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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Abrissbirne am Limberg in Aktion
Zwischenüberschrift:
Hier wird Osnabrücks größte Kaserne plattgemacht / Belastetes Material erschwert Entsorgung
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Der Schutt vom Exerzierplatz? Zum Sondermüll. Das Isoliermaterial aus der Fernwärmeleitung sowieso. Und die gusseisernen Rippenheizkörper leider auch. Am Limberg in Osnabrück verschwindet ein Kasernengebäude nach dem anderen, aber das Abbruchmaterial ist hoch belastet. Das macht die Entsorgung aufwendig und teuer.

Seit einem Jahr sind die Abbruchspezialisten auf dem ehemals britischen Militärgelände am Werk. Abschnittsweise werden Baracken und Mannschaftsunterkünfte, Kasinos, Werkstätten und Panzerhallen plattgemacht. Aus dem 70 Hektar großen Areal Osnabrücks größter Kasernenfläche soll ein moderner Park mit Platz für Gewerbe, Freizeit und Sport entstehen. Aber voraussichtlich bis Ende 2021 wird die Abrissbirne am Limberg noch in Aktion sein.

Verschont bleiben verschiedene Gebäude, die sich die Briten zum Teil noch kurz vor ihrem Abzug errichten ließen. Eine Sporthalle gehört dazu, eine Sanitätsstation und eine moderne Mannschaftsküche. Für sie und einige andere Bauten haben sich neue Verwendungszwecke gefunden.

Dass auf der Abbruchfläche einige mehr oder weniger verstreute Gebäude weiterhin die Strom-, Wasser-, und Datenleitungen nutzen müssen, stellt die Planer vor besondere Herausforderungen, wie Herbert Pabst von der Stadtwerke-Tochter ESOS erklärt. Um die Ver- und Entsorgung auch im Inselbetrieb sicherzustellen, musste an vielen Stellen improvisiert werden. Das lässt sich etwa an den Hydranten ablesen, die auf dem Kasernenareal verteilt sind. Einige stehen noch zur Verfügung, falls es mal brennt, andere sind schon zur Verschrottung freigegeben erkennbar an einer blauen Plastiktüte als Kopfschmuck″.

Die Wärme für die Gebäude kommt jetzt nicht mehr aus der Heizzentrale der Briten, sondern aus dezentralen Brennwertkesseln mit Propangastanks. Deshalb gehört auch das alte Kesselhaus mit seinem fast 40 Meter hohen Schornstein zu den Objekten, die bald fallen werden. Ob der Schlot gesprengt oder Stein für Stein abgetragen wird, weiß Pabst noch nicht.

Die Baggerfahrer sind nicht nur qualifiziert für das Demontieren, sondern auch für das Sortieren. Beim Abbruch nehmen sie die Materialien so geschickt in die Zange, dass Aluminium, Holz oder Dachpappe möglichst gleich sortenrein im Container landen. Wenn der Mann an den Hebeln sein Handwerk beherrscht, kann er mit dem riesigen Greifer sogar Kabelstränge aus den Mauerresten ziehen.

Aber nicht alles lässt sich wiederverwerten. Überall, sind Berge von Bimsstein zurückgeblieben. Der ließe sich normalerweise mühelos recyceln, aber diese Halden sind für eine Sondermülldeponie bestimmt. Denn Steine, Fundamente und Deckenplatten wurden mit teerhaltiger Farbe angestrichen.

Wir fahren durch die ganze Republik, um das Zeug zu entsorgen″, sagt Herbert Pabst von der ESOS. Neben dem problembehafteten Bimsstein gibt es noch weitere Hinterlassenschaften, die für viel Geld endgelagert werden müssen. Teer fand sich auch im Bodenbelag der Exerzierplätze, und darunter kam nicht weniger problematische Schlacke zum Vorschein. Die Fernwärmeleitungen, die fast alle Kasernengebäude mit dem Kesselhaus verbanden, waren mit Mineralwolle ummantelt, deren Fasern nicht eingeatmet werden dürfen.

34 Millionen Euro hat die Stadt kalkuliert, um das Gelände zu erschließen. Ein Teil dieser Summe wird mit Städtebauförderungsmitteln aus dem Programm Stadtumbau West″ finanziert, nachdem der Rat die Kaserne und angrenzende Wohngebiete zum Fördergebiet Konversionsstandort Dodesheide″ erklärt hat.

Die gewerblichen Flächen gehören der OBG (Osnabrücker Beteiligungs- und Grundstücksentwicklungs GmbH), die Stadtwerke-Tochter ESOS (Energieservice Osnabrück GmbH) ist für die Projektsteuerung tätig. und die Wirtschaftsförderung Osnabrück (WFO) hat die Gewerbegrundstücke zu vermarkten. Nach derzeitigem Stand soll damit 2023 begonnen werden.

Bildtexte:
Da bleibt kein Stein auf dem anderen: Am Limberg verschwindet ein Gebäude nach dem anderen von der Bildfläche.
Hier ist ein Könner am Werk: Der Greifer zieht einen Kabelstrang aus dem Mauerrest. Wie der Schlot entfernt wird, ist noch unklar
Fotos:
Swaantje Hehmann
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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