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1.
Erscheinungsdatum:
27.06.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wenn der „Widder″ sanft zustößt
Zwischenüberschrift:
Belmer Verein Bikult übergibt historische Pumpe an Lernstandort Nackte Mühle
Artikel:
Originaltext:
BELM/
OSNABRÜCK.
„
Wasserpumpe?
Kenn
ich.
Da
schaltet
man
den
Strom
ein,
und
dann
läuft
die″,
wird
einem
jedes
Kind
sagen.
Dass
es
aber
auch
Pumpen
gibt,
die
gar
keinen
Strom
brauchen,
sondern
sich
die
nötige
Energie
aus
dem
einströmenden
Wasser
holen,
dürfte
selbst
die
meisten
Erwachsenen
überraschen.
Ein
sogenannter
„
Widder″,
der
so
etwas
kann,
wurde
jetzt
an
der
Nackten
Mühlein
Osnabrück-
Haste
in
Be-
trieb
genommen.
Das
Technik-
Schätzchen
hat
in
seinem
ersten
Leben
auf
dem
Belmer
Hof
Meier
zu
Farwig
schon
fleißig
Wasser
gehoben.
Wasser,
das
aus
dem
Quellgebiet
des
Belmer
Bachs
über
eine
Gefälleleitung
herangeführt
und
dann
mittels
des
„
Widders″
in
das
Vorrats-
Bassin
einer
Viehtränke
gepumpt
wurde.
Irgendwann
in
den
1950er-
Jahren
wurde
die
Installationsfirma
Stahmeyer
gerufen.
Sie
lieferte
eine
neue
elektrische
Pumpe.
Seniorchef
Theodor
Stahmeyer
gab
die
ausgebaute
alte
Pumpe
nicht
zum
Schrott,
sondern
lagerte
sie
ein,
nach
dem
Motto:
„
Wegwerfen
kann
man
nur
einmal.″
Jahrzehnte
vergingen,
der
„
Widder″
war
schon
fast
in
Vergessenheit
geraten.
Bis
eines
Tages
Gemeindearchivar
Ulrich
Brinkmann
das
Teil
bei
Stahmeyers
sah
und
laut
darüber
nachdachte,
wie
man
dieses
Beispiel
früher
Landtechnik
der
Öffentlichkeit
zugänglich
machen
könnte.
An
dieser
Stelle
kam
der
Belmer
Verein
für
Bildung
und
Kultur,
kurz
„
Bikult″,
ins
Spiel.
Er
verfügt
in
seinen
Reihen
über
ingenieurmäßig
begabte
und
handwerklich
geschickte
Mitglieder,
die
sich
unter
anderem
auch
schon
bei
der
Erstellung
der
Kreisel-
Skulpturen
hervorgetan
hatten.
Bikult-
Vorsitzende
Li
Brockhaus
und
die
Aktiven
Helmut
Hachmeister,
Heinz
Wilker,
Friedhelm
Brockhaus
und
Jürgen
Tehler
nahmen
sich
des
Projekts
an,
studierten
die
Funktionsweise,
zerlegten
das
Gerät
und
machten
es
in
vielen
ehrenamtlich
geleisteten
Arbeitsstunden
wieder
funktionsfähig.
Als
Einsatzort
war
die
Belmer
Mühle
vorgesehen.
Doch
nachbarschaftliche
Probleme
verhinderten
die
Installation
dort.
Da
erinnerten
sich
die
Bikult-
Aktiven
an
den
Verein
Jugendhilfe
an
der
Nackten
Mühle
in
Haste,
der
schon
seit
vielen
Jahren
das
Zusammenspiel
von
Natur
und
Technik
Jugendlichen
nahebringt.
„
Wir
waren
sofort
begeistert,
als
man
uns
den
‚
Widder′
anbot″,
sagt
Volker
Beermann
vom
technisch-
ökologischen
Lernort
Nackte
Mühle,
„
und
wir
mussten
auch
nicht
lange
überlegen,
wie
man
ihn
hier
in
einen
sinnvollen
Funktionszusammenhang
einbauen
kann.″
Unterstützt
wurde
das
Pro-
jekt
von
der
Osnabrücker
Bürgerstiftung
und
der
Innung
Sanitär-
Heizung-
Klima.
Nun
ist
der
„
Widder″
außen
am
Mühlengebäude
installiert
und
über
eine
Gefälleleitung
mit
dem
oberen
Mühlenstau
verbunden.
Li
Brockhaus
öffnet
das
Ventil,
und
kurze
Zeit
später
strömt
Wasser
aus
der
angeschlossenen
Garten
dusche,
die
gut
fünf
Meter
höher
steht
als
die
Pumpe.
Vorher
noch
hat
das
Nettewasser
einen
thermischen
Sonnenkollektor
durchströmt
und
sich
dabei
erwärmt.
„
Wenn
denn
der
Sommer
mal
kommt,
wird
das
ein
Hauptspaß
für
die
Kinder″,
ist
sich
Volker
Beermann
sicher.
In
erster
Linie
gehe
es
aber
natürlich
darum,
dem
Nachwuchs
eine
wenig
bekannter
egenerative
Energienutzung
vorzustellen.
Bildtext:
Wasser
marsch!
für
die
Widder-
Pumpe,
in
der
Bildmitte
zu
erkennen
an
dem
birnenförmigen
Luftkessel.
Alles
unter
Kontrolle
haben
(von
links)
Volker
Beermann
(Lernstandort
Nackte
Mühle
in
Haste)
,
Li
Brockhaus,
Jürgen
Tehler
(beide
Kulturverein
Bikult)
,
Kai
Schaupmann
und
Peter
Möhle
(beide
Sanitär-
Innung)
..
Foto:
Joachim
Dierks
Funktionsweise
des
Widders
Der
hydraulische
Stoßheber
oder
„
Widder″
ist
eine
stromlose
und
praktisch
wartungsfreie
Wasserhebevorrichtung,
die
einen
Teil
des
mit
natürlichem
Gefälle
einfließenden
Wasserstroms
in
wesentlich
größere
Höhen
transportieren
kann.
Ab
einer
bestimmten
Fließgeschwindigkeit
schließt
sich
das
Stoßventil,
und
es
kommt
zu
einem
plötzlichen
Druckanstieg
vor
dem
Ventil.
Dieser
Druckanstieg
öffnet
ein
Steigventil,
das
vor
dem
Stoßventil
liegt,
und
ein
Teil
des
Wassers
schießt
in
einen
Druckausgleichskessel
hinein,
an
den
auch
die
Steigleitung
angeschlossen
ist.
Der
Kessel
sorgt
für
einen
gleichbleibenden
Auslauf
an
der
Entnahmestelle.
Nachdem
dies
geschehen
ist,
schließt
sich
das
Steigventil
und
das
Stoßventil
öffnet
sich
wieder,
das
Spiel
beginnt
von
Neuem.
Der
volkstümliche
Name
„
Widder″
rührt
daher,
dass
die
permanenten
Wasserdruckstöße
an
die
Rammstöße
eines
Widders
erinnern.
Als
Erfinder
gilt
der
Franzose
Montgolfier
(1796)
,
dem
wir
mit
seinem
Bruder
zusammen
auch
den
ersten
Heißluftballon
verdanken.
Typische
Anwendungsfälle
waren
etwa
Bauernhöfe,
Almhütten
oder
Ferienhäuser
ohne
Anschluss
an
eine
kommunale
Wasser-
und
Stromversorgung.
Autor:
Joachim Dierks