert,
die
im
Mellows
essen
und
trinken.
„
Innovativ
und
modern″
Das
ist
in
Corona-
Zeiten
auch
im
Dock
49
möglich.
Sonst
ist
das
Restaurant
nur
für
private
Feiern
geöffnet.
Nun
können
am
Abend
die
Gäste
auf
und
vor
der
„
Sonnendeck″
genannten
Rampe
sitzen
und
die
Sonne
genießen
–
falls
sie
scheint.
Und
es
finden
regelmäßig
kleine
Konzerte
im
Dock
49
statt.
So
kommt
wenigstens
etwas
Geld
rein.
Bereits
im
September
2019
ist
Käpt′n
Henning
Wiehemeyer
im
Hafen
vor
Anker
gegangen.
Vorher
war
er
nur
mit
seinem
Food
Truck
unterwegs.
Im
Sommer
gibt
es
am
„
Streetfood
Thursday″
spezielle
Gerichte
wie
das
tunesische
Nationalgericht
Shakshuka
oder
Poke
Bowls.
Seine
Gäste
seien
ähnlich
wie
seine
Speisen,
sinniert
Wiehemeyer:
„
innovativ
und
modern.
Hier
arbeiten
viele
Menschen,
die
eine
Affinität
zu
neuen
Dingen
haben.″
Anders
als
Detlef
Heese
scheut
sich
Wiehemeyer
nicht
zu
sagen,
dass
das
Areal
im
Hafen
ein
hippes
Viertel
ist.
„
Und
das
wertet
Osnabrück
auf.″
Als
wir
an
einem
Donnerstagabend
vorbeischauen,
ist
viel
los
am
und
im
Lauten
Speicher.
Viele
Gruppen
proben
in
den
insgesamt
84
Proberäumen.
Eine
von
ihnen
ist
die
Band
Keiler.
Die
Haare
der
vier
Musiker
sind
zum
Teil
ergraut.
Gitarrist
Wolfram
ist
42
Jahre
alt.
Die
Musik
sei
ein
Hobby,
sagt
er.
Deswegen
trinken
er
und
seine
Kumpels
beim
Proben
auch
ein
paar
Bier
zusammen.
„
Das
gehört
dazu.″
Die
Band
macht
laut
eigener
Aussage
„
Hardcore″.
„
Die
Nachbarn
sagen
Krach
dazu″,
scherzt
Sänger
Bernd
(42)
.
Vorher
hat
Keiler
an
der
Petersburg
geprobt.
Dort
wurden
die
Verhältnisse
zum
Schluss
immer
schlechter.
Mal
gab
es
keinen
Strom,
und
im
Winter
war
es
kalt.
Im
Lauten
Speicher
gibt
es
saubere
Toiletten
und
Fußbodenheizung.
Das
wissen
die
vier
Hardcoreler
von
Keiler
zu
schätzen.
„
Es
ist
aber
auch
nicht
günstig″,
merkt
Wolfram
an.
Die
Band
kann
sich
den
Proberaum
nur
leisten,
weil
sie
sich
die
30
Quadratmeter
mit
einer
anderen
Band
teilt.
Jeder
Übungsraum
im
Lauten
Speicher
trägt
übrigens
den
Namen
einer
Hafenstadt.
Keiler
probt
in
Hanekenfähr.
Andere
Musiker
haben
ihre
Räume
Den
Haag,
Miami
oder
Finkenwerder
getauft.
Die
Idee
dazu
hatte
Carsten
Gronewald.
Er
war
der
Kopf
hinter
dem
Freiraum
Petersburg
und
ist
nun
vor
allem
für
die
Bands
Ansprechpartner
und
Verwalter
der
beiden
Speicher.
Gronewald
regelt
das
Zusammenleben
im
Speicher.
So
hat
er
die
Studios,
Musik-
Studenten
und
Gesangslehrer
in
einem
Teil
des
Speichers
untergebracht;
die
lauten
und
sehr,
sehr
lauten
Bands
in
einem
anderen
Teil.
Sie
kommen
sie
sich
nicht
in
die
Quere.
Auf
der
sozialen
Ebene
bringt
er
die
verschiedenen
Musiker
schon
zusammen.
Beim
Gang
durchs
Haus
spricht
er
mit
vielen
„
Bewohnern″.
Er
trinkt
im
Kiosk
ein
Bier
mit
den
Leuten
oder
raucht
eine
Zigarette
und
schnackt
mit
jungen
und
älteren
Musikern.
Familiäres
Miteinander
Falls
sie
mal
einen
Satz
Saiten
oder
ein
paar
Trommelstöcke
oder
gleich
eine
neue
Gitarre
benötigen,
können
die
Musikanten
im
Laden
von
John
Weiss
einkaufen.
Der
48-
Jährige
hat
ihn
Oscar
Music
genannt.
So
lautet
auch
sein
mittlerer
Name.
Er
spielt
selbst
Gitarre
und
hat
mit
seiner
Band
Dy
Addic
einen
Raum
im
Lauten
Speicher
gemietet.
Die
Atmosphäre
vor
Ort
findet
er
„
total
angenehm″.
„
Es
ist
ein
entspanntes
Miteinander″.
Untereinander
sei
man
schnell
beim
Du.
Und
die
Spezies
Musiker
scheint
sehr
tolerant
zu
sein.
Fast
permanent
ist
ein
Schlagzeug
oder
eine
laute
Gitarre
zu
hören.
Das
kommt
zum
Baulärm
dazu.
Vielleicht
ist
aber
auch
der
ein
oder
andere
schon
schwerhörig.
„
Musiker
sind
unkompliziert″,
sagt
John
Weiss.
Deswegen
gebe
es
auch
selten
Stress.
„
Das
liegt
daran,
dass
sich
die
Leute
hier
wie
zu
Hause
fühlen″,
sagt
er.
In
dem
Kreativ-
Viertel
herrsche
ein
familiäres
Miteinander.
Bildtexte:
Wie
zwei
Monolithen
stehen
sich
der
Leise
(links)
und
Laute
Speicher
im
Hafen
gegenüber.
Doch
das
Bild
täuscht.
Die
Menschen,
die
darin
arbeiten,
wachsen
immer
mehr
zusammen.
Die
Gesellschafter
der
Agentur
Hasegold,
Julia
Amelung
und
Detlef
Heese,
setzen
auf
offene
Büros
und
lockeren
Umgang.
Den
Überblick
überden
Lauten
und
Leisen
Speicher
hat
deren
Betreiber
Matthias
Folkers.
In
der
Corona-
Zeit
ist
das
Dock
49
von
Henning
Wiehemeyer
nicht
nur
für
private
Feiern
geöffnet.
Mit
den
Speicherstädten
in
Hamburg
vergleicht
Daniela
Lodter
(Foto
links)
vom
Restaurant
Mellows
das
Areal
am
Hafen.
Die
Hardcore-
Band
Keiler
spielt
laut.
Deswegen
probtsie
im
Lauten
Speicher
auf
der
anderen
Seite.
Fotos:
Swaantje
Hehmann
Autor:
Thomas Wübker