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1.
Erscheinungsdatum:
30.09.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Diakonie hielt Informationen zurück
„Die Leute sind belogen worden″
Zwischenüberschrift:
Ein Hausmeister stellt die Diakonie Osnabrück bloß
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Dass
ihre
Reihenhäuser
für
das
Betreute
Wohnen
abgerissen
werden
sollen,
erfuhren
die
betroffenen
Senioren
nicht
vom
Diakoniewerk,
sondern
aus
einem
anonymen
Schreiben.
Alles
Fake
News,
konterte
der
Wohlfahrtsverband,
an
den
Behauptungen
sei
nichts
dran.
Doch
20
Monate
später
ist
es
offiziell,
dass
die
Häuser
am
Küpper-
Menke-
Stift
verschwinden
sollen.
Die
Bausubstanz
aus
den
60er-
Jahren
ist
marode,
auf
dem
Gelände
an
der
Sedanstraße
sollen
neue
Altenpflegeeinrichtungen
entstehen.
Warum
wurde
das
anonyme
Schreiben
so
entschieden
dementiert?
Warum
wurde
es
nicht
zum
Anlass
genommen,
die
betroffenen
Senioren
umfassend
über
die
Pläne
zu
informieren?
Wer
hat
das
Schreiben
verfasst,
und
was
wollte
er
damit
bezweckcn?
Unsere
Redaktion
hat
nachgefragt.
Osnabrück
Der
Brief
war
anonym,
sein
Inhalt
wurde
umgehend
dementiert.
Doch
jetzt
bestätigt
das
Diakoniewerk,
dass
die
Reihenhäuser
für
das
Betreute
Wohnen
an
der
Sedanstraße
abgerissen
und
die
Senioren
ausquartiert
werden
sollen.
Und
nun
ist
auch
klar,
wer
das
Schreiben
verfasst
hat:
der
Hausmeister.
Die
Bewohner
der
32
Häuser
sind
beunruhigt.
Vom
Diakoniewerk
wurde
ihnen
eröffnet,
dass
sie
ihre
Wohnungen
aufgeben
müssen.
Obwohl
viele
von
ihnen
schon
über
80
sind.
Obwohl
sie
sich
darauf
eingestellt
haben,
ihren
Lebensabend
an
der
Sedanstraße
zu
verbringen.
Obwohl
ihnen
noch
im
Januar
2019
vom
Diakoniewerk
versichert
wurde,
dass
nichts
dran
sei
an
der
Behauptung,
die
in
dem
anonymen
Brief
erhoben
worden
sei
–
die
Wohnanlage
werde
in
drei
Jahren
abgerissen.
Dementi
ohne
Wert
Der
Brief
an
die
Bewohner
der
Reihenhäuser
Sedanstraße
78
bis
88
hat
Ulrich
von
der
Wellen
den
Job
gekostet.
Sieben
Jahre
lang
war
er
im
Küpper-
Menke-
Stift
als
Hausmeister
beschäftigt.
Er
reparierte
Wasserhähne,
tauschte
Glühbirnen
aus
und
war
selbst
an
Heiligabend
zur
Stelle,
wenn
der
Fahrstuhl
nicht
funktionierte.
„
Ich
hab′s
gerne
gemacht″,
bekundet
der
55-
Jährige,
„
aber
es
wurde
einem
nicht
gedankt.″
Ulrich
von
der
Wellen
sagt,
dass
er
es
als
beschämend
empfunden
habe,
wie
das
Diakoniewerk
mit
den
alten
Menschen
umgegangen
sei.
Bei
Reparaturen
habe
er
die
Handwerker
anweisen
müssen,
nur
das
Notwendigste
zu
tun.
Es
sei
ja
schon
klar
gewesen,
dass
in
die
Reihenhäuser
für
das
Betreute
Wohnen
nicht
mehr
viel
Geld
gesteckt
werden
sollte.
Schon
im
März
2018,
da
ist
der
Hausmeister
ganz
sicher,
sei
die
Entscheidung
gefallen,
die
Wohnanlage
aufzugeben.
Dennoch
habe
das
Diakoniewerk
weiterhin
Mieter
aufgenommen,
zuletzt
im
November
2018.
„
Die
Leute
sind
belogen
worden″,
sagt
von
der
Wellen.
Nicht
nur
ihn
habe
das
gestört,
auch
Pflegekräfte
und
andere
Mitarbeiter
aus
dem
Kreis
der
Informierten
hätten
ihren
Unmut
zum
Ausdruck
gebracht.
„
Wir
müssen
was
tun″,
habe
er
immer
wieder
gehört.
Aber
nichts
sei
geschehen.
Deshalb
habe
er
den
Bewohnern
reinen
Wein
einschenken
und
das
Diakoniewerk
bloßstellen
wollen.
Am
15.
Januar
2019,
einem
Montag,
bekamen
die
Senioren
die
anonyme
Botschaft
zu
lesen.
Einer,
der
ganz
offensichtlich
mit
der
Rechtschreibung
zu
kämpfen
hat,
kündigte
an,
„
das
die
Wohnanlage
in
drei
Jahren
abgerissen
werden
soll″.
Es
sei
schade,
dass
in
einer
kirchlichen
bzw.
sozialen
Einrichtung
so
mit
den
Bewohnern
umgegangen
werde,
hatte
der
Anonymus
noch
hinzugefügt.
Und
dass
diese
Einrichtung
noch
kurze
Zeit
zuvor
zwei
Wohnungen
wiedervermietet
habe,
sei
in
seinen
Augen
„
Betrug″.
Die
Reaktion
des
Wohlfahrtsverbandes
ließ
nur
wenige
Stunden
auf
sich
warten.
In
einem
scharfen
Dementi
bestritt
die
Koordinatorin
für
Betreutes
Wohnen
die
Abrissabsichten
und
warf
dem
Urheber
der
„
Behauptungen
und
Anschuldigungen″
vor,
er
wolle
die
Mieter
„
in
Angst
und
Schrecken″
versetzen.
20
Monate
später
bestätigt
nun
das
Diakoniewerk,
dass
die
Reihenhäuser
wegen
ihrer
schlechten
Bausubstanz
aufgegeben
werden
sollen.
Unsere
Redaktion
hat
nachgefragt,
warum
die
anonyme,
aber
zutreffende
Behauptung
damals
so
entschieden
dementiert
wurde.
Die
Antwort
von
Friedemann
Pannen,
dem
theologischen
Geschäftsführer
der
Diakonie
Osnabrück,
geht
nur
indirekt
auf
die
Frage
ein:
„
Die
Diakonie
Osnabrück
kümmert
sich
verantwortungsvoll
um
die
Bewohnerinnen
und
Bewohner
ihrer
Einrichtungen
und
Wohnungen.
Die
Diakonie
Osnabrück
hat
alle
Bewohnerinnen
und
Bewohner
auf
dem
Grundstück
zeitnah
und
transparent
informiert,
als
sie
mit
ihren
Planungen
begonnen
hat.
Außerdem
war
es
der
Diakonie
Osnabrück
wichtig,
den
Bewohnerinnen
und
Bewohnern
mehrere
Alternativen
für
neuen
Wohnraum
anbieten
zu
können.″
Ulrich
von
der
Wellen
hat
wegen
des
Briefs
die
fristlose
Kündigung
bekommen,
dazu
gab′s
ein
Hausverbot
und
eine
Anzeige
wegen
Verleumdung.
Er
gesteht,
dass
er
sich
damals
auf
Anraten
seines
Anwalts
nicht
zur
Urheberschaft
des
Schreibens
bekannt
habe.
Die
Staatsanwaltschaft
habe
das
Verfahren
aber
schon
nach
kurzer
Zeit
eingestellt.
Dass
er
seine
Anstellung
verloren
habe,
sei
ein
harter
Schlag
gewesen,
gibt
der
Hausmeister
zu
verstehen.
Aber
aus
heutiger
Sicht
habe
er
das
Gefühl,
dass
es
richtig
gewesen
sei,
die
Bewohner
zu
informieren.
Von
der
Wellen
sieht
sich
als
Whistleblower,
und
nimmt
die
Nachteile
seines
Handelns
in
Kauf.
Schon
damals
habe
er
teilweise
selbstständig
gearbeitet,
inzwischen
seien
noch
einige
Aufträge
hinzugekommen,
sodass
er
mit
seinem
Hausmeisterservice
sein
Auskommen
habe.
Er
klingt
erleichtert,
wenn
er
sagt,
dass
er
froh
sei,
nicht
mehr
bei
der
Diakonie
zu
arbeiten.
Bildtext:
Es
war
der
Hausmeister:
Ulrich
von
der
Wellen
räumt
ein,
dass
er
die
Bewohner
vor
dem
Abriss
ihrer
Häuser
warnen
wollte.
Sein
anonymes
Schreiben
kostete
ihn
den
Job.
Foto:
Rainer
Lahmann-
Lammert
Kommentar
So
nicht
Es
ist
zum
Fremdschämen:
Die
Diakonie
hat
den
richtigen
Zeitpunkt
verpasst,
um
ihren
Mietern
zu
sagen,
dass
die
32
Reihenhäuser
für
das
Betreute
Wohnen
an
der
Sedanstraße
nicht
zu
halten
sind.
Statt
den
Senioren
wenigstens
jetzt
reinen
Wein
einzuschenken,
laviert
die
Geschäftsleitung
herum.
Wer
Vertrauen
zerstört
hat,
kann
es
nur
durch
Offenheit
zurückgewinnen.
Es
war
eine
Lüge,
als
die
Geschäftsleitung
des
Diakoniewerks
im
Januar
2019
den
anonymen
Brief
des
Hausmeisters
als
Fake
News
zurückwies.
Doch
das
war
nicht
der
erste
Fehler.
Wer
frei
werdende
Wohnungen
an
hochbetagte
Menschen
vermietet
und
ihnen
verschweigt,
dass
sich
das
Ende
der
Anlage
schon
anbahnt,
verspielt
seine
Glaubwürdigkeit.
Unglücklicherweise
ist
das
alles
passiert,
und
es
wäre
an
der
Zeit,
sich
zu
besinnen.
Gutes
Krisenmanagement
beginnt
damit,
sich
zu
Fehlern
zu
bekennen,
Betroffene
um
Entschuldigung
zu
bitten
und
mit
ihnen
einen
Weg
aus
dem
Dilemma
zu
suchen.
Aber
die
Geschäftsführung
der
Diakonie
ist
gerade
dabei,
alles
noch
schlimmer
zu
machen:
Statt
zu
sagen,
was
ist
und
was
alle
wissen,
beharrt
der
theologische
Geschäftsführer
Friedemann
Pannen
darauf,
dass
alles
korrekt
abgelaufen
sei.
So
lässt
sich
Vertrauen
nicht
zurückgewinnen.
rll@
noz.de
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert
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