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1.
Erscheinungsdatum:
29.09.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Remarque – der streitbare Sohn Osnabrücks
Zwischenüberschrift:
Diskussionen zum 50. Todestag: Antwortversuche im Osnabrücker Friedenssaal
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Vor
50
Jahren
verlor
die
Stadt
Osnabrück
einen
ihrer
größten,
bekanntesten
Söhne.
Das
Verhältnis
des
„
Weltbürgers″
zu
seiner
Heimatstadt
blieb
stets
zwiespältig.
War
Erich
Maria
Remarque
ein
„
dekadenter″
Nestbeschmutzer?
Und
was
hat
es
mit
seinem
„
militanten
Pazifismus″
auf
sich?
Bei
einer
Gedenkveranstaltung
im
Rathaus
wurden
Antworten
gesucht.
Die
Angst,
dass
jemand
in
Remarques
Geburtsstadt
mehr
über
den
weltberühmten
Autor
aus
Osnabrück
weiß
als
er,
trieb
Heinrich
Thies
um,
als
er
im
Dock
49
mit
Musikbegleitung
seine
Doppelbiografie
über
ihn
und
seine
„
im
Dunkel
der
Geschichte
verschwundene″
Schwester
Elfriede
Scholz
vorstellte.
Tags
darauf
wäre
sie
wahrscheinlich
berechtigt
gewesen.
Denn
zu
seinem
50.
Todestag
loteten
drei
profunde
Remarque-
Kenner
die
aktuelle
Bedeutung
des
Schriftstellers
aus,
von
dem
nicht
nur
Thies
annimmt,
dass
er
heute
womöglich
„
bekannter
als
zu
Lebzeiten″
ist,
zumindest
aber
„
derzeit
eine
weltweite
Renaissance″
erlebt.
Eingeladen
zu
der
von
Melissa
Hagemann
am
Tenorsaxofon
musikalisch
umrahmten
Gedenkveranstaltung
im
Friedenssaal
des
Rathauses
hatte
die
1986
gegründete
Erich-
Maria-
Remarque-
Gesellschaft.
Deren
Vorsitzender
Bernd
Stegemann
bemerkte
einleitend,
dass
Remarque
die
„
uralte
Osnabrücker
Friedenssehnsucht
mit
Unabhängigkeit,
Toleranz
und
Humor
weiterentwickelt″
habe.
Als
erklärter
Weltbürger
und
„
Weltfreund″
sei
dabei
aber
das
Verhältnis
zu
seiner
Heimatstadt
stets
„
zwiespältig″
geblieben,
wie
es
bereits
die
Neue
Osnabrücker
Zeitung
in
ihrem
Nachruf
vor
50
Jahren
bemerkt
habe.
Zuvor
hatte
Bürgermeisterin
Birgit
Strangmann
in
ihrem
Grußwort
die
übergeordnete
Frage
formuliert,
inwieweit
Remarques
Romane
auch
noch
und
gerade
heute
imstande
sind,
„
die
Wahrnehmung
von
Krieg
in
der
Gesellschaft
zu
reflektieren
und
zu
beeinflussen″.
In
einer
Zeit,
in
der
Diktaturen
und
Gewaltexzesse
die
Demokratie
gefährden,
sollten
Remarques
Werke
„
nachdenklich
machen″,
bemerkte
dazu
der
Gewerkschafter
Harald
Klausing.
Als
„
radikaler
bürgerlicher
Demokrat″
und
Humanist
könnte
der
Autor
heute
„
Inspiration
für
eine
neue
Friedensbewegung″
liefern,
obwohl
manche
Kriege
Remarques
Wohlwollen
gefunden
hätten,
bemerkte
Klausing
kritisch,
der
sich
seinerseits
gegen
jedweden
„
gerechten″
Krieg
auf
Basis
einer
„
kollektiven
Notwehr″
aussprach.
Mit
seiner
Aufforderung
zur
Empathie
habe
Remarque
stets
nur
den
einzelnen
Leser
ansprechen
wollen,
betonte
der
Theologe
Reinhold
Mokrosch.
Individuelle
Notwehr
und
Rachegewalt
habe
er
für
den
Fall,
dass
eine
Verständigung
nicht
möglich
ist,
zwar
gebilligt,
eine
Beteiligung
an
einem
Krieg
aber
dezidiert
abgelehnt,
beschrieb
Mokrosch
Remarques
„
militanten″
Pazifismus.
Gleichzeitig
stellte
er
aber
auch
die
Frage
in
den
Raum,
ob
und
warum
er
kein
„
echter″
und
„
wirklicher″
Pazifist
gewesen
ist
und
ob
sich
ein
„
reiner″
Pazifismus,
der
Krieg
nicht
verhindere,
nicht
an
dessen
Opfern
versündige.
Dabei
dachte
Mokrosch
auch
an
den
„
Krieg″
gegen
die
Natur.
Dass
die
Auseinandersetzung
mit
Remarque
heute
„
aktueller
denn
je″
ist,
betonte
auch
der
Literaturwissenschaftler
Tilman
Westphalen.
„
Empathie
schließt
nicht
ein,
sich
töten
zu
lassen″,
brachte
er
Remarques
Ansicht
auf
den
Punkt,
dass
zu
einem
individuellen
zivilen
Leben
auch
gerechtfertigte
Notwehr
gehört.
Nichtsdestotrotz
sprach
er
sich
mit
Remarque
dafür
aus,
Kriegsvorbereitungen
wie
Waffenproduktion
und
Wehrdienst
kollektiv
zu
verweigern
und
„
gegen
die
Kultur
des
Tötens
und
des
heroischen
Sterbens″
weder
Kriegstote
noch
„
tötende
Krieger″
etwa
durch
Denkmale
zu
verherrlichen.
Gerade
aus
der
Friedensstadt
Osnabrück
heraus
sei
es
angebracht,
Remarques
militanten
Pazifismus
durch
„
Handlungs-
und
Interaktionsformen″
anzureichern,
sagte
Westphalen
–
und
sprach
sich
für
eine
„
uneingeschränkte″
Ächtung
von
Krieg
und
eine
„
neue
Weltfriedensordnung″
aus:
„
Kriege
werden
von
Menschen
gemacht
–
und
können
deshalb
auch
von
Menschen
unmöglich
gemacht
werden″.
Bildtext:
Auf
dem
Podium
(von
links)
:
Harald
Klausing,
Reinhold
Mokrosch
und
Tilman
Westphalen
vom
Vorstand
der
Remarque-
Gesellschaft.
Foto:
Swaantje
Hehmann
Aus
der
NOZ
vom
01.10.2020
Sorry
Im
Artikel
„
Remarque
–
der
streitbare
Sohn
Osnabrücks″
vom
29.
September
wird
behauptet,
dass
Harald
Klausing
sich
„
gegen
jedweden
gerechten
Krieg
auf
Basis
einer
kollektiven
Notwehr
aussprach″.
Richtig
ist
vielmehr,
dass
der
Diskutant
in
Übereinstimmung
mit
Remarque
die
„
Antihitlerkoalition
des
Zweiten
Weltkriegs
zur
Niederringung
des
Faschismus″
als
„
Beispiel
für
einen
gerechten
Krieg″
bezeichnet
hat,
wenngleich
es
in
den
letzten
Jahrzehnten
„
viele
missbräuchliche
Instrumentalisierungen
dieser
Erfahrung″
gegeben
habe.
Deshalb
sei
er
„
heute
sehr
vorsichtig
mit
der
Zuweisung
des
positiven
Etiketts
,
Gerechter
Krieg
gegen
Diktatoren′
als
angeblicher
Lehre
aus
Ausschwitz″,
sagte
Klausing.
Autor:
Matthias Liedtke