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1.
Erscheinungsdatum:
09.10.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Bäume statt Fahrspuren
Zwischenüberschrift:
Konfliktfeld Baum: Lassen sich in Osnabrück Verkehr und mehr Grün vereinbaren?
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
1000
Bäume
sind
in
Osnabrücks
Grünanlagen
und
Straßen
abgestorben,
weil
es
drei
Jahre
in
Folge
zu
trocken
war.
Mit
einem
Stadtbaumkonzept
will
die
Stadt
dem
Problem
begegnen.
Es
schlägt
die
Pflanzung
von
mehr
Bäumen
vor
–
vor
allem
auch
an
den
Hauptverkehrsstraßen.
Doch
dann
müssten
Fahrspuren
oder
Parkplätze
weichen.
Die
Ausgangslage:
Voriges
Jahr
musste
die
Stadt
Hunderte
Bäume
in
den
Wäldern
fällen
lassen,
und
mit
den
Fällarbeiten
an
den
Straßen
kommt
der
Osnabrücker
Servicebetrieb
(OSB)
kaum
hinterher.
Dieser
Sommer
war
zwar
nicht
ganz
so
trocken
und
heiß
wie
die
Sommer
2018
und
2019
–
aber
immer
noch
deutlich
trockener
als
im
langjährigen
Mittel.
Das
gab
vielen
Bäumen,
die
bereits
zwei
Jahre
in
Folge
gelitten
hatten,
den
Rest,
erläutert
Thomas
Maag,
der
beim
OSB
verantwortlich
ist
für
das
Stadtgrün.
Wie
die
Stadtverwaltung
kürzlich
auf
Anfrage
der
Grünen-
Ratsfraktion
mitteilte,
haben
1000
Bäume
die
drei
Dürrejahre
in
Folge
nicht
überlebt
–
und
da
sind
die
Bäume
in
den
Wäldern
noch
gar
nicht
mit
einberechnet.
Auch
dieses
Jahr
würden
Fällarbeiten
etwa
im
Wald
am
Schölerberg
nötig
werden,
so
Maag.
2019
schon
mussten
dort
mehr
als
100
Buchen
gefällt
werden,
damit
sie
nicht
von
selbst
auf
Spaziergänger
fallen.
Nicht
nur
die
Trockenheit
hat
zum
Absterben
der
Bäume
geführt.
Auch
neu
eingeführte
Krankheiten
und
Schädlinge,
die
durch
die
höheren
Temperaturen
begünstigt
werden,
setzen
den
Bäumen
zu.
Die
Bedeutung
fürs
Stadtklima:
Besonders
Straßenbäume
sind
von
den
Schäden
betroffen.
Rund
20
000
der
62
700
Stadtbäume
stehen
an
Osnabrücks
Straßen.
Sie
spenden
Schatten,
bieten
Vögeln
und
Insekten
Lebensraum,
reinigen
die
Luft
und
sind
hübsch
anzusehen.
Auf
ihnen
liegt
das
Hauptaugenmerk
des
neuen
Stadtbaumkonzeptes.
Dabei
geht
es
nicht
nur
um
die
Frage,
wie
die
Stadt
ihren
Baumbestand
erhalten
und
noch
mehr
Bäume
pflanzen
kann,
sondern
auch
darum,
wie
wichtig
die
Bäume
für
das
Stadtklima
sind.
„
Gibt
es
zu
wenig
Grün,
speichern
Gebäude
und
versiegelte
Flächen
die
Wärme″,
heißt
es
in
dem
Konzept,
das
die
Kortemeier
Brokmann
Landschaftsarchitekten
GmbH
aus
Herford
im
Auftrag
der
Stadt
erstellt
hat.
Im
Ergebnis
könne
es
innerstädtisch
drei
bis
fünf
Grad
wärmer
sein
als
am
Stadtrand.
Zur
Bewältigung
der
Klimafolgen
sei
es
daher
nötig,
dort
mehr
Bäume
zu
pflanzen,
wo
es
bislang
zu
wenige
gibt.
Die
Vorschläge:
Mindestens
zehn
Bäume
je
100
Meter
Straße:
Das
ist
die
Zielmarke
im
Stadtbaumkonzept.
200
Kilometer
Straßennetz
–
vor
allem
Osnabrücks
Hauptverkehrsstraßen
–
haben
die
Landschaftsarchitekten
unter
die
Lupe
genommen.
Am
schlechtesten
bewerteten
die
Planer
die
Johannisstraße
mit
nur
23
Bäumen
auf
860
Meter
Länge
(3,
5
Bäume
je
100
Meter)
bei
gleichzeitig
hoher
thermischer
Belastung
und
viel
Verkehr.
Die
Landschaftsarchitekten
schlagen
vor,
in
die
Mitte
einen
Grünstreifen
mit
Bäumen
zu
setzen
und
dafür
auf
eine
von
drei
Fahrspuren
im
Bereich
zwischen
Rosenplatz
und
Johannistorwall
zu
verzichten.
Und
am
Konrad-
Adenauer-
Ring
etwa
empfehlen
sie,
vom
Pottgraben
bis
zum
August-
Bebel-
Platz
die
Stellplatzflächen
am
Straßenrand
zu
reduzieren.
Dadurch
könnten
die
Fahrspuren
weiter
nach
außen
rücken
–
und
in
der
Mitte
wäre
ebenfalls
Platz
für
einen
Grünstreifen.
Um
so
einen
Streifen
auch
zwischen
Heinrich-
Heine-
Straße
bis
hin
zum
August-
Bebel-
Platz
zu
realisieren,
müssten
Linksabbiegespuren
weichen.
Neben
weiteren
Wallring-
Abschnitten
haben
die
Planer
auch
Vorschläge
für
andere
Hauptverkehrsstraßen
wie
Mindener
und
Hannoversche
Straße
sowie
Straßen
im
Stadtteil
Schinkel
erarbeitet.
Nicht
überall
müssten
Fahrspuren
wegfallen.
Der
Mittelstreifen
der
Martinistraße
etwa
biete
sich
für
Baumpflanzungen
an,
heißt
es
im
Konzept.
Dort
stehen
bislang
im
Schnitt
nur
3,
6
Bäume
je
100
Meter.
Die
Vorschläge
sollen
„
Handlungsempfehlungen″
und
„
Planungshilfen″
sein,
heißt
es
in
dem
Konzept.
Sprich:
Was
der
Osnabrücker
Rat
letztlich
daraus
macht,
bleibt
ihm
überlassen.
Die
Rettung?
Das
Konzept
soll
zudem
helfen,
die
Bäume
resistenter
gegen
Extremwetter
(Hitze,
Trockenheit,
Sturm,
Starkregen)
und
Krankheiten
zu
machen.
Daher
liegt
eine
Liste
klimageeigneter
Bäume
bei.
Der
OSB
wird
sich
bei
der
Auswahl
neuer
Bäume
daran
orientieren.
Birke
und
Kastanie
gibt
es
nicht
mehr
in
dieser
Liste,
dafür
aber
exotischere
Sorten,
die
neu
sind
für
Osnabrück,
wie
etwa
die
Japanische
Zelkove.
Letzten
Endes
geht
es
dabei
auch
ums
Geld:
Rund
150
Euro
kostet
ein
neuer
junger
Baum
die
Stadt,
wie
Maag
auf
Anfrage
sagt.
Für
jeden
gefällten
Baum
muss
Ersatz
her,
dieses
Prinzip
gilt
in
Osnabrück
schon
lange.
aag
warnt,
die
Auswahl
resistenterer
Bäume
sei
kein
Allheilmittel.
„
Es
ist
ein
Versuch,
den
Baumbestand
zu
erhalten.
Ob
uns
das
gelingt,
wenn
der
Klimawandel
weiter
so
schnell
voranschreitet,
das
ist
mit
einer
großen
Portion
Skepsis
zu
betrachten.″
Das
Stadtbaumkonzept
wurde
im
OSB-
Ausschuss
bereits
einstimmig
durchgewinkt
und
geht
im
November
zur
Abstimmung
in
den
Rat.
Bildtexte:
Nur
23
Bäume
auf
860
Metern:
Die
Johannisstraße
schneidet
in
der
Bewertung
des
Stadtbaumkonzeptes
am
schlechtesten
ab.
Die
Planer
schlagen
daher
vor,
auf
eine
Spur
zu
verzichten
und
dafür
einen
grünen
Mittelstreifen
zu
pflanzen.
Diese
Birke
im
Willy-
Brandt-
Park
am
Schlosswall
ist
einer
von
1000
Osnabrücker
Stadtbäumen,
die
die
drei
Dürrejahre
in
Folge
nicht
überlebt
haben.
Stümpfe
wie
diesen
lässt
der
OSB
übrigens
oft
bis
zu
einer
Neupflanzung
stehen,
damit
der
Baum
mit
seinem
Wurzelwerk
leichter
aus
der
Erde
zu
hebeln
ist.
Im
Frühjahr
2020
fällte
der
OSB
diese
Mehlbeere
in
der
Schlossstraße
wegen
Trockenheitsschäden.
Auf
dem
Mittelstreifen
der
Martinistraße
könnten
Bäume
gepflanzt
werden.
Fotos:
Jörn
Martens,
David
Ebener
Kommentar
Beim
Platzkampf
geht
es
auch
ums
Stadtklima
Es
ist
eng
in
Osnabrück.
Das
ist
schon
ein
Problem,
wenn
es
darum
geht,
im
Straßenverkehr
mehr
Platz
und
Sicherheit
für
Radfahrer
zu
schaffen.
Das
Stadtbaumkonzept
lenkt
die
Aufmerksamkeit
aber
auch
auf
etwas,
das
ebenfalls
von
der
Verkehrsplanung
betroffen
ist:
das
Stadtklima.
Dabei
geht
es
nicht
nur
um
von
Baugebieten
bedrohte
grüne
Kaltluftschneisen,
die
die
immer
heißer
werdende
Innenstadt
mit
Frischluft
versorgen,
sondern
eben
auch
um
die
Bäume
vor
der
Haustür
jedes
Osnabrückers.
Die
Stadt
muss
dabei
nicht
nur
eine
Lösung
für
eine
angemessene
Aufteilung
des
begrenzten
Straßenraumes
zwischen
Autos,
Radfahrern,
Bussen
finden,
sondern
auch
im
Blick
behalten,
wie
viel
Platz
für
Grünstreifen
und
Bäume
bleiben
soll,
die
die
Luft
reinigen
und
für
ein
klein
wenig
Abkühlung
sorgen.
Da
sind
Konflikte
programmiert,
und
es
ist
gut,
dass
mit
dem
Stadtbaumkonzept
nun
zumindest
ein
Papier
vorliegt,
das
den
Fokus
auf
die
Bedeutung
des
Stadtgrüns
richtet.
Letztlich
ist
dieses
Konzept
nur
eine
Handreichung,
wie
die
Stadt
mit
den
Folgen
des
Klimawandels
umgehen
soll.
Wenn
es
darum
geht,
an
die
Ursachen
heranzugehen
und
den
Klimwandel
selbst
zu
bekämpfen,
sollte
eigentlich
klar
sein,
welche
Prioritäten
die
Stadt
bei
der
Platzverteilung
im
Straßenverkehr
setzen
müsste.
Wenn
mehr
Menschen
bessere
Bedingungen
vorfinden
würden,
auf
Rad
und
Bus
umzusteigen,
dann
bliebe
auch
noch
genügend
Raum
für
diejenigen,
die
auf
das
Auto
angewiesen
sind
–
und
für
Bäume
ebenfalls.
s.dorn@
noz.de
Autor:
Sandra Dorn