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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wohnen mitten in der Gesellschaft
Zwischenüberschrift:
Einmal um den Pudding: Die Rosengärten – städtisch und ländlich zugleich
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Am Anfang war alles leer, dunkel und langweilig. So schildern Robert, Antje, Sophie und Matthias Wuttke ihre ersten Tage in den Rosengärten. Die Familie zog im Dezember 2006 als erste Bewohner in ein Haus am Deisterweg ein. Seitdem hat sich einiges geändert. Beim Ortstermin war es voll, Kinder tobten, und die Sonne schien auch.

Für die Familie Wuttke hatte ein Garten Priorität, als sie sich nach einem neuen Haus umsah. Sie ist auf die Rosengärten gestoßen. Rosen wachsen jedoch nicht in dem Quartier zwischen der Wörth- und der Osningstraße, der Iburger und der Meller Straße es sei denn, jemand hat sie in seinem eigenen Hausgarten angebaut. Die Wuttkes konnten ihren eigenen Garten mit dem der Mutter, die an der Iburger Straße wohnt, verbinden. Somit war die Entscheidung für den Hauskauf in den Rosengärten gefallen.
Der Name stammt übrigens von dem Hamburger Planungsbüro PPL, das die Siedlung entworfen hat. Der nahe Rosenplatz und das Baugrundstück auf dem ehemaligen Gärtnereigelände haben uns bei der Namensgebung inspiriert″, sagte Geschäftsführerin Karin Luise Weber auf Nachfrage.
Die neunjährige Sophie Wuttke langweilt sich schon lange nicht mehr in ihrer neuen Heimat. Sie hat viele neue Freunde gefunden. Morgens gehen sie zu fünft in die Schule, abends spielen sie auf der Straße, falls es das Wetter zulässt. Für Kinder gibt es übrigens auch einen kleinen, aber feinen Spielplatz, der auch bei Mädchen und Jungen aus der Nachbarschaft beliebt ist.
Etwa 33 Kinder und 40 Erwachsene leben in den 20 Häusern der Rosengärten, schätzt Kerstin Tasche, die mit ihrem Mann und zwei Kindern dort wohnt. Die meisten Erwachsenen sind Pädagogen″, sagt die Grundschullehrerin lachend. Auswirkungen auf das Zusammenleben habe dies jedoch nicht, fügt sie ironisch an. Hier wohnt der klassische Mittelstand.″
Was alle Bewohner eint, ist die Nähe zum Stadtzentrum″, sagt Anja Uffmann. Ich möchte in meinem eigenen Haus leben, aber nicht am Stadtrand oder im Landkreis″, sagt Arno Tepe, der mit seiner Geliebten″ Mara Overbeck sein Domizil bewohnt. Die Vorteile eines eigenen Hauses nutzt der 45-Jährige auch in Innenstadtnähe. Er ist Schlagzeuger der Punk-Band Hirnsäule und dreht auch im trauten Heim gern die Stereoanlage auf. Seine direkten Nachbarn Jan-Gerrit und Carolin Wolters nehmen es gelassen: Das stört uns nicht.″
Kerstin Tasche findet noch einen anderen Grund, warum sie gern in dem Carré lebt: Hier ist es schön bunt.″ Damit meint die 41-Jährige nicht die Häuser, die alle das gleiche rotweiße Aussehen aufweisen, sondern die Multikulti-Umgebung des Rosenplatz-Viertels. Dies war auch ein Grund, warum Seda Rass-Turgut und Christoph R. Rass mit ihren Söhnen Kaya und Timur im August 2011 von Köln in die Rosengärten gezogen sind.
In der Rheinmetropole hat die Familie in dem Stadtteil Junkersdorf gelebt, eine eher noble Wohngegend. Das war nicht unser Ding″, sagt der Historiker, der am Institut für Migrationsforschung tätig ist. In den Rosengärten sei das Umfeld echt″, wie er sagt. Es ist mitten in der Gesellschaft.″ Die Gegend ist sehr muslimisch geprägt″, sagt Seda Rass-Turgut, die vor Kurzem ihren Posten als Leiterin Integration der Stadt Osnabrück angetreten hat. Die 36-Jährige findet es in Ordnung, dass es im Rosenplatz-Viertel Moscheen gibt, etwas mehr weltliche Angebote wären aber auch nicht schlecht.
Den Bewohnern der Rosengärten ist bewusst, dass sie auf einer Art Insel leben. Hier kommt es vor, dass man von den Nachbarn zum Cappuccino eingeladen wird″, sagt Seda Rass-Turgut. An den Straßen in der Umgebung existiere eine andere Welt, pflichten die Nachbarn ihr bei. Niemand will jedoch die Augen davor verschließen. Im Gegenteil: Die Einwohner der Rosengärten bringen Einkommen und Kaufkraft in das Viertel″, sagt Christoph R. Rass, der auch gesehen hat, dass es Begegnungen zwischen den Bewohnern des Rosenplatz-Viertels und der Rosengärten gibt. Das trifft zumindest auf dem Spielplatz zu, der zu einer Begegnungsstätte für Kinder und deren Eltern geworden ist.

Bildtext:
Die Zentrumsnähe und die Nähe zu den Nachbarn schätzen kleine und große Bewohner der Wohnsiedlung Rosengärten zwischen der Iburger und der Meller Straße.
Foto:
Thomas Osterfeld
Autor:
Thomas Wübker


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