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1.
Erscheinungsdatum:
30.06.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
40
JAHRE
GEBIETSREFORM
Überschrift:
Nicht alle wollten große Räder drehen
Eintauchen in das Lebensgefühl von 1972
Zwischenüberschrift:
40 Jahre Gebietsreform: Neue Serie über die neuen Grenzen für Stadt und Landkreis Osnabrück
Der Landkreis feiert Geburtstag: Illustriertes Geschichtsbuch und Ausstellung in Arbeit
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
So
eine
Chance
bietet
sich
nur
einmal
in
100
Jahren:
Am
1.
Juli
1972
wurden
die
Grenzen
von
Stadt
und
Landkreis
Osnabrück
neu
gezogen.
Von
der
Landesregierung
gedrängt,
rückten
die
Kreise
Melle,
Wittlage,
Bramsche
und
Bersenbrück
unter
das
Dach
des
neuen
Großkreises.
Die
Stadt
Osnabrück
bekamsechs
Stadtteile
hinzu,
blieb
damit
aber
ein
Flächenzwerg
im
neuen
Gefüge.
Aus
heutiger
Sicht
ein
Hemmnis
für
die
Regionalentwicklung
Die
Gebietsreform
war
alles
andere
als
eine
sanfte
Geburt.
Als
die
neuen
Grenzen
in
Krafttraten,
hatte
es
jahrelange
Kämpfe,
Tricksereien
und
Intrigen
gegeben.
Rivalisierende
Nachbargemeinden
wie
Bissendorf
und
Schledehausen
stritten
um
das
Vorrecht,
der
neuen
Verwaltungseinheit
ihren
Namen
geben
zu
dürfen.
Borgloh
wollte
partout
nicht
zum
Ortsteil
von
Hilter
degradiert
werden,
und
Glandorf
wehrte
sich
mit
Händen
und
Füßen
gegen
die
Dominanz
aus
Laer.
Am
Stadtrand
von
Osnabrück
formierte
sich
Widerstand
gegen
den
ungezügelten
„
Flächenhunger
der
Stadt″,
wie
es
damals
hieß.
Oberstadtdirektor
Joachim
Fischer
geriet
derart
unter
Rechtfertigungsdruck,
dass
er
im
April
1969
erklärte,
Osnabrück
habe
es
keineswegs
auf
die
Gewerbesteuervorteile
abgesehen.
Viel
mehr
würden
mit
der
Flächenerweiterung
auch
starke
Belastungen
auf
die
Stadt
zukommen.
Doch
das
Misstrauen
ließ
sich
durch
solche
Beruhigungsmanöver
nicht
aus
der
Welt
schaffen.
Im
Südosten
der
Stadt
formierte
sich
zum
Beispiel
die
„
Aktion
Voxtruper
Initiative″
mit
dem
Berufsschuldirektor
Kaspar
Müller
an
die
Spitze.
An
ihrer
Fragebogenaktion
sollen
sich
über
83
Prozent
der
wahlberechtigten
Bürger
beteiligt
haben.
Das
Ergebnis
erinnert
ein
wenig
an
Wahlergebnisse
aus
der
DDR:
99,
9
Prozent
–
gegen
den
Anschluss
an
die
Stadt.
Aber
der
Druck
von
oben
machte
die
Voxtruper
schließlich
doch
zu
Stadtbürgern.
Ebenso
wie
die
Bewohner
von
Pye,
Atter,
Hellern,
Nahne,
Darum,
Gretesch
und
Lüstringen.
Sutthausen
war
schon
ein
Jahr
zuvor
Stadtteil
von
Osnabrück
geworden.
Beim
Blick
auf
den
Stadtplan
stellt
sich
allerdings
die
Frage,
warum
Belm
heute
nicht
zu
Osnabrück
gehört.
Es
ist
kein
Geheimnis,
dass
maßgebliche
SPD-
Politiker
wie
der
Ratsherr
und
Landtagsabgeordnete
Walter
Haas
die
Nachbargemeinde
nicht
im
Boot
sehen
wollten.
Denn
mit
dem
Beitritt
Belms
wären
die
Mehrheiten
im
Rat
der
Stadt
womöglich
ins
schwarze
Spektrum
verschoben
worden.
Dabei
hatte
die
von
der
SPD-
geführten
Landesregierung
eingesetzte
Weber-
Kommission
Belm
eindeutig
als
neuen
Stadtteil
für
Osnabrück
favorisiert.
Dem
kleinmütigen
Proporzdenken
der
Stadtpolitiker
verdankt
die
Gemeinde
Belm
also
bis
heute
ihre
Selbstständigkeit.
Eine
Frage
der
Weitsicht
Dass
im
Landkreis
Osnabrück
größere
Räder
gedreht
wurden,
hatte
wohl
weniger
mit
regionaler
Weitsicht
zu
tun
als
mit
den
Vorgaben
aus
Hannover.
25
Großkreise
wollte
der
niedersächsische
Innenminister
Richard
Lehners
ursprünglich
durchsetzen.
Am
Ende
wurden
es
38.
Immerhin
gehört
der
Landkreis
Osnabrück
zu
den
größeren
Verwaltungseinheiten
in
Niedersachsen.
Und
der
Zufallwollte
es,
dass
der
Zuschnitt
in
etwa
mit
dem
alten
Fürstbistum
übereinstimmt.
Wer
wollte
sich
dem
in
den
Weg
stellen,
wo
doch
schon
Bischof
BennoII.
im
11.
Jahrhundert
großzügig
Grenzen
gezogen
hatte?
Ein
Zankapfel
war
jedenfalls,
dass
Vörden
zum
Landkreis
Osnabrück
gehören
sollte.
Obwohl
es
viele
Sympathien
für
ein
Zusammengehen
mit
Bramsche
gab,
landete
die
Gemeinde
im
Zusammenschluss
mit
Neuenkirchen
i.
O.
im
Landkreis
Vechta.
Kein
dauerhaftes
Glück
war
der
Zwang
sehe
zwischen
Laer
und
Glandorf
beschieden.
Die
Verbindung
zwischen
der
agrarisch-
gewerblich
geprägten
Gemeinde
hüben
und
dem
aufstrebenden
Kurort
drüben
hielt
nur
neun
Jahre.
Und
das
waren
keine
glücklichen
Jahre,
vor
allem
aus
Glandorfer
Sicht.
Doch
dann
hatten
es
die
Glandorfer
geschafft:
Sie
überzeugten
den
niedersächsischen
Innenminister
Egbert
Möcklinghoff,
dass
unüberbrückbare
Gegensätze
eine
rasche
Scheidung
erforderten.
Der
Coup
im
Landtag
gelang.
Damit
waren
Bad
Laer
und
Glandorf
die
einzigen
beiden
Kommunen
in
Niedersachsen,
die
sich
trennen
durften.
Es
gab
aber
auch
Bündnisse,
die
ohne
Zwang
zustande
kamen.
Schon
vor
Inkrafttreten
des
Landesgesetzes
machten
Achmer
und
Bramsche
gemeinsame
Sache.
Die
Achmeraner
hatten
die
Flächen
für
Wohnbebauung
und
Gewerbe,
die
Bramscher
das
Geld.
„
So
einfach
war
das″,
erinnert
sich
Lothar
Lewandowsky.
Der
in
Australien
geborene
Achmeraner
wurde
1971
Bürgermeister
von
Bramsche.
Diese
Vorfusion
erleichterte
den
Zusammenschluss
mit
den
anderen
kleinen
Umlandgemeinden.
Und
der
Umstand,
dass
in
fast
allen
Gemeinden
die
SPD
die
Mehrheit
hatte,
machte
die
Fusion
zur
Stadt
Bramsche
fast
zum
Selbstläufer.
Im
Grönegau
herrschte
dagegen
Revolutions
stimmung.
Die
Politiker
diskutierten
drei
Möglichkeiten,
um
Melle
in
die
Zukunft
zu
führen.
Entweder
eine
Vierer
lösung,
die
aus
drei
Gemeindezusammenschlüssen
und
der
Stadt
Melle
bestehen
sollte,
eine
Samtgemeinde
oder
eine
große
Einheitsgemeinde.
Bei
der
Osterdemonstration
am
1.
April
1972
folgten
3000
Menschen
der
Aufforderung
der
Aktionsgemeinschaft
„
Große
Lösung″.
Und
diese
Lösung
kam
dann
auch
zustande.
Melle
hat
eine
Fläche
von
254
Quadratkilometern
–
zweimal
mehr
als
die
Stadt
Osnabrück,
die
bei
der
Planung
von
Wohn-
und
Gewerbegebieten
immer
wieder
an
ihre
Grenzen
stößt.
Die
Skepsis
und
Unsicherheit,
mit
der
die
Gebietsreform
vor
40
Jahren
aufgenommen
wurde,
überwog
auch,
als
der
Kreis
Wittlage
aufgelöst
und
die
weiße
Fahne
mit
demroten
Wappen
auf
Burg
Wittlage
ein
letztes
Mal
eingeholt
wurde.
Heute
bestreitet
niemand,
dass
die
drei
Gemeinden
Bohmte,
Bad
Essen
und
Ostercappeln
ihre
Wittlager
Identität
auch
im
Großkreis
Osnabrück
gewahrt
haben.
Und
wenn
es
um
neue
Pläne
wie
den
Hafen
Leckermühle
geht,
ziehen
alle
drei
an
einem
Strang.
Wo
es
aber
jemand
wagt,
nach
so
vielen
Jahren
eine
Grenze
infrage
zu
stellen,
erwachen
schnell
die
alten
Konflikte.
Ankum
und
Bersenbrück
zu
einer
Gemeinde
zu
vereinen,
war
der
ehrgeizige
Versuch,
fast
40
Jahre
nach
der
Gebietsreform
noch
einmal
die
politischen
Gewichte
im
Osnabrücker
Nordland
zuverschieben.
Er
scheiterte
am
leidenschaftlichen
Widerstand
der
Ankumer
und
kostete
die
CDU
letztlich
ihre
Vormachtstellung,
die
sie
seit
Gründung
der
Samtgemeinde
Bersenbrück
innehatte.
Selbst
Morddrohungen
gegen
einen
Befürworter
tauchten
auf.
Beim
„
Aktionsbündnis
junger
Ankumer″,
von
dem
die
Drohbriefe
angeblich
kamen,
fand
die
Polizei
trotz
Hausdurchsuchungen
und
Verhören
keine
Spur.
Nichts
zu
verlieren
Sicher
gibt
es
Wunden
der
Gebietsreform,
die
bis
heute
nicht
verheilt
sind.
Dass
Stadt
und
Landkreis
Osnabrück
noch
einmal
in
der
Lage
wären,
ihre
Reviere
neu
abzustecken
oder
gar
nach
dem
Vorbild
der
Region
Hannover
zu
verschmelzen,
erscheint
heute
eher
unwahrscheinlich.
Wer
nichts
mehr
zu
verlieren
hat,
kann
sich
mit
tollkühnen
Visionen
aus
der
Deckung
wagen.
Als
Hannovers
politische
Prominenz
im
Oktober
1996
das
Modell
der
Region
Hannover
entwarf,
standen
die
Verantwortlichen
am
Ende
ihrer
Karrieren.
Auch
sie
hatten
nichts
mehr
zu
verlieren.
Der
Grundgedanke
waren
die
Vereinfachung
der
Verwaltungsabläufe
und
die
Beseitigung
der
Konkurrenz.
Hinter
dem
Gedankenmodell
stand
allerdings
eine
noch
viel
größere
Vision.
„
Die
Aufgaben,
die
anstanden,
machten
an
der
Stadtgrenze
nicht
halt″,
sagt
Herbert
Schmalstieg
(SPD)
,
ehemaliger
Oberbürgermeister
von
Hannover.
Es
sei
sinnvoll,
dass
die
regionalen
Aufgaben
aus
einer
Hand
erledigt
werden.
16
Jahre
nach
dem
Zusammenschluss
ist
auch
diese
Bilanz
durchwachsen.
Neue
Grenzen:
Über
„
40
Jahre
Gebietsreform″
berichten
wir
mit
dieser
Serie
in
loser
Folge.
Bildtexte:
Kennzeichen
BSB:
Nummernschilder
aus
dem
Landkreis
Bersenbrück
sind
heute
eine
Rarität.
Kennzeichen
WTL:
ein
VW
Käfer
mit
dem
alten
Wittlager
Nummernschild.
Kennzeichen
OS:
Vor
40
Jahren
entstand
der
Großkreis
Osnabrück.
Foto:
Christian
Geers,
Oliver
Krato,
privat
OSNABRÜCK.
Anlass
für
einen
Rückblick:
Am
1.
Juli
1972
entstand
der
Landkreis
Osnabrück.
Zu
diesem
40.
Geburtstag
haben
der
Kulturbüroleiter
des
Landkreises,
Burkhard
Fromme,
und
ein
Arbeitsteam
unter
Leitung
des
Historikers
und
Kulturwissenschaftlers
Arnold
Beuke
Akten,
Fakten
und
Überlieferungen
gewälzt,
um
sich
einen
fundierten
Überblick
über
die
Vergangenheit
zu
verschaffen.
Daraus
entstehen
jetzt
ein
illustriertes
Geschichtsbuch
und
eine
Ausstellung.
Vorstellung
im
September
Viel
Material
zur
lebendigen
Geschichte
des
Landkreises
liegt
inzwischen
vor.
Es
stellt
die
teils
turbulente
Entstehung
während
der
Gebietsreform
der
frühen
Siebzigerjahre
aus
den
vier
Altkreisen
Bersenbrück,
Melle,
Osnabrück
und
Wittlage
dar.
Gezeigt
werden
soll
außerdem
der
Werdegang,
den
das
Osnabrücker
Land
seithergesellschaftlich,
wirtschaftlich,
kulturell
und
verwaltungspolitisch
erlebt
hat.
Im
September
2012
wird
das
Ergebnis
als
reich
illustriertes
Geschichtsbuch
des
Landkreises
vorgelegt.
Burkhard
Fromme
sagt
schon
heute:
„
Ich
freue
mich,
dass
es
den
Text-
und
Bildautoren
unter
der
Leitung
von
Arnold
Beuke
gelungen
ist,
einen
äußerst
informativen
Überblick
über
die
interessante
Geschichte
und
das
beachtliche
Wirken
unseres
Heimatkreises
zu
erstellen.″
Gemeinsame
Geschichte
Gleichzeitig
bereitet
das
Team
eine
Ausstellung
im
Kreishaus
am
Schölerberg
vor,
um
die
Geschichte
auch
für
alle
Sinne
anschaulich
zumachen.
„
Wir
laden
alle
Bürgerinnen
und
Bürger
ein,
in
dieser
Präsentation
die
spannende
Geschichte
des
Landkreises
selbst
zu
entdecken.
Man
wird
dabei
zu
den
Anfängen
zurückkehren
und
in
das
Lebensgefühl
des
Jahres
1972
eintauchen
können,
in
dem
die
gemeinsame
Geschichte
begann″,
so
Beuke.
Die
Präsentation
des
Buches
und
die
Eröffnung
der
Ausstellung
im
Kreishaus
sind
für
den
24.
September
geplant.
Teile
der
Ausstellung
werden
bis
Ende
2013
in
verschiedenen
Gemeinden
des
Kreisgebietes
zu
sehen
sein.
Bildtext:
Kennzeichen
MEL:
der
Landmaschinenfreund
Heinrich
Körting
mit
seinem
Trecker.
Foto:
Martin
Dove
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, pm